Samsung Galaxy Tab S4 im Test: Mein Fazit in 10 Stichpunkten

Samsung Galaxy Tab S4 Front

Samsung präsentierte vor wenigen Wochen das Galaxy Tab S4. Ich konnte mir das Android-Tablet anschauen und in Ruhe testen. Zeit für ein Fazit.

Android und Tablets, das ist so eine Sache. Ich selbst bin, und das will ich zum Start des Beitrags direkt loswerden, kein Freund von Android auf Tablets. Das liegt daran, dass Google selbst keine Bemühungen mehr anstellt. Chrome OS ist nun die Zukunft von Tablets. Chrome OS mit Android-Apps.

Die Hersteller können nichts dafür und würden vielleicht gerne bessere Geräte abliefern, doch ihnen sind die Hände gebunden. Flaggschiff-Tablets mit richtiger Highend-Ausstattung gibt es eigentlich keine mehr. Das Samsung Galaxy Tab S4 kommt aber immerhin sehr nah heran. Und als Galaxy-Modell mit dem „S“ am Ende steht es eigentlich auch für das beste, was es in dieser Klasse gibt.

Als ich von Samsung gefragt wurde, ob ich das Tablet mal im Alltag testen will, wollte ich eigentlich erst absagen. Auch aus Zeitgründen. Doch irgendwie hat mich der aktuelle Stand vom Android-Spitzenmodell dann doch interessiert.

Samsung Galaxy Tab S4 im Test: Die Spezifikationen

  • Hersteller: Samsung
  • Modellbezeichnung: Galaxy Tab S4
  • Preis: 699 Euro
  • Verfügbar: Seit September 2018
  • Größe: 249,3 x 169,3 x 7,1mm
  • Gewicht: 482 g
  • Betriebssystem: Android 8.1 Oreo
  • Akku: 7300 mAh
  • Display: 10,5″ OLED-Display (2560×1600 Pixel)
  • Kamera: 13 Megapixel
  • Speicher: 64 GB
  • CPU: Snapdragon 835
  • RAM: 4 GB

Das hier sind nur die wichtigsten Spezifikationen des Galaxy Tab S4, auf der Webseite von Samsung bekommt ihr weitere Informationen zum Gerät.

Samsung Galaxy Tab S4 im Test: Die Stichpunkte

  • Das Design des Galaxy Tab S4 gefällt mir. Das Tablet ist sehr hochwertig und macht einen guten Eindruck in der Hand. Es fühlt sich durchaus wie ein Gerät für knapp 600 Euro an und es erinnert mich an den aktuellen Design-Trend von so gut wie jedem Smartphone (Glas – Alu – Glas).
  • Das Problem ist aber, dass die Glasrückseite vielleicht nicht die beste Wahl bei einem Tablet ist. Beim Galaxy S9 bekommen wir dadurch Qi für Wireless Charging, beim Galaxy Tab S4 gibt es sowas nicht. Es ist reine Optik und für mich daher eher ein Nachteil, da Aluminium weniger anfällig ist. Mir ist das Glas im Test nicht gebrochen/gerissen, aber ich hätte deutlich mehr Angst um dieses Tablet, als um ein iPad. Vor allem bei einer so großen Glasfläche.
  • Das Display ist ein Highlight, die Qualität hat mich direkt überzeugt. Das Seitenverhältnis ist nicht mehr 4:3, wie man es von Tablets kennt. Ich hätte mich eher für das „alte“ Seitenverhältnis und gegen 16:10 entschieden, doch man gewöhnt sich am Ende auch daran. Aber die Qualität des OLED-Panels ist wirklich verdammt gut.
  • Die Performance ist der eines Flaggschiffs würdig. Alles läuft flüssig und ich war darüber zwar nicht erstaunt, aber habe mich dennoch gewundert, dass es so gut läuft. Das liegt vor allem am nächsten Stichpunkt.
  • Die Ausstattung ist nämlich nicht auf dem Stand von 2018, da Samsung einen Snapdragon 835 von 2017 und magere 4 GB RAM verbaut hat. Das reicht aus und hat mich so im Alltag nicht gestört, doch bedenkt man die UVP von 700 Euro (es kostet nun knapp unter 600 Euro), dann ist das für mich ein Kritikpunkt. Ein Tablet kaufe ich nicht alle 1-2 Jahre neu, sondern behalte es auch mal 4-5 Jahre. Da habe ich zum Zeitpunkt des Kaufs also gerne die bestmögliche Hardware.

Samsung Galaxy Tab S4 Back

  • Die Gesichtserkennung ist ok. Mehr aber auch nicht. Das Problem beim Galaxy Tab S4: Es ist die einzige Option zum Entsperren. Es gibt keinen Fingerabdrucksensor und den habe ich ehrlich gesagt schon ab und zu vermisst. Der Rand ist zwar schön dünn, aber ein Sensor hätte da noch gut reingepasst. Von mir aus auch in den Power-Button, aber Face Unlock als einzige Option ist mir in diesem Fall zu wenig. Dann hätte es auf dem Niveau von Face ID (3D-Scanner) sein müssen.
  • Die Akkulaufzeit ist super, vor allem wenn man die ein oder andere Optimierung vornimmt. Mit Hinblick auf das Gewicht und die Dicke des Galaxy Tab S4 ist diese für mich vollkommen ausreichend.
  • Der Sound der vier Lautsprecher ist super, was mir bei einem Tablet extrem wichtig ist und hier definitiv abgehakt wird.
  • Samsungs Update-Politik bei Smartphones ist eine Sache, aber bei Tablets scheint man noch weniger bemüht zu sein. Es gibt Android 8.1 und ich weiß nicht wie und wann Android 9 erscheinen wird. Doch was ich wirklich schade fand: Der Sicherheitspatch war von Anfang bis zum Ende meines Tests auf dem Stand von Juni 2018. Ich muss nicht am ersten Tag den aktuellsten Patch bekommen, aber halbwegs aktuell sollte man ein 700 Euro teures Tablet, was seit wenigen Wochen auf dem Markt ist, schon halten.
  • Die Kamera macht sehr passable Bilder. Ihr werdet lachen und nun sagen: Wer mit einem Tablet fotografiert, der … doch mir ist das mittlerweile wichtig. Zum einen, weil man für die Tablet-Flaggschiffe locker über 500 Euro zahlt und weil man damit auch mal auf der Couch bequem ein Bild machen und es teilen kann – ohne direkt das Smartphone zu suchen. Natürlich laufe ich damit nicht auf der Straße herum, aber wenn schon eine Kamera verbaut ist, dann sollte diese auch ordentlich sein.

