Nokia Lumia 920 Testbericht

Gut vier Wochen ist mein erster Eindruck vom Nokia Lumia 920 jetzt her und es wird Zeit für ein Fazit des Windows Phones. Es gibt wenige Smartphones, auf die ich in diesem Jahr so gespannt war, wie auf das neue Flaggschiff von Nokia. Nach dem Wechsel zu Windows Phone legten die Finnen meiner Meinung nach einen recht guten Start mit dem Lumia 800 hin und versauten es dann aber nur wenige Monate später mit dem Lumia 900. Ein halbes Jahr lag zwischen dem Lumia 900 und dem Lumia 920 und da ist es auch kein Wunder, dass ersteres momentan für nicht mal mehr 300 Euro über die Ladentheke geht. Doch das spielt keine Rolle mehr, denn der Fokus von Microsoft und Nokia liegt auf Windows Phone 8 und da ist das Lumia 920 vorne mit dabei. Die Nachfrage vor Weihnachten scheint jedenfalls sehr hoch zu sein, ich bin wirklich gespannt auf die Zahlen für das vierte Quartal 2012. Vielleicht ist Nokia ja tatsächlich das lang ersehnte Comeback gelungen.

Vorwort

Nokia hatte es in den letzten Jahren nicht leicht, zu lange hat man an Symbian festgehalten und sich nicht getraut mit Maemo (MeeGo) ein Risiko einzugehen. Selbst als man ein Top-Modell wie das Nokia N9 in Arbeit hatte, war man anscheinend nicht zufrieden mit der Entwicklung und so musste eine Lösung her. Es folgten einige Entlassungen, mit Stephen Elop ein neuer CEO und im Februar 2011 schließlich der überraschende Schritt: Man wird ab sofort voll und ganz auf Windows Phone setzen und ist eine Partnerschaft mit Microsoft eingegangen. Zwei alte Hasen haben sich also zusammengetan, um Android und iOS anzugreifen und Marktanteile zurück zu gewinnen.

Es hagelte natürlich Kritik von allen Seiten. Wieso dieser Schritt, Symbian sei doch auf einem guten Weg? Wieso kein Android? Und wenn Windows Phone, wieso nicht wie HTC und Samsung eine Strategie mit beiden Oberflächen im Portfolio? Fragen über Fragen. Die Entwicklung von Nokia machte jedoch immer wieder deutlich klar, dass man an diese Strategie glauben muss und es keinen anderen Plan gibt. Plan B besteht laut CEO Stephen Elop darin, dass Plan A erfolgreich ist. Es sind jetzt fast zwei Jahre vergangen und auch hier gab es Höhen und Tiefen bei der Entwicklung. Ich glaube man kann durchaus sagen, dass es so langsam eng für die Finnen wird und für die Zukunft des Unternehmens sehr viel vom Erfolg von Windows Phone 8 und dem neuen Portfolio in den kommenden Monaten abhängen wird.

Nachdem man sich beim Lumia 800 einfach der Hardware des N9 bediente und feststellte, dass auch Windows Phone ziemlich gut darauf läuft, konnte man im letzten Jahr ziemlich schnell das erste Gerät mit Windows Phone 7.5 auf den Markt bringen. Eine gewohnt gute Verarbeitung, ein hochgelobtes Design und auch ein solides Smartphone. Nokia hatte allerdings noch nicht so viel Einfluss auf die Entwicklung und auch der Erfolg hielt sich in Grenzen. Es war kein Fiasko, aber im Vergleich zum Wachstum des restlichen Marktes, konnte man hier bei Nokia auch nicht zufrieden sein. Es wurde viel Arbeit und Geld investiert, damit Windows Phone in den Köpfen der Leute ankommt und das merkt man ein Jahr später. Das kann man vor allem Nokia verdanken, was Samsung für Android ist, scheint Nokia für Windows Phone zu werden.

