MeeGoPad Mini-PC mit Windows 8.1 ausprobiert

meegopad windows stick header

Ende November berichteten wir vom MeeGoPad T01. Dabei handelt es sich um einen Mini-Computer, welcher lediglich etwas größere Ausmaße als ein USB-Stick besitzt. Wir konnten den kleinen PC mit Windows 8 bereits ausprobieren – was damit alles möglich ist, erfahrt ihr in diesem Kurztest. Zuerst jedoch ein Blick auf die technischen Daten:

  • Intel Atom Z3735 (4 mal 1,3 GHz)
  • 2 GB DDR3 RAM
  • 32 GB interner Speicher
  • microSD-Slot
  • Maße: 100 x 38 x 9,6 mm

Äußeres und Installation

Der „HDMI-Stick“ kam in einem kleinen Pappkarton an, welcher neben des Sticks selbst auch das zum Betrieb notwendige Zubehör enthält. Dazu zählen ein 2-Ampere-Netzteil mit passendem Ladekabel. Hier weist man zusätzlich darauf hin, dass Endkunden statt unseres 0,5-m-Kabels eines mit 1,2 Meter Länge erhalten werden.

meegopad windows stick angeschlossen

Beide Teile erwecken einen soliden Eindruck, besonders bei micro-USB-Kabeln aus Fernost habe ich schon deutlich schlechtere Qualität gesehen. Selbiges gilt übrigens auch für den Stick an sich, größere Unregelmäßigkeiten bei den Spaltmaßen konnte ich nicht feststellen. Lediglich der ganz leicht schief sitzende HDMI-Anschluss könnte kritisiert werden – sofern man denn unbedingt etwas zum Meckern sucht.

Da wir für den Test ein Vorabmodell direkt vom Hersteller erhalten haben, unterscheidet sich dieses etwas von denen, die letztlich in den Verkauf geraten werden. Einer dieser Unterschiede ist das fehlende Herstellerlogo auf der Rückseite, stattdessen ist eine Aussparung vorhanden. Das „Intel inside“-Logo dominiert die ansonsten vollständig in weiß gehaltenen Oberfläche.

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Die schlichte Optik machte auf mich einen guten Eindruck, auch, wenn das glatte Material ziemlich kratzeranfällig ist. Aber nun gut, wer den Stick täglich mit sich rumschleppt, wird damit wohl leben müssen, ansonsten verschwindet das gute Stück ja meistens sowieso hinter dem TV.

An Anschlüssen gibt es auf einer Seite einen micro-USB-Anschluss für Anschluss eines Adapters. Daneben findet der microSD-Slot seinen Platz und zusätzlich gibt es noch einen Lufteinlass für… ja, wofür eigentlich? Wie es sich für solch einen Stick gehört, ragt der HDMI-Stecker ausreichend weit heraus und sorgt für einen festen Halt des kompletten Gehäuses wenn eingesteckt. Eine Schutzkappe für den Stecker gibt es nicht, wer dies als nötig ansieht, findet solch einen aber sicher in der Krimskrams-Kiste

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Um nicht immer mit Adaptern hantieren zu müssen, hat man auf der gegenüberliegenden Seite einen vollwertigen USB-Port verbaut, welcher jedoch nicht den 3.0-Standard beherrscht. Das ist aus meiner Sicht nicht unbedingt ein Problem, beim knappen internen Speicher hätten es sich einige jedoch sicher gewünscht, externe Festplatten mit voller Geschwindigkeit anschließen zu können. Ein USB-Hub könnte bei entsprechender Peripherie notwendig werden, koppelt man Maus und Tastatur jedoch per WiFi oder Bluetooth, sollte es auch so ausreichen.

Zusätzlich gibt es einen weiteren microUSB-Port, welcher der Stromversorgung dient. Als letztes Element findet sich hier noch der Ein-/Ausschaltknopf wieder, welcher bei einem Windows-Gerät natürlich nicht fehlen darf. Im Betrieb leuchtet eine kleine Status-LED auf der Vorderseite auf, die jedoch recht schwach leuchtet und die Wand so nicht erhellt.

Die Installation ist denkbar einfach. Der HDMI-Stecker wird in die entsprechende Buchse am Monitor oder Fernseher gesteckt unddie Stromversorgung über das mitgelieferte oder ein anderes ausreichend starkes USB-Netzteil sichergestellt. Die im TV integrierten USB-Anschlüsse dürften dafür in den wenigsten Fällen ausreichen.

