Die Glasfaserstudie von BearingPoint zeigt, dass in Deutschland trotz zunehmender Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen die Nutzung weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.

DSL ist nach wie vor die dominierende Internetzugangstechnologie, während die Verbreitung von Glasfaser- und Kabelinternet vergleichsweise gering ist. Vor allem ältere Generationen setzen weiterhin auf DSL, während jüngere eher zu Glasfaser tendieren. Die geringe Nutzung von Glasfaser stellt ein Risiko für den geplanten flächendeckenden Ausbau dar, da die Ziele der Bundesregierung bis 2025 und 2030 voraussichtlich nicht erreicht werden können.

Ein wesentlicher Grund für den zögerlichen Umstieg auf Glasfaser ist die Zufriedenheit der Verbraucher mit ihren bestehenden DSL-Anschlüssen, die als ausreichend empfunden werden. Hinzu kommen die höheren Kosten für Glasfaser, die viele potenzielle Kunden abschrecken.

Trotz beginnender Preissenkungen im Glasfasermarkt bleibt die Wechselbereitschaft gering. Hinzu kommt, dass viele Verbraucher nicht ausreichend über die technologischen Vorteile von Glasfaser informiert sind, was die Nutzung zusätzlich hemmt.

Bearingpoint Infografik Glasfaserstudie 2024

Ein weiteres Hemmnis ist die mangelnde Aufklärung über die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten von Glasfaser. Viele Verbraucher fühlen sich unzureichend informiert, was ihre Bereitschaft, auf Glasfaser umzusteigen, verringert.

Verpasst Deutschland den Glasfaser-Boom?

Auch die Kommunikationsstrategien der Anbieter sind oft ineffektiv: Ein großer Teil der Bevölkerung hat keine Werbung für Glasfaseranschlüsse wahrgenommen. Dies zeigt, dass die Anbieter ihre Marketingmaßnahmen verbessern müssen, um die potenziellen Nutzer zu erreichen.

Neben Informationsdefiziten spielen auch die Wahrnehmung und das Verhalten von Bau- und Vertriebsmitarbeitern eine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen einen Glasfaseranschluss. Positive Erfahrungen mit diesen Mitarbeitern können die Wechselbereitschaft deutlich erhöhen. Ein großer Teil der Mitarbeiter wird jedoch von den Verbrauchern negativ wahrgenommen, was den Glasfaserausbau zusätzlich hemmt.

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass für eine breite Marktdurchdringung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland neben den technologischen und infrastrukturellen Voraussetzungen auch eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung, ein effektiveres Marketing und eine bessere Kundenbetreuung durch die Anbieter notwendig sind. Ohne diese Maßnahmen wird der Glasfaserausbau weit hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Umfrage von BearingPoint, die über das Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde. An der Online-Umfrage nahmen zwischen dem 2. Juli bis 23. August 2024 insgesamt über 7.000 Personen in Deutschland und Österreich in zwei Befragungswellen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.


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  1. Walter 👋

    Ich habe von keiner Bundesregierung heraushören können, wozu Deutschland so schnelles Internet braucht. Ich habe als Firma 200 MBit downstream / 25 MBit upstream. Die Glasfaser-Fritzen haben dann mal gefragt „haben sie schon ihr neues Modem?“ und das war spezifiziert mit 300 MBit maximal. Brauch ich nicht.

  2. Felix 🔆

    Einfach zu teuer derzeit. Zahle für DSL dauerhaft 30€ im Monat für 100er DSL, reicht mir aus. Glasfaser geht hier ab 40€ los für 150 MBit. aber 120€ mehr im Jahr, die Kann ich anderweitig besser verwenden.

  3. Mik 👋

    Das ist genau wie mit den HiFi-Verstärkern, die bis 100kHz „gehen“. Das MUSS ja besser klingen als lumpige 20kHz.
    Nur hat sich hier noch keiner beschwert, dass niemand Musik mit (wenigstens) 30kHz Bandbreite hört. Die gibt es sowieso nicht, weil… – muss ich das erklären? ;-)

  4. Uwe 🌟

    Wenn man sich mal anschaut, was dort für Typen vorbei kommen, die einem einen Anschluss verlegen, dabei alles mögliche zerstören, keine Ahnung haben, nut halbe Arbeiten leisten, kein Deutsch sprechen, wer will da Glasfaser haben! Da kommen Verbrecher, die zum Teil die Leitungen überirdisch legen wollen. Alles schon erlebt im Bekannten und Freundeskreis.

