Wileyfox Spark im Test

Ende Juni stellte das britische Unternehmen Wileyfox in London sein Einstiegsmodell Spark inklusive der Varianten Spark+ und Spark x vor. Was das Basismodell taugt, klären wir in diesem Test.

Technische Daten

Das Wileyfox Spark verfügt über folgende Eigenschaften:

Lieferumfang

Datenkabel, Sicherheits- und Garantiehinweise, Schnellstartflyer, ein Akku und das Gerät selbst – mehr bekommt man für die unverbindliche Preisempfehlung von 119,99 € nicht. Man hat also besser ein Netzteil irgendwo in Reserve.

Inbetriebnahme und Hardware

Das Wileyfox Spark verlässt die Fabrik ohne eingelegten Akku, sodass vorm Start die Rückseite entfernt werden muss, um zuerst SIM-Karte(n), Speicherkarte und dann den Akku einzulegen. Die Rückseite sitzt gut befestigt, mit leichtem Kraftaufwand lässt sie sich aber entfernen. Im Gegensatz zu vielen anderen Dual-SIM-Geräten hat das Spark zwei echte Slots und Platz für die Speicherkarte, man muss sich also nicht entscheiden. 128 GB wurden im Test einwandfrei erkannt. Die Rückseite ist matt beschichtet und griffig.

Das Displayglas wird als 2.5D beworben, also mit abgerundeten Ecken, die sich als Handschmeichler immer gut machen. Wileyfox hat sich dummerweise dafür entschieden, diese Rundung zum Großteil unter einem rundumlaufenden Plastikrand zu verstecken. Das Spark hat also folgende Schichten: Rückseite, Rahmen, noch ein Rahmen, Display. Letzteres ist leider nicht gerade blickwinkelstabil.

Der orangene Schriftzug auf dem Akkudeckel und Gitter im Ohrhörer bilden die einzigen Akzente eines ansonsten sehr gewöhnlich aussehenden Androidsmartphones. In der Preisklasse möchte sich Wileyfox anscheinend nicht durch individuelles Design hervorheben. Die Grunddaten „Schwarz, über und unter dem fünf Zoll großen Display gleich großer Abstand, abgerundete Gerätkanten“ schränken die Auswahl im Smartphone-Sektor auf circa 500 ein.

Die Klinkenbuchse befindet sich übrigens oben am Spark, was vor allem Peer erfreuen dürfte. Der MicroUSB-Anschluss ist unten rechtsbündig platziert, was auf Universaldockingstationen reichlich dämlich aussieht.

Auf der Frontseite gibt es eine Benachrichtigungs-LED, auf der Rückseite einen Lautsprecher. Beide Kameras lösen mit acht Megapixeln auf, die rückwärtige Linse wird von einer LED unterstützt.

Software

Auf dem Wileyfox Spark läuft CyanogenOS 13.0, das bei der Vorstellung des Smartphones als Vorteil verkauft wurde, da es MOD-ready ist, wodurch man zum Beispiel nahtlos von einem Telefongespräch in einen Skypecall wechseln könnte. Aufgrund der ungewissen Zukunft von Cyanogen sollte man beim Kauf im Hinterkopf behalten, dass man vermutlich kaum bis keine Systemupdates erhalten wird.

Und das ist ein echtes Problem, denn mit Auslieferungssoftware ist das Einsteigersmartphone derart langsam, dass man sich oft nicht sicher ist, ob das Display die Berührung registriert hat und nochmal drückt. Das passiert wohlgemerkt nicht in leistungsintensiven Apps, sondern in den Einstellungen. Apps frieren ein oder crashen direkt, ein Download im Hintergrund macht das Gerät quasi unbenutzbar. Das ist selbst für 120 € absolut inakzeptabel.

Per einstellbarem Doppeltap lässt sich das Wileyfox Spark aufwecken und präsentiert nach dem Entsperren die aufgeräumte Oberfläche, welche sich mit Designs an die eigenen Wünsche anpassen lässt. Fun fact: Nach dem Start in die zunächst englische Oberfläche bei der Vorstellung in London war ganz oben Android Pay in der App-Liste, was mangels NFC nie auf dem Gerät funktionieren würde. Google-Apps sind vorinstalliert, wodurch man unter anderem die Auswahl hat, ob man lieber den Browser oder Chrome verwenden möchte.

Ein wenig komisch fand ich ja schon, in den Einstellungen „Speicher“ unter Gerät (Arbeitsspeichernutzung) und „Speicher & USB“ unter System (der andere Speicher halt) zu finden, zudem den Menüpunkt „Nutzer“ bei Gerät und darunter dann die Kategorie Nutzer. Ein Smartphoneerstbenutzer klickt lieber direkt oben rechts auf die Lupe und sucht, welche Einstellung er benötigt.

Kamera

Das Wileyfox Spark bietet eine dem Preis angemessene Fotoqualität, sobald man sich die Zeit genommen hat, auf den Auslöser und die Verarbeitung zu warten. Die Kameraoberfläche ist verständlich und übersichtlich gestaltet.

Hier ein paar Beispielfotos aus London:

Akku

Wenn das Telefon schon langsam ist, hält es ja wenigstens etwas länger durch, sollte man meinen. Leider enttäuscht das Wileyfox Spark auch hier auf voller Linie. Es war mir zwar möglich, mit dem Gerät über den Tag zu kommen, aber auch nur weil ich aufgrund der permanenten Abstürze und Ruckler im Grunde keine Lust hatte, es außer für das notwendigste zu nutzen.

Es verliert prozentweise Akkukapazität, sobald man es nur schief ansieht. Über Nacht waren 20% Verlust keine Seltenheit, falls man es abends noch geladen und dann weggelegt hat. Der Normalfall war, es einfach so lang wie möglich am Strom zu lassen.

Also hier die Dealbreakereinschätzung aller 2016-Smartphone-Tests: Es eignet sich nicht für Pokémon GO.

Fazit zum Wileyfox Spark

Viel gibt es hier nicht zu sagen. Das Wileyfox Spark ist eine Fehlzündung. Ich kann das Einsteigersmartphone nur Leuten mit Geduld und hoher Frusttoleranz zumuten.

Für den Rest gilt: Hände weg, lieber etwas mehr investieren und bei den Motos vom letzten Jahr zugreifen.

Das Testgerät wurde mir von Wileyfox zum Test zur Verfügung gestellt und verbleibt voraussichtlich in meinem Besitz. Es wurde kein Einfluss auf den Inhalt dieses Testberichts genommen, dieser spiegelt ausschließlich meine Meinung wieder.

Wertung des Autors

Mike Demuth bewertet Wileyfox Spark mit 1.5 von 5 Punkten.

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