HTC One mini 2 Testbericht



HTC präsentierte im Mai einen Nachfolger für das One mini. Dieses Modell hat mich in den letzten Wochen begleitet, es wird also Zeit für einen Test.
Als HTC das One M8 präsentierte, stand schon längst fest: Es wird auch dieses Jahr wieder eine kleine Ausgabe des Flaggschiffs geben. Im Mai war es dann soweit und HTC präsentierte das One mini 2 der Öffentlichkeit. Im Juni ging es dann schließlich auch in den Verkauf und vor ein paar Wochen landete es, mit ein bisschen Verspätung, auch auf meinem Schreibtisch. Zeit für ein Fazit.
Vorwort
Meine Erwartungen an Mini-Smartphones waren vor knapp 2 Jahren hoch, da die Androiden immer größer wurden und die kleinen Modelle ein Kompromiss werden sollten. Gleiches Design, gute Ausstattung, aber handlich, dafür steht in meinen Augen ein „mini“ am Ende eines Flaggschiff-Namens. Doch viele, ich würde sogar sagen alle, Hersteller enttäuschten mit der ersten Generation.
Dieses Jahr habe ich mir ein bisschen mehr versprochen, vor allem von HTC, die mit dem One M8 ein gutes Gerät abgeliefert hatten. Auch das One mini 2 wurde ordentlich überarbeitet, nicht nur unter der Haube, auch beim Design merkt man, dass sich HTC mehr Mühe gegeben hat. Doch hat es den Namen „One“, der bei HTC für ein Premium-Produkt steht, wirklich verdient?
Spezifikationen
- Hersteller: HTC
- Modellbezeichnung: One mini 2
- Preis: 449,- Euro (UVP)
- Verfügbar: Seit Juni 2014
- Größe: 137 x 65 x 10 mm
- Gewicht inklusive Akku: 137 g
- Betriebssystem: Android 4.4.2 KitKat und Sense 6.0
- Akku: 2100 mAh
- Display: 4,5″ LCD-Display mit 1280 x 720 Pixel
- Kamera: 13 Megapixel
- Speicher: 16 GB (inklusive microSD-Slot)
- CPU: Qualcomm Snapdragon 400 mit 1,2 GHz
- RAM: 1 GB
Das sind nicht alle Spezifikationen des HTC One mini 2, auf der Produktseite von HTC bekommt ihr natürlich noch zusätzliche Informationen zum Gerät.
Lieferumfang
- HTC One mini 2
- Netzteil
- USB-Kabel
- Kopfhörer
- Diverse Flyer und Zettel
Erster Eindruck
Der erste Eindruck war durchaus positiv. Man merkt sofort, dass hier deutlich weniger Plastik, als beim ersten One mini zum Einsatz kommt. Das Gerät fühlt sich deutlich wertiger an. Es kommt dank einem Rahmen aus Plastik auf der Frontseite nicht ganz an seinen großen Bruder ran, aber für ein mini war ich erst mal angetan. Beim Design hat man sich also verbessert, auch beim Rest?
Gerät eingeschaltet und direkt gemerkt, da ist verdammt viel Fläche für das im Verhältnis dazu kleine Display vorhanden. Trotz On-Screen-Tasten unter dem Display ist da ein dicker Abstand mit einem HTC-Logo. Und dann kommen da auch noch die BoomSound-Lautsprecher dazu. Feature, klar, aber sie machen das Gerät eben doch ein ganzes Stück länger, als vielleicht nötig wäre.
Der erste Eindruck war also erst mal gemischt, tolles Design, liegt angenehm in der Hand, ist aber doch unnötig lang geworden. Zur Leistung komme ich nachher, als nächste hat mich erst noch das Design genauer interessiert.
Design, Verarbeitung und Haptik
Ich mag das Design der One-Reihe. Ich mochte es letztes Jahr beim M7, fand es etwas schwach beim ersten One mini, fand es beim One M8 dann aber wieder deutlich besser und mag es beim One mini 2. Das Gerät fühlt sich hochwertig und wie ein Flaggschiff an. Klar, es kommt etwas mehr Plastik zum Einsatz, das empfinde ich aber nicht so schlimm. Beim Design würde ich das One mini 2 einem Galaxy S5 mini, oder auch dem Sony Xperia Z1 compact klar vorziehen.
Auch bei der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, kein Knarzen und keine wackeligen Teile. Das One mini 2 fühlt sich rundum hochwertig an. Man hat sogar schon fast das Verlangen es in eine Schutzhülle zu packen. Gute Arbeit von HTC. Das gleiche gilt für die Haptik, die aber nicht ganz so perfekt ist.
Das One mini 2 hätte ein kleines bisschen kürzer sein dürfen. Ich persönlich bin kein Fan der BoomSound-Lautsprecher, auch wenn sie einen tollen Klang haben, und empfinde den Platz unter dem Display auch beim kleinen Bruder des One M8 als störend. Das HTC One mini 2 hätte für meinen Geschmack ein bisschen kürzer ausfallen können. Dann hätte man vielleicht auf Funktionen verzichten müssen, aber da sind im Vergleich zum One M8 viel wichtigere Funktionen verschwunden. Vom mir aus hätte es BoomSound treffen können.
Trotzdem, das neue mini liegt gut in der Hand, vor allem da die Rückseite so leicht abgerundet ist. Das stört ein bisschen, wenn das Gerät auf dem Tisch liegt und wackelt, aber in der Hand ist es angenehm. Was mich aber stört ist der Power-Button, der wandert bei HTC gerne mal. Beim M8 ist er oben und rechts, beim mini 2 oben und links. Optimal wäre ein seitlicher Knopf, der auf der rechten Seite angebracht ist. Meiner Meinung nach die beste Lösung.
Performance
Das HTC One mini 2 ist im Vergleich zum großen Bruder deutlich abgespeckt worden. Für meinen Geschmack eigentlich zu sehr, um es noch One zu nennen. Es fehlt ein besserer Prozessor und ein GB Arbeitsspeicher, das merkt man dann doch ab und zu. Im Grunde genommen macht das One mini 2 aber alles, was man von ihm verlangt. Beim „normalen“ Gebraucht, sprich ein bisschen Surfen, Musik hören, Fotos machen und durch das Menü wischen, merkt man kaum Unterschied zum M8. Bei aufwändigen Spielen ist das gut möglich, doch solche spiele ich sowieso nicht mit einem Smartphone.
Mich stört es nicht direkt, dass die Hersteller die Hardware abspecken. Das ist vor allem beim Display in Ordnung. Das 720p-Display des One mini 2 ist echt gut, aber ein Snapdragon 400 und 1 GB Arbeitsspeicher sind dann doch sehr grenzwertig für ein „kleines Flaggschiff“. Ich glaube vor allem etwas mehr RAM hätte dem One mini 2 nicht geschadet. Wer sein Gerät aber nicht an die Grenze bringt und nur hochauflösende Spiele zockt, dem wird die Leistung des kleinen One glaube ich im Alltag vollkommen ausreichen.
Software
Wie auch beim HTC One M8, muss ich sagen, dass HTC immer noch eine der besten Benutzeroberflächen für Android macht. Ich würde sie direkt nach der von Motorola einordnen. Am Ende des Tages wird es aber auch hier ganz klar ein Launcher, in meinem Fall Nova, der die systemeigene UI verstecken soll.
Trotzdem bleibe ich dabei: Android 4.4.2 KitKat und Sense 6.0 ist nicht die schlechteste Lösung bei den großen Herstellern. Hier und da gibt es sicher auch einen Mehrwert für den ein oder anderen Nutzer. Dinge wie BlinkFeed und Co. brauche ich aber nicht, statt dem internen Browser kommt bei mir Chrome zum Einsatz und auch sonst nutze ich eigentlich keine Apps von HTC.
Was mir aber hingegen zusagt ist die Tastatur. Die neue Tastatur von Android L finde ich zwar noch mal eine Ecke besser, doch die von HTC ist auch nicht schlecht. Aber das ist kein Alleinstellungsmerkmal, immerhin kann man bei Bedarf die Tastatur von Android ändern. Was kann man abschließend sagen?
Es ist und bleibt eine Frage der persönlichen Vorliebe. Ich bin und bleibe wohl auch kein Fan von Benutzeroberflächen der Hersteller. Wenn, wäre es aber wohl die von Motorola oder HTC. Bei Android hat man ja aber zum Glück die Möglichkeit das Gerät anzupassen. Nova-Launcher und ein neues Icon-Pack und schon war die Oberfläche so, wie ich sie wollte und ansehnlich. Es gibt da noch ein Punkt, der mich übrigens immer weniger bei Android stört: Apps.
App-Ökosystem
Die Auswahl an Apps ist schon lange gut, damit hat Android also mittlerweile kein Problem mehr. Neue Apps erscheinen oftmals direkt auch als Android-Version, oder brauchen nur noch wenige Tage/Wochen. Auch die Optik ist deutlich besser geworden. Es fehlt zwar immer noch ein Schritt im Gegensatz zu iOS, doch der Vorteil zu Windows Phone ist klar vorhanden. Zumindest ist das meine persönliche Sichtweise, das muss nicht eure Ansicht sein.
Hier und da gibt es Schwächen, aber sucht man eine gute Twitter-App, einen schönen Newsreader, eine App für Notizen, etc., dann wird man fündig. Ich bin aber mal gespannt, wie schnell die Anpassung an das Material Design geht. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Mal schauen, was die Hersteller und Entwickler daraus machen und wie schnell dieser Prozess stattfinden wird.
Android ist im mobilen Bereich das meist genutzte Betriebssystem und das merkt man eben nach mehreren Jahren auch. Ignoriert ein Entwickler diese Plattform, muss er auf potentielle Einnahme verzichten. Meine erste Wahl ist es immer noch nicht, aber ich glaube mit Android L und ein paar ordentlichen Apps, wird das eine schicke Kiste. Was hat das mit dem One mini 2 zu tun? Ich glaube einfach, dass das Gerät im Winter ein ordentliches Update spendiert bekommen wird, welches dann auch noch mal einen Mehrwert bietet. Man kauft sich hier ein Gerät, welches von HTC noch eine Weile unterstützt wird.
Kamera
Megapixel, statt Ultrapixel, heißt es beim One mini 2. Der große Bruder setzt auch in der zweiten Generation auf die Ultrapixel-Kamera, beim One mini hat sich HTC aber für eine Kamera mit 13 Megapixel entschieden. Klingt wie ein Nachteil, sehe ich aber als Vorteil. Es fallen ein paar (Software-)Extras weg und HTC kann die Kamera schlechter vermarkten, sie ist aber tatsächlich besser.
Der Auslöser ist schneller, die Bilder sind schärfer, es gibt weniger rauschen und man muss kein Glück haben, um ein gutes Foto zu schießen. Ultrapixel sind und bleiben für mich ein Marketing-Trick, im Alltag schätze ich aber eine ordentliche Kamera mit ein paar Megapixel. Die Zahl der Megapixel sagt nicht viel aus, ob 8, 12, oder 20 ist erst mal egal. Der Sensor im One mini 2 ist aber durchaus in Ordnung für diese Kategorie. Es geht besser (Sony), aber eben auch deutlich schlechter (Moto G). Bilder sagen in diesem Fall natürlich mehr als Worte, daher habe ich euch eine Galerie bei Google+ hoch geladen.
[gplus https://plus.google.com/104563933054749192604/posts/ThxALqvVpbu%5D
Drei wichtige Kleinigkeiten
Es gibt drei Punkte, die mich, vor allem im Vergleich zum HTC One M8 gestört haben. Los geht es mit dem fehlenden Infrarot. Das Steuern des Fernsehers, oder der Stereoanlage ist eine tolle Funktion, die ich immer wieder schätze, wenn ich das M8 nutze. Diese fehlt mir ehrlich gesagt beim HTC One mini 2.
