Tesla Model Y (2025) im Alltags-Test: Besser als die Konkurrenz?


Als ich das erste Tesla Model 3 nach meinem Test vor bald sechs Jahren wieder abgegeben habe, da stellte sich mir eine Frage: Technisch ein gutes Elektroauto, aber kein besonders gutes Auto. Wer holt als Erstes auf, die Konkurrenz zum Stand von Tesla oder kann Tesla die Autos optimieren und rennt der Konkurrenz davon?
Nun, nach vielen Jahren und einem komplett überarbeiteten Tesla Model Y, welches in den letzten Jahren das meistverkaufte Auto der Welt war und mittlerweile sogar aus Deutschland kommt, ist diese Frage beantwortet. Beides ist passiert, es ist für mich ein Gleichstand und es gibt viele Alternativen bei Elektroautos auf dem Markt.
Es gibt weiterhin Punkte, die für Tesla sprechen, und es gibt weiterhin Punkte, die gegen Tesla sprechen. Hier also eine, wenn auch sehr subjektive, Übersicht davon.
Tesla Model Y: Was dafür spricht
- Die Verarbeitung ist mittlerweile auf einem Level der deutschen Premiummarken angekommen und nicht nur das, auch die Wertigkeit spielt hier mit und, wenn ich mir so manches Modell von Audi oder Mercedes anschaue, sogar darüber. Wenn euch heute noch jemand mit Spaltmaßen und billigen Materialien kommt, dann ignoriert diese Personen, diese Zeiten sind vorbei. Tesla nutzt gute Materialien und fühlt sich bei der Anmutung wirklich toll an.
- Dieser Eindruck bleibt, wenn man das Model Y bewegt, denn selbst bei hohen Geschwindigkeiten von 200 km/h liegt dieses Auto stabil und ruhig auf der Straße und ist angenehm leise im Innenraum. Ich kann mich noch gut an die Teslas erinnern, die mir ab 150+ km/h zu unsicher waren (hatten einfach ein richtig schlechtes Fahrwerk) und bei denen man sich da sowieso nicht mehr unterhalten konnte, weil alles gerauscht hat. Auch diese Zeiten sind vorbei.
- Und wo wir gerade beim Fahren sind, das bleibt die alte Stärke von Tesla, denn man hat keine Premiummarke im Konzern darüber und mein Model Y in der mittleren Version erreicht die 100 km/h in unter 5 Sekunden. Es gibt mal eben knapp 500 PS, verteilt auf zwei Elektromotoren, das ist Sportwagen-Level. Bei anderen Marken muss man dafür die Performance-Version kaufen und bekommt dann in etwa so viel Leistung wie die Basisversion bei Tesla (grüße an den ganzen VW-Konzern). Ist das wichtig? Mir macht es Spaß und ich behaupte bis heute, dass das ein stärkeres Verkaufsargument bei vielen in den letzten Jahren war, als die Konkurrenz vermutet. Ehrlich gesagt macht diese Leistung eine Performance-Version bei Tesla sogar überflüssig, daher hebt sich diese mittlerweile mehr ab und sieht endlich auch besser aus. Ich habe das neue MYP schon gesehen und einen ersten Eindruck gewinnen können, die Version mit der maximalen Reichweite ist aber in meinen Augen die vernünftige Wahl.
- Am Ende entscheidet immer der Preis bei den Kunden und die Konkurrenz mag technisch aufgeholt haben, aber wenn man einen Elektro-SUV mit rund 500 PS und 600 km Reichweite für unter 55.000 Euro sucht, wird die Luft sehr dünn. Der neue BMW iX3 wird derzeit gerne als technisch überlegen dargestellt, was stimmt, in einigen Bereichen jedenfalls, aber der startet bei fast 70.000 Euro. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt Tesla ungeschlagen, denn man macht mit den Autos, die günstiger sind, auch noch Gewinn.
- Und der BMW mag mit 800 km mehr Reichweite haben, aber selbst deren Technik und lange Erfahrung liegt einen Hauch hinter der mittlerweile doch recht alten Technik von Tesla, wenn es um den Verbrauch geht. BMW benötigt für diese Angabe außerdem fast 110 kWh, bei Tesla gibt es die 600 km mit knapp 80 kWh. Ein VW ID.4 GTX mit deutlich weniger Power kommt beispielsweise nur 530 km weit, ein vergleichbares Model Y hat etwa 100 km mehr Reichweite. Es sind bis heute extrem effiziente Elektroautos und das merkt man im Alltag.
