AnkerMake M5, Snapmaker J1 und Bambulab P1P: Meine Meinung zu den 3D-Druckern

Ankermake M5 Snapmaker J1 Bambulab P1p

In letzter Zeit wurde ich immer wieder mal gefragt, ob ich denn einen Favoriten aus den aktuellen Druckern Snapmaker J1, dem AnkerMake M5 oder dem Bambulab P1P hätte? Was ist denn bei dem einen oder anderen System besser usw. 

Diese Fragen sind aber gar nicht so einfach zu beantworten, denn jeder Drucker für sich hat seine Vor- und Nachteile. Teilweise aufgrund technischer Features, die er hat oder nicht hat, teilweise weil es ganz andere Systeme sind.

Da ich aber alle drei Drucker seit einiger Zeit nutze, möchte ich mit diesem Artikel dennoch versuchen, zumindest ein paar der für mich wichtigsten Vor- und Nachteile in einer Tabelle für euch aufzuschreiben und ein bisschen was im Anschluss an die Tabelle dazu zu erzählen.

Ankermake M5 Snapmaker J1 Bambulab P1p Tabelle

Nun ein paar Worte zu der Tabelle und den Druckern

Die Preise in der obigen Tabelle sind Stand Ende Januar 2023 und im Falle des AnkerMake M5 und der V6 teilweise geschätzt. Das liegt daran, dass Multicolor-System AnkerMake V6 noch nicht auf dem Markt ist und man lediglich von einem Preis von angestrebten 499 $ Verkaufspreis liest. Daher meine wohlwollend geschätzten 500,- EUR Preisangabe.

AnkerMake M5

Ankermake M5 Header

Der M5 ist ein super stabiler Drucker, der als Hauptkritik-Punkt in meinen Augen die Lautstärke hat. Der DirectExtruder ist einfach unglaublich laut, wenn der Lüfter loslegt. Selbst im reinen Standby laufen Lüfter, die als durchaus störend empfunden werden können. Die Geschwindigkeit des Druckers mit 250 mm/s wird aber fast immer durchgezogen und die Ergebnisse überzeugten mich.

Dazu kommen Schmankerl wie der Touchscreen, die Kamera, die „AI“ (welche immer noch optimiert werden kann) usw. Ein komplett umschließendes Gehäuse gibt es beim M5 nicht und mangels entsprechender Nozzle und Case sind manche Materialien, welche entsprechende Temperaturen benötigen, nicht druckbar.

Hohe Geschwindigkeiten klappen aber mit PLA und PETG problemlos. ABSx und TPU mussten logischerweise langsamer gedruckt werden, hatten aber bisher auch kaum Probleme verursacht. Durch das Drucksystem als „Bettschupser“ gibt es evtl. noch ein paar Schwingungen bei besonders hohen Drucken, weil eben die Y-Achse durch das bewegliche Druckbett erreicht wird. Aber das liegt am System und ist in den meisten Fällen, wenn es nicht um besonders hohe und filigrane Objekte geht, absolut zu vernachlässigen.

Snapmaker J1

Snapmaker J1 Idex Drucker Header

Ganz am Anfang muss bei Snapmaker unbedingt die Verarbeitung angemerkt werden. Auch der Snapmaker J1 ist absolut hochwertig verbaut. Fast 30 kg bringt der Drucker auf die Waage und ist in einem Gehäuse aus Aluminium mit Plexiglas-Türen und -Seiten untergebracht.

Das IDEX-System bedeutet, dass die zwei Druckköpfe für die verschiedensten Zwecke genutzt werden können. Support aus wasserlöslichem Filament mit einem der Druckköpfe, eine exakte Kopie gleichzeitig mit dem zweiten Druckkopf, eine zweite Farbe mit dem zweiten Druckkopf usw. Dabei gelingt vor allem bei einer zweiten Farbe der Wechsel mit ~20 Sekunden gerade verglichen mit den ~1min 30Sek beim Bambulab P1P fast schon schnell und beschert nicht soviel Abfall bei jedem Wechsel.

