Dell XPS 13 (2015-Edition) Testbericht

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Im Rahmen der diesjährigen CES beeindruckte Dell Laptop-Liebhaber mit dem XPS 13 – einem Ultrabook, das vor allem durch seine kompakte Bauweise Aufsehen erregte. Über die letzten drei Wochen hatte ich nun durch notebooksbilliger.de die Möglichkeit, mich davon zu überzeugen, ob das XPS 13 nur „Schall und Rauch“ ist, oder, ob es auch im Alltagseinsatz zu überzeugen weiß, wenn man nicht nur die kompakten Maße sieht, sondern das Laptop auch tatsächlicher Belastung aussetzt.

Technische Ausstattung und Lieferumfang

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Natürlich bietet Dell das XPS 13 in vielen verschiedenen Konfigurationen an (insgesamt stehen hierzulande derzeit acht Möglichkeiten zur Verfügung). Mein Testgerät verfügt über einen Intel Core i7 5500U der Broadwell-Generation, acht GB RAM sowie ein Touch-Display mit QHD+-Auflösung (3.200 x 1.800 Pixel). Dell gibt diese Ausführung mit einem Preis von 1.499 Euro an.

Insgesamt rangieren die Auswahlmöglichkeiten der einzelnen Komponenten von Core-i5- bis Core-i7-Prozessoren, vier oder acht GB RAM, zwischen 128 GB eMMC bis 512 GB SSD sowie (neben dem QHD+-Display) einem matten 1080p-IPS Non-Touch-Display – genügend Konfigurationsmöglichkeiten bietet Dell also und die Auswahlmöglichkeiten erscheinen mir insgesamt recht ausgewogen. Meine Ausführung hat im Detail folgende Ausstattung:

  • Display: 13,3“ IGZO-Touchscreen 3.200 x 1.800 Pixel
  • Prozessor: Intel Core i7 5500U 2,4 GHz Dual-Core Broadwell, Tubo-Boost bis max. 3,0 GHz, 4 MB Cache
  • GPU: Intel HD 5500
  • Speicher: 8 GB DDR3 Dual-Channel RAM (1.600 MHz), 256 GB M.2 SSD
  • Ports: 2 x USB 3.0, 1 x Mini-DisplayPort, 1 x SDXC-Kartenleser, 3,5 mm Klinke, 1 x Kensington-Lock
  • Konnektivität: WiFi 802.11 ac, Bluetooth 4.0
  • Maße und Gewicht: 304 x 200 x 15 mm, 1,27 kg
  • Kamera: 720p Frontkamera
  • Betriebssystem: Windows 8.1 64 bit

Formfaktor, Design und Verarbeitung

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Ich muss es gleich zu Beginn loswerden: Die 2015-Edition des Dell XPS 13 sieht einfach geil aus! Dell schaffte es, ein 13,3″-Display in einen Body zu packen, der in der Breite und Höhe dem meines Lenovo ThinkPad X240 gleicht, welches ein kleineres 12,5″-Display hat. Darüber hinaus gleicht es in etwa auch einem typischen 11,6″-Laptop mit „normalen“ Randmaßen, die man bei diesen Geräten oft antrifft.

Diese Kompaktheit geht mit einem sehr geringen Gewicht von nur 1,27 kg einher (die 1080p-Variante ist sogar noch einige Gramm leichter). Insgesamt ist das XPS 13 also so portabel, wie kaum ein anderes Laptop und bietet dazu auch eine Displaygröße, die für viele den optimalen Kompromiss aus Bildschirmgröße und Portabilität darstellt. Das Microsoft Surface Pro 3 erreicht beispielsweise ähnliche Ausmaße und auch eine fast identische Dicke, was schon sehr beeindruckend ist, wenn man bedenkt, dass das XPS 13 eine vollständige Tastatur, statt nur eines Keyboard-Covers mitbringt.

Auch bei der Unterseite lässt sich Dell nicht lumpen. Die Kühleraussparungen werden zum Design-Element – genauso, wie die zwei Streifen für die gummierten Standfüße. Dazu versteckt man die Geräteinformationen unter einer Klappe, sodass die Unterseite möglichst „clean“ wirkt, was ich für eine tolle Idee halte.