Kurze Anmerkung vor dem Fazit: Ich habe den Stift, die Tastatur und DeX nicht wirklich intensiv getestet, da mir diese Punkte nicht so wichtig sind. Ein Stift schon, aber ich arbeite mit einem Laptop und nicht primär mit einem Tablet.

Samsung Galaxy Tab S4 im Test: Das Fazit

Mein Fazit zum Samsung Galaxy Tab S4 fällt gemischt aus. Es ist die vielleicht beste Hardware im Android-Bereich. Das Display kann locker mit dem des iPad Pro (auch wenn die 120 Hz fehlen, dafür gibt es OLED) mithalten.

Doch Samsung hat mir persönlich zu viele kleine Schwächen eingebaut. Warum ein Prozessor von Anfang 2017? Warum nur 4 GB RAM bei einem Tablet, das im Marketing klar auf Arbeiten ausgerichtet ist? Warum Glas auf der Rückseite, was anfälliger als Aluminium ist? Und warum ist man bei den Updates (Pie und die Sicherheitsupdates) nicht aktuell? Es kostet immerhin 700 Euro (UVP).

Gut, nehmen wir mal den Straßenpreis von knapp 600 Euro. Aber auch das ist nun mal Premium. Vor allem bei Android gibt es kein Tablet, für das man mehr bezahlt. Es gibt aber meiner Meinung nach auch keines, was besser ist.

Samsung Galaxy Tab S4

So traurig es ist: Das Samsung Galaxy Tab S4 ist für mich das beste Android-Tablet, nutzt aber leider nicht das Potential aus, was es haben könnte. Man hat irgendwie das Gefühl, dass sich Samsung nicht die gleiche Mühe wie bei den Smartphones macht. Doch daran ist auch Google etwas Schuld.

Immerhin hat man dort Android für Tablets seit dem Pixel C ignoriert und im Grunde nicht mehr angerührt. Nun heißt es Chrome OS. Dinge, die gut für so ein Gerät angepasst sind, kommen von Samsung selbst. Samsung hat sich durchaus Mühe beim OS gemacht und es weiterentwickelt.

Doch das Problem mit dem oft nur großgezogenen und kaum angepassten Apps kann auch Samsung nicht lösen. Da Google auf Chrome OS mit Android-Apps setzt, hat man eigentlich einen Verbündeten. Aber irgendwie werde ich das Gefühlt nicht los, dass man Android-Tablets anbietet, damit man sie anbietet.

Das Samsung Galaxy Tab S4 ist kein Vorzeigemodell. Man hat hier keine Technik verbaut, mit der man zeigt: Schaut, das ist unsere beste Hardware. Es ist ein solides Modell geworden, was ich eher als Mittelklasse für knapp 400 Euro kaufen würde. 600 oder gar 700 Euro wären mir da zu viel.

Das Tab S4 hat aber einen großen Pluspunkt, der bei Tablets entscheidend ist: Das Display ist wirklich sehr gut. Es fällt mir aber schwer auf Grund des Displays eine klare Kaufempfehlung auszusprechen. Vor allem da einer der härtesten Konkurrenten ähnlich viel kostet und bietet und im reinen Tablet-Modus sogar besser ist (und ein Nachfolger in ein paar Wochen folgen wird).

Samsung Galaxy Tab S4 Browser

Das Samsung Galaxy Tab S4 ist meiner Meinung nach für alle, die das derzeit beste Android-Tablet und definitiv kein iPad Pro wollen. Dann hat man glaube ich keine Wahl – leider ist es aber so, dass Samsung das zu wissen scheint und keinen Anspruch hatte alles aus dem Galaxy Tab S4 herauszuholen.

Wenn euch das alles nicht stört und ihr vielleicht schon wisst, was euch bei Android-Tablet-Apps erwartet, ihr aber gut damit leben könnt: Schaut es euch genauer an. Wenn ihr mit der etwas schwächeren Hardware leben könnt und einfach nur ein tolles Display wollt: Das Tab S4 könnte euer Kandidat sein.

PS: Die Galaxy-Tab-S-Tablets sind relativ preisstabil und rutschen nicht so schnell wie Galaxy-S-Smartphones ab. Beim Tab S3 hat es richtig lange bis zu den ersten Deals gedauert. Im Sommer gab es dann sogar richtig gute.

Bis das Tab S4 weniger als 500 Euro kostet werden vermutlich ein paar Monate ins Land ziehen. Ich denke die ersten richtig guten Aktionen wird es erst geben, wenn man die alten TV-Modelle Anfang 2019 loswerden möchte. Nur falls ihr euch überlegen solltet, dass man bei Samsung ja immer etwas warten kann und der Preis schnell sinkt. Bei den Tablets ist das nicht so.

Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Samsung Galaxy Tab S4 mit 3.5 von 5 Punkten.

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