Die Steuerung über den Touchscreen ist hier super gelöst und der Slicer Luban ist auch sehr schick, wenn auch bei weitem nicht so umfangreich wie der Bambu Slicer. Von der Geräuschkulisse würde ich den J1 als den leisesten dieser drei hier abgehandelten Drucker einstufen. Nachteil des IDEX-Systems und dem Platz, den der zweite Druckkopf benötigt ist der, dass trotz der Größe des Druckers das Druckvolumen verglichen mit dem Ankermake M5 und dem Bambulab P1P nicht ganz so groß ist.

Ein kleiner Negativpunkt für mich persönlich war noch der, dass in einem Live-Video von Snapmaker dann erst gesagt wurde, dass die beworbenen 300 mm/s nur erreicht werden, wenn man nicht dicker als 0.1mm druckt. Vermutlich kommt der Extruder sonst bei dickeren Layern nicht mehr hinterher. Aber das ist auch insgesamt meckern auf hohem Niveau, denn auch mit 200 oder 250 mm/s in Verbindung mit der möglichen Beschleunigung ist das alles ein Wahnsinns Druckspeed!

Bambulab P1P

Bambulab P1p

Wie auch der Snapmaker J1 ist der Bambulab P1P / X1C ein CoreXY-System und hierbei wird die Bewegung der Y-Achse von oben über den Druckkopf erzielt. Das Druckbett steht in Y-Richtung still und bewegt sich nur nach oben/unten. Durch das Gehäuse und entsprechende Hotends sind der J1 und der Bambulab P1P (Gehäuse muss erst selbst gedruckt werden!) beide nicht ganz so wählerisch, wenn es auch auch um Filamente mit höheren Temperatur-Ansprüchen geht.

Die Erweiterbarkeit und die Einladung das Gerät zu modifizieren machen den P1P für mich noch viel interessanter. Es gibt sogar hinter dem Display im Gehäuse einen USB-Anschluss, um dort extra Gadgets anzuschließen. Auch wird damit geworben bestimmte Erweiterungen (später mal?) mittels GCODE ein- oder ausschalten zu können und vom Case und deren Erweiterbarkeit möchte ich gar nicht erst anfangen.

Es gibt aber abgesehen davon schon jetzt nach dem kurzen Zeitraum seit der ersten Auslieferung der ersten Charge schon eine Unmenge an Cases, Halterungen, LED-Stripe-Mounts, Poop-Behälter, etc. für den P1P und X1C. Die Community für die beiden Bambulab-Drucker wächst rasant! Ich habe selten einen Drucker erlebt, bei dem selbst gestandene Prusa- oder Voron-Fans ihren Drucker in die Ecke stellen oder verkaufen und sich einen Bambulab zulegen.

Die Kamera im P1P (inklusive im Early Backer-Paket) ist mit 0,5fps eher zur Überwachung geeignet. Zumindest Stand jetzt werden Videos vom Druck zwar mit aufgezeichnet, aber richtige Timelapses sind das noch nicht. Bestes Feature der Bambulab-Geräte neben dem Speed ist die AMS. Damit können die Drucke auf bis zu vier Farben erweitert werden. Optional können sogar bis zu vier der AMS gekoppelt und damit bis zu 16farbige Drucke erzielt werden! Nachteil der AMS ist definitiv der Müll, der dabei entsteht. Mit Poop und zusätzlichem Prime-Tower fällt da schon einiges an.

Bambu Slicer

ABER auf der anderen Seite stehen Drucke und ein Bambu-Slicer, bei dem Objekte fast schon von Kindern eingefärbt werden können und die Drucke klappen dann auch! Ich hatte schon mit Systemen wie der Palette 3 Pro zu tun und die war nicht nur unglaublich umständlich im Vergleich, sondern hatte in meinem Fall bei 3 oder 4 getesteten Druckern auch nicht annähernd so gute Ergebnisse geliefert.

