HTC One X Testbericht

Nach unserem Testbericht zum kleinen Bruder HTC One S, gibt es heute auch den ausführlichen Testbericht zum aktuellen Android-Flaggschiff HTC One X. Wir haben das One X jetzt seit einigen Tagen im täglichen Einsatz und wollen euch hier nach einem ersten Eindruck von René und von mir auch einen ausführlicheren Beitrag zum Spitzenmodell des neuen One-Lineup liefern. Bei mir stand in den letzten Tagen vor allem der Vergleich mit anderen Android-Smartphones wie auch dem Samsung Galaxy Nexus im Vordergrund, immerhin möchte HTC mit dem One X wieder zurück an die Spitze und an Zeiten des ersten Nexus-Smartphone und des HTC Desire anknüpfen. Ob ihnen das gelungen ist, welche Vorteile und Nachteile das Gerät hat, das könnt ihr euch in diesem Testbericht durchlesen.

Vorwort

Im Jahre 2010 boomte das Smartphone-Geschäft von HTC, Google hatte sich den Hersteller als ersten Partner für sein erstes Nexus-Smartphone ausgesucht und mit dem HTC Desire brachte man auch noch eines der erfolgreichsten Android-Smartphones des Jahres auf den Markt. HTC war neben Samsung und Motorola der treibende Hersteller bei Android und dank der Sense-Oberfläche hatten die Geräte zahlreiche Fans gefunden, damals war eine angepasste Oberfläche für Android nämlich noch ein echter Mehrwert. Doch mit dem Erfolg machte HTC die typischen Fehler, als es um Geld und Marktanteil ging. Die Sense-Oberfläche wurde mit Features vollgestopft und es kam ein Gerät nach dem anderen raus, oftmals war der Unterschied zwischen diesen so marginal, dass man erst mal intensiv in den technischen Spezifikationen suchen musste.

Letztes Jahr folgte dann die Quittung und HTC merkte ziemlich schnell, dass es so nicht weiter geht. Im Einzelhandel konnte man das Ruder zwar nicht ruckartig rumreißen, gegen Ende des Jahres und Anfang 2012 wurde nach wiederholten Aussagen von HTC aber ziemlich schnell klar, dass es auch in den oberen Chefetagen angekommen ist. Man versprach eine neue Strategie, einen neuen Fokus und man wollte ganz einfach zurück zu dem, was einen groß gemacht hat: Wenige und außergewöhnliche Smartphones. Auf dem Mobile World Congress 2012 war es dann soweit, man präsentierte das HTC One X, das HTC One S und das HTC One V. Gleichzeitig versprach man nicht wieder mit einer Masse an Smartphones auf den Markt zu kommen und sich vor allem auch auf die hauseigene Sense-Oberfläche zu konzentrieren, Version 4.0 ist nur der erste Schritt in die richtige Richtung.

In weniger als zwei Monaten schaffte es HTC nicht nur ein neues Lineup vorzustellen, sondern es auch direkt auf den Markt zu bringen. Die ersten Testberichte waren durchaus positiv, gegen die aktuelle Konkurrenz muss man sich wenig Sorgen machen, allerdings steht mit der Vorstellung des Samsung Galaxy S3 am 3. Mai ja auch noch ein Spitzenkandidat im Raum. Doch HTC hat die Messlatte hoch angesetzt, das One X ist nicht nur das erste Android-Smartphone mit einem Tegra 3 Prozessor, es kann in einem ersten Eindruck vor allem auch bei der Materialwahl und anderen Punkten überzeugen. Eine entscheidende Frage ist hier also vor allem auch die aktuelle Sense-Oberfläche, immerhin wird nicht jeder Käufer ein anderes ROM installieren, sondern wie ich mit der Standard-Version und maximal einem anderen Launcher rumlaufen. Wie schlägt sich das One X also im Alltag?

Spezifikationen

  • Hersteller: HTC
  • Modellbezeichnung: One X
  • Preis: 579,- €
  • Verfügbar: Seit dem 2. April
  • Größe: 134,36 x 69,9 x 8,9 mm
  • Gewicht inklusive Akku: 130 g
  • Betriebssystem: Android 4.0.3 Ice Cream Sandwich
  • Akku: 1800 mAh
  • Display: 4,7″ Super-LCD-2-Display mit 720p Auflösung (1280 x 720 Pixel)
  • Kamera: 8 Megapixel mit 1080p Videoaufnahme
  • Speicher: 32 GB
  • CPU: Tegra 3 Quad-Core-Prozessor mit 1,5 GHz
  • RAM: 1 GB
  • Anschlüsse: microUSB / 3,5 mm für Kopfhörer / PIN-Connector

Das waren nur ein paar Spezifikationen, mehr Details bekommt ihr auf der Homepage von HTC.

