Elektromobilität in der Klemme: Warum viele Mieter ein Problem haben


Der ADAC befasst sich mit den Herausforderungen, die Mieter und Eigentümer in Mehrfamilienhäusern in Deutschland beim Laden ihrer Elektroautos zu Hause haben. Daraus ergibt sich kein gutes Bild.
Deutschland ist das Mieterland Nummer eins in der EU. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt zur Miete. Da ist es nur logisch, dass beim Hochfahren der Elektromobilität auch für diese Menschen Lösungen gefunden werden müssen. Der ADAC hat kürzlich bundesweit 716 Mieter und Wohnungseigentümer in Mehrfamilienhäusern über ein Online-Tool zu ihrer aktuellen E-Ladesituation befragt.
Laut der ADAC-Umfrage aus dem Jahr 2023 haben mehr als die Hälfte der Befragten Probleme bei der Planung und Organisation von Ladelösungen in ihrer Hausgemeinschaft. Auch bei den Eigentumswohnungen schaut es nicht viel besser aus, denn die Abstimmung in der Eigentümergemeinschaft wird als besonders kompliziert empfunden. Zudem heißt es:
Entscheidend für die Wahl einer privaten Ladelösung ist für 65 Prozent der Preis. Die hohen Kosten bezeichnete fast jede und jeder Zweite (47 Prozent) als Erschwernis. Als Hürden werden zudem von 59 Prozent Finanzierungsprobleme, einschließlich Fragen zu Fördermitteln, genannt.
Der ADAC unterstreicht abermals die Bedeutung von Lademöglichkeiten zu Hause für den Erfolg der Elektromobilität, insbesondere in städtischen Gebieten. Die Situation hat sich seit einer früheren Erhebung im Jahr 2019 zwar leicht verbessert, ist aber immer noch unzureichend.
Elektro-Misere in Mehrfamilienhäusern
Nur 7 Prozent der Mehrfamilienhäuser bieten Wallboxen oder Ladesäulen an, obwohl das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Ausbaus der Ladeinfrastruktur bei den Wohnungsunternehmen gestiegen ist. Der ADAC beleuchtet auch die Herausforderungen in Bezug auf Förderung, Finanzierung und Nachfrage sowie die Auswirkungen der Änderung des Wohnungseigentumsgesetzes im Jahr 2020.
Nach der Gesetzesänderung haben Mieter und Wohnungseigentümer grundsätzlich einen erleichterten Zugang zu Lademöglichkeiten für ihre Elektrofahrzeuge auf ihren Stellplätzen. Laut der Umfrage verzeichnen 31 Prozent der befragten Wohnungsunternehmen seit der Gesetzesänderung einen Anstieg der Anfragen nach Lademöglichkeiten. Allerdings gab die Hälfte der Befragten an, dass die WEG-Novelle keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Umsetzung von Ladeinfrastruktur in ihren Objekten hat.
Viele Mieter dürften aber ein ganz anderes Problem haben. Es müssten nämlich überhaupt erstmal feste Parkplätze für Mieter geschaffen werden, an denen sie dann auf eigene Kosten Ladelösungen errichten können. In größeren Städten gibt es weiterhin eine Vielzahl von „Straßenparkern“, die auf andere Lösungen angewiesen sind, die leider auch nur unzureichend vorhanden sind.
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Hier kollidiert oft Mietrecht mit Eigentumsrecht. Viele Eigentümer oder Vermieter wollen den Aufwand nicht tragen oder sehen nur die Probleme. Hier müsste eine Angleichung von WEG und Mietrecht passieren die das Ganze beschleunigt. Das gleiche gilt für Balkonkraftwerke.
Ewiges Thema bei uns…Was man als E-Autofahrer ohne eigene Lademöglichkeit bedenken sollte: Das Laden kann sehr schnell teuer werden, da man immer auf die Preise von Anbietern angewiesen ist! Wir hätten des Glück einen Lader „in der Nähe“ zu haben an dem man 2 Stunden stehen darf. Problem ist nur: Man fährt hin, stellt das Auto ab, geht 10 Minuten nach Hause, stellt sich ein Timer für in 1 Stunde und 40 Minuten und geht dann wieder zum Auto und fährt nach Hause. Das muss man schon wollen ;)
Als Mieter habe ich sogar das Glück einen Stellplatz zu haben, andere stehen seit Ewigkeiten auf der Warteliste…Keiner hat ne Wallbox, denn das ist von der Hausverwaltung nicht gewollt und auch etwas das ich lernen musste: Einen Mieter aus der Wohnung zu kriegen ist sehr schwer, einen Stellplatz kann man ohne Begründung kündigen…also falls jemand ärger macht und unbedingt eine Wallbox haben will…hat er halt kein Stellplatz mehr und der nächste auf der Liste freut sich
Zwei Stunden erlaubte Standzeit sind natürlich ein Witz, das sollten schon vier Stunden sein. Und zu den Stellplätzen: Willkür darf sich nicht durchsetzen, da muss man sich dann juristisch wehren.
Zitat 1:
Zitat 2:
Und das ist es doch ganz einfach auf den Punkt gebracht. Mehrfamilienhäuser stehen nicht einzeln auf der grünen Wiese und drum herum stehen zig Parkplätze zur Verfügung. Man kann ja nicht hingehen und in jeder kleinen Straße pauschal die Hälfte der Parkplätze der E-Mobilität vorenthalten, auch wenn nur im ganzen Wohnblock zwei Autos mit E-Kennzeichen stehen….nur für den Fall, dass es mal mehr werden. Das Ordnungsamt wird sich freuen, das sind aber auch die Einzigen dann.
Unterm Strich, wenn sich nicht etwas gravierend ändert, führt es zu einer langsamen Enteignung der eigenen motorisierten Mobilität. Verbenner unerwünscht, Benzin wird in den nächsten Jahren eher teurer, die alten Verbrenner werden irgendwann kaputtgehen und sind dann nicht mehr zu ersetzen.
Ich hab nach Schaden an meinem alten Auto nach zwei Monaten Bedenkzeit jetzt wieder einen alten Verbrenner gekauft. Mehr ist als Zweitwagen für Familien einfach nicht drin heutzutage.
Du meinst bestimmt „vorhalten“ und nicht „vorenthalten“, oder? Und so wie du es schreibst, würde das auch nicht passieren. Man würde nach und nach gekennzeichnete Parkplätzen ausweisen und Ladesäulen hinstellen. Also eine oder zwei am Anfang, alles andere ist unwirtschaftlich und nicht realistisch.