Unterschätzte Gefahr: Wie Reifenabrieb unsere Gewässer zerstört

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Pfenninger hat die schädlichen Auswirkungen von Reifenabrieb auf Süßwasserökosysteme untersucht.

Die im Fachmagazin „Science of The Total Environment“ veröffentlichte Studie zeigt, dass das giftige Partikelgemisch, das beim Reifenabrieb entsteht, Wasserorganismen erheblich schädigt. Besonders betroffen sind demnach die Larven der Zuckmückenart Chironomus riparius, deren Überleben, Entwicklung und Fortpflanzung durch den Abrieb stark beeinträchtigt werden.

Tausende Tonnen „Giftgemisch“ alleine in Deutschland

Die winzigen Partikel, die beim Abrieb von Reifen und Straßenbelägen entstehen, enthalten ein chemisch komplexes Gemisch aus Mikroplastik, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Metallen und synthetischen Chemikalien. Jährlich gelangen alleine in Deutschland mehr als 20.000 Tonnen dieses giftigen Gemisches in die Gewässer. Dies geschieht vor allem über ungefilterte Straßenabwässer, die das Problem verschärfen.

Die Auswirkungen auf die Larven der Zuckmücke sind erschreckend: Die Sterblichkeit steigt um fast 30 Prozent, die Fruchtbarkeit sinkt deutlich und es werden Anzeichen von oxidativem Stress festgestellt.

Fortpflanzungsstörungen über mehrere Generationen

Besonders beunruhigend ist, dass die Fortpflanzungsstörungen möglicherweise über mehrere Generationen bestehen bleiben. Die in den Partikeln enthaltenen Schadstoffe reichern sich im Körpergewebe an und können über die Nahrungskette kaskadenartige Auswirkungen auf ganze Süßwasserökosysteme haben. Die Studie unterstreicht die Gefahr, die von diesen Chemikalien ausgeht, da die Schadstoffe in Kombination toxischer wirken als jede einzelne Komponente.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Belastung unserer Gewässer durch Reifenabrieb dringend reduziert werden muss. Mehr Forschung über die toxischen Mischungen ist notwendig, um die biologische Vielfalt zu erhalten und langfristige Schäden an Ökosystemen zu vermeiden. Dafür sind allerdings Investitionen nötig, die von der Industrie erstmal gestemmt werden müssen und eventuell auch Endkundenpreise steigen lassen.


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  1. Hans Wurst ☀️

    Die Kommentare sind ja echt krank hier…

  2. Martin Münchsmeier 👋

    Am besten nie mehr reifen benutzen.als nächstest kommt das Atmen zerzört die Welt.Wie bescheuert sind den manche Menschen. Erst alles hochleben weil das eine inovation für die Welt ist aber jetzt gegen alles sein was ist.Wie Bescheuert ist diese Welt mit diesen Leuten?

  3. Matze50 🌀

    Also eigentlich sollte der Mensch sich abschaffen – für die Umwelt

    Wir machen hier nur Mist

  4. Hfjd 👋

    Naja erstmal wird das ganze etwas schlimmer werden durch immer mehr elektrisch angetrieben Fahrzeuge, zwar sind die Reifen schon heute speziell dafür ausgelegt, trotzdem ist der Abrieb/Verschleiß wesentlich größer als bei Verbrennern. Hat halt alles sein für und wieder.

    1. Rogh 🌀

      Tja wir sind halt 10 Jahre hinterher. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass es 2015 schon fliegende Autos gibt. Da ist wohl Biff zurück geflogen und hat alles in fossile Unternehmen investiert.

    2. Thomas 💎

      An Obesitas leiden aber alle Fahrzeugkategorien in den letzten 20 Jahren.

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