Lieferumfang

  • HTC One X Smartphone
  • USB-Kabel
  • Netzteil
  • Kopfhörer
  • Werzeug zum Einsetzen der micro-SIM-Karte
  • Diverse Flyer

Produktvideo

Erster Eindruck

Neben unseren Berichten hatten wir auch bereits zwei Videos des One X im Blog. Das erste stammt von Lars, welcher sich das Gerät auf einem Launch-Event angeschaut und es direkt vor die Kamera gehalten hat. Das zweite Video ist von mir, nachdem das Testgerät hier ankam habe ich es kurz angeschaut und einen ersten Vergleich mit dem Samsung Galaxy Nexus gefilmt. An dieser Stelle kann ich euch vor dem Test vielleicht auch noch unseren Testbericht zum Samsung Galaxy Nexus empfehlen.

Design und Haptik

Der erste Eindruck bestätigt sich auch nach mehreren Tagen, die Verarbeitung und Materialwahl des HTC One X ist großartig. Das Unibody-Case aus Polycarbonat fühlt sich sehr wertig an und ist trotzdem leicht, kombiniert mit dem leicht abgerundeten Display auf der Vorderseite erinnert es mich sehr stark an das Nokia Lumia 800. Allgemein wirkt das Gerät auf im ersten Moment wie ein großes Lumia 800 mit Android, so hätte Nokias Flaggschiff wohl ausgesehen, wenn man sich für Android entschieden hätte. Das Design gefällt mir sehr gut, die Seiten des One X sind zwar Hochglanz, aber die Rückseite hat bei meinem Testgerät ein mattes weiß. Ein Design-Element stört mich aber auch nach einigen Tagen noch erheblich: Die Kamera-Beule auf der Rückseite. Auf dem Tisch wackelt das Gerät zwar nicht mehr als andere Smartphones auch, aber man legt es eben direkt auf die Schutzabdeckung für die Kamera. Ich glaube nach ein paar Wochen ist diese Abdeckung sehr anfällig für Kratzer.

Doch das wird sich erst in einem Langzeittest zeigen, in der kurzen Testphase wollte ich es jetzt noch nicht darauf ankommen lassen. Natürlich ist das HTC One X mit seiner Größe nur bedingt für die Benutzung mit einer Hand gedacht und dürfte wie das Galaxy Nexus für viele schon grenzwertig sein. Wenn ich mir auf der anderen Seite die 5 Millionen verkauften Einheiten des Galaxy Note anschaue, bei dem mir das Display zu groß ist, merke ich aber schnell wieder, dass das Ansichtssache ist. Wem das One X zu groß ist sollte sich vielleicht leiber das One S oder Modelle von anderen Herstellern anschauen. Das HTC One X liegt also gut in der Hand, bei der Größe muss jedoch jeder selbst wissen, was er für optimal hält. Ultimativer Tipp ist hier: Geht in einen Laden, nehmt es in die Hand und schreibt mal eine Mail oder surft ganz einfach 5 Minuten mit dem Smartphone.

Display und Tasten

Mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel (ca. 310 dpi) ist das HTC One X auf dem aktuellen Stand der High-End-Boliden in dieser Preisklasse. Allerdings hat HTC kein Amoled-Dispay verbaut, sondern setzt auf die Super-LCD-2-Technologie. Bei den Schwarztönen liegt das One X also etwas hinter Geräten wie dem Galaxy Nexus, bei der Qualität der Farben muss es sich allerdings nicht verstecken. Ob es das beste Display auf dem Markt ist kann ich nicht behaupten, hier hat jeder andere Kritikpunkte, einen großen Vorteil bietet das LCD-Display allerdings bei direkter Sonneneinstrahlung. Im direkten Vergleich mit dem Galaxy Nexus, dem Nokia Lumia 800 und dem Galaxy Note gefällt es mir pesönlich am besten, wobei das One X und das Galaxy Nexus beide ein hervorragendes Display haben. Spannend wird es glaube ich dann mit dem Samsung Galaxy S3, ich bin gespannt, ob Samsung hier nochmal nachlegen und wie beim S2 (im Vergleich zum Nexus S damals) noch einen drauf setzen wird. Beim aktuellen Stand der Smartphones auf dem Markt spielt das One X allerdings ganz vorne mit.