  5. Samunu 👋

    Es ist der Preis, stupid! Bei uns wurde vor 4 Jahren ein „kostenloser“ Anschluss von Open Infra angeboten. Der Hacken war, dass es eine Anbieter Bindung gab für 24 Monate von einem unbekannten Provider Bell. Kosten für einen einfachen Internetanschluss 80 Euro. Telefonat sollte noch mal 40 Euro zusätzlich kosten. Also insgesamt 120 Euro pro Monat. Wahrscheinlich subventioniert man den Anschluss indirekt. Telekom liegt mit VDSL 100 an für 40 Euro im Monat mit Allnet Flat. Das Neubaugebiet ist über Vodafon mit Gigabit Kabelanschluss angeschlossen. Somit war der Ansturm auf den Anschluss entsprechend mager.

    Dazu kam das die Anschlüsse unsachgemäß ins Haus gelegt und wieder abgedichtet wurden. Sämtliche Gehwege Krummhörn und Schief sind, Laternenkabel zerstört wurden und teilweise heute noch die nicht angeschlossenen Glasfaserkabel aus dem Gehweg ragen.

    Jetzt kam in 2024 die Telekom mit einem Partnerunternehmen. Tarifkosten Pro Monat ebenfalls 80 Euro für minimale Leistung.

    Die osteuropäischen Hilfsarbeitertrupps mit Spitzhacke haben dann da angefangen, wo der osteuropäische Trupp von Openinfra aufgehört hat und sämtliche Straßenlaternenkabel beschädigt, so daß die Verwaltung ein Baustopp verhängt hat. Die Maschinen stehen jetzt eingewildert am Straßenrand.

  6. el_presidente102@yahoo.com 🌀

    Ich habe doch gar kein Internet ;-)

  7. Ron ☀️

    Bei uns wird gerade Glasfaser verlegt und ein kostenloser Anschluß angeboten.

    Ich spreche nur für mich: meine 50 MBit/s DSL für 30 €/Monat reicht mir vollkommen aus. Mir wurde vor langem auch 100 MBit/s angeboten, aber ich habe dafür keine Verwendung.
    Zudem ist die Wohngegend aufgrund der Neuzugezogenen Nichtlandsmänner einfach nicht mehr schön, speziell und extrem geworden, daß ich ernsthaft über einen Umzug nachdenke und mir ein Glasfaseranschluß auch deshalb unnütz wird.

    1. Neuhier 💎

      „Neuzugezogenen“ schreibt man in dem Fall klein….. aber danke für die Info!

      1. Ron ☀️

        War mir im Nachhinein auch aufgefallen.

        1. Neuhier 💎

          Alter, und mir fällt in deinem Kommentar nur auf, dass DIE Zugezogenen, jetzt uns Bio Deutschen nicht nur die Arbeit, Wohnungen und Frauen wegnehmen, sondern auch noch den Spaß an Glasfaser vermiesen…. Und, dass du den Sarkasmus nicht erkennst, sagt schon einiges.

          1. Ron ☀️

            Ich bitte um Sachlichkeit! Nach Witz und Sarkasmus ist mir schon lange nicht mehr und die Lage hier zu ernst geworden.

  8. BenBoogie 🌟

    Naja, ganz ehrlich: wer braucht denn UNBEDINGT Glasfaser?

    Also ich kann mit meinem 150.00erDSL Anschluss alles machen was ich privat brauche! Streaming, gaming usw… Firmen die hohe Datendurchsätze haben mögen das benötigen. Aber Privathaushalte?

    Zumal Firmen wie Deutsche Glasfaser sich auch seeeeehr sportliche Preise fragen. Ist ja auch logisch: die wollen sich ja bezahlen lassen wenn die überall die Bürgersteige aufreißen.

    Das ist genau das selbe wie mit dem Rohrkrepierer 5g: wer benutzt das wirklich? Wo werden Applikationen eingesetzt die 5G wirklich benötigen? Der 0815 Handy/Tablet Streamer kommt mit LTE super klar.

    Dieses „höher, schneller, weiter“ ist noch lange nicht immer und für jeden sinnvoll.

    1. Protonstar 👋

      Wer mal Kabelinternet hatte, wird glücklich über Glasfaser sein, so wie ich. Und über DSL sind hier magere MAXIMALE 100mbit möglich.

      1. Rainy 🏅

        habe Kabelinternet über O2 bzw Vodafone und zahle 40 € für 1000 Leitung. 750-850 kommen davon auch immer an. Also da lohnt sich der Wechsel nicht,

    2. hugo 🌀

      Ich nutze 5g häufig als Hotspot. Es macht schon einen Unterschied ob man sich 300 mbits teilt oder 100 mit mehreren Leuten.

