Im Juni ist bei Ford in Köln die Produktion des Ford Explorer angelaufen und jetzt im September rollten die ersten Einheiten des Ford Capri vom Band. Die zwei neuen Elektroautos mit VW-Technik (MEB-Plattform) sind die letzte Hoffnung für Ford.
In der EU befinden sich die Zulassungszahlen für Ford im Sinkflug, über 15 Prozent ging es im Vergleich zum Vorjahr im ersten Halbjahr bereits runter. Betriebsratschef Benjamin Gruschka hat in der Automobilwoche das Management dafür kritisiert.
Ford hat die Zukunft verschlafen
2025 läuft der letzte Ford Focus in Deutschland vom Band und es gibt „keinen Elektro-Fiesta, wir haben kein günstiges Einstiegs-Elektroauto – und im Segment der ehemaligen Dauerbrenner S-Max, Galaxy und Mondeo“ sieht es schlecht aus.
Ford plant einen weiteren Stellenabbau, aber das sei laut Benjamin Gruschka nicht die Lösung, denn selbst wenn alle bei Ford Europa kostenlos arbeiten würden, so würde die Rendite „höchstens um wenige Prozentpunkte hinterm Komma steigen“.
Das Management von Ford hat die falschen Verträge für Rohstoffe geschlossen und es hat nicht langfristig beim Lineup für die Zukunft gedacht. In Köln könnte man 250.000 Einheiten pro Jahr produzieren, aber das wird schwer zu erreichen.
Ford setzt auf zwei neue Elektro-SUVs
Nur eine Marke konnte letztes Jahr die 100.000 knacken, nämlich Tesla mit dem Model Y und Model 3. Ein vergleichbarer VW ID.4 kam auf etwa 85.000 Einheiten, wie soll da ein Ford Explorer das Original übertrumpfen? Der VW ID.5 liegt noch deutlich darunter, der Ford Capri wird es also sicher noch etwas schwerer haben.
Bei Ford dürfte man eigentlich froh sein, wenn beide Elektroautos auf über 100.000 Einheiten kommen, wenn man sich die aktuelle Lage anschaut. Falls diese beiden Elektroautos also nicht voll einschlagen, wird es sehr schwierig für Ford in Köln.
Es stellt sich außerdem die Frage, wie es nach diesen beiden Modellen weitergeht, denn Ford fehlt weiterhin eine Plattform, um Elektroautos zu entwickeln. Und eine Partnerschaft mit einem Hersteller aus China war im Gespräch, ist aber doch keine Option. Daher wird der Ford Puma als Verbrenner zum Elektroauto umgebaut.
Hat Ford mit zwei Elektro-SUVs mit VW-Technik unter der Haube und einem Puma, dessen Basis eigentlich ein Verbrenner ist, eine Chance in Europa? Grundsätzlich ja, aber das große Problem sind in meinen Augen die etwas zu hohen Preise dafür.
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