Samsung Galaxy S9 im Test: Mein Fazit in 10 Stichpunkten

Samsung Galaxy S9 Test1

Seit Freitag ist das Samsung Galaxy S9 offiziell erhältlich, ich konnte mir das Modell jedoch schon etwas länger anschauen. Zeit für ein persönliches Fazit.

Samsung Galaxy S9 Test als Video

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Samsung Galaxy S9 im Test: Meine Stichpunkte

  • Fangen wir mit dem für mich wichtigsten Punkt an, der Kamera. Der DxOMark hat den Bestwert vergeben. Allerdings für das Plus-Modell. Ich finde es ist auch eine der besten Kameras, der Unterschied zum S8 ist aber meiner Meinung nach nicht so groß. Die Variable Blende ist nett, aber für mich eher ein Marketing-Trick, ein guter Sensor mit f/1.5 hätte mir ausgereicht. Was für mich ein großer Kritikpunkt ist: Keine Dual-Kamera und somit kein Porträtmodus beim kleinen Modell. Es gibt einen Selfie-Fokus bei der Frontkamera, aber der ist richtig schlecht und im direkten Vergleich mit einem iPhone X oder Pixel 2 ein Witz.
  • Das Display ist weiterhin eines der besten auf dem Markt, laut DisplayMate sogar das beste. Kann ich zustimmen. Ich mag zwar True Tone von Apple und finde die Lösungen von Samsung (Kino/Bild-Modus) nicht so optimal, aber ohne eine Anpassung ist das Display des S9 großartig. Die gebogenen Seiten finde ich auch immer wieder beeindruckend, wenn auch im Alltag nicht notwendig. Ab und zu sogar störend, denn bei schlechtem Lichteinfall spiegelt es an den Seiten zu stark.
  • Die Verarbeitung ist sehr gut, da gibt es nichts zu meckern. Gute Druckpunkte bei den Tasten und keine scharfen Kanten. Man merkt den Übergang vom gebogenen Glas (auf Front- und Rückseite) zum Aluminium in diesem Jahr aber etwas stärker. Finde ich aber nicht schlimm.
  • Bei der Performance gibt es ebenfalls keine Kritik, alles rennt einwandfrei. Hier ist mir der Unterschied zum Galaxy S9+ auch egal, auch wenn die 6 GB RAM auf lange Sicht natürlich schön gewesen wären. Ich habe beim S8 oft gehört, dass die Performance nach ein paar Monaten eingebrochen ist, sowas kann man hier natürlich noch nicht einschätzen.
  • Der Fingerabdrucksensor ist nun von der Seite unter die Kamera gewandert. Die Position ist besser, der Unterschied für mich aber weniger groß als erwartet. Ich finde man hätte ihn noch deutlicher von der Kamera trennen müssen. Außerdem finde ich die Form nicht optimal, er ist mir zu schmal. Was sich nicht verbessert hat: Die Zuverlässigkeit und Schnelligkeit des Sensors. Da stecken die meisten 300-Euro-Boliden von Huawei das Galaxy S9 in die Tasche und das darf bei dem Preis nicht passieren.

Samsung Galaxy S9 Test4

  • Die Gesichtserkennung wurde optimiert und nennt sich nun „Intelligenter Scan“. Am Ende kombiniert Samsung nur die vom S8 bekannte Gesichtserkennung und den Iris-Scanner, um etwas zu haben, was halbwegs mit Face ID mithalten kann. Kann es nicht, würde ich in der Kombination auch nicht nutzen.
  • Die AR Emoji sind ein reiner Marketing-Gag und für mich genauso überflüssig wie die Animoji von Apple. Die sind aber immerhin technisch beeindruckend, die Lösung von Samsung wirkt wie: Wir mussten in den 3 Monaten schnell auch sowas basteln.
  • Die Stereo-Lautsprecher waren längst überfällig. Ich weiß nicht, warum Samsung so lange gebraucht hat, aber nun sind sie endlich da und sie sind solide. Man bekommt das, was man von einem zweiten Speaker in der Ohrmuschel erwartet. Das ist jetzt keine Qualität von einem Pixel 2 oder HTC Boomsound, aber es reicht mir vollkommen aus.
  • Die Akkulaufzeit ist bescheiden. Ich habe auch mit anderen Testern gesprochen und einige davon hatten sogar ein S8 im aktiven Einsatz und meinten, dass sie schlechter als beim S8 ist. Das konnte ich nicht testen, aber gut ist die Laufzeit nicht. Extrem schlecht aber auch nicht. Sie reicht eben aus. Vor allem da es noch kabelloses Laden (weiterhin mit ordentlichen 15W) und schnelles Laden (weiterhin nur Quick Charge 2.0) dazu gibt.
  • Die Software ist nicht mein Fall, aber es ist auch nicht die schlimmste Oberfläche auf dem Markt (Hallo LG und Huawei). Natürlich würde ich mir zum Start Android 8.1 Oreo und garantiere Software-Updates für 3-4 Jahre wünschen, keine Frage, aber das wird es bei Samsung nicht geben. Zwei große Major-Updates sind drin und regelmäßige Sicherheitsupdates sind auch zu erwarten. Punkt-Updates eher weniger und Samsung lässt sich auch gerne Zeit. Das ist nicht tragisch, aber auch nicht mein Fall. Eine Android One-Edition bleibt aber glaube ich Wunschdenken.