Doch der Durchbruch bleib aus, Nokia konnte in einem Quartal teilweise nur so viele Windows Phones verkaufen, wie es Apple an einem ganzen Wochenende tat. Die Kritik wurde wieder etwas größer und für die aktuelle Lage machen viele Stephen Elop verantwortlich. Dieser hat mit seinem radikalen Schritt natürlich viele Fans der Marke enttäuscht und steht unter strenger Beobachtung der Investoren. Verluste und Negativschlagzeilen kann man in Zeiten des Wandels eine Weile hinnehmen, irgendwann muss dann allerdings auch die Wende und der Erfolg kommen. Und dieser Zeitpunkt ist jetzt erreicht, ganz egal wie lange Nokia diese Lage finanziell noch durchhalten kann, Windows Phone 8 muss durchstarten.

Und momentan sieht es auch so aus, als ob das Lumia 920 ein Erfolg werden könnte, die Nachfrage scheint recht hoch zu sein und auch die Kritik an Nokias neuem Flaggschiff ist besser, als sie es bei den letzten Modellen war. Hätte man sich doch nur das Lumia 900 gespart, in meinen Augen der einzige große Fehler, den sich das Unternehmen seit dem Wechsel zu Windows Phone erlaubt hat. Doch das spielt jetzt wie gesagt keine Rolle mehr, denn pünktlich zum Weihnachtsgeschäft hat man ja jetzt ein neues Flaggschiff in den Läden. Doch jetzt gilt es. Das OS ist ausgereifter, die Hardware auf dem Stand der heutigen Zeit und in manchen Punkten lässt Nokia die Konkurrenz auch hinter sich. Sollte dieses Gerät nicht einschlagen, dann wird es wohl wirklich an Windows Phone liegen. Wie gut ist das Lumia 920 also?

Spezifikationen

  • Hersteller: Nokia
  • Modellbezeichnung: Lumia 920
  • Preis: 649,- € (UVP)
  • Verfügbar: Seit November 2012
  • Größe: 130,3 x 70,8 x 10,7 mm
  • Gewicht inklusive Akku: 185 g
  • Betriebssystem: Windows Phone 8
  • Akku: 2000 mAh
  • Display: 4,5″ PureMotion HD+-Touchscreen mit 1280 x 768 Pixel
  • Kamera: 8,7 Megapixel mit Nokia PureView Technik
  • Speicher: 32 GB
  • CPU: Snapdragon S4 Dual-Core mit 1,5 GHz
  • RAM: 1 GB

Das waren nur ein paar Spezifikationen des Nokia Lumia 920, weitere Informationen bekommt ihr auf der Homepage des Herstellers.

Lieferumfang

  • Nokia Lumia 920
  • Nokia USB-Schnellladegerät AC-16
  • Nokia Micro-USB-Lade- und Datenkabel CA-190CD
  • Nokia Stereo-Headset WH-208
  • Kurzanleitung
  • Schlüssel für den SIM-Karten-Schacht

Der erste Eindruck

Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal auf meinen ersten Eindruck zum Lumia 920 verweisen und habe passend dazu auch das Video aus unserem ersten Artikel zum Gerät in diesen Testbericht eingebunden.

Design, Verarbeitung und Haptik

Letzten Sommer hielt ich das erste Mal das Nokia N9 in der Hand und dachte mir: Wieso nicht früher, Nokia? So hätte das Flaggschiff schon 1-2 Jahre früher aussehen können. Als Fan des N9 konnte mich natürlich auch das Lumia 800 beim Design direkt überzeugen, gleiche Haptik und Verarbeitung, lediglich drei Touch-Tasten unter dem Display. Gefällt mir bis heute sehr gut. Nokia entschied sich jedoch dazu, auch das Lumia 900 und jetzt auch das Lumia 920 mit diesem Design auf den Markt zu bringen. Mir gefällt es optisch immer noch gut, aber im Hinblick auf 2011 und 2012, hätte man beim Lumia 920 vielleicht auch mal wieder etwas wagen können. Aber das finde ich jetzt nicht weiter schlimm, denn nach der positiven Kritik und dem Lob für das Design, wollte Nokia hier wohl einfach nochmal auf Nummer sicher gehen.