Die Materialwahl ist beim XPS 13 mehr als vorbildlich. Die Außenseiten bestehen aus Aluminium, die Innenseite ist mit Kohlenstofffasern ausgestattet. Diese fässt sich sehr „soft“ an und ist bei der Benutzung um einiges viel angenehmer für die Hände, als Aluminium, wie bei Apples MacBooks. Die Materialien wurden dabei ausgezeichnet verarbeitet: Randmaße sind nicht vorhanden, die Unterseite lässt sich nicht verbiegen und auch das Display ist überraschend stabil, wenn man bedenkt, wie dünn die Oberseite ist. Insgesamt ist das Laptop von Grund auf solide, was mich vor allem in Anbetracht der angesprochenen geringen Dicke sehr beeindruckt.

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Die eingesetzte Kohlenstofffaser auf der Innenseite des Laptops bringt aber auch seine Tücken mit sich: Gerade bei den Handballenablagen zeichnen sich Fettflecken und Schmieren deutlich ab, sodass das Gerät bereits nach kurzer Zeit nicht mehr „wie neu“ aussieht. Glücklicherweise lassen sich diese Flecken mit einem feuchten Tuch leicht wieder entfernen und insgesamt ist dieser Kritikpunkt ein sehr kleiner, den ich aber dennoch festhalten will. Auf dem Foto erscheinen die Flecken übrigens weit weniger sichtbar, als es tatsächlich der Fall ist.

Als kleinen Vergleich habe ich für euch mal alle Laptops, die ich bei mir habe, aufeinander gestapelt, sodass man hieran relativ gut sieht, wie kompakt das Dell XPS 13 wirklich ist. Auf den beiden folgenden Fotos seht ihr dabei von unten nach oben folgende Geräte: ASUS A55VJ (15,6″), MacBook Pro 13 Retina (13,3″), Lenovo ThinkPad X240 (12,5″), Dell XPS 13 (13,3″), Acer Aspire Switch 10 (10,1″). Ich muss hier übrigens ehrlicherweise zugeben, dass die Aufnahmewinkel etwas irreführend scheinen, denn das ThinkPad X240 sowie das XPS 13 sind beide etwas weniger breit, als das MacBook.

Display

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Das Dell XPS 13 gibt es mit zwei verschiedenen Displays. Zum einen wäre da ein mattes IPS-Display mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln (1080p), zum anderen die Ausführung mit einem spiegelnden und mit Gorilla Glass NBT überdeckten IGZO-Display mit QHD+-Auflösung, also 3.200 x 1.800 Pixeln, um die es in diesem Testbericht geht. Beeindruckend ist hierbei vor allem aber das Drumherum ums Display, denn der Rand beträgt lediglich knappe fünf Millimeter (außer natürlich an der unteren Seite). So etwas habe ich im Ultrabook-Bereich bisher noch nicht gesehen und das Zusammenspiel aus Bildqualität und Rand erweckt ein tolles, immersives Gefühl und ist definitiv ein Hingucker.

Des Öfteren sitze ich beim Schreiben von Testberichten in diversen Cafés und gerade dort wurde ich tatsächlich mehrmals darauf angesprochen, was das denn für ein Laptop sei, denn der Bildschirm schaue toll aus. In Zeiten, in denen man das typische MacBook-Design gewohnt ist und dieses keinen mehr vom Hocker haut, ist das XPS 13 durch den Bildschirm eine tolle optische Abwechslung, bei der ein Hersteller den richtigen Riecher für Innovation gezeigt hat.

Kommen wir aber zurück zur bereits angesprochenen Bildqualität. Bei voller Auflösung ist die Darstellung (wenig überraschend) gestochen scharf! Das Bild lebt geradezu und auch die Farbdarstellung kann überzeugen. Die Blickwinkelstabilität ist famos und das Display ist auf der höchsten Helligkeitsstufe extrem hell, sodass es bei 50-prozentiger Helligkeitsstufe mehr als ausreichend hell ist, um auch draußen in der Sonne zu arbeiten. Ich musste lediglich dezentes Backlight-Bleeding feststellen, welches in der unteren, linken Ecke am Auffälligsten war, mich jedoch bei weitem nicht so sehr störte, als dass es mir im Alltag besonders aufgefallen sei. Mir fiel es ausschließlich auf, als ich mit schwarzem Vollbild nach entsprechenden Stellen gesucht habe.