Neben der Qualität des Displays finde ich vor allem die Verarbeitung wunderbar gelöst, dank leicht abgerundeten Ecken und einem direkten Übergang zum Polycarbonat-Gehäuse wirkt es sehr hochwertig. Etwas unschön ist die Lösung mit den Touch-Tasten, hier hätte ich mir die entsprechenden Elemente direkt auf dem Display gewünscht. Ich sehe jedenfalls keinen Vorteil darin diese unterhalb des Displays zu haben, vor allem bei nicht angepassten Applikationen hat man so eine unschöne Leiste auf dem Display und der Mehrwert im Vergleich zum Galaxy Nexus ist gleich Null. Aber hier liegt es jetzt auch an den Entwicklern die Design-Richtlinien von Android 4.0 anzunehmen und umzusetzen, auf lange Sicht betrachtet dürfte dieses Problem also eine eher unbedeutende Rolle spielen.

Info: Einige Geräte von HTC haben anscheinend ein Displayproblem, über welches wir auch schon an dieser Stelle berichtet haben. Bei manchen ist das stärker, bei manchen schwächer und andere können es nicht feststellen. Solltet ihr euch für das One X entscheiden sollte das natürlich nicht der Fall sein, testet es also am besten direkt im Anschluss und macht bei Problemen von eurer Garantie Gebrauch. Bei meinem Modell konnte ich es auch feststellen, allerdings auch nur mit voller Displayhelligkeit und einem grauen Hintergrund. Im Alltag ist mir das Problem nicht wirklich aufgefallen und mit dem ersten Update hat sich das auch etwas gebessert.

PS: Bezüglich Display würde ich an dieser Stelle auch unseren Makro-Vergleich des One X mit anderen Smartphones und Tablets empfehlen.

Hardware

Thema Quad-Core versus Dual-Core: Ich merke keinen Unterschied. Vielleicht gibt es hier und da ein paar Extra-Details bei Spielen, bei der Benutzung und im System ist das One X aber nicht schneller oder langsamer, als mein Galaxy Nexus. Die Auswahl an entsprechenden Spielen für den Tegra 3 ist aber noch recht gering und wird wohl auch erst wachsen, wenn die kommenden Monate noch mehr (und günstigere) Geräte auf dem Markt sind. Ich finde die Hersteller sollten hier aber auch mal eine Pause einlegen, immerhin müssen die Entwickler ihre Applikationen immer wieder an eine neue Hardware anpassen und da wäre es vielleicht mal nicht schlecht, wenn ein gewisser Standard eine Zeit lang gehalten wird. Ich glaube mit einem Tegra 3 und 1,5 GHz Leistung pro Kern ist ein gewisses Maximum erreicht, in Zukunft kann man hier vielleicht noch den RAM erhöhen, aber ich hoffe wir werden mit dem Tegra 4 in einem guten Jahr nicht schon Octa-Core-Prozessoren sehen.

32 GB Speicher dürfte für die meisten ausreichend sein, zum Glück hat sich HTC hier nicht für 16 GB entschieden. Leider gibt es aber auch keine Version mit 64 GB. HTC setzt hier vor allem auch auf die Partnerschaft mit Dropbox und die 23 GB Extra-Speicher in der Cloud. Der interne Speicher ist übrigens 2,11 GB groß und der Gesamtspeicher des Telefons 25,24 GB. Nach den mageren 16 GB bei meinem Galaxy Nexus ein kleiner Fortschritt und für mich auch ausreichend. Allerdings installiere ich auf meinem Smartphone auch keine umfangreichen Spiele und setze bei Musik auf die Cloud*. Mit einer großen Musik-Bibliothek, grafiklastigen Spielen, einigen Fotos und Videos wird es auf lange Sicht vielleicht auch etwas knapp. Ein Möglichkeit zum Erweitern des Speichers mit einer SD-Karte besteht leider nicht.

Die Soundqualität der internen Boxen ist gut und die Ausgabe über den Lautsprecher ebenfalls. Wo jetzt genau der Vorteil der Beats Audio Technologie liegt kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen. Etwas schade ist auch, dass HTC seinem Flaggschiff in dieser Preisklasse keine entsprechenden Kopfhörer von Beats beilegt, man findet das Logo zwar überall und sogar auf dem Gerät selbst, ein paar ordentliche Kopfhörer wären aber auch nicht schlecht gewesen. Über die Qualität der mitgelieferten Kopfhörer kann ich nichts sagen, da diese bei meinem Testgerät nicht dabei waren.