Tesla Model Y: Was dagegen spricht
- Bei der Bedienung gibt es zwar einen Blinkerhebel, mittlerweile ja auch wieder im Model 3, aber sonst ist das sehr minimalistisch. Alles findet auf dem Display in der Mitte statt und die Drehräder am Lenkrad sind zwar haptisch sehr hochwertig, aber schwer zu drücken. Ich habe sehr oft die Musik pausiert, obwohl ich einen Track skippen wollte (nur mal ein Beispiel). Ich bin kein Fan von „zu viel“ im Innenraum, aber auch keiner von „zu wenig“, eine Mischung aus dem, was viele alte Marken und Tesla bieten wäre optimal.
- Das trifft auch auf die verbaute Technik zu, denn es gibt ein großes und tolles Display, aber das war es. Für mich ist ein modernes Head-up-Display aber in der heutigen Zeit ein Standard in dieser Preisklasse und es wirkt auf mich „veraltet“, wenn ich für gewisse Details den Blick von der Straße abwenden muss.
- Bei der Software werden sich jetzt einige wundern, warum diese hier zu finden ist, wird Tesla hier nicht als Paradebeispiel genannt? Richtig, grundsätzlich ist die Basis auch hervorragend. Schnell, intuitiv, hübsch. Aber es ist eben ein geschlossenes System ohne Dinge wie CarPlay oder einen Store für Apps. Ich nutze beispielsweise gerne andere Anbieter für die Navigation oder meine Podcasts und wenn ein neuer Dienst auf dem Markt ist, muss man hoffen, dass Tesla diesen integriert. Wenn dann aber Elon mal wieder auf Kriegsfuß mit einem Dienst ist, wie aktuell mit Netflix, dann kann das alles kompliziert werden. Ich mag daher die Kombination aus beiden Welten, einer tollen Software als Basis, mit Apps aus einem Store, und dazu CarPlay (oder Android Auto). Und das pilotierte Fahren ist gut, vor allem mit Blick auf die Qualität (Auto liegt ruhig auf der Straße und lenkt angenehm), aber in Deutschland nicht auf dem Stand, den Tesla oft mit Blick in die USA vermarktet. Es hapert bis heute an der Zuverlässigkeit bei Verkehrszeichen und bevor solche Basics nicht geregelt sind, wird das mit dem autonomen Fahren eher schwierig. Außerdem sind VW, BMW und Co. nicht schlechter und einige Marken, wie Mercedes, in Europa sogar weiter.
- Wieso. Gibt. Es. Keine. 360. Grad. Ansicht? Ernsthaft, da verbaut Tesla seit Jahren viele Kameras und bietet so eine absolute Basisfunktion bis heute nicht an.
- Was ich bei meinem Test des Model 3 Performance vergessen habe, sind die schlechten Sensoren bei Regen, da es nicht geregnet hat. In meiner Zeit mit dem Model Y regnete es viel und die Sensoren drehten oft frei. Leichter Nieselregen? Wie wäre es mit Wischen auf fast maximaler Stufe? Ich habe sogar auf einigen Fahrten die Scheibenwischer manuell für kurze Strecken bedient, weil mir das zu nervig war.
Tesla Model Y: Mein eigenes Fazit
Tesla hat in den letzten Jahren sehr gut aufgeholt und die Kritikpunkte ausgemerzt, man bietet die Qualität der Konkurrenz oder sogar noch mehr, denn vor allem hier in Deutschland haben sich da einige Premiummarken in letzter Zeit etwas ausgeruht.
Das neue Model Y hat mit ca. 500 km im Alltag eine tolle Reichweite, die Leistung macht viel Spaß und fahren sich endlich gut und optisch finde ich das Facelift sehr gelungen. Alte Stärken, wie das gute Platzangebot, sind hier weiterhin zu finden.
Wenn man sich diese reinen „Fakten“ anschaut, dann wundert es nicht, dass das Tesla Model Y das meistverkaufte Auto der Welt ist und kein VW ID.4. Preislich gibt es bei Tesla nämlich viel für das Geld. Und wenn man eine ähnliche Technik und Leistung sucht, dann ist man preislich meistens deutlich über einem Tesla Model Y.
Ich würde ein Tesla Model Y durchaus für mich und die Familie in Betracht ziehen und ja, trotz Elon Musk. Der ist für mich persönlich unerträglich als Person, aber wenn ich nach solchen Dingen gehe, dann wird die Luft bei Technik schnell dünn.
Elon Musk ist mir immer noch lieber als die Diktatur in China und wenn ich nach Moral bei Technik gehe, kann ich nichts mehr kaufen. Aber ich verstehe, wenn das Menschen machen und das ist auch okay. Wir leben in einem freien Land mit freier Meinungsäußerung und man darf für oder gegen Tesla und Elon Musk sein.
Diese Debatte will ich nur nicht führen, da ich das Produkt bewerte.
