Insta360 One X: 360-Grad-Kamera ausprobiert

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Erst neulich hatten wir auf Twitter die kurze Diskussion, dass 360-Grad-Kameras im Grunde fast wie 3D-Drucker einzuordnen sind. Entweder man braucht Sie oder man ignoriert sie förmlich.

Im Falle von Insta360 bin ich ein wenig zwiegespalten. Die kleine Insta360 Air finde ich beispielsweise auch heute noch ein schickes Gadget. Einfach die kleine Kugel auf das Handy aufstecken (Akku, Speicher etc. wird vom Handy abgezogen – somit immer sofort betriebsbereit) und schon hat man ein besonderes Foto (Tiny Planet o. ä.) für die sozialen Kanäle etc.

Die neue Insta360 One X hebt sich hier allerdings deutlich davon ab! Es gibt eine große Vielfalt an neuen Features, die Auflösung ist deutlich gestiegen uvm. Schon seit einigen Wochen ist die neue Insta360 One X auf dem Markt und zu einem Preis von aktuell 459,- EUR erhältlich. Ob der Preis in meinen Augen gerechtfertigt ist oder nicht, möchte ich in den kommenden Zeilen erörtern.

Die wichtigsten technischen Details

Wir fangen wie immer mit den wichtigsten technischen Details an:

  • Blende: f2.0
  • Gewicht: 115g (mit Batterie)
  • Auflösung: Foto 6080×3040 und Video 5760*2880@30fps, 3840*1920@50fps, 3840*1920@30fps, 3008*1504@100fps
  • Akku: 1200 mAh
  • Ladezeit: 100 Minuten (5V2A Ladegerät), 60 Minuten (9V2A Ladegerät)
  • Konnektivität: MicroUSB, Bluetooth 4.0, WiFi

Lieferumfang

Insta360 One X Lieferumfang

In meinem Lieferumfang befand sich die Insta 360 One X plus das BulletTime SelfieStick und Stativ-Paket. Es handelt sich hierbei übrigens um ein sehr hochwertiges Dreibein – dazu gleich noch mehr.

Im Lieferumfang der Insta360 One X selbst ist dann die Kamera selbst enthalten, dazu gleich vier Kabel für alle möglichen Gegebenheiten, um die Kamera an den PC (USB) und Smartphones (Lightning, MicroUSB, Typ-C) anschließen zu können.

Dazu Papierwerk inkl. Aufkleber, eine Trageschlaufe, einer Tasche, einer 32 GB SandiskExtreme MicroSD-Speicherkarte mit SD-Adapter und einer Schlaufe für BulletTime-Aufnahmen.

Zur Insta360 One X selbst

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Ich handle kurz vorab den Selfie-Stick und das Dreibein ab. Sie gehören wie eben erwähnt zwar nicht zum Lieferumfang, sind aber dennoch gut verarbeitet und deshalb eine Erwähnung wert. Der Selfie-Stick ist sehr leicht (vermutlich aus Alu) und gleicht schon fast einem Schlagstock.

Er fährt sehr leicht aus und lässt sich dann durch eine leichte Drehung des jeweiligen Elements an der Position feststellen. Am unteren Ende ist er leicht gummiert und lässt sich dadurch sicher festhalten. Am oberen Ende ist dann das normale Stativ-Gewinde, auf das sich problemlos die Insta360 One X verschrauben lässt.

Wir finden hier keinen GoPro-Verschluss vor. Wer also andere Kameras mit dem Stativ nutzen möchte, muss sich mit Adaptern behelfen.

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Das kleine Dreibein-Stativ ist sehr hochwertig verarbeitet. Verglichen mit dem Selfie-Stick ist es schon fast schwer und auch die Schrauben lassen sich spürbar „massiger“ drehen. Schwer zu umschreiben – wirkt aber alles in allem wirklich spürbar hochwertig.

Das hat natürlich auch einen Grund! Das Dreibein ist zugleich für die so genannten BulletTime-Aufnahmen nutzbar. Dabei wird die Kamera auf den Selfie-Stick geschraubt und selbiger seitlich an das Dreibein montiert. Damit kann er dann wie ein Lasso in der Luft geschwungen werden und in Kombination mit einer SlowMo-Aufnahme entstehen BulletTime-Aufnahmen.

Die Beine des Dreibeins werden magnetisch festgehalten und sind natürlich ausklappbar. Das Dreibein hält die Kamera sehr gut fest. Ein weiterer Anschluss seitlich ermöglicht wie eben schon beschrieben beispielsweise die Montage eines Blitzes oder des Selfie-Sticks für die BulletTime-Aufnahmen. Beide Schrauben werden von einem Silikon-Deckel verdeckt und geschützt. Dieses Zubehör ist auf jeden Fall zu empfehlen!

