Kia EV6 Facelift im Test: Nicht alles wurde optimiert

In den letzten zwei Wochen begleitete mich der neue und optimierte Kia EV6 im Alltag und ich konnte mir das Facelift etwas genauer anschauen. Kia hat hier einige Dinge optimiert, aber an anderen Stellen ist auch weiterhin etwas Luft nach oben.

Kia EV6 Facelift: Software hat Luft nach oben

Die auffälligste Änderung betrifft das Design und mich erreiche die mattblaue GT-Line des Kia EV6, die mir optisch wirklich sehr gut gefallen hat. Für mich war der EV6 schon vorher optisch ansprechend, das Facelift gefällt mir sogar noch besser.

Kia spricht auch von einem besser „abgestimmten Fahrwerk“, was man merkt, auch wenn er mit dem richtigen GT noch nicht mithalten kann. Der normale EV6 ist eher „bequem“ abgestimmt und fährt sich, auch wenn er sportlicher wirkt, wie ein SUV.

Verarbeitung und Haptik sind weiterhin auf einem hohen Level, es gibt auch viele echte Druckpunkte im Innenraum, was mir gut gefällt. Nur bei der Software wäre noch etwas Luft nach oben, sowohl optisch, als auch beim Umfang der Dienste.

Der Hyundai Motor Group ist das übrigens bewusst, daher setzt man schon bald auf Android als Basis, leider kommt das Facelift zu früh für diesen Schritt. Aber die kabellose Version von Apple CarPlay funktioniert gut und zuverlässig, diese habe ich die meiste Zeit genutzt (CarPlay Ultra gibt es nicht, kommt aber auch zu Kia).

Kia EV6 Facelift: Größere Akkus für mehr Reichweite

Kia hat dem neuen EV6 übrigens einen größeren Akku mit 84 kWh statt 77 kWh spendiert, was für bis zu 582 km Reichweite reicht. Doch das Plus erkauft man sich eben nur durch einen größeren Akku, effizienter ist der Kia EV6 leider noch nicht.

Im Alltag habe ich sehr oft die 20+ kWh auf 100 km gesehen, auch ohne den Sport-Modus, daher steht auch keine 6 bei der Reichweite vorne (wie bei Tesla). Für die kommenden Modelle müssten Hyundai und Kia auch mal an der Effizienz arbeiten.

Der alte EV6 war schon sehr gut am Schnelllader, da man im Gegensatz zu vielen Konkurrenten direkt auf die 800 Volt-Technik setzte, beim neuen EV6 hat man die Zeit am Schnelllader weiter optimiert, er kann die 250+ kW etwas länger halten.

Von 10 auf 80 Prozent in nur 18 Minuten (unter guten Bedingungen) ist weiterhin ein toller Wert für diese Klasse, bedauerlicherweise hat man aber die AC-Technik nicht optimiert und bleibt bei 11 kW. Da würde ich mir wirklich 22 kW wünschen.

Die meisten Menschen dürften die teuren DC-Schnelllader im Alltag vermeiden und es wäre schön, wenn man an städtischen Ladesäulen oder Wallboxen schneller (mit 22 kW) laden könnte. Sowas gibt es auch nicht als kostenpflichtiges Upgrade.

Kia EV6 Facelift: Das alte ICCU-Problematik

Ein Punkt, der hier in den Kommentaren immer wieder aufkommt, sind Probleme mit der ICCU-Einheit, der „Integrated Charging Control Unit“. Das ist die Steuereinheit für den Akku und andere Dinge und diese kann bei Hyundai und Kia auch ausfallen.

Die alten Modelle waren wohl häufiger davon betroffen, die Foren sind jedenfalls voll von Einträgen, und es gab teilweise lange Wartezeiten, bis das Problem mit einer neuen ICCU-Einheit behoben wurde. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind die Facelift-Versionen des EV6, Ioniq 5 und Co. noch davon betroffen.

Doch ich selbst kann dazu nicht viel mehr sagen, da dieses Problem oft erst nach 30.000+ km auftritt und ich die Autos meistens nur zwei Wochen fahre. Doch bevor das wieder ein Thema in den Kommentaren ist, wollte ich es hier direkt ansprechen.

Kia EV6 Facelift: Mein persönliches Fazit

Ich mochte den alten Kia EV6 und mir gefällt auch der neue Kia EV6. Es ist ein sehr solides Elektroauto, welches dank Elektro-Plattform auch ein tolles Platzangebot im Innenraum besitzt. Für die kleine Familie optimal und auch ich selbst könnte hinter mir gut sitzen (ich bin 1,90 m groß) bei Autos unter 4,7 m nicht selbstverständlich.

Die Kritikpunkte muss jeder selbst gewichten, das mit dem AC-Laden stört mich jetzt nicht wirklich, da ich bequem und über Nacht daheim laden kann, nur bei der Effizienz wäre mehr drin. Das mit der Software bin ich von vielen „alten“ Marken so gewohnt, solange es gutes (wireless) CarPlay gibt, ist das aber auch „okay“.

Doch ich kann verstehen, dass die Hyundai Motor Group bald eine bessere Lösung nutzt und ich bin gespannt, ob das die Software in Zukunft etwas aufwertet.

Doch bei den Pluspunkten bleiben am Ende auch nur die neue Optik und ein paar Kilometer mehr bei der Reichweite, wenn ich ehrlich bin, denn so oft stehe ich nicht am Schnelllader (und dann kommt es nicht auf 2-3 Minuten an) und ich fand auch den alten Kia EV6 sehr bequem im Alltag. Es ist also eher ein kleines Upgrade.

Mir hat der neue Kia EV6 im Alltag jedenfalls sehr gut gefallen, auch wenn ich die Preise bei Kia weiterhin grenzwertig hoch finde. Meine GT-Line lag immerhin bei fast 70.000 Euro in dieser Ausstattung und das ist für diese Klasse heftig. Ein ganz neuer EV6 wird übrigens bei Kia entwickelt, wird aber noch eine Weile dauern.

Kia EV6 Facelift: Die wichtigsten Stichpunkte

Kia EV6 Facelift: Die Pluspunkte

Kia EV6 Facelift: Die Kritikpunkte

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