So sinkt die Reichweite von Elektroautos im Winter

Die Reichweite von Elektroautos im Winter weicht von den WLTP-Angaben ab. Das verwundert wenig, denn bereits die Sommerreichweite weicht ebenfalls ab. Doch wie genau wirkt sich das aus? 

In diesem Zusammenhang sei auf die Ergebnisse eines Tests des Touring Club Schweiz TCS zur Reichweite von Elektroautos unter verschiedenen Bedingungen hingewiesen. Die haben das nämlich anhand verschiedener Modelle durchgemessen und schaffen daher etwas Klarheit. Ergänzend dazu gibt man Fahrern hilfreiche Tipps für den Winter an die Hand.

Und das kam beim Test raus: Im Sommer lag die durchschnittliche Abweichung der Reichweite von der Norm bei -5 %, während sie im Winter aufgrund der Kälte und schneebedeckter Straßen auf -25 % sank. Zu bedenken ist allerdings: Es gibt eine beträchtliche Spannweite zwischen den größten und kleinsten Abweichungen von der Norm, sowohl im Sommer (-20 % bis +10 %) als auch im Winter (-10 % bis -35 %).

Normreichweite wird im Winter nicht erreicht

Im Winter erreicht kein Elektroauto die Normreichweite, da ein Teil der Energie für die Heizung statt für das Fahren verwendet wird. Dennoch lagen die Reichweiten im Test zwischen 303 km und 530 km, was deutlich über der täglichen Durchschnittsdistanz liegt und die Tauglichkeit von Elektroautos für Reisen abbildet.

Um ein realistisches Bild der Reichweite von Elektroautos im Winter zu bekommen, solltet ihr am besten vor dem Autokauf mal kurz nachrechnen. Es wäre ratsam, den Ladezustand der Batterie auf einen Wert von 20 bis 80 Prozent zu bringen, wobei ein gelegentliches Vollladen und ein (fast) Leeren natürlich jederzeit realisierbar sind.

Beispielrechnung: 500 km Reichweite WLTP minus 25 % (125 km) typischer Winterabschlag = 375 km realistische Reichweite. Davon 60 % (20 bis 80 % optimaler Ladestand) = 225 km Akku-schonende Reichweite.


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  1. Markus Becher 👋

    Ich habe im Februar meine erste Langstrecke mit dem Elektroauto ins Skigebiet mit ca. 650km gemacht. Dies war der Test, was Reichweite Ladeverhalten und Praxistauglichkeit angeht. Ja der Verbrauch ist höher. Wenn ich im Sommer einen Verbrauch von 19kW/100km und im Frühjahr von 18kW/100km habe, waren es im Winter 20-21kW/100km. Die Aussagen meiner Vorredner kann ich nur untermauern. Die Heizung im Auto ist nicht so relevant. Das trifft übrigens auch auf die Klima im Auto zu. Viel relevanter sind da Wind und Fahrverhalten (z.B. wie nutze ich die Rekuperation). Am Anfang war es eine Umstellung, sich auf die Restreichweite im Auto zu verlassen. Di hat bei keinem meiner bisherigen Verbrenner annähernd gestimmt. Mit jedem Kilometer wurde die nicht linear weniger, sodass anfängliche 1000km zum Schluss real meist nur 700-800 km waren. beim Elektro war das sehr zuverlässig. Manchmal eher umgekehrt. Da wurde es auch mal mehr. Nach der Erkenntnis konnte ich dann auch lieber mehrere aber kürzere Ladestops realisieren, sodass ich mit dem Elektro die gleiche Zeit für die Reise gebraucht habe, wie mit dem Verbrenner aber viel entspannter. Auch das Vorheizen und Vorkonditionieren des Akkus an der Ladesäule ist hilfreich und spart Energie. In allen beiden Skigebieten, die ich in dem Urlaub besucht habe, waren Ladestationen im Ort oder an der Talstation vorhanden. Das Auto war sogar eher voll, als ich vom Skifahren zurück war. Also alles in allem. Wer Elektro fahren möchte, kann das auch sehr gut im Winter tun. Grundsätzlich ist das Fahren und die Rahmenparameter was Anderes als bei einem Verbrenner. Man muss eben ein wenig umdenken und nicht gleich immer alles verteufeln, was neu und anders ist.

    1. René H. 🔆

      +1
      Das sind auch meine Erfahrungen.

      1. stfan 🌟

        Du kommst entspannter an, weil du zu Pausen gezwungen wirst, was du nicht mit dem Verbrenner gemacht hast?😅
        Jetzt fahr nächstes mal mit den Verbrenner mach die gleichen Pausen und sogar ohne Ladestress, echter pro Tipp😏

        1. Ricardo ☀️

          Herr lass Hirn vom Himmel fallen und nimm Stefan den ☂️ endlich weg!

  2. Philipp 🔅

    Besonders bitter für Leute die in den Skiurlaub fahren. Nicht nur dass man unterwegs laden muss, in vielen kleinen Hotels oder Pensionen gibt es nicht die Möglichkeit das Fahrzeug über Nacht zu laden. Auch an den großen Parkplätzen der Talstationen sucht man Ladesäulen Vergeblich.
    Da muss sich noch einiges tun in den nächsten Jahren.