Doch ich gehöre zu den Personen, denen nicht nur die Basisfunktionen wichtig sind, ich mag Dinge wie CarPlay, ein Head-up-Display, funktionierende und gute Scheibenwischer oder mal einen Knopf oder ein Drehrad mehr. Die Auswahl des Gangs am Display ist für mich okay, man kann damit leben, gut ist sie aber nicht.
So eine Aussage kann man auch über die Ladeleistung treffen, denn die 250 kW sieht man quasi nie, die Ladekurve ist echt nicht gut und fällt viel zu schnell ab und 11 kW an der Wallbox sind auch nicht mehr zeitgemäß. Beide Werte sind jetzt nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. 800 Volt und 22 kW (AC) wären langsam gut.
Am Ende ist das also ein bunter Mix aus vielen Faktoren und da bietet das Tesla Model Y für mich ein extrem attraktives Gesamtpaket, aber schon lange nicht mehr das unangefochten beste Gesamtpaket. Doch ich bin froh, dass es das Model Y gibt und es immer besser wird, das zwingt VW und Co. dazu, dass sie mehr tun.
2026 steht hier mit hoher Wahrscheinlichkeit ein großes Familienauto in dieser Art an, diese Suche beginnt bei mir schon jetzt im Hinterkopf, wenn ich Autos teste. Und das Tesla Model Y wird definitiv in der Auswahl landen. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich vermisse, aber große Kritikpunkte kann ich hier nicht mehr finden.
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Derzeit fahre ich einen Kia EV6 und nach ca. 1 Jahr habe ich das HUD abgeschaltet, weil es mich einfach nervt!
800Volt ist nicht alles, ich kenne viele die den EV6 nur deswegen kauften – und dann zu 98% an der heimischen 11kw Lader nuckeln.
Ich verstehe den Hype um den HUD auch nicht. Immer wenn ich das in einem Auto sehe, sieht es so billig aus. Fahre einen Tesla 3 und finde die Anzeige im Display absolut ausreichend. Im Gegenteil: Wenn ich wieder mit dem Verbrenner fahre, finde ich das Cockpit mit Tacho und Co. extrem störend und ablenkend. So schnell gewöhnt man sicht ans schlichtes Design.
Bzgl. 800V: Sehe ich auch so. Für mich wäre das nur ausschlaggebend, wenn ich keine Lademöglichkeit zuhause hätte. Ansonsten spielt das für mich gar keine Rolle, ob ich bei ein paar längeren Fahrten im Jahr (> 400 km) 20 Minuten oder 25-30 Minuten lade.
Fahre auch seit etwas über einem Jahr Tesla (Model 3 Performance). Wenn man über die offensichtlichen Nachteile / Features hinweg sehen kann, dann führt mMn weiterhin kein Weg daran vorbei, wenn man Preis- / Leistung in den Vordergrund stellt. Das gilt besonders stark für den Gebrauchtwagenmarkt.
Ein weiterer Nachteil, welcher hier nicht genannt wurde, ist aber definitiv der Autopilot. Wenn man gerne mit Assistenten Langstrecke fährt, Finger weg.
Kann ich so nicht unterschreiben. Finde die Langstrecke mit dem AP sehr angenehm. Wo stört er dich denn konkret?
Da gibt es für mich mehrere Gründe.
1. Der Autopilot macht nahezu immer eine Vollbremsung, wenn man auf der rechten Spur fährt und dann jemand auf der Auffahrt fährt.
2. Im Stop & Go Verkehr beschleunigt der Tempomat viel zu stark, wodurch auch immer viel zu abrupt abgebremst wird.
3. Spurhalteassistent muss bei jedem Spurwechsel deaktiviert werden (dafür kaufe ich keinen Enhanced Autopilot für 3800€).
4. Scheibenwischerautomatik wird bei Aktivierung des Tempomaten / Autopiloten auch aktiviert. Darauf erfolgt dann nahezu immer ein Trockenwischen (kann man mit dem S3XY Button lösen, aber auch hier, dafür kaufe ich das nicht).
Die Assistenzsysteme waren bei meinem vorherigen Auto (Cupra Born) deutlich besser.
Wieso. Gibt. Es. Kein. PDC?!
Ansonsten sieht der Innenraum immer noch viel viel zu spartanisch für mich aus, kann mich damit einfach nicht anfreunden. Auch Apple CarPlay darf auch bei mir nicht mehr fehlen.
Geschmachsache. Für mich ist nach dem Tesla kein anderes Auto mehr vorstellbar, weil ich bisher kein Cockpit gesehen habe, das auch nur annährend die industrial design Ästhetik vom Tesla-Innenraum hat.
Ästhetik? Da ist nur ein Bildschirm drin und das war‘s auch schon. Das ist schon unter Minimalismus…
Ästhetik in der Leere? Ich weiß ja nicht…
Ja Ästhetik. Das ganze Design im Inneren ist sehr durchdacht, schlicht und gleichzeitig elegant.