Pennydrop

Last but not least bietet der Bambulab P1P/X1C einen unglaublichen Speed! Mit bis zu 500 mm/s und einer enorm hohen Beschleunigung kann ein Benchy in immer noch annehmbarer Qualität in knapp 15 Minuten gedruckt werden! Verglichen mit 1 Stunde 20 Minuten, was Drucker aus meinem Fundus vor diesen drei Modellen hier gerne mal benötigt haben, ist das schon ein sehr krasser Fortschritt, den die Bambulab-Drucker hier erzielen.

Auch in Sachen Genauigkeit haut mir der P1P gern mal den Fogel raus. Die Münzen oben für das Spiel dürften so um die 100 Stück auf einmal sein – auch die Pixels für das Mario-Logo auf dem Pegboard hatte ich mit ca. 50 Stück alle auf einmal auf einer Platte in High-Speed gedruckt. Nichts hatte sich von der Platte gelöst. Selten, dass sowas überhaupt klappt und dann auch noch mit dem Speed. <3

@printfluencer

Wanted to have the original Bambulab Pegboard Sidepanels with the Option to add a little „Design“. In my Case it should be the good old Mario. But you can print Pixels for any graphic that fits on the pegboard. What do you guys think? You can find the necessary Pixel-File here:

www.printables.com

#printfluencer #p1p #sidepanel #mod @BambulabGlobal

♬ Lazy Sunday – Official Sound Studio

Fazit zu den 3D-Druckern

Es gibt sicher zu jedem Drucker noch sehr viel mehr zu erzählen, aber langer Rede kurzer Sinn – die Drucker drucken allesamt PFEILSCHNELL und sind verglichen mit den vorherigen Geräten in meinem Fundus, welche mit max. 80-100 mm/s bei teils schlechterer Qualität drucken konnten – meilenweit voraus! Und das mit guter Qualität!

Zusammenfassend würde ich aber zum jetzigen Zeitpunkt den Bambulab P1P empfehlen, sofern die Preisklasse von um die 1000+ EUR in Ordnung ist.

Wer nur ~300 EUR zum Einstieg ausgeben möchte, ist sicher weiterhin mit Anycubic Kobra oder Sunlu T3 oder solchen Geräten sehr gut beraten. Ideal um mit dem Thema anzufangen und evtl. festzustellen, dass man sich doch erst einmal in den 3D-Druck reinarbeiten muss.

Sollet ihr weitere Fragen zu einem der Systeme haben – gern ab in die Kommentare hier drunter. Folgt mir auch gerne auf TikTok oder Twitter etc. für den direkten Draht und verpasst am besten, wenn euch das Thema 3D-Druck oder Laser interessiert, keine Folge meiner Kolumne 3D-Drucker Roundup hier auf mobiFlip.de.

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  1. Commander Cat 🏅

    Meinem Prusa Mini+ (und meinem Portmonee) gefällt dieser Artikel nicht.

  2. Andreas 👋

    "Ich habe selten einen Drucker erlebt, bei dem selbst gestandene Prusa- oder Voron-Fans ihren Drucker in die Ecke stellen oder verkaufen und sich einen Bambulab zulegen."

    Kann ich bestätigen… Seit ich den X1C mitAMS habe, stehen mein Prusa MK3s und Prusa Mini ungenutzt herum. Bis jetzt bin ich damit extrem zufrieden, ABS, PETG, ASA, PA-CF … alles (bis jetzt) kein Problem :)

    1. Michael Meidl ☀️

      Ist schon sehr faszinierend, was die neuen Drucker so drauf haben. Und eben endlich Mal was neues als immer nur die nächste und nun eben tausendundeinste Ender-Kopie mit 2cm mehr Höhe und größerem Touchscreen oder sowas. 👍

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