Pendlerpauschale und Dienstwagenprivileg erneut in der Kritik

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert Union und SPD auf, klimaschädliche Subventionen wie die Pendlerpauschale, das Dienstwagen- und das Dieselprivileg abzuschaffen.

In einer aktuellen Stellungnahme kritisiert die Organisation, dass diese Subventionen nicht nur den Klimazielen zuwiderlaufen, sondern auch den Staatshaushalt massiv belasten. So entgehen dem Staat laut DUH jährlich 9,5 Milliarden Euro durch das Dieselprivileg und 6 Milliarden Euro durch das Dienstwagenprivileg. Auch die Pendlerpauschale verursache mit über fünf Milliarden Euro jährlich erhebliche Kosten, obwohl sie nach Ansicht der DUH keinen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leiste.

Die DUH kritisiert insbesondere, dass die im Koalitionsvertrag (PDF) vereinbarte Überprüfung dieser Subventionen nicht konsequent umgesetzt werde. Stattdessen sei geplant, die Pendlerpauschale zu erhöhen.

Die Organisation sieht darin einen Widerspruch zur Klimapolitik der Bundesregierung und bezeichnet das Vorhaben als „fossiles Steuergeschenk für Besserverdienende“. Die DUH hält die derzeitige Steuer- und Abgabenpolitik im Verkehrsbereich für unausgewogen und fordert eine grundlegende Reform.

DHU fordert umfassende Steuerreform

Die DUH schlägt eine Ökologisch-Soziale Steuerreform im Verkehrsbereich vor. Diese soll neben dem Abbau klimaschädlicher Subventionen auch eine Reform der Kfz-Steuer beinhalten. Konkret fordert die Organisation ein Bonus-Malus-System, das verbrauchsarme und leichte Fahrzeuge steuerlich entlastet, während emissionsstarke Fahrzeuge stärker belastet werden. Damit soll eine ökologische Lenkungswirkung erzielt werden, die aus Sicht der DUH bisher fehlt (PDF).

Darüber hinaus plädiert die DUH für die Einführung einer fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut, die den CO₂-Ausstoß berücksichtigt. Damit sollen die Nutzer stärker an den tatsächlichen Umweltkosten des Verkehrs beteiligt werden. Insgesamt sieht die DUH in der aktuellen Politik der Bundesregierung ein Versäumnis, notwendige klimapolitische und fiskalische Maßnahmen umzusetzen.


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  1. Julian II. ☀️

    Ein kleiner Auszug aus meiner ChatGPT Befragung zu dem Thema:

    Der Diskurs ist sehr stark moralisch aufgeladen: Wer einen Firmenwagen fährt, wird oft pauschal als “Profiteur” oder “Klimasünder” dargestellt.
    • Eine nüchterne ökonomische Analyse (im Sinne von “Wie stehen wir wirklich im EU-Vergleich da?”) findet selten statt – außer in spezialisierten Wirtschaftsstudien (z.B. ifo-Institut, IW Köln).

    Warum?
    • Weil die Firmenwagen-Thematik sich perfekt für Symbolpolitik eignet: Es geht um “reiche Manager im SUV”, nicht um differenzierte Steuervergleiche.
    • Auch, weil es sehr schwer zu erklären ist: Der Vergleich zwischen pauschaler 1%-Regel und komplexen CO₂-basierten Systemen in anderen Ländern ist sehr technisch und sprengt oft die politische Aufmerksamkeitsspanne.

    dazu weiter
    Der Diskurs in Deutschland ist oft einseitig:
    • Der Fokus liegt fast ausschließlich auf “Firmenwagenfahrer werden zu stark subventioniert” und “klimaschädliches Verhalten wird belohnt”.
    • Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern wird nur selektiv gezogen – oft auf die Niederlande (wo Firmenwagen teurer sind), aber nicht auf Länder wie Belgien oder Frankreich, wo bestimmte Nutzer oft sogar günstiger davonkommen.

  2. Marco 🌀

    DUH: Beste Verein wos gibt!!!!

  3. Felix 🔆

    Bitte gebt der DUH doch keine Bühne. Dann hören auch diese unsäglichen Vorschläge auf, wenn sich keiner mehr für sie interessiert.