Was mir beim Lumia 920 gut gefällt ist das leicht abgerundete Display und die Rückseite, nach dem Lumia 900, geht es jetzt wieder in Richtung Lumia 800. Die Verarbeitung ist wie gewohnt gut, der Übergang vom Display zum Rahmen ist bei meinem Testgerät tadellos. Weiterer Pluspunkt: Der USB-Anschluss ist auf die untere Seite des Gerätes gewandert, das hätte man von für meinen Geschmack aber auch ruhig mit dem 3,5 mm Eingang für Kopfhörer machen können. Aber hier gibt es ja auch andere Meinungen. Ebenso bei den Farben. Ich begrüße ein großes Angebot an Farben, das ist ein echter Pluspunkt für das komplette Lumia-Lineup. Doch mir persönlich gefällt die matte Optik einfach besser. Momentan gibt es allerdings nur die schwarze Version in einer matten Optik. Zum Start hätte ich mir hier vor allem das Modell in Grau und Cyan gewünscht. Bei letzterem stellt sich ja sowieso noch die Frage, ob es überhaupt nach Deutschland kommen wird. Ich hoffe es doch.

Bei mir im Test hatte ich bis jetzt nur das weiße Modell, in New York konnte ich mir allerdings auch Gelb und Rot anschauen. Wenn ich das Lumia 920 mit dem Lumia 900 und Lumia 800 vergleiche, dann gewinnen die anderen beiden in dieser Kategorie. Ich warte jetzt einfach mal auf Grau, denn eine mattgraue Oberfläche könnte ich mir bei einem Gerät mit einem recht bunten OS gut vorstellen. Auf Nachfrage konnte man mir hier allerdings noch keine Informationen geben, ich rechne also erst 2013 mit einer entsprechenden Verfügbarkeit. Ein weiterer Vorteil der matten Oberfläche: Das Smartphone wird griffiger und liegt besser in der Hand. Das Lumia 920 ist teilweise doch schon ein bisschen „rutschig“.

Doch so toll die Verarbeitung und das Design auch ist, das Lumia 920 hat einen großen Nachteil: Das Gewicht. Das ist mir in New York noch nicht so sehr aufgefallen, hat sich jetzt aber im Alltag bemerkbar gemacht. Vor allem wenn man von einem iPhone 5 mit 112 g zu einem Lumia 920 mit 185 g wechselt, ist das ein großer Unterschied. Man gewöhnt sich schnell an die Größe, andere Flaggschiffe sind immerhin auch nicht kleiner, das Gewicht ist jedoch grenzwertig. Solltet ihr hier Zweifel haben und auf der Suche nach einem leichten und kompakten Smartphone sein, dann schaut euch das Lumia 920 definitiv vorher beim Elektronikhändler eures Vertrauens an.

Ich habe für mich selbst noch nicht ganz ausgemacht, ob das jetzt ein so klarer Minuspunkt ist. Es ist zwar grenzwertig, aber für mich persönlich irgendwo noch im Rahmen. Die meisten Leute in meinem Umfeld, denen ich das Lumia 920 mal kurz in die Hand gedrückt habe, empfanden das aber eher als störend. Also: Tolles Design und Material und eine sehr gute Verarbeitung, aber bei der Haptik komme ich beim Nokia Lumia 920 doch an meine Grenzen. Auch wenn das Design mit den runden Kanten natürlich von Vorteil ist.

Display

Das Display, für mich in der heutigen Zeit der wichtigste Punkt bei einem Smartphone, denn auch wenn ich mit einem solchen Gerät viele Bilder mache, Musik höre oder Telefoniere, so verbringe ich die meiste Zeit damit etwas auf dem Display zu lesen. Sei es News, eine Nachricht oder beim Durchstöbern von sozialen Netzwerken. Hier merkt man einen deutlichen Fortschritt bei den neuen Windows Phones, vor allem im Vergleich zum Vorgänger kann das Lumia 920 mit seiner höheren Auflösung klar überzeugen. Aber auch im Vergleich mit anderen Modellen von Samsung oder HTC braucht sich das 920 nicht verstecken, die Auflösung in Kombination mit der Größe des Displays ist für 2012 absolut in Ordnung und aktueller Standard.

Nokia nennt das Display des Lumia 920 PureMotion HD+, was für mich jetzt aber irgendwie auch eher reines Marketing ist. Fazit: Das Display hat kräftige Farben, einen schönen Schwarzwert und eine hohe Auflösung, für mich also ein klarer Pluspunkt. Ein weiteres Extra gibt es übrigens auch noch: Das Lumia 920 lässt sich auch mit normalen Handschuhen bedienen. Ich verwende zwar spezielle Handschuhe für Touchscreen-Oberflächen, für einige von euch dürfte das aber sicherlich interessant sein. Es sind solche Kleinigkeiten, die am Ende entscheidend für den Gesamteindruck sind, denn Dinge wie NFC sind für viele vielleicht schön und interessant, ein solches Feature stellt sich im Nachhinein aber oftmals als viel wichtiger raus.

Kamera

Stichwort: PureView. Die Kamera mit ihren 8,7 Megapixel ist das entscheidende Feature beim Lumia 920. Die positive Kritik des Nokia 808 PureView wollte man nutzen und den Namen auch irgendwie beim ersten Gerät mit Windows Phone 8 unterbringen. Der Fokus liegt hier jedoch nicht auf einer hohen Anzahl an Megapixel, um mit dem Smartphone bessere Bilder beim optischen Zoom zu machen, beim Lumia 920 wollte man vor allem ein besseres Resultat für Bilder bei Nacht. Und das ist Nokia gelungen, bei Tagesaufnahmen ist es auf Höhe mit anderen High-End-Modellen, bei Dunkelheit zeigt es jedoch seine Stärken. Man sollte allerdings auch ein bisschen mit den Einstellungen rumspielen und nicht einfach nur in jeder Situation die Standard-Werte von Nokia nutzen.

Mit den Standard-Einstellungen und Blitz wirken Bilder teilweise etwas unnatürlich hell für meinen Geschmack (siehe unten). Das Lumia 920 holt hier mehr raus, als das menschliche Auge sehen kann. Doch spielt man ein bisschen mit dem ISO- und Belichtungswert, dann kann man mit der Kamera teilweise sehr gute Bilder machen. Ich hatte bei meinem Test einmal einen Hobby-Fotografen dabei und auch dieser war vom Lumia 920 angetan. Das Ergebnis ist natürlich weit entfernt von professionellen Kameras, aber für ein Smartphone ganz weit vorne. Für mich persönlich momentan die beste Kamera in einem Smartphone, bei Tageslicht kann ich zwar keinen großen Unterschied zum iPhone 5 feststellen, aber bei leichter Dunkelheit macht sich die PureView-Technik dann schon bemerkbar. Es ist also nicht nur ein reiner Marketing-Gag von Nokia, sondern verdient die Bezeichnung PureView.

Zwei Punkte sollte man an dieser Stelle noch erwähnen: Das Lumia 920 kann Videos in 1080p bei 30 Frames pro Sekunde aufnehmen und besitzt eine optische Bildstabilisierung. Hier hat Nokia ja schon öfter bewiesen, dass das Resultat besser als bei der Konkurrenz ist. Für mich kein entscheidender Punkt, da ich mit einem Smartphone so gut wie nie filme, aber ich kenne auch viele Personen, für die das sehr interessant sein kann. Weiter unten seht ihr noch ein Video, wo das Lumia 920 gegen das Galaxy S3 von Samsung antritt. Der zweite Punkt ist die Auflösung der Frontkamera, denn für die Videotelefonie stehen hier Aufnahmen in 720p zur Verfügung.