Leider verfüge ich nicht über entsprechende Hardware, um den Farbraum des Displays zu messen, weswegen ich für die Interessierten unter euch auf den Testbericht von MobileTechReview verweise, die 98 Prozent sRGB und 78 Prozent Adobe RGB messen konnten. Damit kann das XPS 13 mit den besten Laptop-Displays mithalten und kurzum gesagt bin ich schwer beeindruckt von der allgemeinen Bildqualität.

Nichtsdestoweniger bringt die hohe Displayauflösung aber auch genügend Probleme mit, mit denen sich die 1080p-Variante nicht herumschlagen muss. Jene Probleme sind folgende:

Windows-Skalierung

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Rot: Icons mit fehlerhafter Skalierung | Grün: Icons mit korrekter Skalierung

Die Art und Weise, wie Windows 8.1 skaliert, ist weiterhin unter aller Kanone – so ehrlich muss man schlichtweg sein. Die QHD+-Ausführung kommt ab Werk mit einer Windows-Skalierung von 250 Prozent und während die meisten Systemelemente korrekt skalieren, gibt es noch immer mehrere Stellen, bei denen das nicht der Fall ist – beispielsweise den Geräte-Manager, um nur einen Punkt zu nennen. Auch viel zu viele Drittentwickler-Anwendungen wissen nicht korrekt zu skalieren, sodass die komplette Darstellung extrem klein daherkommt und selbst mit dem Trackpad nur schwer zu bedienen sind, von einer Fingerbedienung mal ganz zu schweigen.

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Links: Todoist für Windows | Rechts: Todoist-Weboberfläche mit Desktop-Wrapper

Ganz sicher: Drittentwickler, die ihre Apps auf Teufel komm raus nicht anpassen, sind ein zentrales Problem in dieser Angelegenheit und hier kann Microsoft an und für sich nicht viel mehr tun, als dazu aufzurufen, diese Funktionalitäten eben bei der App-Entwicklung zu berücksichtigen. Nichtsdestoweniger ist es ein ganzes Stück weit mies von Microsoft, sich über fehlenden Support seitens Drittentwickler zu mokieren, wenn man es selbst nicht durchgehend hinbekommt und so keine Vorbildstellung einnehmen kann. Ein sehr anschauliches Beispiel dafür, wie sehr fehlende Skalierung die Benutzerführung ruinieren kann, ist Photoshop CC, denn hier kann man als experimentelle Funktion eine 200%-Skalierung aktivieren, sodass man die Unterschiede sehr gut beobachten kann:

Mit Windows 10 wird sich dies hoffentlich ändern und vermutlich wird das System dann durchgängig korrekt skalieren – das wird aber erst in einigen Monaten der Fall sein. Das XPS 13 ist nunmal jedoch jetzt bereits verfügbar und nach dem heutigen Stand ist dieser Zustand keineswegs zufriedenstellend. Aber selbst, wenn Windows dann durchgehend skaliert: Das Problem mit den Drittanbieter-Apps bleibt bis auf weiteres bestehen.

Performance

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In meinem Testgerät werkelt, wie bereits gesagt, ein Core i7 der aktuellen Broadwell-Generation und dieser hat es erwartungsgemäß in sich. Effekte und sonstige Manipulationen in Photoshop stellen kein Problem dar, Multitasking ist smooth ohne Ende und die vielen kleinen Wartezeiten, an die ich mich bei meinen früheren Windows-PCs und -Laptops gewöhnen musste, sind hier schlicht nicht existent.

Über allem erhaben ist der Core i7 aber trotzdem nicht: 4k-Videos bei YouTube laufen zum Beispiel nicht komplett flüssig, sodass immer wieder einzelne Frames beim Video-Rendering im Videoplayer übersprungen werden (siehe Screenshot). Vor allem bringt das hochauflösende Display aber an gewissen Stellen Probleme mit sich – genauer gesagt in Browsern. Während man im Internet Explorer 11 also einwandfrei in den Webseiten scrollen kann, verkommt der gleiche Vorgang in anderen Browser-Anwendungen zur Ruckelorgie.

