Laut Medienberichten arbeitet die EU-Kommission an neuen Vorschriften, die ab 2030 ein Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor für Firmenflotten und Mietwagen vorsehen.

Demnach dürften Unternehmen und Mietwagenanbieter nur noch emissionsfreie Fahrzeuge wie Elektroautos neu anschaffen. Laut „Bild am Sonntag“ wären von diesen Plänen etwa 60 Prozent des Neuwagengeschäfts betroffen. Eine offizielle Bestätigung der Details gibt es bisher nicht. Die EU-Kommission kündigte jedoch an, eine Neuregelung im Spätsommer vorstellen zu wollen.

Update · 21.07.25 · 21:00 Uhr

Bundeskanzler Friedrich Merz hat die EU-Kommission davor gewarnt, eine verpflichtende Elektrifizierung von Dienstwagen einzuführen. Nach einem Treffen mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre in Berlin betonte der CDU-Vorsitzende die Bedeutung der Automobilindustrie als zentrale Branche Europas.

Merz kritisierte eine mögliche einseitige Fokussierung auf bestimmte Antriebstechnologien. Er wies darauf hin, dass noch unklar sei, ob diese Technologien bis zu einem festgelegten Datum ausreichend marktreif sein werden, um ausschließlich auf sie zu setzen.

Das Bundesverkehrsministerium hat angekündigt, sich gegen die Pläne zu stellen. Ein Sprecher des Ministeriums betonte, dass man ein solches Verbot „strikt ablehne“ und diese Haltung auch Mietwagenanbietern mitgeteilt habe.

Kritik aus der Automobilbranche und vom Kfz-Gewerbe

Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisiert die Überlegungen und fordert einen stärkeren Ausbau der Ladeinfrastruktur. Laut VDA-Präsidentin Hildegard Müller ist es nicht ausreichend, nur Ziele festzulegen, ohne die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bezeichnet die Pläne als „realitätsfern und ökonomisch gefährlich“. Präsident Thomas Peckruhn verweist auf die fehlende Infrastruktur, die instabilen Stromnetze und die hohen Strompreise, welche eine flächendeckende Elektrifizierung großer Fahrzeugflotten erschweren würden. Zudem warnt der ZDK vor höheren Kosten und einem Verlust an Mobilität für Unternehmen und Verbraucher.

Das Kfz-Gewerbe fordert die Bundesregierung auf, sich klar gegen eine verpflichtende Elektrifizierung von Firmen- und Mietwagenflotten auszusprechen. Anstelle eines pauschalen Verbrenner-Verbots seien „technologieoffene Lösungen“ wie E-Fuels oder Wasserstoff notwendig.

Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen sowie in ländlichen Regionen sieht der Verband große Herausforderungen und befürchtet eine weitere Spaltung zwischen urbanen und ländlichen Räumen. Alles Standpunkte, die man so oder so ähnlich bereits gehört hat.

Wir werden das Thema spätestens dann noch einmal aufgreifen, wenn die EU-Kommission ihre Pläne offiziell vorstellt.


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  1. Christian 🔅

    Boah…..wenn ich „Technologieoffenheit“ aus dem Mund der deutschen Autoindustrie höre/lese…..wird mir einfach nur kotzt schlecht 🤢🤮

  2. Peterlis 🪴

    Die letzten 5 Jahre wurde die Anzahl der Säulen brutal erhöht. D.h. Wir haben nochmal 5 Jahre um nochmal ordentlich die Infrastruktur aufzumöbeln. Für mich wäre das genau der richtige Weg. Zum einen zum eindämmen von Neuwagen verbrenner fahrzeugen. Zum anderen um schnell günstige Jahreswagen für private auf den Gebrauchtmsrkt zu werfen.

  3. Neuhier 💎

    „technologieoffene Lösungen“… 😂😂🥳🥳 oder übersetzt: lasst uns weiterhin das bildungsferne Proletariat verarschen

  4. Felix 🔆

    EU dreht wieder frei. Wenn das kommt, ist das ein Verbrenneraus durch die Hintertür ab 2030. kommt hoffentlich nicht.

    1. Dom 🏅

      Welche Konsequenzen hätte es denn für dich? Das ist doch genau der richtige Ansatz, um Elektromobilität für den Privatbereich lukrativ zu machen.

      1. Felix 🔆

        60% der neuwagenkäufe entfallen auf Firmen. Wenn man diese nun zwingt ab 2030 auf Elektro zu setzen, dann ist das quasi das Verbrenneraus nur viel früher als bisher vorgeschrieben. Außerdem für Mietwagen nun wirklich nicht sinnvoll. Auch den Firmen sollte man weiter die Wahl lassen, in Deutschland sind Elektroautos für Firmen ohnehin schon steuerlich besser gestellt, sowas ist der bessere Weg.

  5. Nemoi ☀️

    Kann doch gerne „technologieoffen“ gestaltet sein, das finde ich prinzipiell immer besser, solange die Vorgabe null netto C02 beim Verbrauch ist. Dann sehe ich nicht, bei welcher Antriebsart außer BEV bis 2030 im größeren Umfang Autos verfügbar sein werden. Wasserstoff sicherlich nicht, während e-fuels unbezahlbar bleiben dürften.

    1. cmi 👋

      Die Forderung nach „technologieoffen“ wird doch nur aufgestellt, dass man dann „war leider nicht ganz zu schaffen, aber in 10-15 Jahren haben wir es ganz sicher“ sagen kann, um weitere 10-15 Jahre renditestarke Verbrenner verkaufen zu können.

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