Fingerabdrucksensoren unter dem Display: Was hier interessant ist

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Wir haben dieses Jahr die ersten Modelle mit einem Fingerabdrucksensor unter dem Display gesehen. 2019 dürfte das Feature ein Trend werden.

Die ersten Smartphones mit einem Fingerabdrucksensor unter dem Display sind in Deutschland das Huawei Mate 20 Pro und OnePlus 6T. Zumindest sind das die Modelle, die viele kennen und die offiziell im Einzelhandel verkauft werden.

Doch so ein Sensor unter dem Display ist nicht neu, schon seit Jahren wird an dieser Technologie geforscht. Und was noch wichtiger ist: Die Hersteller setzen hier auf zwei Lösungen: Einen optischen Sensor und einen Ultraschallsensor.

Es gibt noch mehr Ansätze, aber die beiden sind derzeit interessant.

Der optische Fingerabdrucksensor

Den optischen Sensor findet man bei Huawei und OnePlus. Hier gibt es auch kleine Unterschiede bei der Geschwindigkeit, aber die sind ehrlich gesagt nicht besonders gravierend. Was sie aber gemeinsam haben: Das Display muss an dieser Stelle kurz aufgeleuchtet werden. Dann erkennt der Sensor den Finger.

Simpel ausgedrückt: Bei OLED ist es möglich eine spezielle Kamera für diesen Vorgang unter das Display zu packen, die den Finger scannt. Aber diese benötigt nun mal Licht und daher wird das Display an dem Ort kurz beleuchtet.

Diese Technologie wird sich sicher auch weiterentwickeln, aber sie wird wohl nie so schnell wie die Lösungen sein, als wir noch (Home-)Buttons hatten.

Der Ultraschall-Fingerabdrucksensor

2019 werden wir eine weitere Lösung sehen, den Ultrasonic-Sensor. Qualcomm hat heute angekündigt, dass man das erste kommerziell erhältliche Modell an Hersteller ausliefern wird. Und da seit Monaten im Raum steht, dass Samsung einen solchen Sensor verbaut, kann man nun 1 und 1 zusammenzählen.

Das Galaxy S10 dürfte das erste Modell mit dem Sensor werden.

Qualcomm wird heute vermutlich noch einmal im Rahmen einer weiteren Keynote über den Sensor sprechen, doch was man mitnehmen kann: Mit diesem neuen Ultraschall-Sensor wird ein schneller 3D-Scan vom Finger erstellt. Diese Lösung soll also schneller und zuverlässiger als die optische sein.

Das ist vermutlich auch einer der Gründe, warum sich der optische Sensor noch nicht so schnell verbreitet. Einige Hersteller werden nun sicher auf den neuen Snapdragon 855 und den „3D Sonic Sensor“ warten.

Qualcomm Sense ID von 2015

Ich bin gespannt, wie sich diese Technologie nächstes Jahr im Vergleich mit der aktuellen Variante schlägt. Falls alles wie angekündigt funktioniert, könnte das dann aber der „richtige“ Ersatz für den klassischen Sensor werden. Die optische Lösung dürfte auf Dauer nicht optimal sein.

Funfact: Diese Technologie wurde von Qualcomm bereits im Frühjahr 2015 als Sense ID (Konkurrent zu Touch ID) vorgestellt. Es dauerte jetzt aber doch noch ein paar Jahre und Versuche, bis das Produkt marktreif war.

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Spekulation: Apple hat mal behauptet, dass man beim iPhone X von Anfang an keinen Sensor unter dem Display für Touch ID 3 getestet hat. Ich denke einer der Gründe war, dass nur Qualcomm eine akzeptable Lösung hatte.

Und die beiden haben kein besonders gutes Verhältnis.

Der Vorteil vom 3D Sonic Sensor: Er ist kleiner und funktioniert auch besser bei nassen Händen. Außerdem kann man ihn wohl nicht nur hinter Glas verstecken, doch hier müssen wir mal abwarten wo die Grenzen liegen werden.

Qualcomm will die Technologie pushen

Kurz: Mit der neuen Technologie könnten wir endlich dort angekommen sein, wo wir hin wollen. Es ist ein Sensor, der wie der „alte“ Standard funktioniert, aber deutlich flexibler eingesetzt werden kann. Auf Grund der Größe deutet man bei Qualcomm sogar schon Smartwatches an.

Aktuell ist das aber nur eine Ankündigung, 2019 wird sich zeigen, ob der 3D Sonic Sensor wirklich die Zukunft zum Entsperren mit dem Smartphone ist.

Randnotiz: Qualcomm wird versuchen den 3D Sonic Sensor so schmackhaft wie möglich zu machen, denn aktuell bietet man keinen 3D-Sensor zum Entsperren mit dem Gesicht an. Worauf ich nun für die Zukunft gespannt bin: Werden wir Technologien wie Face ID und den 3D Sonic Sensor parallel in Smartphones sehen, oder wird sich ein Standard am Ende durchsetzen?

Qualcomm hofft sicher, dass der 3D-Fingerabdrucksensor die erste Wahl sein wird, denn den kann man verkaufen und damit am Ende eben Geld verdienen.

Eins muss man aber auch klar sagen: Beim aktuellen Trend der randlosen Smartphones ist diese Technologie von Vorteil. Für den 3D-Gesichtssensor wird eine breite Notch (siehe iPhone X und Mate 20 Pro) benötigt. Samsung wird beim Galaxy S10 nur noch auf ein kleines Loch setzen.

Wenn wir also noch eine Lösung für die Frontkamera finden, dann wäre ein Rand auf der Frontseite endgültig Geschichte. Eine Technologie wie Face ID wird man aber glaube ich nicht so leicht unter dem Display verstecken können.

Aber damit werden wir uns dann sicher 2019 und 2020 beschäftigen.


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