Getestet habe ich das mit den aktuellen Versionen von Chrome, Firefox und Opera – „kleinere“ Webseiten, wie es die meisten Blogs beispielsweise sind, bereiten dann schon Probleme und von riesigen Web-Elefanten, wie Facebook, will ich gar nicht erst anfangen.

Für mich als Chrome-Nutzer ist das ein riesiges Problem, denn ein Großteil meines Online-Lebens spielt sich im Browser ab. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, die Displayauflösung auf 1.920 x 1.080 Pixel ohne Skalierung herunterzuregeln. Perfekt sieht das beileibe nicht aus – verringert man die Auflösung, sieht das Bild halt nie „hundertprozentig“ aus. Am Ende des Tages war es mir dann aber doch wichtiger, dass sich das Gerät durchweg flüssig bedienen lässt.

Die verbaute 256 GB große, M.2-basierte, SSD hingegen hat mich keineswegs enttäuscht. Ich habe das XPS 13 testweise mal gegen mein MacBook Pro 13″ mit Retina-Display (Mid-2014) antreten lassen, als Benchmarking-Tool nutzte ich hierbei Disk Speed Test von Blackmagic Design. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass sich die beiden SSDs nicht viel nehmen und im Alltag wird man (sofern man nicht regelmäßig riesige Datenmengen hin- und herschaufelt) nicht viel von den gemessenen Unterschieden bemerken. Wirklich aussagekräftig sind solche synthetischen Tests freilich nicht, aber schaut selbst:

Am Ende des Tages ist die Performance also ein zweischneidiges Schwert. Während das Allermeiste einwandfrei läuft, gibt es die ein oder andere Software, die die Hardware ordentlich ins Schwitzen bringt. Gerade beim Core i7 bin ich damit alles andere, als wunschlos glücklich, denn gerade bei der performantesten Prozessor-Reihe sollte sowas eigentlich nicht passieren. Als Endnutzer würde es mich sehr wahrscheinlich auch weniger interessieren, wo die eigentlichen Ursachen liegen – es sollte einfach funktionieren und exakt dies sind Gründe, die Windows-Endgeräte noch ewig nachhängen werden, wenn es um die typischen Plattform-Vergleiche zwischen OS X und Windows geht; etwas, das so nicht sein muss.

Akkulaufzeit

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Widmen wir uns nun wieder positiveren Aspekten zu – nämlich der Akkulaufzeit. Dell gibt an, dass die hochauflösende Ausführung des XPS 13 bei elf Stunden liegt. Dies mag auch durchaus hinkommen – wenn man durchgängig mit niedrigster Displayhelligkeit arbeitet und dem Gerät nicht mehr, als einfaches Web-Browsing zumutet.

Trotzdem bin ich mit der Akkulaufzeit zufrieden, denn in meinem Alltagstest habe ich es auf durchschnittlich 8,5 Stunden geschafft. Vor allem der Akkuverbrauch im Standby-Modus gefällt mir. Über vier Tage hinweg lang habe ich das Laptop einmal kurz aus dem Standby geholt, um eine Anwendung zu installieren und einzurichten und die Akkuladung lag, laut Windows, trotzdem noch bei rund 20 Prozent.

Versteht mich nicht falsch: Dell (sowie fast allen anderen Herstellern) sollte man gehörig auf die Finger hauen, wenn es um die offiziellen Angaben der Akkulaufzeiten angeht, denn die Methoden, wie diese ermittelt werden, sind mit Hinblick auf den Alltagsgebrauch wenig aussagekräftig. Allerdings hat es für mich einfach gepasst. Ich habe keinen großen Grund, um mich nach dem Praxistest zu beschweren.

Tastatur

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Ich bin Tastatur-Fetischist – das sei vorweg gesagt. Über die Jahre hinweg habe ich bei mir beobachtet, dass meine Finger schnell anfangen zu schmerzen, wenn ich auf Tastaturen schreibe, die mir nicht liegen. Umso zufriedener war ich mit der Tastatur des XPS 13. Zwar gehört diese definitiv nicht zu den besten auf dem Markt (hier steht für mich Lenovos Smiley-shaped Chiclet-Tastatur des ThinkPad X240 ganz oben), allerdings ist die Tastatur wiederum auch ganz weit davon weg, wirklich schlecht zu sein, sofern man mit Laptop-Tastaturen umgehen kann.

