DM Drogeriemarkt erweitert ab September 2025 sein Gesundheitsangebot um Augenscreenings in Kooperation mit Skleo Health. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) äußert Bedenken hinsichtlich Qualität und Sicherheit dieser Angebote.

DM bietet in ausgewählten Filialen Blutentnahmen, Hautuntersuchungen und bald auch Augenscreenings an. Laut Angaben von Skleo Health werden Sehtest und Netzhautfotografie von „speziell geschulten Mitarbeitenden“ durchgeführt und die Ergebnisse sollen KI-basiert ausgewertet sowie ärztlich validiert werden. Der Preis für das Screening beträgt 14,95 €.

Die Begriffe „KI geprüft“ und „ärztlich validiert“ sind nicht näher definiert. Der BVA verweist auf ein gemeinsames Ethikpapier (PDF) mit der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), das Standards für den Einsatz von KI in der Augenheilkunde formuliert.

Daniel Pleger, Vorsitzender des BVA, betont, dass die KI-Auswertung nicht standardisiert sei und kein Garant für korrekte Ergebnisse oder medizinische Validität darstelle.

Marktentwicklung und Risiken von Augenscreenings

DM reiht sich mit dem neuen Angebot bei Anbietern wie Ocumeda und Mirantus ein. Laut BVA beobachten Fachorganisationen einen wachsenden Markt für telemedizinische Augenscreenings, der wirtschaftliche Interessen stark berücksichtige. Pleger weist darauf hin, dass Auffälligkeiten in den Screenings letztlich Facharztbesuche erforderlich machen.

Herausforderungen bei der Nutzung

  • Fehlerhafte auffällige Befunde könnten Kunden verunsichern und zusätzliche Augenarzttermine nach sich ziehen.
  • Nicht erkannte Erkrankungen oder ungenaue KI-Ergebnisse könnten zu verspäteter Diagnose führen.
  • Fehlerhaft unauffällige Befunde könnten Kunden von einer ärztlichen Untersuchung abhalten.

Nach Ansicht des BVA können Drittanbieter-Angebote sowohl das Gesundheitssystem als auch die Finanzen der Verbraucher belasten. Eine verlässliche Vorsorge sei nur durch Untersuchungen bei einer Augenärztin oder einem Augenarzt gewährleistet. Es hätte mich auch gewundert, wenn der BVA etwas anderes dazu sagt.

Aus meiner Perspektive wirkt es, als würden solche Angebote vor allem wirtschaftliche Lücken im Markt nutzen. Medizinische Sicherheit scheint dabei nicht klar gewährleistet, und der Nutzen für die Kunden ist fraglich, besonders wenn KI-Ergebnisse missverständlich sein können. Auf der anderen Seite gibt es wirklich Versorgungslücken, die mit solchen Angeboten zumindest etwas abgefedert werden können.


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  1. rot 👋

    Find ich süß. Man bekommt keinen Termin beim Aigenarzt und wird an die Brillenmacher verwiesen und jetzt kommt der große Aufschrei. Mein Humor.

  2. Max 👋

    Ich bin zufälligerweise Augenarzt und regelmäßiger Leser dieser Website.

    Ich finde diese Entwicklungen zu KI gestützten Diagnose-Systemen persönlich sehr gut und wichtig.

    Widerstand dagegen ist wie Widerstand gegen die Dampfmaschine. Sinnlos.

    Augenärzte bekommen im Quartal für die Vorstellung eines Kassen-Patienten nur zur Routinekontrolle etwa 20€ (davon müssen Miete, Personal etc. bezahlt werden). Diese Summe wurde seit über 20 Jahren nicht mehr an die Inflation angepasst.

    Finanziell ist es also absolut uninteressant für einen Augenarzt ein Flächenscreening aller Patienten durchzuführen und auch logistisch unmöglich für Millionen Menschen jedes Jahr in Deutschland. Und es wird durch die Vergütung der Krankenkassen auch nicht gefördert.

    Gleichzeitig werden iGel-Leistungen, die zur Früherkennung angeboten werden, durch bestimmte Akteure im Gesundheitswesen verteufelt.

    Was also dieses Systeme bringen werden?

    Meine Hoffnung ist, dass man wirklich einen Großteil der Bevölkerung zu solchen KI-Screenings bringen kann und dann viel mehr Erkrankte herausfiltern kann, die sonst durch das Raster gefallen wären.

    Meine Arbeit wird dadurch hoffentlich von vielen auch überflüssigen Vorstellungen befreit und ich habe hoffentlich mehr Zeit, um mich um die schweren Fälle zu kümmern, die dann auch früher und zahlreicher erkannt werden.

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