    1. Dosenfurz 🎖

      Und v. a. kleine (preiswerte?) e-Kfz haben keine Wärmepumpe, um den Akku schnell in den optimalen Temperaturbereich zu bringen und zu halten.
      https://www.autobild.de/artikel/elektroauto-heizung-akku-stromverbrauch-waermepumpe-winter-22410821.html

    2. Gebhard Raich 👋

      Auch in kleineren Hotels hab ich schon oft Ladestationen gesehen. Im Grunde brauchst du aber nur eine Haushaltssteckdose, die reicht, wenn man nachts lädt und tagsüber nicht mehr als etwa 200km fährt.Auch auf Parkplätzen in Schigebieten hab ich schon 50kW Ladesäulen gesehen, aber zugegeben nicht überall.

  3. Ferdi 🏆

    Ich fahre noch kein Elektroauto, finde solche Infos daher sehr interessant. Danke.

    1. Gebhard Raich 👋

      Der Grund für die Minderreichweite im Winter ist nicht nur die Heizung. Das größere Problem macht die höhere Luftdichte bei kalten Temperaturen. Hat Luft bei 20°C eine Dichte von 1,20kg/m³ so hat sie bei -5°C 1,32 kg/m³ dh. eine Differenz von 10%. Die Luftdichte geht linear in den Luftwiderstand ein, daraus ergibt sich von da aus schon ein Mehrverbrauch von 10%. Dazu kommen mehr Reibung in Getriebe und Radlagern durch erhöhte Viskosität der Schmierstoffe – geschätzt etwa 3%. Und natürlich auch der kühle Akku, der weniger Kapazität aufweist. Die Heizung ist in einem E-Auto, wenn es einmal warm ist, auch ziemlich gratis, bei einer Leistung von 15kW (das ist bei etwa 100km/h) entstehen bei einem Wirkungsgrad von etwa 80% immerhin 3kW Abwärme. Das reicht im Normalfall zum warmhalten der Fahrgastzelle. Beim wegfahren bei tiefen Temperaturen werden allerdings schon größere Energiemengen benötigt um das Fahrzeug erstmal aufzuheizen – eine Wärmepumpe macht das ganze effizienter, oder man heizt an der Ladestation vor. Die ganzen Hanseln von den Autofahrerklubs täten gut daran eine Nachhilfestunde in Physik zu nehmen, bevor so ein Geschwurbel an Aussagen daherkommt.

  4. Jodeler 🌀

    Das wir vermutlich jeder eFahrer genau so bestätigen können, und ist an sich auch die grobe Regel die man so ansetzen kann.

    1. Danke, da kommt in etwa das Gleiche raus.

      1. Dosenfurz 🎖

        Dadurch wird der Schweizer Test bestätigt. ✔

        Für die "Nordlichter" dürften die Tests für den Skiurlaub ⛷ auch interessant sein, trotz des eventuellen Rückflugs mit dem "Gipsbomber". 🛬

    2. Ricardo ☀️

      Die Testtemperatur war aber nur zwischen 0 und +19 Grad Celsius. Da wäre ein Test zwischen -15 und +15 interessanter gewesen,

      1. 0° C bis MINUS 19° C, wenn ich das richtig sehe?

        1. Ricardo ☀️

          Stimmt! Mein Fehler 🧐

        2. Gebhard Raich 👋

          Leider steht beim Öamtc Test bei der Reichweite weder die Temperatur noch die Geschwindigkeit dabei. Somit ist das völlig sinnbefreit. Zwischen 0° und -19° schwankt die Reichweite gleich mal um 15%. Das Testszenario ist erbärmlich,Start und Ziel der Teststrecke sollte der gleiche Ort sein bzw. auf gleicher Höhe liegen, die Geschwindigkeit möglichst gleichmäßig, Wind muß beachtet werden. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, daß völlig inkompetente Leute hier über Schwurbeltests Meinung machen.

          1. Mag sein, nur sämtliche Tests und Praxiserfahrungen der Nutzer kommen zu vergleichbaren Ergebnissen. Solche Tests dienen dazu, den Kunden beziehungsweise Mitgliedern schnelle, einfache und realitätsnahe Einschätzungen zu liefern und keine wissenschaftlichen Abhandlungen.

            1. Gebhard Raich 👋

              Ich fahre seit knapp einem Jahr ein E-Auto, versuche alle Einflüsse auf den Verbrauch zu eruieren und physikalisch zu bergründen. Es ist so, daß bei der unglaublich guten Effizienz der E-Fahrzeuge kleinste Dinge große Änderungen auf den Verbrauch haben. Auch z.B. Regen, der gar nicht so stark sein muß, erhöht den Verbrauch schnell um10% durch Wasserverdrängung der Reifen, Gischtaufwirbelung und Impuls auf die Querschnittsfläche des Fahrzeugs. Das alles ist beim Verbrenner gar nicht aufgefallen, weil die Dinger so ineffizient sind und weil ein Mehrverbrauch von 1/4 Liter nicht auffällt. Beim E-Auto sind 1/4 Liter aber gleich 20% Mehrverbrauch.

          2. MiW 👋

            Danke für Ihren Beitrag!!! Masse x Beschleunigen = Energie…..ausser bei diesen sinnbefreiten Tests (moralische VW-Naturwissenschaftler oder moralische Physik von den Grünen)..man kann diese Bericht nur noch besoffen ertragen!!!

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