Nach diesem Muster müsste für dich ein komplett leerer Raum mit 2 Sitzen und 1 Bildschirm extrem ästhetisch sein…
Das Leasing meines aktuellen MY von 2022 läuft nächstes Jahr aus und ich schaue schon nach potenziellen Nachfolgern. Stand heute ist das neue MY immer noch mit im Rennen. Die Konkurrenz ist gemessen an meinen Anforderungen entweder schlechter (Nachteile in KO-Kriterien) oder deutlich teurer. In Anbetracht der Lieferzeiten bei vielen Marken werde ich wohl Anfang 2026 entscheiden müssen. Bin mal gespannt.
@Oliver: Welche Regensensoren meinst dz? Es gibt keine! Und das MY für unter 55k – du meinst wohl die AWD-Version – hat weniger als 400 PS. Der Performance hat 460 PS.
Eine Batterie, die wirklich schnell laden kann, ist wohl aufgrund der erforderlichen Verfügbarkeit in den Massen für alle LR-Model 3 und -Model Y aktuell nicht möglich. Vielleicht am ehesten in den Performance-Modellen. Außerdem müsste Tesla noch die Supercharger nachrüsten.
Die werden wohl gefühlt in 1000 Jahren auf 800V setzen, eben weil dir einfach kein Bock und natürlich Kohle ausgehen wollen um ihre zig Tausende Supercharger dementsprechend aufzurüsten…
Zukunftsfähig ist das Konzept nicht…
Doch, sie fangen damit ja jetzt an. Aber das wird natürlich dauern. Wobei ich sagen muss, dass ich schon etwas erstaunt war, wie schnell sie die alten v2 Supercharger durch neue v4 ersetzt haben.
Sie fangen damit an? Wo kann ich das nachlesen?
USA und Kanada. Schon mehr als 1100 von den 2800 Standorten dort mit 325 kW. Quelle: supercharge.info
Edit: 325 kW heißt aber nicht, dass da mit 800 V oder mehr versorgt wird. Die SuC können ja häufig mehr als 600 A liefern und dann reichen durchaus 500-550 V. Es gab aber vor einigen Wochen eine Meldung, dass Tesla nun tatsächlich beginnt mit der Ausrüstung von v4-Cabinets, die 500 kW liefern können.
„2026 steht hier mit hoher Wahrscheinlichkeit ein großes Familienauto in dieser Art an…“
Wirst Du kaufen oder leasen ?
Neu, gebraucht, Leasing, alles steht derzeit im Raum.
Habe 2-3 Tendenzen, aber das wird ein Thema hier (vielleicht aber erst 2026) sein.
Ich habe mich Anfang des Jahres für einen Tavascan entschieden. Die Leasingpreise waren einfach viel zu gut und weit unter dem, was ein MY gekostet hätte. Und nachdem ich jetzt seit >2,5 Jahren mit HUD gefahren bin, geht es ohne eben nicht mehr. :)
Der Tavascan hat daher sehr viel Ausstattung zu einem akzeptablen Preis. Die 210 kW der RWD Variante sind jetzt auch kein Spitzenwert, aber vollkommen ausreichend. Das VW nicht mehr hat, liegt aber auch am Akku. Tesla verwendet Rundzellen, während VW prismatische Zellen nutzt. Die Rundzellen haben bauartbedingt eine höhere aktive Oberfläche, wodurch sie natürlich höhere Ströme abgeben können. Der VW-MEB Akku hat sein Limit irgendwo um die 250-270 kW, daher macht es auch keinen Sinn mehr Antriebsleistung einzubauen.
Das den meisten Leuten 210-250 kW Antriebsleistung vollkommen ausreicht, kann man aber auch an den Zulassungszahlen lesen. Da steht VW auch nicht schlecht da.
Ja, mal mit 400 kW oder mehr einen Bergpass hochzubretten ist schonmal geil. Aber nichts wonach die meisten ihre Kaufentscheidung treffen. Und alles unterhalb 7-8s für 0-100 km/h ist eben auch schon gut.
Das die Teslas gute Verbräuche haben, liegt vermutlich auch am sehr guten cW Wert. Das daraus resultierende Design gefällt mir aber leider nicht. Insbesondere beim M3 empfinde ich die Proportionen im Übergang Motorhaube zur Scheibe irgendwie falsch. 🤷♂️
Und Blinkerdesign kann Tesla beim besten Willen überhaupt nicht. (Ist jetzt aber auch kein Entscheidungskriterium.)
Sehr guter Artikel, gefällt mir. Kann in allen Punkten zustimmen. Das riesige Platzangebot ist schon auch ein großer Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz.