LG Velvet im Test: Ein Comeback?

LG will mit dem Velvet einen Neuanfang wagen und ich wollte herausfinden, ob dieser gelungen ist und wie sich das Smartphone im Alltag schlägt.

Das LG Velvet kommt ohne den Snapdragon 865 daher, da sich LG das Geld sparen wollte und für den Snapdragon 765 entschieden hat. 5G gibt es jedoch trotzdem, aber das LG Velvet ordnet sich damit eher in der Mittelklasse ein.

LG hofft vermutlich, dass man mit einem Preis von unter 600 Euro ein paar Käufer gewinnen kann, denn vergleichbare Modelle mit einem Snapdragon 865 sind oft teurer. Das Velvet soll dafür mit ein paar Flaggschiff-Features glänzen.

Video: LG Velvet im Test

LG Velvet: Die Spezifikationen

Das sind nicht alle Spezifikationen des LG Velvet. Auf der offiziellen Webseite von LG bekommt ihr weitere Informationen zum Android-Smartphone.

LG Velvet: Design und Haptik

Das LG Velvet liegt sehr gut in der Hand und ist nicht zu breit geraten. Mit dem 20,5:9-Format ist es recht lang und LG verfolgt hier einen ähnlichen Ansatz wie Sony. Die neue Designsprache von LG kennt man von anderen Modellen: Glas vorne und hinten und zu den Seiten hin ist das Gerät leicht abgerundet.

Damit liegt das LG Velvet gut in der Hand und 180 Gramm empfinde ich als ein angenehmes Gewicht. Die Verarbeitung ist gut und die Druckpunkte passen, ich muss aber auch sagen, dass der Übergang zwischen Glas und Aluminium beim Rahmen oben und unten nicht optimal und etwas „kantig“ ist.

Optisch gefällt mir das LG Velvet aber gut und es wirkt sehr minimalistisch. Wie bei Sony bin ich aber auch hier der Meinung, dass ein 19:9-Format gereicht hätte.

LG Velvet: Das Display

Das Display vom LG Velvet macht einen guten Eindruck mit tollen Farben und Blickwinkeln. Was mir aber aufgefallen ist: Die Helligkeit könnte im mittleren Bereich besser sein. Mit 50 bis 60 Prozent Helligkeit ist es mir zu dunkel.

Im Test habe ich das LG Velvet daher fast durchgehend mit einer sehr hohen oder sogar der maximalen Helligkeit genutzt. Die FHD-Auflösung stört mich hingegen nicht und reicht mir aus (ich benötige hier keine QHD-Auflösung).

Worauf man verzichten muss, ist eine höhere Bildwiederholungsrate. Da kann man nun mit dem Preis argumentieren, da das LG Velvet ja kein richtiges Flaggschiff ist, aber 90 Hz hätte ich mir schon gewünscht. Hersteller wie OnePlus zeigen, dass sowas auch bei Smartphones für unter 600 Euro möglich ist.

LG Velvet: Die Kamera

Die Kamera liefert solide Ergebnisse, vor allem bei guten Lichtbedingungen. Das machen in der heutigen Zeit aber die meisten Modelle bei normalen Fotos.

Doch wenn die Situation etwas komplexer wird, zeigt es Schwächen. Das LG Velvet performt nicht so gut bei schlechtem Licht, die Ultraweitwinkel-Kamera lieferte bei mir sehr oft durchwachsene Ergebnisse und eine Zoom-Kamera fehlt. Die dritte Kamera im Velvet ist lediglich für die Tiefenschärfe vorhanden.

Die Kamera ist jetzt nicht schlecht, aber mit Blick auf die Konkurrenz auch nicht besonders gut. Viele Modelle sind zwar etwas teurer, aber oftmals auch deutlich besser. Ich würde die Kamera als durchschnittliche Mittelklasse bezeichnen.

LG Velvet: Der Akku

Die Akkulaufzeit war hingegen gut bis sehr gut. Und das, obwohl ich wie oben erwähnt eine sehr hohe Helligkeit genutzt habe. Schraubt man diese noch ein bisschen herunter und lebt mit einem etwas dunkleren Display, dann bekommt man hier sicher eine sehr gute Akkulaufzeit, die manchen zwei Tage reichen sollte.

Das LG Velvet unterstützt außerdem Quick Charge 4+ und es gibt kabelloses Laden mit bis zu 9 Watt. Reicht mir in beiden Fällen aus und im Bereich „Akku“ gibt es von meiner Seite einen Pluspunkt für das LG Velvet im Alltagstest.

LG Velvet: Die Software

Die Optik der LG-Oberfläche ist nicht mein Fall und obwohl die Hardware für eine bessere Performance hätte sorgen müssen, fand ich sie hier und da nicht ganz so flüssig. Das trifft nicht auf Spiele, sondern die Benutzeroberfläche zu.

Sei es das Öffnen von Ordnern, dem Navigieren in den Einstellungen oder bei der Multitasking-Übersicht, da bin ich schnellere Modelle gewohnt. Es mag auch ein bisschen daran liegen, dass ich viele Modelle mit 120 Hz getestet habe, aber ein Sony Xperia 1 II besitzt auch nur 60 Hz und wirkt im Alltag flüssiger.

Nun könnte man behaupten, dass Sony den Snapdragon 865 verbaut hat, aber das sollte bei der normalen Oberfläche eigentlich keinen Unterschied machen. Ich gehe davon aus, dass die Benutzeroberfläche von LG das Problem ist.

LG hat in den letzten Jahren keine gute Update-Politik geliefert und ich weiß nicht, ob man es beim Velvet besser machen wird. Ich kann das aktuell noch nicht sagen und bewerten, werde das aber in den kommenden Monaten genau beobachten.

LG Velvet: Sonstiges

LG Velvet: Mein Fazit

Ich habe in den letzten Tagen das Sony Xperia 1 II und das LG Velvet getestet und habe oft Parallelen erkannt. Beide sind ähnlich groß und kommen in etwa zur gleichen Zeit auf den Markt. Sony hat sich aber für ein 1200 Euro teures Highend-Modell entschieden und LG versucht es 2020 eher über die Mittelklasse.

Bei Sony muss man hier und da ein paar Abstriche machen, was bei LG ebenfalls zutrifft. Dafür ist der Preis mit 600 Euro deutlich attraktiver. Und LG hat ein paar Extras verbaut, die man eher bei Flaggschiffen findet (Qi, IP68, 5G).

Grundsätzlich bin ich mit dem LG Velvet zufrieden, aber bei der Kamera und der Benutzeroberfläche hätte ich mir einfach etwas mehr erhofft. Vor allem, denn OnePlus mit dem Nord bald ein Smartphone zeigt, welches nicht nur 100 Euro günstiger ist, sondern bei diesen Punkten vielleicht besser sein wird.

Der Preis vom LG Velvet ist aktuell noch recht nah an älteren Flaggschiffen, die oft besser sind. Ich gehe aber davon aus, dass er recht zügig sinken wird und für 500 Euro oder weniger wäre das LG Velvet durchaus mal einen Blick wert. Ich finde den Ansatz jedenfalls besser, als den der letzten Jahre bei LG.

Von meiner Seite gibt es eine eingeschränkte Kaufempfehlung. Wer unbedingt LG möchte, weil ihm das Design und die Benutzeroberfläche gefallen, der wird mit dem Velvet sicher zufrieden sein. Wer aber nach dem besten Smartphone für 600 Euro sucht, der findet viele Alternativen von Xiaomi, OnePlus und Co.

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