Samsung Galaxy S9 Test5

PS: Es ist kein Vorteil und kein Nachteil, aber ich mag die Strategie von Samsung beim Bixby-Button einfach nicht. Der Assistent ist unnötig, meilenweit hinter dem Google Assistant und obwohl für Ende 2017 angekündigt immer noch nicht auf Deutsch verfügbar. Samsung hat erkannt, dass das Müll ist und man kann nun den Button deaktivieren. Aber warum kann man nicht einfach dem Nutzer die Wahl lassen? Es geht mit Software, ja, aber warum hört Samsung nicht endlich auf die Kritik und lässt Nutzer beispielsweise den Google Assistant wählen. Es muss ja noch nicht mal eine beliebige App sein, aber irgendwas anderes als Bixby, damit wir da keine unnötige Taste auf der linken Seite des Gerätes haben.

Samsung Galaxy S9 im Test: Das Fazit

Selten ist mir ein Fazit zu einem Gerät so leicht gefallen, wie beim Samsung Galaxy S9 in der kleinen Version. (Noch) Nicht kaufen. Aber nicht, weil es kein gutes Modell ist, es ist genau genommen eines der besten Android-Smartphones auf dem Markt, aber der Mehrwert im Vergleich zum Galaxy S8 ist einfach zu gering.

Beim Galaxy S9+ sieht es ein bisschen anders aus, da gibt es immerhin noch eine zweite Kamera und 6 statt 4 GB Arbeitsspeicher dazu. Der RAM dürfte keine große Rolle spielen, aber vor allem die zweite Kamera hätte ich mir auch beim kleinen S9 gewünscht. Ohne diese gibt es keinen Porträtmodus und das finde ich schade.

Samsung Galaxy S9 Test2

Ich habe beim iPhone 6s den Fehler gemacht das Upgrade zu kaufen, rückblickend betrachtet war das jetzt keine fatale Entscheidung, aber auch keine gute. Beim S9 sehe ich das ähnlich, vor allem als S8-Besitzer muss man sich meiner Meinung nach absolut keine Gedanken machen. Und selbst als Besitzer eines älteren Modells, wie dem S7 (oder vergleichbaren Gerät von einem anderen Hersteller) würde ich nicht zum Galaxy S9, sondern ganz klar zum Galaxy S8 greifen.

Warum? Das Samsung Galaxy S8 kostet mit der richtigen Aktion weniger als 450 Euro, das Samsung Galaxy S9 kostet derzeit aber knapp 800 Euro. Und diese 350 Euro Aufpreis ist es meiner Meinung nach nicht Wert. Wie gesagt, beim Galaxy S9+ sieht das etwas anders aus, aber hier geht es um das kleine S9.

PS: Die UVP des Samsung Galaxy S9 beträgt 849 Euro und in der Woche vor dem Marktstart habe ich bei Idealo beobachtet, wie der Preis fast täglich sinkt. Selbst wenn euch die Neuerungen zum Galaxy S9 tendieren lassen, was ich als Technik-Nerd durchaus auch verstehen kann, dann würde ich warten. Ich glaube vor allem das kleine Modell wird schnell im Preis sinken und spätestens wenn das Huawei P20, LG G7 und HTC U12 da sind, wird es keine 700 Euro mehr kosten.

tl;dr Das Samsung Galaxy S9 ist ein tolles Smartphone und bietet derzeit mit das beste Gesamtpaket. Mit dem Gerät selbst macht man nichts falsch, ich würde nur zum Galaxy S8 greifen, oder warten bis der Preis noch etwas gesunken ist.

PS: Bei The Verge gibt es einen sehr guten Vergleich der Low-Light-Performance beim Samsung Galaxy S9+ und Google Pixel 2 XL. Beide Geräte begegnen sich auf Augenhöhe, einen objektiven Gewinner kann man kaum ausmachen.

Samsung hat uns für diesen Bericht eine Testgerät zur Verfügung gestellt. Weitere Details gibt es auf der Produktseite. Falls euch interessiert, wie wir Produkte testen, dann schaut hier vorbei. Bei Fragen schreibt uns gerne in den Kommentaren.

Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Produkt oder Dienst mit 4.0 von 5 Punkten.

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