Erfahrungsbericht: Lohnt es sich ein Nexus-Smartphone zu kaufen?

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Es war, laut Google Dashboard, am 30. Dezember 2010, als ich mein erstes Nexus-Smartphone von Google zum ersten mal in den Händen hielt. Ich hatte mir das Nexus S kurz nach der offiziellen Vorstellung über einen Ebay-Händler inklusive sämtlicher anfallender Kosten für 580 Euro gekauft, habe aber so die US-Version mit Super-AMOLED-Screen erhalten und das bereits Monate vor dem Launch der Euro-Version.

Mittlerweile sind 10 Monate vergangen und ich habe mein damaliges Vorhaben eingehalten, ich kaufe nur noch Nexus-Geräte. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich das als technikverrückter Mensch durchhalte, aber habe auch schnell gemerkt, dass dies bei solider Technik gar nicht so schwer fällt. Mittlerweile sind das Samsung Galaxy S II oder das HTC Sensation durch meine Hände gewandert, welche mich aber nicht vom Nexus S weglocken konnten.

Ich modde nicht, ich roote nicht mal, mit meinem Smartphone bin ich einfach Normalnutzer. Ich nutze es häufig und intensiv, aber immer nur so, wie es jeder andere Laie auch machen würde. Ich kann also recht wenig über das Flashen von ROMs o.ä. erzählen, weiß aber, dass es dort einiges gibt, was man sich darauf packen kann. Jedenfalls hat mich genau diese Einstellung zum Modden zu einem Nexus-Gerät gebracht, denn ich wollte nicht von irgendjemandem abhängig sein, wenn es um Systemupdates geht, sondern bitte direkt von Google beliefert werden. Das G1, das Nexus One, das Nexus S und in Zukunft wohl auch das Nexus Prime stehen in Sachen Update vor jedem anderen Android-Gerät und sind meines Erachtens auch die einzigen Android-Geräte, welche (ansatzweise) direkt mit dem iPhone verglichen werden können.

Wenn mal wieder ein iPhone-Besitzer auf den lahmen Updates von Android rumreitet, kann man nur antworten, dass Google seine Geräte genau so pflegt wie Apple. Die restlichen Hersteller nutzen zwar Android, dass aber in Eigenverantwortung. Wie auch immer, ich habe aktuell Android 2.3.6 auf meinem Nexus S und bin zufrieden, vor allem, weil ich jedes Systemupdate auch problemlos manuell von der SD-Karte durchführen kann, ohne mein Gerät zu rooten o.ä. Spielereien.

Die Hardware hat bisher für meine Ansprüche super ausgereicht, das Display war mit 4 Zoll optimal groß, die Farben knackig, die CPU mit 1 GHz vollkommen ausreichen (auch für Gamloft 3D-Knaller usw) und der interne Speicher mehr als groß genug. Wenn mich heute jemand nach einem günstigen und soliden Android-Smartphone fragt, verweise ich gerne auf das Nexus S, außer, derjenige würde nicht mit 16 GB auskommen, denn einen microSD-Slot hat das Gerät ja bekanntlich nicht.

Fotos habe ich mit dem Nexus S deutlich mehr gemacht, als noch mit meinem HTC Desire, denn die Kamera ist einfach besser. Sie kommt zwar nicht an die Kamera des iPhone 4 heran, dennoch ist sie für mich vollkommen überzeugend und mehr als ausreichend. Auch in Sachen Akkulaufzeit hatte ich nie Probleme. Ich habe zwar einen Sanyo Mobile Booster, komme aber auch ohne diesen locker über den Tag. Desire, Sensation und Galaxy S II konnten da nicht mithalten.

Kommen wir zum Kritikpunkt: Der Wertverlust. Ich habe das Gerät vor knapp 10 Monaten wie gesagt zum Preis von 580 Euro als US-Import gekauft, wenn ich Glück habe und das Nexus Prime bis Ende Oktober auf den Markt kommt, nutze ich es dann ca. 11 Monate. Derzeit ist es neu ab ca. 230 Euro (in vereinzelten Aktionen auch billiger) zu haben. Da ich ein gebrauchtes US-Modell wegen dem Screen mit etwas Glück für um die 200 Euro wieder verkauft bekommen, habe ich pro Nutzungsmonat ca. 34,50 Euro für das Gerät bezahlt. Nicht gerade wenig.

Zum Vergleich: Unser Oliver hat sein iPhone 4 damals aus der Schweiz importiert, da dies nicht jeder macht, rechne ich jetzt mal mit der UVP für das 16 GB-Modell von 629 Euro. Er hat es im Juli 2010 gekauft und es genau heute bei Ebay für 475 Euro inkl. etwas Zubehör wieder losbekommen. Er hat also in 15 Monaten der Nutzung gerade mal 154 Euro, also ca. 10,30 Euro pro Monat dafür ausgegeben. Damit es sich vergleichen lässt, tue ich jetzt einfach mal so, als hätte er sein Gerät später gekauft und auch nur 11 Monate genutzt, dann wären wir auf 14 Euro Kosten pro Monat. Wobei er es wohl nach 11 Monaten Nutzung sogar noch für etwas mehr Geld verkauft hätte.

Ja, es nervt mich auch, denn als Technikfreund und jemand, der so früh wie möglich an die neuesten Geräte kommen möchte, ist der Wertverfall bei Android-Geräten im Allgemeinen nicht gerade lustig. Das ändert nichts an meiner Einstellung zu den Systemen, denn wenn ich jetzt einrechnen würde, was Oli zusätzlich für Apps ausgegeben hat, würde sich die Summe wohl wieder etwas annähern. Ein Nexus ist auf Dauer teurer als ein iPhone, zumindest, wenn man es frühzeitig kauft. Gehört man eher zu den Leuten, die Geräte nicht immer sofort bei Erscheinen kaufen wollen, ist das Sparpotential wiederum beim Nexus (bzw. anderen Androiden) recht hoch.

Bei mir steht nun also die Anschaffung des Nexus Prime auf dem Plan, bis zum11. Oktober werde ich wohl nicht mehr ruhig schlafen können, aber die Vorfreude gehört bei Technik nun mal auch dazu. Bisher war ich mehr als zufrieden mit dem Nexus S und habe dies auch von jedem, dem ich zu diesem Gerät geraten habe so vernommen. Man ist selbst etwas entschleunigt, wenn man sich den Nexus-Zyklus aufzwingt, also sich vornimmt, nur einmal im Jahr zuzuschlagen.

Lohnt es sich ein Nexus-Smartphone zu kaufen? Für mich eindeutig ja! Wer aktuell über eine Anschaffung nachdenkt, wird auch jetzt mit dem Nexus S nicht viel falsch machen, zumindest, wenn er ein preisliches Limit hat. Google achtet auf diverse Punkte, hat hohe Ansprüche und koaliert nicht umsonst schon wieder mit Samsung. Ich zieh das jetzt durch und kann es auch nur euch raten.


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