Der Tastenhub fällt sehr niedrig aus und bietet einen harten Anschlagpunkt – ersteres ist dabei so niedrig, dass auch ich mich erstmal daran gewöhnen musste. Ich für meinen Teil habe mich über die Jahre hinweg nicht nur an solche Tastaturen gewöhnt, sondern diese auch zu schätzen gelernt. Nichtsdestoweniger könnte der Tastenhub aber trotzdem etwas höher sein, wobei sich dann natürlich wieder die Frage stellt, inwiefern das in einem solch kompakten Gehäuse überhaupt umzusetzen wäre. Wirklich negativ ist mir nur die Leertaste aufgefallen, denn hier ist der Anschlag sehr schwammig definiert, sodass ich aus meinem Fingergefühl heraus nicht immer erschließen kann, ob ich die Leertaste nun tatsächlich gedrückt habe.

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Die Hintergrundbeleuchtung überzeugte mich aber vollends. Die Tastatur wird gleichmäßig beleuchtet, ist in drei Abstufungen verstellbar und in der höchsten Stufe sehr hell. Auch in komplett dunklen Räumen war die Tastatur so einwandfrei ablesbar. Ebenfalls positiv ist mir der Power-Button aufgefallen. Im Gegensatz zu anderen Endgeräten ist dieser nicht im Tastatur-Layout integriert, sondern wurde stattdessen rechts daneben platziert. So bleibt bei der Tastatur mehr Platz für die wichtigen Tasten.

Trackpad

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Das Trackpad hingegen hat mich ein Stück weit enttäuscht. Dell spricht selbstbewusst von einem „Precision-Trackpad“ und man beruft sich darauf, dass man hier eng mit Microsoft zusammengearbeitet habe, was zum Beispiel dazu führte, dass keine dritten Treiber von Synaptics und Co. benötigt werden, die die Performance unter Umständen negativ beeinflussen könnten. Meiner Meinung nach kann das Trackpad des Dell XPS 13 daher durchaus als eine Art „Benchmark“ angesehen werden, denn es ist so puristisch und so Microsoft-beeinflusst, wie nur ganz wenige andere Trackpads.

In der Praxis hingegen stellt sich sofort Ernüchterung ein. Feine Bewegungen werden erst registriert, wenn der Finger bereits einige Millimeter über das Trackpad gleitete. Bei Mehrfinger-Gesten ist es das gleiche Spiel und teilweise sogar schlimmer. Will man beispielsweise mit zwei Fingern langsam scrollen, kann es gut und gerne passieren, dass diese Geste gar nicht erkannt wird.

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Dass keine zusätzlichen Trackpad-Treiber installiert sind, hat darüber hinaus auch noch Nachteile, denn so ist man auf die Trackpad-Gesten beschränkt, die Microsoft für Windows 8.1 vorgesehen hat. Zwei- oder Dreifinger-Gesten, um z.B. im Browser die letzte Seite zu laden, sucht man also vergebens. Hier bin ich im Windows-Bereich von Lenovo verwöhnt, die dem Nutzer sehr umfassende Trackpad-Konfigurationsmöglichkeiten an die Hand geben, mit der Gesten über zwei, drei oder sogar vier Finger möglich sind. Für Apples MacBook-Trackpads existiert darüber hinaus eine Fülle an Drittanbieter-Software, mit der eigene Gesten festgelegt werden können. Dell hinkt mit dem XPS 13 also meilenweit hinterher, wenn es um die tatsächliche Benutzbarkeit des Trackpads geht.

Trackpads sind bei einem Laptop die zentrale Eingabemöglichkeit für den OS-Cursor und wer am Laptop ein gutes oder sogar ausgezeichnetes Trackpad zur Verfügung hat, wird eine externe Maus für die meisten Aufgaben gar nicht mehr nutzen wollen. Ich bin einer dieser Nutzer – ich weiß, wie gut Trackpads sein können und wie sie mich dazu bringen, diese nutzen zu wollen. Dell hat es bei weitem nicht geschafft, mich hier zufriedenzustellen.