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Im normalen Lieferumfang der Kamera befindet sich auch eine Art Lasso für alle, die nicht extra das Stativ etc. kaufen möchten. Damit sind BulletTime-Aufnahmen ebenso möglich. Ich persönlich würde mir das aber zweimal überlegen, ob ich damit eine fast 500,- EUR teure Kamera durch die Luft schleudere.

Die Schnur selbst scheint imprägniert und sehr stabil zu sein. Und das Ergebnis ist (sofern man es hinbekommt) ein echter Hingucker!

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Kommen wir zur Kamera selbst. Hierzu gehören diverse Taschen und Schlaufen etc. Die beigelegte Tasche könnte ruhig etwas größer sein, schützt die Kamera aber vor leichteren Stürzen.

Die Insta360 One X ist übrigens nicht zum tauchen geeignet! Ich meine zur Vorstellung noch etwas von „bis zu 5 Metern Wasserdicht  …“ gelesen zu haben, aber davon ist jetzt nichts mehr zu finden. Wer also ausgiebige Tauchgänge vorhat, sollte sich ein extra Tauchschutzgehäuse für ca. 80,- EUR kaufen.

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Im Lieferumfang befinden sich vier Kabel, damit die Insta360 One X auch mit so ziemlich jedem aktuellen Gerät (PC, iPhone, Android mit MicroUSB oder Typ-C) genutzt werden kann.

Die Kamera versteht sich aber natürlich auch mit WLAN. Hier ist aber die Übertragungsdauer merklich langsamer. Trotzdem schick, dass man schnurlos und mit Kabel an seine Daten kommt.

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Die Insta360 One X wird mit einem wechselbaren Akku betrieben. Der Akku findet hinter einer seitlichen Klappe Platz, die keine Dichtung (Stichwort fehlende IP-Zertifizierung) aufweist. Dennoch kann mit einem Wechselakku die Nutzungsdauer auf diese Art einfach erweitert werden.

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Auf der Unterseite ist der Stativ-Anschluss und auch die MicroSD findet dort ihren Platz. Ebenfalls ohne Klappe und Abdeckung. Die Karte wird einfach eingeschoben, bis man einen leichten Widerstand durch eine Feder spürt und dann noch ein bisschen weiter.

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Die linke Seite beherbergt ebenfalls ohne Klappe oder dergleichen den Micro-USB-Anschluss. Die Frontseite hat unten eine LED, welche den Zustand der Kamera anzeigt. (Laden, Übertragen, Standby, etc.).

Darüber gibt es den Auslösebutton, einen Button, um durch das Menü zu blättern und darüber unter einem runden Glas das eckige Display.

Darüber kommt dann die Linse, von welcher natürlich auf der selben Höhe auf der Rückseite eine weitere Linse ihren Platz findet. Auf der Rückseite ist sonst nur noch unten eine weitere LED zur Zustands-Anzeige untergebracht.

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Das Gehäuse selbst ist leicht gummiert und liegt gut in der Hand. Auf der Oberseite ist noch ein Mikrofon untergebracht. Das war es im Grunde schon zur Ausstattung.

Über die Buttons lässt sich durch das Menü manövrieren, was sich im Alltag allerdings als etwas fummelig erwiesen hat. Man gelangt zwar überall hin und die Menüs sind grob strukturiert, aber bis es in Fleisch und Blut übergeht, wo man etwas findet, vergeht einige Zeit und man drückt doch mal hier und da den falschen Button und fliegt wieder raus aus dem Unterpunkt.

Dennoch ist das Display eine Option auch mal schnell ein Foto/Video mit speziellen Einstellungen zu schießen, ohne erst die Kamera mit dem Handy verbinden zu müssen, um dort an die Einstellungen zu gelangen.

Einmal eingeschaltet vergeht auf der Kamera übrigens nur sehr wenig Zeit, bis auch schon die erste Aufnahme gestartet werden kann. Ich würde sagen, dass in ca. 2 Sekunden alles über den Tisch ist. Vom einschalten bis zum fertigen 360 Grad Foto.

Die App

Viele Features und natürlich auch das betrachten und bearbeiten der Videos und Fotos sind später über die neue App möglich. Selbige wird einfach aus dem jeweiligen Store heruntergeladen und installiert.

apps.apple.com

play.google.com

Nun kann die Kamera entweder über eines der beiliegenden Kabel direkt mit dem Handy verbunden, oder via WLAN verknüpfelt werden. Welche Version man letztendlich nutzen möchte bleibt einem selbst überlassen.