Die Kamera im Nokia Lumia 920 ist ein klarer Pluspunkt. Ich behaupte sogar mal, dass der Schwerpunkt auf Aufnahmen im Dunkeln und ruckelfreie Videos für viele noch wichtiger ist, als der Fokus auf den Zoom im 808 PureView. Ich habe euch an dieser Stelle auch mal ein kleines Album hoch geladen, wo ihr euch selbst einen kleinen Eindruck machen könnt. Fazit: Nokia hätte sich das Fiasko mit den „gefälschten“ Bilden und dem Video bei der Präsentation im September sparen können, denn das Lumia 920 macht tolle Fotos und auch die optische Bildstabilisierung funktioniert gut.

Foto: Standard versus geänderte Einstellungen

Ausstattung

Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende zu und die Konkurrenz ist mittlerweile bei Quad-Core-Prozessoren und 2 GB Arbeitsspeicher angekommen. Auch Displays mit 1080p werden kommen. Es klingt also so, als ob Nokia hier mit seinem Qualcomm Dual-Core-Prozessor Snapdragon (1,5 GHz) und dem Gigabyte an RAM wieder einmal hinterher rennt. Ist aber nicht so, der Prozessor reicht vollkommen aus, Windows Phone war vorher schon schnell und ist es immer noch. Wenn man diesem OS eins lassen muss, dann seine Schnelligkeit. Und auch für Spiele dürfte das noch eine ganze Weile ausreichend sein, immerhin versuchen Entwickler sowieso so viele Geräte wie möglich zu unterstützen und reizen selten die Möglichkeiten von aktuellen Flaggschiffen aus. Wer jedoch immer den schnellsten Prozessor haben muss und nur Wert auf Benchmarks legt, der wird sowieso nicht zum Lumia 920 greifen. Alle anderen müssen sich hier meiner Meinung nach keine Gedanken machen.

Viel spannender sind sowieso Funktionen wie NFC oder das kabellose Laden, zu dem ich weiter unten noch etwas ausführlicher kommen werde. Doch der Schritt hin zu einer besseren Ausstattung war bitter nötig, nicht unbedingt wegen der Geschwindigkeit der Oberfläche, sondern auch für Entwickler. Fazit: Das Nokia Lumia 920 ist zwar nicht das Smartphone mit der besten Ausstattung, aber das OS läuft rund. Anwendungen starten schnell und genau darauf kommt es an. Jetzt wird sich allerdings auch zeigen, wie es in Zukunft (ich denke hier sogar schon an Windows Phone 9) weiter geht, denn bei den älteren Windows Phones gibt es wegen den Einschränkungen bei der Hardware den Nachteil, dass man extra ein eigenes Update (Windows Phone 7.8) entwickeln muss und daher auch nicht alle neuen Funktionen mit an Board sein werden. Mal schauen, wie das beim Lumia 920 sein wird.

Akkulaufzeit

Kommen wir zu einem Thema, welches ich persönlich immer sehr schwierig finde, da jeder Mensch sein Smartphone anders nutzt. Nokia selbst gibt beim Lumia 920 eine Sprechzeit von 10,8 Stunden und eine Stand-by-Zeit von 460 Stunden an. Ich stelle mir eigentlich immer nur die Frage: Komme ich mit dem Gerät gut über den Tag? Das ist beim Lumia der Fall, 1-2 Stunden Musik, ein paar Fotos machen, im Explorer Surfen, Mails abrufen lassen, soziale Netzwerke ansurfen und regelmäßig in den Reader schauen ist kein Problem.

