Spotify geht gegen ReVanced-Patch juristisch vor


Spotify hat dem Entwicklerprojekt ReVanced eine DMCA-Takedown-Mitteilung zugestellt. Spotify wirft dem Projekt im Kern vor, mit einem speziellen Patch die technischen Schutzmaßnahmen des Streamingdienstes zu umgehen und damit gegen das Urheberrecht zu verstoßen.
ReVanced betont jedoch, dass der Patch lediglich Funktionen freischaltet, aber keine Downloads ermöglicht oder direkt auf urheberrechtlich geschützte Inhalte zugreift.
Laut Spotify betrifft die beanstandete Funktion insbesondere den sogenannten „Unlock Premium“-Patch. Dieser ermöglicht es Nutzern, Beschränkungen wie das Überspringen von Songs oder andere Komfortfunktionen, die normalerweise nur im kostenpflichtigen Angebot verfügbar sind, zu nutzen.
Dabei sei es laut Spotify unerheblich, dass der Patch keinen Zugriff auf zusätzliche Inhalte ermögliche, sondern lediglich die Nutzung der App beeinflusse. Dies wird mit dem Hinweis auf eine mögliche Verletzung des DMCA-Paragrafen 1201(a) verbunden, der sich gegen technische Umgehungsmaßnahmen wie Verschlüsselungen oder Schlüsselprotokolle richtet.
Bei ReVanced handelt es sich um ein Community-Projekt, das Android-Apps wie YouTube oder eben auch Spotify mithilfe von Patches erweitert oder Funktionen ändert. Ein Manager wendet dabei ausgewählte Anpassungen auf bereits installierte Apps an. Es ersetzt die App nicht vollständig, sondern modifiziert sie gezielt – oft in Kombination mit MicroG –, um Anmeldungen oder bestimmte Dienste nutzen zu können.
DMCA-Vorwürfe und rechtliche Fragen
In seiner Stellungnahme verweist ReVanced auf die eigene Einschätzung, dass der Patch keine Codebestandteile von Spotify kopiere und weiterhin nur Inhalte nutzbar seien, die auch im kostenlosen Angebot verfügbar sind. Das Kernproblem liege demnach darin, dass die App nachträglich angepasst und dabei die Funktionssperren umgangen würden.
Zur Unterstreichung dieser Argumentation werden Fälle wie 321 Studios v. MGM oder MDY v. Blizzard genannt, in denen US-Gerichte entschieden haben, dass die Umgehung von Softwarebeschränkungen – unabhängig von einem Zugriff auf geschützte Inhalte – als Verstoß gewertet werden kann. Vor diesem Hintergrund will ReVanced rechtliche Expertise einholen, um die Risiken besser einschätzen zu können.
Das Projekt hat eigenen Angaben zufolge nur einen Werktag Zeit, um auf die Mitteilung zu reagieren. Deshalb ruft es öffentlich dazu auf, juristische Unterstützung beizusteuern. Kontaktmöglichkeiten werden sowohl über das soziale Netzwerk Discord als auch per E-Mail bereitgestellt.
Ich sehe das Ganze ehrlich gesagt als ein absehbares Problem: Wer die Schutzmaßnahmen einer großen Plattform wie Spotify umgeht, begibt sich zwangsläufig auf rechtlich unsicheres Terrain. Ich bin gespannt, ob am Ende ein tragfähiger Verteidigungsansatz bleibt oder ob der Patch kurzfristig verschwinden muss.
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Spannend finde ich, dass sich Spotify als ein (vermutlich aus Steuergründen) luxemburgisches Unternehmen auf Gesetze in den USA bezieht. Und damit will ich gar nicht werten, ob ReVanced was legales macht oder nicht.