  9. Matze50 🌀

    Hauptsache Internetz 😝

  10. Rogh 🌀

    Seit über 7 Jahren warte ich auf Glasfaser. Neubaugebiet. Da ist die Telekom mit ihrem VDSL damals vorbeigezogen. Dann gab es eine Ausschreibung von der lokalen Verwaltung. Aber selbst das hat sich irre hingezogen, einige Gemeinden mussten überzeugt werden… irgendwann war es dann soweit (mittlerweile war es 2022) dann kam der Bautrup, dann ein anderer, dann eine andere Firma, noch eine Firma (wer billigst beauftragt, hat die Folgen zu tragen) und jetzt soll es endlich Ende Oktober geschaltet werden – ich glaube daran noch nicht.
    An den roten Glasfaserleerrohren an den Gebäuden habe ich gesehen, dass fast alle Glasfaser genommen haben. Einige aus der Fraktion „Brauche ich nicht, da ich über 5G ins Netz gehe) wurden nicht (kostenlos!) angeschlossen.
    Fazit: Ich hab da gefühl, dass die „Projektleiter“ in der Gemeindeverwaltung das Geld nicht wert, was sie als Beamte bekommen.

  11. EV6-Driver ☀️

    Bei uns wurde 2020 von der Deutschen Glasfaser die Nachfrage gestartet und als Nachbarschaftshelfer haben wir echt, auch wegen Corona, kämpfen müssen. Am Ende haben wir in der Verlängerung das Ziel erreicht und 2022 endlich Glasfaser bekommen. Viele, die ich kenne sind mit der Entscheidung zufrieden, naja einer klagt gegen die DG, aber das hat er auch schon mit der Telekom; NetCologne und Vodafone gemacht 🤷‍♂️

  12. Jonas 🏅

    Wir haben Anfang des Jahres Glasfaser bestellt, sollte bis Ende des Jahres kommen. Nun wurde es auf Ende Juli 27 verschoben 😐

  13. Marko 🏅

    Ob ich nun 250er DSL oder 250er Glasfaser habe, wäre vermutlich auch egal. Einen merkbaren Unterschied wird es da wohl eher nicht geben.

    1. Jonas 🏅

      Doch Zuverlässigkeit und bei der Telekom zumindest niedrigerer Preis und höherer Upload.

  14. P45 💎

    Die Gründe sind im Artikel zutreffend aufgezeigt worden. Andererseits: ich gehöre mit meinen 66 Jahren sicher zu der angesprochenen älteren Generation, bin aber einigermaßen technikaffin und hätte gerne FTTH. Wird aber in unserer „Kleinstadt“ Berlin an meinem Wohnort bislang nicht angeboten, obwohl wir in einer eher besser situierten Wohngegend leben. Ich bin mir sicher, dass in unserem Wohnviertel die Nachfrage vorhanden ist, aber die Verfügbarkeitsprüfung sagt „Nein“…

  15. Thomas 💎

    Aufklärung und Marketing ist eine Sache, aber man sollte einen Bedarf auch nicht herbeireden. Streaming in 8K zum Beispiel finde ich obsolet.

  16. Paul 🏅

    Typisch deutsch, an alter Technik festhalten und bloß nichts Neues, weil das Alte momentan ja auch noch funktioniert.
    Weitblick Fehlanzeige

    1. Robärt-Müffelt-Nach-FDP 🌟

      Wie mit allen Dingen in Kartoffelland.
      Gebe dem Land jetzt noch 10 Jahre, bis es ne Vollkatastrophe gibt (wirtschaftlich)

      1. EV6-Driver ☀️

        Ich bin Zwiegestalten, auf der einen Seite lass sich die aktuelle Ampel streiten, wie sie wollen, dann können die bis zu den nächsten Wahlen nichts mehr anstellen! Auf der anderen Seite, nerven die nur noch, sind (dank Lauterbach) absolut schmerzfrei und wollen die Stimmung im Land nicht mitbekommen!

        1. Neuhier 💎

          Äh hääää? Was bitte hat das denn damit zu tun, dass „Kartoffelland“😂 (danke dafür) nur noch von Bremsern bewohnt wird?

    2. rogh 🌀

      Typisch deutsch ist es zu pauschalisieren und „typisch deutsch“ zu sagen.

    3. Tony 🪴

      Und wieso sollte ein Kunde umsteigen und entweder mehr zahlen oder sich wieder neu 24 Monate binden wenn er doch aktuell zufrieden ist und keine höheren Up- bzw. Downlaods braucht?
      Welcher Weitblick fehlt mir hier nach deine Aussage?

      1. Neuhier 💎

        Naja, wenn du es mit JETZT begründest, fehlt dir nun mal der Weitblick 😂

    4. Michael 👋

      die Tarife sind einfach zu teuer und bringen gefühlt nicht viel. Ich habe 100 m/bit Kabel-Internet – zwar nur 10 m/bit upload, aber mein Anschluss kostet mich auch nur 26,99 € über Vodafone. Glasfaser ist nur am Anfang günstig mit Lockangeboten und dann wird es teuer. Ich glaube 45 € im Monat!

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