Bei der Konnektivität kann das HTC One X punkten, mit Bluetooth 4.0, NFC, Wifi 802.11 a/b/g/n und DLNA befinden sich die wichtigsten Standards mit an Board. Auch die Liste der Sensoren ist lang und mit dem Gyro Sensor, dem G-Sensor, einem Digitaler Kompass, einem Näherungssensor und einem Umgebungslichtsensor ist ebenfalls alles eingebaut, was es momentan auf dem Markt gibt. Leider gibt es beim One X nur HSPA+, auch wenn man mit dem Velocity ein Vorreiter bei LTE in Deutschland ist, beim One X hat man sich leider dagegen entschieden. Im Moment ist das dank teuren Preisen für einen entsprechenden Vertrag vielleicht noch nicht so wichtig, auf lange Sicht betrachtet wäre es aber sicher nicht schlecht gewesen. Vor allem da Samsung beim Galaxy S3 sehr wahrscheinlich auf diesen Standard setzen wird.

Folgendes wirkt vielleicht ein bisschen kleinlich, aber mich stört zum einen die Position des USB-Eingang an der linken Seite und des Power-Button an der oberen Seite. Der Punkt mit dem USB-Kabel ist bei meiner universalen Autohalterung etwas störend und der Power-Button ist bei einem Gerät von dieser Größe an der oberen Seite schwer zu erreichen. Beim Galaxy Nexus kann ich das Display bequem mit dem Daumen anmachen, wenn ich es in der rechten Hand habe, beim One X muss ich ein bisschen umgreifen und den Zeigefinger strecken. Ich habe gemerkt, dass ich beim One X viel öfter meine linke Hand verwende, um das Gerät kurz anzumachen. Außerdem bin ich ein Fan von Kopfhörereingängen auf der unteren Seite des Smartphones, das One X hat diesen oben. Wobei dieser Punkt, genauso wie der USB-Eingang, nicht so wichtig wie die Position des Power-Button für mich ist. Optimal finde ich hingegen die Position der Benachrichtigungs-LED, diese ist auf der oberen Seite des Displays meiner Meinung nach besser aufgehoben, als an der unteren Stelle.

*Ich besitze neben meinem Smartphone auch einen iPod Nano (Link zu Amazon), der dann mit Podcasts und Musik befüllt wird.

Telefonfunktion

Es handelt sich auch beim One X ja immer noch um ein Telefon und natürlich kann man damit auch telefonieren und SMS schreiben. Ausführlich getestet habe ich die Gesprächsqualität nicht, René meinte beim Samsung Galaxy Nexus ist das bei ihm deutlich besser. Da ich im Monat vielleicht 10 Minuten verteilt auf 10-20 Anrufe telefoniere kann ich dazu kein Urteil abgeben. Die Gesprächsqualität würden wir an dieser Stelle also eher als bescheiden und noch ausbaufähig bewerten. Gut ist hingegen die Tastatur auf dem Touchscreen, HTC setzt hier auf eine eigene Lösung und diese bietet ein paar zusätzliche Funktionen. Ich konnte jedenfalls gut damit schreiben und habe nach einer externen Lösung nach ein ein paar Tagen wieder zurück auf die der Sense-Oberfläche gewechselt.

Akkulaufzeit

Ein Thema, welches in einem Blog immer schwierig ist. Etwas weiter oben findet ihr bei den Daten die Leistung des Akkus, 1800 mAh klingt hier natürlich ordentlich, aber es will auch ein 4,7 Zoll großes Display und eine leistungshungrige Hardware versorgt werden. Ich komme mit dem One X genauso über den Tag, wie mit dem Galaxy Nexus oder anderen Androiden. Am Ende liegt es daran, welche Einstellungen ihr nutzt und wie oft das Gerät über den Tag verteilt im Einsatz ist. Mit fast voller Displayhelligkeit und Dauersurfen könnt ihr euch für die Mittagspause einen Notlader mitnehmen, mit der niedrigsten Displayhelligkeit und ein paar SMS und Mails könnt ihr das One X auch gut ein paar Tage nutzen. Ich glaube mit ein paar sinnvollen Einstellungen und dem für ein Smartphone in dieser Klasse üblichen Nutzverhalten sollte man über den Tag kommen. Ich hatte jedenfalls in den meisten Fällen keine Probleme und bis zum Abend hat das One X immer durchgehalten. Aber ich verlasse mich sowieso selten auf die Technik und habe fast immer einen Notlader mit über 5000 mAh Leistung dabei. Ein Kritikpunkt des One X ist der fest verbaute Akku, denn diesen kann man nicht wechseln. Stört mich überhaupt nicht, aber ist für viele ein großes Manko.