Genauso wie das doppelte Tippen auf das Display, um es aufzuwecken. Das würde den Punkt mit dem fehl platzierten Power-Button ausgleichen. Und den Abschluss macht der Eingang für die Kopfhörer. Dieser ist beim One mini 2 an der oberen Seite des Gerätes angebracht. Ich bevorzuge es, wenn dieser auf der unteren Seite eines Smartphones ist. Ein Punkt, der aber nicht mehr so wichtig ist, da ich sowieso fast nur noch Bluetooth-Kopfhörer nutze.
Eine weitere Kleinigkeit hätte ich dann vielleicht doch noch: Es ist schön, dass HTC auch beim One mini 2 einen microSD-Slot verbaut hat, doch wer denkt er kann die Karte mal eben schnell wechseln, täuscht sich. Für die SIM-Karte und den microSD-Eingang benötigt man ein Hilfsmittel, welches in die doch sehr dünne Öffnung passt. Eine SIM-Karte wechselt man in der Regel nicht so oft, bei der microSD-Karte ist das aber vielleicht nicht so optimal gelöst worden.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit ist solide. Wer meine Testberichte kennt, der weiß, dass ich das Thema nicht mag. Bei mir gibt es nur ein Kriterium, was heutzutage aber eigentlich alle erfüllen: Kommt man mit dem Gerät über den Tag? Das schafft man mit dem One mini 2 locker, wenn man nicht dauerhaft telefoniert und die Displayhelligkeit auf volle Pulle dreht. Was aber glaube ich logisch erscheint.
Ich surfe ein bisschen, lasse mir Nachrichten via WhatsApp und Facebook auf mein Gerät pushen, spiele abends mal eine Runde 2048, mache mal ein Foto und gehe eine Runde in Sport, wo ich Musik streame. Einen normalen Alltag überlebt das One mini 2 bei mir. Abends muss es an die Steckdose. Mal etwas früher, mal etwas später, aber es führt definitiv kein Weg daran vorbei.
Fazit
Bei Amazon legt man mittlerweile knapp 400 Euro für das HTC One mini 2 auf den Tisch. Der härteste Konkurrent ist hier wohl das Sony Xperia Z1 compact, welches man für 50 Euro weniger bekommt. Das Samsung Galaxy S5 ist dafür in etwa gleich teuer. Kommt es auf jeden Euro an, ist die Entscheidung klar, dann wählt man nämlich keines der Geräte, macht Abzüge bei der Kamera und greift zum Motorola Moto G, welches die Hälfte der Geräte hier kostet.
Ignorieren wir den Preis, dann kann ich das One mini 2 durchaus empfehlen. Es gibt da ein paar Kleinigkeiten, die mich stören. Es wäre schön, wenn man ein paar Extras des großen Bruders (Infrarot, Doubletap, …) beibehalten hätte. Ich persönlich hätte zum Beispiel viel lieber auf die BoomSound-Lautsprecher verzichtet und dafür ein kompakteres Gerät in den Händen gehabt.
Es ist für die Hersteller aber auch nicht einfach. Welche Funktionen kommen in die kleine Ausgabe des Flaggschiffs, welche nicht. Am Ende handelt es sich bei so gut wie allen um Mittelklasse-Smartphones mit dem Design des großen Bruders. Von der Ausstattung kann keines mithalten. Doch das Design ist ein Punkt, der das One M8 ausmacht. Und diesen Pluspunkt hat das One mini 2.
Gibt es eine Kaufempfehlung? Ja, aber unter gewissen Bedingungen. Schaut euch die Geräte der Konkurrenz an und vergleicht das Design. Sollte das für euch Grund genug sein und ein paar Euro mehr nicht stören, dann werdet ihr mit dem One mini 2 glaube ich glücklich. Aber wie gesagt, der Markt ist hart umkämpft und die (günstigen) Alternativen sind massenweise vorhanden. Solltet ihr noch Fragen zum Gerät haben, dann ab in die Kommentare damit.
Das Gerät wurde uns von HTC für einen Testbericht zur Verfügung gestellt. Es handelt sich hier um ein finales Gerät, welches man auch so im Einzelhandel kaufen kann.
Oliver Schwuchow bewertet HTC One mini 2 mit 3.9 von 5 Punkten.
-->
Kommentarbereich jetzt laden