Software

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Zu Windows 8.1 möchte ich eigentlich nicht zu viele Worte verlieren, denn Windows 8.1 ist im Endeffekt eben Windows 8.1. mit all seinen Stärken und Schwächen. Trotzdem gibt es einige nennenswerte Aspekte:

Über die vorinstallierte Digital-Delivery-Anwendung ist es beispielsweise möglich, Dells FastAccess zu installieren. Hierbei handelt es sich um eine Software zur Gesichtserkennung, die für den Windows-Login sowie für Logins im Browser genutzt werden kann. Die Einrichtung ist recht selbsterklärend, einfach gestaltet und generell erinnert das Ganze natürlich an die Gesichtserkennung, die man von Android kennt. Durch die wenig praktikable Platzierung der Frontkamera gelingt es in der Praxis jedoch nur sehr selten, einen Login über die Gesichtserkennung durchzuführen, sodass ich die Software nach kurzer Zeit wieder deinstallierte.

Ansonsten liefert Dell nur sehr wenige zusätzliche Programme mit, sodass es sich bei diesen Anwendungen meistens um verschiedene Dell-Utilities, wie den Firmware-Updater handelt. Eine Ausnahme gibt es jedoch, denn als Antivirus-Software wird McAfee vorinstalliert. Das verärgert mich sehr, denn zum einen ist Microsofts Security Essentials seit Windows 8 Systembestandteil, für Privatanwender mittlerweile sehr gut geeignet und zudem ressourcensparend. McAfee ist schlichtweg Bloatware „at its best“ – einfach unnötig, wie ein Kropf.

Vorinstalliert sind zudem einige Modern-UI-Apps, wie zum Beispiel Amazons Shopping-App und die offizielle Kindle-Anwendung. Zudem ist McAfees Modern-Counterpart „McAfee Central“ an Bord und auch eine Testversion für Office 2013 findet sich in der Liste der installierten Anwendungen. Alles in allem also recht übersichtlich und bei weitem nicht so überfrachtet, wie man es von ASUS und Co. kenn; trotzdem kann es gerne noch weniger sein und auch die Auswahl darf Dell ruhig überdenken.

Sonstiges

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Dell XPS 13 32Dadurch, dass der Rand um das Display herum lediglich fünf Millimeter dick ist, passt die Frontkamera nicht mehr in die übliche Position, zentriert auf der oberen Seite. Stattdessen platzierte Dell die 720p-Kamera in der unteren, linken Seite. Diese ungewöhnliche Platzierung ist nicht umsonst „ungewöhnlich“, denn dadurch entsteht ein ungünstiger Blickwinkel, der den Nutzer von unten zeigt. Auch abseits der Offenbarung des Naseninhalts schaut das generell einfach nicht vorteilhaft aus.

Bei einem so schmalen Displayrand musste Dell aber eben auch den ein oder anderen Kompromiss eingehen und die Platzierung der Frontkamera ist einer, den ich insgesamt gerne hinnehme. Etwas unglücklicher bin ich in Bezug auf den Displayrand jedoch insofern, als dass die Wischgesten von Windows 8 so verhältnismäßig schwierig in der Ausführung sind, was nach kurzer Zeit bereits dazu führte, dass ich für diese Gesten ausschließlich das Trackpad nutzte.

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Stichwort „Lautsprecher“: Dell verbaut beim XPS 13 Stereo-Lautsprecher, die an der linken und rechten Seite sitzen. Diese sind bei maximaler Lautstärke überraschend laut – sehr sogar. Im Vergleich zu anderen Modellen bleibt die Audioqualität aber auch in hohen Lautstärkeregionen durchaus brauchbar, wobei ich mich aber darauf festgelegt habe, die Lautstärke bei zumeist 50 Prozent zu halten.

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Kurze Anmerkung zum SD-Slot auf der rechten Seite des Laptops, bei der ich lediglich kurz zeigen möchte, wie weit eine eingesteckte SD-Karte aus dem Body herausragt. Das wiederum finde ich keineswegs schlimm und ich bin das auch von meinem MacBook Pro 13″ mit Retina-Display gewöhnt; den ein oder anderen dürfte das aber eventuell interessieren. Ich finde es übrigens sehr lobenswert, dass Dell einen SD-Slot, statt eines microSD-Slots verbaut hat, wie beispielsweise Microsoft beim Surface Pro 3. Eine microSD-Karte kann ich eben per Adapter einstecken, bei einer SD-Karte fehlt diese Möglichkeit eben.

