Samsung Gear S2 Smartwatch mit Tizen im Test

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Seit ein paar Tagen schmiegt sich die elegante Samsung Gear S2 Smartwatch um mein Handgelenk und so langsam wird es Zeit meine Eindrücke zu diesem toll verarbeiteten Stück Technik loszuwerden.

Wir beginnen wie immer mit den harten Fakten, also dem Lieferumfang und den technischen Details.

Lieferumfang der Samsung Gear S2

Die neueste Smartwatch aus dem Hause Samsung kommt in einer Zylinderförmigen Verpackung mit silbernem Aufdruck daher. Im Inneren befindet sich die Uhr selbst, ein Ladekabel, welches fix am Netzteil montiert ist, einer Drahtlos-Dockingstation mit MicroUSB-Anschluss, ein bisschen Papierwerk und einem Satz Ersatzarmbänder in einer etwas kleineren Größe (dazu später mehr).

Technische Daten zur Gear S2

Die Gear S2 kommt in zwei verschiedenen Varianten auf den Markt. Einmal in der normalen Version und einmal als Classic mit geriffelter Lünette um das Display herum. Witzigerweise ist genau diese etwas rauher wirkende Classic-Version aber etwas kleiner geraten. Sie kommt mit den Maßen: 39,9 x 43,6 x 11,4 mm und 42g kleiner heraus als die Gear S2 mit den Maßen: 42,3 x 49,8 x 11,4 mm und 47g. Im Inneren sind die beiden Uhren gleich ausgestattet, die Classic kann aber im Gegensatz zur normalen S2 mit handelsüblichen 20mm Armbändern bestückt werden. Nun aber zu den restlichen Merkmalen:

Klingt im Grunde ziemlich ähnlich zu den aktuell verfügbaren Android Wear Smartwatches. Allerdings würden die vermutlich mit den 250 mAh nicht einmal einen Tag durchhalten.

Zur Smartwatch selbst

Die Uhr (ich schreibe zukünftig nur noch von der Gear S2, da mir die Classic nicht für einen Test zur Verfügung stand) ist elegant verarbeitet und erinnert von den Materialien, der Form und der Größe eher an eine ganz normale Armbanduhr. Die drehbare Lünette um das Display herum fällt kaum auf. Für die Bedienung der Uhr selbst ist selbige aber ein Element für intuitives Bedienen. Dazu später mehr.

Die mitgelieferten Armbänder für den Samsung proprietären Anschluss an der Uhr liegen sehr stramm an der Uhr selbst an und enden dann aber sehr flexibel. Hier könnten eventuell Käufer mit etwas dickeren Armen Probleme beim Tragen bekommen. In Sachen Länge legt Samsung der S2 direkt noch ein weiteres Armband bei. So kann man zwischen Größe S und L wählen.

Das vorinstallierte Armband in Größe L passte problemlos um meine etwas stärkeren Patscherchen. Für zierliche Hände ist dann noch die Größe S dabei. Zum Wechseln genügt es auf der Innenseite einen kleinen Hebel zu drücken und schon kann der Teil des Armbands von der Uhr gelöst werden. Theoretisch gut gelöst, allerdings eben nicht kompatibel mit handelsüblichen Bändern und durch den Mechanismus gehen die Bänder, wie oben erwähnt, beinahe rechtwinklig von der Uhr weg.

An der Uhr selbst sind auf der rechten Seite zwei Knöpfe angebracht. Der obere ist dauerhaft als Zurück-Knopf belegt, um wieder einen Schritt zurück zu gehen und der untere Knopf ist praktisch der Home-Button, um jederzeit auf den Homescreen bzw. das Watchface zu gelangen. Auf der Unterseite der Gear S2 finden wir den üblichen Pulssensor:

Der Verschluss des Armbands trägt nicht auf und ich habe auch nicht direkt die Bedenken, eventuell den teuren Schlepptop zu verkratzen.

Software und Installation

Es gab auch schon Smartwatches aus dem Hause Samsung, welche ausschließlich mit Samsung Smartphones kommunizierten. Samsung hat aber zwischenzeitlich dazugelernt und bietet die Gear S2 vollständig kompatibel zu Android an. Auf der Website zur S2 gibt es eine Liste von bisher getesteten Android-Smartphones. Hier könnt ihr euch also vorab schon vergewissern, ob es Komplikationen geben könnte. Zur Installation müsst ihr dann also in der Theorie lediglich eine App installieren und schon kann die Party abgehen. Theoretisch.

Tatsächlich ist die Kommunikation mit Tizen aber wohl doch nicht so einfach und am Ende mussten gleich drei Apps auf meinem LG G4 Platz nehmen, damit die Uhr so arbeiten konnte, wie sie soll. Der Weg dorthin war allerdings gar nicht so einfach. Ich habe ein Testgerät mit dem Hinweis „Frankreich“ auf der Verpackung erhalten. Dies führte dazu, dass ich mit irgendeinem Kauderwelsch begrüßt wurde und selbstverständlich erst einmal den falschen Knopf ausgewählt hatte :)

Ist aber alles nicht so wild – beim zweiten Versuch ging es dann auch schon weiter und ans installieren der notwendigen Apps:

[appbox googleplay com.samsung.android.app.watchmanager]

[appbox googleplay com.samsung.android.gearoplugin]

und dann noch …

[appbox googleplay com.samsung.accessory]

… und schon seid ihr gerüstet.

Nachdem die Geschäftsbedingungen etc. akzeptiert wurden, wird nachgefragt, ob ihr die Uhr mit einer Reaktivierungssperre versehen möchtet. Bitte hierbei beachten, dass ihr diese Sperre, sofern ihr die Uhr verkaufen möchtet, wieder entfernt. Sonst kann der Käufer sich nicht ohne euren Samsung Account anmelden.

Wie auch bei anderen Smartwatches sollte nun noch eingestellt werden, von welcher App die Benachrichtigungen auf die Uhr durchgeschliffen werden sollen. Im übersichtlichen Menü besteht dann auch noch die Option die Gear S2 zu suchen, Medien auf die Uhr zu transferieren oder dergleichen.

Soll der komplette Funktionsumfang auch in Sachen Fitness gewährt werden muss (ihr ahnt es sicher schon?) noch eine App installiert werden. S Health soll dazu ebenfalls auf das Smartphone gepackt werden, damit über diese App die Fitness-Daten korrekt aufgearbeitet und synchronisiert werden.

Selbstverständlich wurden der S2 auch schon einige Watchfaces vorinstalliert. Selbige können über die Android App problemlos ausgewählt werden:

Der rechte Screenshot zeigt dann noch die Anpassbarkeit des Menüs der Gear S2. Hier kann prima die Reihenfolge der Apps auf der Uhr eingestellt werden, damit oft genutzte Anwendungen beispielsweise ganz am Anfang stehen. Die Bedienung der Uhr selbst ist durch die Lünette mal etwas ganz anderes. Auf der einen Seite gefällt mir das sehr, aber auf der anderen Seite habe ich auch ganze drei Systeme, welche ich zur Bedienung der Uhr benötige. Ich drehe am Rad (Wortspiel!), tippe auf den Tochscreen und nutze den Back- oder Home-Button auf der Seite.

Generell fluppt alles beim Scrollen bzw. Bedienen der Uhr wie es soll. Ruckler habe ich praktisch keine feststellen können. Daniel hat für euch das folgende Video gedreht, weil ich aktuell kaum einen Ton vernünftig rausbekomme. Das Video zeigt ein wenig die Bedienung der Uhr und deren Funktionen:

Apps für die Gear S2

Hier muss man Samsung durchaus loben. Es gibt vom Start weg sehr viele Watchfaces und auch ein tolles Navi dank Nokias HERE. Aber auch für Fitness und kleine Games ist gesorgt. Der Umfang ist natürlich noch nicht mit Android Wear zu vergleichen, aber kommt Zeit kommen Apps. Aktuell gibt Samsung eine Zahl von 1000 Apps/Watchfaces/etc. an. Bleibt natürlich die Frage, ob man auf neue Apps etwas länger warten möchte?

Und sonst noch?

Fazit zur Gear S2

Die Gear S2 ist in eine super gelungene Smartwatch. Sie schafft es den schmalen Grad zwischen Nerd-Spielzeug und Schmuck-Uhr prima auszufüllen. Sie wirkt nicht bullig und die verwendeten Materialien sind auch sehr gut gewählt. Mir persönlich stößt Tizen noch ein bisschen auf, da in meinen Augen prima mit Android Wear gearbeitet werden könnte und der Markt nicht noch fünf weitere Betriebssysteme benötigt.

Hier würde ich mir wünschen, dass die Hersteller auf 1-2 Systeme setzen und für diese optimiert arbeiten. Aber damit stehe ich wohl eher alleine da. Gegen Tizen an sich ist nichts zu sagen. Das System läuft prima auf der Uhr. Die Frage ist nur, ob die Entwickler auch in ein weiteres OS noch zusätzlich Energie stecken und ihre Apps auch dafür portieren?

Preislich ist mit aktuell 349,- EUR für die Gear S2 noch orderntlich Spielraum verglichen mit anderen Smartwatches und ihr habt z. B. mit der ZenWatch 2 (169,- EUR) eine günstige und mit der LG G Watch R (284,- EUR) eine runde Android Wear-Smartwatch als Alternative. Die Wahl liegt am Ende bei euch.

Wertung des Autors

Michael Meidl bewertet Samsung Gear S2 mit 4.2 von 5 Punkten.

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