Moto G5S und G5S Plus ausprobiert

Moto G5s Plus Test 20

Lenovo spendiert der G-Serie mit dem G5S und G5S Plus das zweite Update innerhalb eines Jahres. Bieten die neuen Geräte genug Neuigkeiten?

Die Android-Mittelklasse gleicht einem Haifischbecken. Hier zu bestehen erfordert knallharte Preispolitik und Fokus auf das Wesentliche. In meiner Empfehlungsliste für günstige, aber dennoch gute Geräte hat die Moto G-Serie einen festen Platz, bot sie doch solide Verarbeitung und cleanes Android zum kleinen Preis.

Die diesjährigen Ableger G5 und G5 Plus haben von Lenovo kürzlich ein Update erhalten und heißen jetzt G5S und G5S Plus.

Lenovo war so freundlich und hat uns je eins der Geräte zum Test geliehen.

Moto G5s Plus Test 13

Hardware

Moto G5S und G5S Plus – das sind die Spezifikationen

Moto G5S

  • Höhe: 150 mm, Breite: 73,5 mm, Tiefe: 8,2 mm – 9,5 mm
  • Gewicht 157g
  • 5,2 Zoll 1080p Display (16:9)
  • Qualcomm Snapdragon 430 CPU
  • 3GB RAM, 32GB ROM (+SD Kartenslot)
  • 3000mAh Akku
  • 16MP Kamera hinten, 5MP Kamera vorne
  • BT 4.2, LTE, Dual Sim
  • „Wasserabweisende Nanobeschichtung“

Moto G5S Plus

  • Höhe: 153,5 mm, Breite: 76,2 mm, Tiefe: 8 mm – 9,5 mm
  • Gewicht 170g
  • 5,5 Zoll 1080p Display (16:9)
  • Qualcomm Snapdragon 625 CPU
  • 3GB RAM, 32GB ROM (+SD Kartenslot)
  • 3000mAh Akku
  • 13MP Dual Kamera hinten, 8MP Kamera vorne
  • BT 4.2, LTE, Dual Sim
  • „Wasserabweisende Nanobeschichtung“

Neu beim Moto G5S – Der Unibody

Schon beim Auspacken fällt die erste Neuerung gegenüber den „alten“ Geräten auf: Beide verfügen jetzt über ein Aluminium Unibody Gehäuse und fühlen sich sehr wertig an. Auch das G5 (Plus) hatte zwar schon ein Metallgehäuse, das war allerdings noch nicht aus einem Guss. Für mich ist Alu immer noch mein Lieblingsmaterial, auch wenn Alurückseiten meist rutschiger als welche aus Glas sind.

Moto G5s Plus Test 24

Die Alurückseite bedeutet aber auch: Kein kabelloses Laden. In dieser Preisklasse sicher verschmerzbar. Auch sonst fühlt sich das Äußere der neuen Geräte sehr vertraut an. Der Mikro USB Anschluss ist wohl dem begrenzten Budget zu verdanken und der Kopfhöreranschluss an der Oberseite ist auch okay positioniert.

Moto G5s Plus Test 11

Lenovo bringt die bekannte Moto-Delle zurück in die G-Reihe.

Bei der Anordnung der Knöpfe leistet sich Lenovo keinen Fehltritt, der Power Button ist fein geriffelt, alle anderen Knöpfe haben einen guten Druckpunkt und sind da, wo ich sie erwarte. Die kombinierte Sim-/Mikro SD Schublade ist ebenfalls Standard.

Der Fingerabdruckleser im Moto G5S (Plus)

Lenovo setzt beim G5S (Plus) auf einen sehr schnellen Fingerabdruckleser, der Gesten beherrscht und gut tastbar an der Vorderseite platziert ist. Im Standard nutzt das installierte Android die Onscreentasten, aber der Fingerabdruckleser kann sie alle ersetzen.

Das Gerät lässt sich so konfigurieren, dass ein einzelner Druck den Homescreen aufruft und Wischgesten nach links oder rechts die zurück- und Multitaskingtasten ersetzen. Variiert man dann noch die Länge des Drucks, lässt sich auch der Google Assistant starten oder das Gerät sperren.

Moto G5s Plus Test 01

Die Fingerabdruckgesten sind nichts revolutionär Neues, aber in Zusammenarbeit mit dem hochwertigen Bauteil doch eine ziemlich coole Angelegenheit. Ich konnte nach kurzer Eingewöhnung locker auf die Onscreentasten verzichten und hatte so mehr Bildschirmfläche zur Verfügung.