Kamera

Die Kamera ist ein kritischer Punkt, wenn ich mir die bisherigen Smartphones von HTC anschaue. Mit dem One X hat man aber eine ordentliche Kamera mit 8 Megapixel eingebaut, die vor allem bei den Fotos ordentliche Resultate liefert. Ich würde die Qualität irgendwo zwischen dem Galaxy Nexus und etwas hinter dem iPhone 4S einordnen. Natürlich bleibt hier auch noch der Kritikpunkt, dass die Kamera aus dem Gehäuse auf der Rückseite raus steht und das nicht nur unschön aussieht, sondern auf Dauer vielleicht sogar für Kratzer sorgen kann. Ich habe hier bisher zwar keine Kratzer bei der Abdeckung, aber auf lange Sicht betrachtet wird sich das vielleicht noch ändern. Es bleibt bei mir ein Kritikpunkt. Die Videoqualität des One X ist dank 1080p-Aufnahmen ordentlich, allerdings waren in einem von mir aufgenommenen Testvideo komische Farben am unteren Rand zu sehen. Vermutlich ein Software-Fehler, schwer zu sagen. Wir beobachten diesen Bug, schaut euch das Video einfach mal an. Beispielbilder des One X findet ihr unbearbeitet in einem Album bei Google Plus.

Funktionen von HTC ImageSense beim One X

  • 8-Megapixel-Kamera mit Autofokus, intelligentem LED-Blitz und BSI-Sensor (für bessere Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen.
  • F2.0-Blende und 28-mm-Objektiv
  • 1080p HD-Videoaufnahme
  • 1,3 Megapixel Frontkamera (720p für Video-Chat)
  • Spezieller Chip für Bilder
  • HD-Video aufnehmen und gleichzeitig Fotos machen
  • Continuous Shooting-Modus macht mehrere Schnappschüsse in Folge
  • Automatischer Blitz intelligent abgestimmt auf die Entfernung zum Objekt
  • Videostabilisierung sorgt für eine „ruhige Hand“ bei allen Aufnahmen
  • Zeitlupen-Videoaufnahme und -Wiedergabe in hoher Qualität

HTC Sense 4.0

Kommen wir zum schwierigsten Teil des Testberichts, denn bis auf ein paar kleine Schwächen konnte mich das One X durchaus überzeugen. Ich würde es von der Hardware dem Galaxy Nexus vorziehen, allerdings muss hier noch einer der wichtigsten Punkte geklärt werden: HTC Sense 4.0 in Kombination mit Ice Cream Sandwich. HTC bietet dem User zwar auch ein paar zusätzliche Funktionen wie mehr Dropbox-Speicher, einen Dienst zum Leihen von Filmen, eine umfangreiche Office-Lösung, eine eigene Wetter-Applikation, eine eigene Uhr mit zusätzlichen Funktionen, eine App für Aktien und vieles mehr, das Problem ist allerdings die Oberfläche. Das User Interface ist immer noch viel zu überladen und bietet für den normalen Nutzer vor allem auch viel zu viele Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Hier hätte man noch radikaler Funktionen rauswerfen müssen und ruhig auch etwas mehr auf die Holo-Optik von Ice Cream Sandwich setzen dürfen.

Man merkt zwar an vielen Stellen, dass sich unter der Oberfläche Android 4.0 befindet, allerdings dominiert doch ganz klar das User Interface von HTC. Sense 4.0 ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber ich finde es reicht noch nicht aus. Mit Android 4.0 hat sich Google endlich auf die Optik des OS konzentriert und als Fan der Oberfläche stört es mich einfach, wenn Hersteller wie HTC, Samsung oder auch Sony da eine eigene Lösung draufklatschen. Ich befürworte es, wenn sich Hersteller irgendwie mit besonderen Funktionen und Diensten von den anderen abheben wollen, um nicht ein reiner Hardware-Produzent zu werden, allerdings zeigt vor allem Microsoft mit Windows Phone und seinem Partner Nokia, wie das auch gehen kann. Statt das User Interface zu „verunstalten“ oder auf Teufel komm raus eine eigene Oberfläche wie TouchWiz oder Sense drüberzubügeln, kann man sich auch mit entsprechenden Diensten abheben.