Performance und Alltagstauglichkeit

Dann kann es auch schon losgehen und ein längerer Druck auf die Powertaste beginnt die Ladeanimation. Hier hat man sich für ein einfaches „Intel inside“ beim Hochfahren entschieden, welches unabhängig vom aufgebrachten Label eingesetzt werden kann. Kleine Randnotiz: Ganz sauber hat man hier nicht gearbeitet, der rechteckige Hintergrund des Ladekringels verdeckt einige Pixel des Schriftzuges.

Der Stick kommt mit vorinstalliertem Windows 8.1 daher, sodass der Nutzer nur wenige Sekunden später den Begrüßungsbildschirm vor Augen hat. Dann heißt es also erstmal mit dem WLAN verbinden, Microsoft-Account einrichten (oder auch nicht, ist nur versteckt die Option) und die übliche Wartezeit mit bunt leuchtendem Bildschirm zu überstehen.

Dies war auch der erste Zeitpunkt, in dem sich den Picture-in-Picture-Modus des PC-Bildschirms wirklich bezahlt machte – so ein kleines Overlay des Stick-PCs über dem „normalen“ Inhalt macht dann auf jeden Fall etwas her. Nach etwas längerer Wartezeit als sonst ist der Stick damit auch schon betriebsbereit.

mini windows stick systeminfos

Zum Betriebssystem selbst bleibt nicht mehr viel zu sagen, wer ein Windows-Gerät bestellt, wird schon wissen, auf was er sich damit einlässt. Theoretisch besteht auch noch die Möglichkeit, Android zu installieren, davon habe ich jedoch abgesehen – mir fällt zumindest aktuell kein Punkt ein, in dem es Windows überlegen wäre.

Aktiviert war das Betriebssystem von Haus aus nicht, dies dürfte jedoch letztlich eine Angelegenheit der Marken sein, welche den Stick offiziell vertreiben – vielleicht wäre ja auch Windows 8.1 mit Bing möglich? Bei 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und Intel Atom handelt es sich natürlich um ein 32-Bit-Betriebssystem.

mini windows stick computer

Vom 32 GB großen internen Speicher bleiben schließlich nur knapp 17 GB übrig, was für einige Programme ausreichen sollte, für größere Spiele sollte man sich sowieso schleunigst nach einer Alternative umschauen. Die microSD-Karte mit 64 GB Speicher wurde problemlos erkannt, soll es also etwas mehr sein, ist günstig neuer Speicher beziehbar.

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Im Gegensatz zur SD-Karte noch vergleichsweise schnell geht es mit dem eMMC-Chip zu. 86 MB/s Leserate sind zwar ebenso wenig ein guter Wert wie knapp 40 MB/s Schreibgeschwindigkeit, jedoch meiner Meinung nach noch akzeptabel. Der offenbar ebenfalls günstige Speicherchip im EeeBook X205 kommt auf bessere Werte, aber was will man zu dem Preis erwarten?

Mit einer SSD geht es natürlich deutlich schneller zugange und auch eine übliche Festplatte übertrifft diese Zahlen, im Alltagsbetrieb war ich mit der Geschwindigkeit jedoch zufrieden. Chrome ist auch hier in etwa einer Sekunde startbereit, lediglich ab und zu gönnt sich das Computerchen bei Datenträgerauslastung 100% mal eine Gedenkzeit.

Im Windows Explorer merkt man keine Leistungsprobleme und die MetroUI lässt sich gut bedienen. Ähnlich sieht es auch bei anspruchslosen Programmen aus, sodass ich von der generellen Performance doch ziemlich überrascht war. Wähend Denny von smartdroid mit seinem EeeBook mit vergleichbaren Komponenten weniger zufrieden war, war auch Surfen nahezu verzögerungsfrei möglich.

Auf der Suche nach dem Haken an der ganzen Sache wurde ich auch beim Internet-Speedtest nicht fündig, die 33 Mbit/s der Leitung kamen komplett an. Dies ermöglicht problemloses Abspielen von Full-HD-Inhalten, sowohl auf einem externen Speichermedium abgelegt als auch direkt von der YouTube-Seite.

mini windows stick minecraft

Von Spielen über dem grafischen Anspruch von Age of Empires sollte man jedoch die Finger lassen. Selbst Minecraft mit minimalen Details überforderte die Kiste, ob dafür die CPU selbst oder der Grafikchip verantwortlich gemacht werden kann, konnte ich nicht klären. Fakt ist jedoch, dass Minecraft zwar nicht performanceschonend programmiert sind, 18 Bilder pro Sekunde auf niedrigsten Details jedoch absolut spiele-untauglich sind.