Display

Moto G5s Plus Test 08

Das Display ist für mich der wichtigste Teil eines Telefons. Gleichzeitig sind gute Displaykomponenten aber auch teuer, so dass manche Hersteller bei günstigen Telefonen hier Kompromisse eingehen.

Bei den hellen und blickwinkelstabilen 1080p Displays des G5S Plus und G5S kann von Kompromiss aber keine Rede sein. Auch auf dem größeren Display ist für meine Augen alles scharf, einzig etwas dunkler könnten die Displays werden (wichtig für late night Twitter!).

Moto G5s Plus Test 19

Der Größenunterschied fällt deutlich geringer aus, als angenommen.

Das G5S Plus bringt hier ein 5,5 Zoll Display mit, beim G5S sind es 5,2 Zoll. Beide Displays nutzen den 16:9 Formfaktor und auch die Displayränder sind natürlich breiter als bei der Flaggschiffkonkurrenz. Für mich ist das kein wirklicher Nachteil, irgendwo muss man eben Abstriche machen.

Akku

Hier gab es für mich eine Überraschung: Beide Geräte nutzen den gleichen 3000mAh Akku. In Bezug auf die Laufzeit hätte ich erwartet, dass das G5S mit seinem kleineren Display und der kleineren CPU deutlich länger als das G5S Plus durchhalten würde. Aber anscheinend versteht der Snapdragon 625 des größeren G5S Plus es besser, mit Energie zu haushalten.

Im Alltag hielt das G5S Plus bei mir etwa 1,5 Tage und das G5S etwas kürzer durch. Gerade die Standbyzeit war beim G5S geringer. Anscheinend muss die kleinere CPU öfter aufwachen, um anstehende Aufgaben zu erledigen.

Moto G5s Plus Test 15

Das Gold wirkt mehr wie Champagner, mir gefiel das Grau besser.

Die Laufzeit bewegt sich damit für mich im üblichen Standard. So richtig haut sie mich nicht um (wie beim P2 aus dem gleichen Hause), aber geht schon klar. Immerhin ist eine Schnellladetechnik mit an Bord, das TurboPower (ja, wirklich!) Ladegerät schafft innerhalb von 15 Minuten eine Akkuladung, die für 5 Stunden hält.

Die Kamera im Moto G5S (Plus)

Wohl die größte Neuerung des G5S Plus gegenüber dem Vorgänger ist die Dual-Kamera, die jetzt auch einen Porträtmodus hat. Der Bokeh-effekt lässt sich nachträglich steuern und mit den Tiefeninformationen kann man verschiedene Filter aktivieren (z.B. Hintergrund in Schwarz/Weiß).

Meine Fotografenseele fühlt sich von solchen Spielereien persönlich angegriffen, aber in dieser Preisklasse sind Dual-Kameras noch selten. Also bin ich mal rausgegangen und habe ein paar Vergleichsfotos mit den Kameras geschossen:

Moto G5s Plus Foto 06

so deep. G5S Plus

Moto G5s Plus Foto 13

Der Autor beim kläglichen Versuch, fotogen zu gucken. G5S Plus

Moto G5s Foto 06

Pilz. G5S

Moto G5s Plus Foto 09

Pilz. G5S Plus

An der Bildqualität habe ich nicht unbedingt etwas auszusetzen. Beide Kameras schießen bei Tag gute Bilder und in der Nacht nicht. Coole Sache: Die G5Se haben eine LED an der Vorderseite, die Selfies gut ausleuchtet. Der Porträtmodus macht die Kamera-App des G5S Plus allerdings leider ziemlich lahm. Hier scheint sich zu zeigen, dass für die komplexen Echtzeitberechnungen des Porträtmodus ein performanterer Prozessor von Vorteil wäre.

Das G5S Plus nutzt zwei 13MP Kameras mit 2.0er Blende, das G5S hat dafür eine einzelne 16MP Kamera mit 2.0er Blende. Richtig übel finde ich den Camera Bump, der das aktuelle Markenzeichen von Lenovo darstellt. Die Geräte haben keine Möglichkeit, Moto Mods zu nutzen, warum dann dieser monströse Absatz?

Moto G5s Plus Test 17

Software

Android und Performance

Die große Stärke von Motorola ist seit langem das nur wenig angepasste Android. Auch Lenovo behält diese Tradition bei und bietet auf dem Moto G5S (Plus) wenige, dafür aber intelligente und hilfreiche Anpassungen.

Die meisten davon findet man in der App namens „Moto“. Hier lassen sich auch die Gesten für den Fingerabdruckleser konfigurieren. Zusätzlich können Aktionen wie „Zwei Mal hacken für Taschenlampe“ festgelegt werden. Auch ein uhrzeitabhängiger Nachtmodus ist mit von der Partie, der dann den Blauanteil in den Displayfarben reduziert.