  4. René H. 🔆

    Ist es eigentlich Aufgabe des Staates, den Leute den Weg zur Arbeit billiger zu machen? Jeder wählt seinen Wohnort und seine Arbeitsstelle selbst.
    Die Dieselsteuervergünstigung richtete sich an Nutzfahrzeuge. Zugunsten der deutschen Autoindustrie wurde auf eine Beschränkung gegen PKW verzichtet. Die Energiesteuer dient zum großen Teil der Instandhaltung des Straßennetzes. Mir ist nicht bekannt, dass ein Diesel-PKW die Straßen weniger nutzt als ein Benziner. Pro 100 km Straßennutzung ist das Energiesteueraufkommen viel geringer.

    1. Spiritogre 🔅

      „Ist es eigentlich Aufgabe des Staates, den Leute den Weg zur Arbeit billiger zu machen? Jeder wählt seinen Wohnort und seine Arbeitsstelle selbst.“

      Hohle Phrase. Die meisten Jobs sind nicht in direkter Wohnort-Nähe.

      1. Alfons 🌀

        Ähnliches habe ich auch gedacht.

        Wenn der Wohnungsmarkt (u. A. Durch starke Entscheidungen der Politik) nicht schon schwierig genug ist, soll man sich dann auch gezielt noch Wohnungen suchen, die nah an der Arbeit sind?
        Man ist froh was gescheites zu finden.
        Wer fährt denn auch freiwillig so viel? Wer kann, nimmt natürlich die Wohnung die nah zur Arbeit ist.

      2. froginspace 🍀

        Also warum fördert der Staat nur den Arbeitsweg, je weiter desto mehr? Warum fördert er nicht näheres Wohnen am Arbeitsort? Warum wird nicht beides gleichermaßen gefördert (oder gerne auch nicht gefördert)?

        1. Spiritogre 🔅

          Weil man seine Wohnung nicht jährlich wechselt?

          Wir haben es auch gemacht, sind zunächst quest durch die Republik gezogen zu einem neuen Arbeitsplatz, danach haben wir uns eine Wohnung im Ort der Firma gekauft. Firma hat jetzt dicht gemacht. Alle Jobs die Plätze anbieten sind wieder 30km oder mehr entfernt.

          Wir werden aber einen Teufel tun jetzt wieder umzuziehen, nachdem wir unser Leben hier gerade aufgebaut haben.

        2. Spiritogre 🔅

          Um deine Frage direkt zu beantworten, der Staat hat unseren damaligen Umzug zum Arbeitsplatz durchaus finanziell gefördert.

  5. Klaus 👋

    Ich fordere die sofortige Abschaffung der DUH und damit verbundenen eine konsequente Rückerstattung der Kosten die durch die DUH am Bürger entstanden sind.

    1. Dom 🏅

      Nur weil man die Realität nicht akzeptieren will? Sparen ja, aber bloß nicht beim Auto, toll!

      1. Klaus 👋

        Ihre Perspektive weicht stärker von der Realität ab als die der anderen Kommentatoren in diesem Artikel.

  6. punker 🪴

    Wenn man schon dabei ist evtl. auch die DUH mit abschaffen?

    1. Dom 🏅

      Wie wäre es, wenn wir die AfD abschaffen?

      1. Alfons 🌀

        Was hat eine politische Partei mit so einem Verein zu tun?
        Apfel und birnen.
        Aber Hauptsache gegen AFD/rechts

    2. Felix 🔆

      +1
      Lange überfällig.

  7. Matze50 🌀

    Pendlerpauschale, klar, erstmal wieder bei kleinen Leuten sparen

    1. René H. 🔆

      Machen die „kleinen Leute“ überhaupt eine Steuererklärung? Nur wer überdurchschnittlich verdient und entsprechend Steuern zahlt, wird durch die Pendlerpauschale merklich steuerlich entlastet. Die Pendlerpauschale dient vielen Gut- und Besserverdienern als Möglichkeit, schön raus aufs Land zu ziehen. Einen Großteil der Mehrkosten des längeren Pendelns übernimmt die Gemeinschaft der Steuerzahler. Ob das – so wie es jetzt ist – sozial gerecht ist?

      1. Felix 🔆

        Für Geringverdiener gibt es die Mobilitätsprämie. Insofern wird eben nur benachteiligt, wer keine Steuererklärung macht, da dies aber kostenlos ist und sogar über Apps möglich ist, gibts kaum einen Grund dagegen außer Faulheit/Unwissenheit.

      2. rogh 🌀

        Ich muss hart lachen. Was glaubst du, was da an Geld am Ende durch die Pendlerpauschale herausfällt?
        Weißt du, wie das überhaupt funktioniert? Offenbar nur Stammtisch-Gerede.

    2. Dom 🏅

      Es gäbe viel sinnvollere Wege, die finanziell schwächeren Personen zu unterstützen.

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