Wo ein Wille ist, ist allerdings auch ein Weg und dazu lohnt es sich, mit Steam ein paar Megabyte mehr des internen Speichers zu füllen. Auch ohne Installation konnte so per „In Home Streaming“ leistungsfordernde Spiele auf dem Fernseher genossen werden. Dazu ist ein weitere angeschalteter PC erforderlich, der die Berechnungen übernimmt und das Bild anschließend an den Stick weiterleitet, wovon er wiederum Maus- und Tastatureingaben erhältlich.

Das funktionierte mit so geringer Verzögerung, dass ich die Pläne eines langen HDMI-Kabels quer durch die Wohnung erst einmal aufschob. Eine tolle Sache, die Steam da anbietet und deutlich besser als vergleichbare Dienste funktionierte. Auch Steam-fremde Spiele lassen sich in die Liste hinzufügen, Battlefield-Spieler schauen also nicht in die Röhre.

mini windows stick openhardwaremonitor

Viele mehr Daten als Windows selbst konnte Open Hardware Monitor auch nicht anzeigen, interessant ist jedoch, dass offenbar kein Temperatursensor vorhanden ist. Nach einstündigem Prime95-CPU-Stresstest stellte sich allerdings heraus, dass dies wohl wirklich verschwendete Ressourcen wären, denn selbst bei voller Auslastung wurde das Gehäuse nicht mehr als handwarm. Die sehr geringe TDP des Atom von lediglich zwei Watt (!) macht sich hier eindeutig bezahlt.

Die maximale Auflösung des Intel-HD-Chips ist auf 1920×1080 Pixel, also Full HD begrenzt. Auf dem UHD-Monitor sorgte dies für ein sichtbar verwaschenes Bild – hat man vor, den Stick mit einem hochauflösenden Fernseher zu verbinden, könnte dies bei entsprechendem Sitzabstand ebenfalls sichtbar sein.

Fazit

Das Fazit zum Mini PC fällt für mich eindeutig aus. Zum Preis von nur knapp über einhundert Euro (plus EUSt) macht man mit dem Stick definitiv nichts falsch. Man erhält einen vollwertigen Computer, der mit 2 GB RAM für eine völlig zufriedenstellende Performance sorgt. Von der günstigeren Version mit 16 GB Speicher würde ich zwar die Finger lassen. Spiele nativ ausführen kann man so natürlich vergessen, erhält jedoch quasi ein voll funktionales Smart TV.

Für die Bedienung ist eine Tastatur mit Touchpad wie die kürzlich getestete Logitech K830 definitiv ratsam. Natürlich ist die Windows-Bedienung hier und da weniger komfortabel als bei einem angepassten Betriebssystem wie WebOS oder der Fire TV, sodass die beiden Systeme meiner Meinung nach weniger konkurrieren, sondern sich perfekt ergänzen.

Den Stick werde ich so schnell nicht wieder hergeben und im nächsten Urlaub ist er definitiv mit dabei. Einen Haken gibt es jedoch noch, aktuell ist eine Verfügbarkeit nämlich nirgendwo gegeben. Im offiziellen Shop bietet man die Version mit 16 GB Speicher für 100 Euro an, das 32-GB-Modell schlägt mit umgerechnet 116 Euro zu Buche. Ein offenbar baugleiches Modell möchte Hannspree in Kürze für 219 Euro anbieten, trotz Lizenzkosten und Gewährleistung sollte das noch günstiger gehen.

Vorher sollten zu diesem Preis auf jeden Fall die Ansprüche abgewogen werden, ein Netbook mit nahezu identischen Komponenten kostet mittlerweile nicht mehr als Hannspree für den Stick verlangt. Dann sind sogar Display und Tastatur inklusive, dies nützt nur wenig, wenn ein jackentaschentaugliches Gerät gesucht wird, welches hinter dem TV verschwinden soll. Ein klarer Daumen nach oben von mir.

Wertung des Autors

Peer Linder bewertet MeeGoPad T10 mit 4.4 von 5 Punkten.


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