Moto G5s Plus Test 10

Meine erste Android-Amtshandlung: Nova Launcher installieren!

Das sind zwar alles keine großartigen Neuerungen, aber gerade die Zurückhaltung und Konzentration auf wirklich nützliche Features gefällt mir. Hier gibt es keinen nutzlosen KI-Assistenten oder redundante Apps, sondern Android 7.1 wird sinnvoll erweitert. Beide Geräte werden übrigens ein Update auf Android 8 Oreo erhalten.

Im Alltag schlagen sich beide Geräte gut. Macht der Play Store gerade Updates, gibt es aber schon den einen oder anderen Stotterer, gerade beim kleinen G5S. Hier dürften die Leistungsreserven perspektivisch nicht lange ausreichen, um im Alltag immer flüssig zu laufen. Auch hatte ich mich von den CPUs mehr Stromsparpotential erhofft. Der Snapdragon 835 hat in den Flaggschiffen dieses Jahr bewiesen, dass auch eine High-end CPU wenig Strom verbrauchen kann.

Marktbeobachtung

Lenovo ruft für das Moto G5S Plus einen Preis von 299,00€ auf, das G5S soll 249,00€ kosten. In dieser Preiskategorie tummeln sich von obskuren China-Phones über die beginnende Mittelklasse anderer großer Hersteller bis zu reduzierten High-End Geräten jede Menge Smartphones. Was spricht in dieser Preisklasse also für die neuen Motos und welche Herausforderer gibt es?

Moto G5s Plus Test 22

Andere Telefone

Im Preisrahmen bis 250€ ist das Honor 6X zum Beispiel einen Blick wert. Das Gerät bietet wie das G5S Plus ein 5,5 Zoll Full HD Display und eine Dual-Kamera. Außerdem ist der Akku etwas größer. Mir gefallen die Software-Anpassungen von Honor nicht so wirklich und außerdem steht ein Nachfolger in den Startlöchern. Dazu ist der Fingerabdruckleser auf der Rückseite, das macht ihn für die Gestensteuerung nicht ganz so charmant wie der Sensor auf der Vorderseite des G5S (Plus).

Wer Wert auf einen großen Akku legt, könnte im Hause Lenovo beim P2 (Test) fündig werden. Das Gerät liegt preislich etwa zwischen den beiden G5S Geräten, hat aber einen riesigen Akku. Dafür aber leider auch veraltetes Android, miese Softwareanpassungen und keine Dual Kamera.

Moto G5s Foto 03

HDR. G5S

Moto G5s Plus Foto 03

HDR. G5S Plus

Die direkten Vorgänger

Die Vorgänger des Moto G5S und Moto G5S Plus sind gerade mal 7 Monate alt und mit dem Launch der neuen Geräte im Preis gefallen. Die Ausstattung ist zwar größtenteils gleich, aber das Unibodygehäuse und die neuen Kameras sind den Aufpreis in meinen Augen wert. Wenn es also ein Moto G sein soll, solltet ihr gleich zu den aktuellen Modellen greifen.

Moto G5s Plus Test 03

Moto G5S (Plus) – mein Fazit

Lenovo/Moto liefern mit dem Moto G5S und Moto G5S Plus recht kurz nach Erscheinen der Vorgängergeneration ein Update der Geräte, bei dem das Hauptaugenmerk auf den Kameras und der verbesserten Verarbeitung liegt.

Mit dem Aluminium Unibody und der Dual Kamera ist vor allem das G5S Plus für mich ein sehr rundes Paket, das gegenüber (u.a. günstigeren) Konkurrenten durch das cleane Android hervorsticht. Wahnsinn, was man in dieser Preisklasse qualitativ bereits geboten bekommt. Features wie USB Typ C oder kabelloses Laden wären nett, sind in der Preisklasse aber selten anzutreffen. Das 16:9 Display sieht bei beiden Geräten super aus, wird sich aber in Zukunft „alt“ anfühlen, wenn mehr und mehr Geräte auf schmalere Displays setzen.

Am liebsten wäre mir gewesen, Lenovo hätte die Geräte schon als G5 und G5 Plus vorgestellt, denn Käufern der ersten Edition dürfte das frühe Update nicht unbedingt gefallen. Es wird außerdem spannend zu sehen, wie sich die Motos gegen das kommende Honor 7X mit Display im 2:1 Format schlagen werden.

Was sagt ihr zu den neuen Motos?

Wertung des Autors

Hannes Reinberger bewertet Moto G5S Plus mit 4.0 von 5 Punkten.

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