Die Abwärme, die das Laptop erzeugt, wird über Luftauslässe an der Unterseite abgeführt. Speziell sowie im oberen, mittigen Bereich der Tastatur kann es bei stärkerer Belastung durchaus warm werden. YouTube- bzw. Flash-Videos im Allgemeinen sind eine recht verlässliche Methode, um die Hitzeentwicklung im Alltagsbetrieb nachzuvollziehen und im Endeffekt bleibt es durchweg bei nicht bedenklicher gefühlter Wärme.

Aufgrund der Positionierung sollte man aber auch ein wenig darauf achten, auf welchem Untergrund man das Gerät nutzt – während Tische kein Problem darstellen sollten, könnte es bei jeglicher Art von Teppich oder Decke durchaus etwas bedenklicher werden, wenngleich mir dahingehend nichts großartig aufgefallen ist. Neben der Wärmeentwicklung hält sich auch der Lüfter die meiste Zeit über zurück. Nur sehr selten schaltete dieser auf höhere Umdrehungen um und selbst dann bleibt dieser vergleichsweise leise.

Fazit zum Dell XPS 13 (2015-Edition)

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Bei meinem Fazit zu meinem Testmodell des Dell XPS 13 muss ich klare Worte finden: Ich würde keine der beiden QHD+-Varianten empfehlen. die Gründe dafür sind simpel, aber umso schwerwiegender: Windows hat noch immer heftige Probleme mit der DPI-Skalierung und selbst mit dem Core i7 läuft nicht jede Anwendung astrein. Dafür 1.400 Euro und mehr zu zahlen, halte ich persönlich für nicht ratsam, zumal die FullHD-Ausführung eine noch bessere Akkulaufzeit vorweisen kann.

Trotz aller aufgeführten Mängel muss ich aber sagen, dass ich mich ein ganzes Stück weit in das XPS 13 verknallt habe, was vor allem am Body liegt: Dell hat es geschafft, ein ultrakompaktes Laptop zu realisieren, welches trotzdem mit potenter Hardware daherkommt. Sowohl Lenovo, als auch Apple entschieden sich bei ihren kompakten Konkurrenzgeräten für Core-M-Prozessoren. Ja, diese sind nochmals dünner, als das XPS 13, allerdings schlägt letzteres einen wunderbaren Mittelweg ein zwischen Portabilität und purer Leistungsfähigkeit.

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Angesichts dessen kann ich also nur jedem raten, der sich aktuell nach einem Ultrabook umschaut und/oder Windows als Betriebssystem bevorzugt (sowie nicht unbedingt auf einen Touchscreen angewiesen ist): Entscheidet euch für die 1080p-Ausführung. Die Auflösung reicht für 99 Prozent der User vollkommen aus, es wird keine UI-Skalierung benötigt und die fraglichen Anwendungen laufen einwandfrei. Leistung, Akkulaufzeit, Displayqualität Formfaktor, Verarbeitung; all das spricht für das XPS 13 – allerdings in der „kleinen“ Display-Ausführung.

Die einzigen Aspekte, die mich nicht beeindruckten oder gar enttäuschten und mit denen man bei jeder XPS-13-Variante leben muss, sind im Grunde die Tastatur und das Trackpad. Vor allem letzteres bereitet mir durchaus Kopfschmerzen. Eigentlich bin ich stets rigoros, wenn es um Trackpads geht und spreche keine Empfehlungen für Ultrabooks aus, wenn mich einer dieser beiden Aspekte nicht überzeugen konnte. Dell hat es mit dem XPS 13 jedoch geschafft, dass ich diese beiden Aspekte im Austausch für die anderweitigen Qualitäten durchaus in Kauf nehmen würde und das sagt für mich einiges.

Wertung des Autors

Charles Engelken bewertet Dell XPS 13 (QHD+, 2015) mit 4.0 von 5 Punkten.

Danke an notebooksbilliger.de für die Teststellung! ultrabook von notebooksbilliger.de


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