Einzige Ausnahme bisher: Für ein Firmware-Update MUSSTE ich die Kamera via Kabel an mein Smartphone anschließen. Kann natürlich ein Sicherheitsfaktor sein und ist am Ende auch egal, aber sollte hier erwähnt sein.

Nach solchen Updates sollte immer wieder mal geschaut werden, da hier oft nicht nur kleine Bug-Fixes enthalten sind, sondern wie unten beispielsweise der Upload zu Google Maps ermöglicht wird, welcher oft gewünscht wurde.

Insta360 One X Firmware

Das runterladen der Fotos gestaltet sich oft zeitaufwendig, da die Fotos eine gewisse Größe aufweisen und wenn beispielsweise HDR aktiviert ist, sogar noch synthetisiert werden müssen, bevor sie letztendlich betrachtet werden können.

Möchte man auf diese Weise durch 2-3 Fotos durchblättern, ist das doch teils nervig, weil man eben vor der Anzeige des nächsten Fotos einige Sekunden warten muss bis es überhaupt dargestellt wird.

Insta360 One X Hdr

Die App bietet auch die Möglichkeit seine Bilder in die Community hochzuladen uvm. Das Grundprinzip soll im Grunde ein Material schießen und später bearbeiten via App sein.

Die Anwendung erlaubt selbstverständlich Grundfunktionen, wie beispielsweise TinyPlanets zu erstellen. Diese können anschließend als einfaches Foto, oder auch als MP4-Clip mit Animation z. B. von TinyPlanet zur Panorama-Ansicht oder dergleichen exportiert werden. Siehe obiges Video und das folgende Foto.

Tinyplanet Zweilandstadt

Eine mögliche Animation aus der Silvesternacht habe ich euch hier auf Instagram hochgeladen:

Eine Bullet-Time-Aufnahme habe ich persönlich nicht hinbekommen. Vielleicht bin ich zu doof, oder ich hab die Kamera nicht schnell genug durch die Gegend geschleudert, aber irgendwie traue ich mich mit einem 400 – 500,- EUR Gadget nicht mehr. :)

Videos und 360 Grad Fotos werden in einem eigenen Format auf der Kamera bzw. dem Smartphone gespeichert. Erst nach einem Export sind die Daten dann im z. B. im MP4-Format verfügbar.

Fertige Kunstwerke könnt ihr dann auf euren sozialen Kanälen, wie z. B. Facebook teilen, oder auf Plattformen, wie z. B. der hauseigenen Insta360 Website hochladen. Das hier unten eingebette Foto kann dann oben rechts sogar direkt im Browser zwischen den verschiedenen Ansichten umgeschaltet werden, oder aber auch auf der orig. Website verlinkt werden.

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Die Insta360 One X wird mich die Tage sicher weiterhin begleiten. Wenn sich etwas ergibt (Event etc.), liefern wir noch weitere Fotos/Videos nach. Stay tuned.

Fazit zur Insta360 One X

Klar ist der Preis von aktuell aufgerufenen knapp 450,- EUR nicht gerade günstig, aber man bekommt dafür auch definitiv etwas geboten!

Die Insta 360 One X ist gut durchdacht und in meinen Augen fehlt nur eine Wasserfestigkeit und mehr Auflösung wäre natürlich auch immer gut. Aber alles, was mir bisher unter die Finger gekommen ist, war gefühlt 10mal so groß und hatte 5mal so viele Linsen. Vom Preis der jeweiligen Kamera mal ganz abgesehen.

Die App der Insta360 One X hat logischerweise noch Verbesserungspotenzial. Das ist allein wegen der unendlichen Möglichkeiten klar, die ein 360 Grad Foto bietet. Dennoch bleibt die Anwendung auch im jetzigen Zustand sogar schon für Einsteiger bedienbar und bietet so die Grundplattform für interessantes Foto- und Video-Material.

Müsst ihr euch die Kamera also unbedingt kaufen? Ich persönlich sage ein klares JAIN! :) Wer gerne etwas extravagantes präsentieren möchte, oder einen unglaublich teuren Urlaub in einem tropischen Paradies bucht, der kann sich seine Erinnerungen mit solchen 360 Grad Fotos/Videos sicherlich viel besser archivieren.

Auch für Extremsportler ist das Material sicher eine interessante Alternative, zu „nur-GoPro oder Handy-Aufnahmen“. Der Bildstabilisator scheint hierfür sehr interessant zu sein. Am Ende müsst ihr das aber natürlich selbst entscheiden.

Mir persönlich fehlt lediglich von Haus aus eine zumindest IP68-Zertifizierung ohne zusätzliches Gehäuse und vielleicht eine kleine Umdrehung an der Preisschraube nach unten.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Insta360 One X mit 4.0 von 5 Punkten.

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