Ist Sense deswegen ein Grund gegen das One X? Nein, das kann man vor allem zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Es wird sich in Zukunft zeigen, ob HTC auch an der Update-Politik arbeiten wird. Auch das ist dem Otto-Normal-Benutzer wahrscheinlich egal, ob Android 4.0.3 oder 4.0.4 oder in ein paar Wochen 4.1 spielt doch keine Rolle. Das stimmt nicht ganz, in einer Preisklasse von über 500 Euro zielt das One X nämlich auf ein technikaffines Publikum ab und das legt nun mal auch darauf großen Wert. Ich persönlich mag die Holo-Optik von Android und natürlich fehlt hier an manchen Ecken noch der entsprechende Support von den Entwicklern, allerdings würde ich deswegen nicht sofort vom One X abraten. Sense 4.0 ist nicht hässlich und gefällt mir von allen Oberflächen der Hersteller immer noch am besten, aber ich habe eben auch die Befürchtung, dass wegen den ganzen Anpassungen vor allem die Updates in Zukunft darunter leiden werden. Das muss nicht sein, aber da will ich bei der Vergangenheit von HTC erst mal vom Gegenteil überzeugt werden.

Hier noch ein ausführliches Video von HTC Sense 4.0 auf dem One X, ich denke das gibt euch einen besseren Eindruck des User Interface. Weiter unten findet ihr dann auch noch ein paar Screenshots.

Info: Zum Zeitpunkt des Testbericht hatte ich das erste Systemupdate für das One X noch nicht installiert.

Galerie

Fazit

Das perfekte Smartphone gibt es nicht und wird es auch nie geben. Hätte man das One X als Nexus-Variante auf den Markt gebraucht, wäre die Entscheidung ganz klar für das neue Flaggschiff von HTC ausgefallen. Aber das aktuelle Nexus-Smartphone stammt nun mal von Samsung. Bei der Hardware hat das One X für mich ganz klar die Nase vorne, bei der Software wird es aber eben kritisch. Solltet ihr kein Problem mit der hauseigenen Oberfläche von HTC haben, dann bekommt ihr von der Hardware hier momentan das beste Android-Smartphone auf dem Markt. Meine Meinung. Allerdings steht in ein paar Tagen natürlich auch das Samsung Galaxy S3 an und das muss man ganz klar nochmal erwähnen. Ich würde mich bei einer Entscheidung in dieser Preisklasse dann lieber doch noch ein wenig gedulden.

Allerdings ist die Messlatte hoch angesetzt worden, HTC hat endlich eine ordentliche Kamera in seinem Spitzenmodell verbaut, setzt mit Polycarbonat auf ein tolles Material, das Gerät ist super verarbeitet und für manche ist Sense 4.0 vielleicht sogar eher ein Pluspunkt, statt Kritikpunkt. Ich wüsste spontan auch nicht, in welchen Bereichen das Galaxy S3 jetzt besser werden sollte, vielleicht beim Display, aber jedes Megahertz mehr wäre beim heutigen Stand absoluter Quatsch. Ich persönlich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen, ich schwanke immer noch stark zwischen dem Samsung Galaxy Nexus wegen der reinen Android-Oberfläche und dem direkten Support von Google und dem HTC One X wegen der besseren Hardware.

Kaufen oder nicht kaufen? Die Vor- und Nachteile habe ich in meinem Bericht erläutert, das Samsung Galaxy S3 steht auch noch aus und Sense 4.0 ist immer noch nicht optimal. Trotzdem ist das HTC One X momentan eines der besten Android-Smartphones auf dem Markt und da wird sich mit dem Release des Galaxy S3 denke ich auch nicht so viel ändern. Von meiner Seite gibt es keinen gravierenden Grund gegen das HTC One X und ich freue mich, dass HTC endlich wieder ein Flaggschiff auf den Markt gebracht hat, welches die Bezeichnung auch verdient. Solltet ihr noch weitere Fragen haben, dann hinterlasst uns doch einfach einen Kommentar unter diesem Artikel und wir werden diese dann, wenn möglich, versuchen zu beantworten.


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