Bei mittlerer Displayhelligkeit und meinen Anforderungen an ein Smartphone, komme ich mit dem Lumia 920 solide über den Tag. Wenn ich mal länger unterwegs bin, habe ich natürlich auch immer meinen Ersatzakku dabei. Im direkten Vergleich mit dem iPhone 5 hatte ich das Gefühl, dass das Windows Phone von Nokia besser abschneidet und für den nächsten Tag immer noch ein bisschen mehr Power übrig hätte. Da ein Smartphone bei mir aber in der Regel sowieso am Abend an die Ladestation kommt, spielt das für mich selbst keine entscheidende Rolle. Die Akkuleistung des Lumia 920 ist jedenfalls kein Plus- aber auch kein Minuspunkt beim Lumia 920.

Kabelloses Laden

Das spannende Thema beim Lumia 920 ist allerdings das kabellose Aufladen. Passend zum Gerät selbst habe ich auch eine induktive Ladestation inklusive dem Kissen von Fatboy bekommen. Ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und bin mittlerweile ein großer Fan dieser Technologie. Am Ende benötigt man zwar auch ein Kabel, aber trotzdem ist es angenehmer das Smartphone nur auf einem Kissen auf dem Schreibtisch abzulegen. Die Technik hat allerdings noch zwei Nachteile: Zum einen dauert es länger das Smartphone aufzuladen und dann kommt hinzu, dass sie noch nicht so weit verbreitet ist. Die Idee sein Smartphone im Café irgendwann nur noch auf den Tisch zu legen, während es geladen wird, ist schön. Im Moment aber noch Zukunftsmusik. Ich hoffe Nokia wird jedoch weiterhin daran festhalten.

Das kabellose Aufladen ist natürlich nicht neu, aber der Versuch von Palm war eher bescheiden und ich glaube, dass sich die Technik dank dem Lumia 920, dem Lumia 820 und dem Google-Smartphone Nexus 4 jetzt so langsam durchsetzen könnte. Auch wenn das (offizielle) Zubehör der Hersteller noch ein bisschen teuer und die Technik noch nicht so weit verbreitet ist, so ist das kabellose Aufladen für mich definitiv ein großer Pluspunkt des Lumia 920.

Windows Phone 8

Windows Phone hat eine ordentliche Entwicklung hingelegt in diesem Jahr. Der Browser ist schneller geworden, es gibt mehr Farben zur Personalisierung der Oberfläche, es gibt eine „Kinderecke“, mit der man bestimmte Funktionen für Kinder einschränken kann, man kann ein Backup in der Cloud machen und einiges mehr. Optisch hat sich nicht so viel getan, doch der neue Homescreen mit den kleineren Icons und die Benachrichtigungen auf dem Lockscreen sind ein echter Mehrwert. Mir persönlich fehlt allerdings immer noch ein zentraler Ort für Benachrichtigungen, wie ihn Android und iOS haben. Die Anzeige in den Kacheln auf dem Homescreen ist für mich immer noch nicht der optimale Weg. Microsoft wird diesen Bereich in Zukunft hoffentlich noch weiter verbessern und ausbauen.

Doch man spürt den Fortschritt nicht nur beim OS, sondern vor allem auch bei der Auswahl an Applikationen. Der Windows Store ist gewachsen und nicht nur die Auswahl der Anwendungen und Spiele, auch die Qualität ist gestiegen. Es gibt allerdings immer noch viele Apps, die mir persönlich fehlen, sei es Instagram, Google+, Instapaper, Birdbrain oder iOutbank. Es gibt für Windows Phone entsprechende Alternativen und wenn ich mir die Auswahl bei den Apps für Twitter oder den Google Reader anschaue sind diese auch schon ziemlich gut, doch es fehlen auch noch einige. Je mehr Leute das OS nutzen, desto größer wird die Auswahl, das ist klar. Doch momentan ist das OS immer noch an dritter Stelle und nicht bei allen Unternehmen und Entwicklern im Fokus bei der Entwicklung von neuen Anwendungen und Spielen.

Fazit: Die wichtigsten Anwendungen sind da und oftmals kann man auch eine mobile Webseite als Ersatz (Google+) nutzen. Doch langfristig gesehen muss man bei Microsoft am Ball bleiben und weiterhin um jede wichtige App und jeden wichtigen Entwickler kämpfen. Die Situation ist besser als vor einem Jahr und es ist auch schön zu sehen, dass sich die Entwickler bei den Anwendungen an die Vorgaben von Microsoft halten (ein großer Nachteil von Android), doch vor allem als iOS-Nutzer fehlen mir immer noch einige Dienste. Ich denke das wird sich ändern, ich bin mir da sogar ziemlich sicher, man sollte sich vor einem möglichen Wechsel auf Windows Phone 8 aber lieber vorher informieren, ob man vielleicht mit Einschränkungen rechnen muss.

Nokia Collection

Ein wirklich dicker Pluspunkt sind jedoch die Bemühungen von Nokia selbst. Die eigene Kollektion ist spürbar gewachsen und das ist vor allem mit Blick auf die Konkurrenz bei Windows Phone ein echter Mehrwert. Highlights sind für mich der PhotoBeamer, Nokia Drive, der City-Kompass, intelligente Bilder und natürlich Nokia Musik. Weder HTC, noch Samsung können hier mithalten. Doch nicht nur die hauseigenen Anwendungen sind ein Mehrwert für die Lumia-Smartphones, es gibt auch immer wieder exklusive oder kostenlose Spiele, für die Nutzer von anderen Windows Phones zahlen, oder auf die sie etwas länger warten müssen. Die Bemühungen zahlen sich so langsam aus.

Fazit

Schaue ich auf 2012 und die Entwicklung von Windows Phone, dann muss ich hier als erstes an Nokia denken. Die Lumia-Modelle sind für viele ein Begriff geworden und lediglich HTC kann man seit dem Release von Windows Phone 8 im Auge behalten. Von Samsung kommt meiner Meinung nach zu wenig, das Ativ S soll ja sogar erst 2013 auf den Markt kommen. Für Nokia scheint sich der Wechsel so langsam auszuzahlen, die Nachfrage nach dem Lumia 920 ist hoch und hält an. Und das zu Recht. Das Lumia 920 ist vielleicht nicht das kleinste Smartphone und wiegt von den aktuellen Flaggschiffen am meisten, doch es bietet ein paar Features (kabelloses Laden, Design, Kamera, exklusive Anwendungen, … ), die es von der Konkurrenz abheben.

Viele schreckt momentan noch der Preis ab, wieso soll man denn 650 Euro für ein Windows Phone zahlen, wenn man für 350 das aktuelle Nexus-Smartphone (16 GB), oder für den gleichen Preis ein iPhone 5 bekommt? Ganz ehrlich? Das ist eine Frage, die ihr nur für euch selbst beantworten könnt. Solltet ihr jedoch auf der Suche nach einem Windows Phone sein, dann gibt es meiner Meinung nach kein besseres Modell, als das Lumia 920. Sofern euch der im Bericht angesprochene Kritikpunkt mit dem Gewicht nicht stört. Hier wäre die nächste Alternative dann vielleicht das HTC 8X.

Mir persönlich fehlen noch ein paar Anwendungen von iOS, auf die ich nicht verzichten möchte. Das Hauptgerät wird das Lumia 920 bei mir in diesem Jahr also nicht mehr, das bleibt weiterhin das iPhone 5. Das liegt aber vor allem auch daran, dass ich im Moment mit 4 Zoll sehr zufrieden bin und auch ein leichtes und kompaktes Smartphone bevorzuge.

Wir bedanken uns bei Nokia für die Möglichkeit das Lumia 920 ausführlich zu testen. Ich habe das Gerät in den nächsten Wochen weiterhin im Test, solltet ihr also noch Fragen haben, dann hinterlasst uns doch einen Kommentar unter diesem Beitrag und ich versuche diesen zu beantworten.


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