Die Europäische Union hat beschlossen, das neue CO₂-Preissystem für Heizen und Tanken um ein Jahr auf 2028 zu verschieben.
Vertreter des Europaparlaments und der Mitgliedsstaaten einigten sich auf ein neues Klimaziel, das bis 2040 eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent gegenüber 1990 vorsieht.
Parallel dazu beschlossen die Verhandler, die geplante Einführung eines CO₂-Handelssystems für den Straßenverkehr und Gebäudeheizungen zu verschieben. Nach Angaben der EU soll der Aufschub helfen, Verbraucher vor drastischen Preissprüngen beim Tanken und Heizen zu schützen.
Laut EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra ist das Ergebnis ein „pragmatischer und ambitionierter“ Kompromiss, der sowohl Planbarkeit als auch Flexibilität bieten soll.
Die Entscheidung gilt als Reaktion auf Bedenken einzelner Staaten, die wegen der wirtschaftlichen Belastung und der aktuellen geopolitischen Lage einen späteren Start des CO₂-Preissystems gefordert hatten. Besonders osteuropäische Länder sprachen sich stark für diese Verschiebung aus.
Neuer CO₂-Preis fürs Tanken kommt später
Ab 2028 sollen auch Brennstoffe wie Benzin und Erdgas in das Emissionshandelssystem einbezogen werden. Bisher war der Start für 2027 vorgesehen. Damit wird das Tanken innerhalb der EU frühestens ab diesem Zeitpunkt schrittweise teurer.
In Deutschland existiert bereits ein nationales System, weshalb laut Bundesregierung keine sprunghaften Preissteigerungen erwartet werden. Das Emissionshandelssystem verpflichtet Unternehmen, Zertifikate für den Ausstoß von Treibhausgasen zu erwerben, deren Kosten teils an Verbraucher weitergegeben werden.
Das vereinbarte 90-Prozent-Ziel kann künftig durch internationale CO₂-Zertifikate ergänzt werden. Bis zu fünf Prozentpunkte dürfen ab 2036 aus Nicht-EU-Ländern angerechnet werden, etwa durch Projekte zur Speicherung oder Entnahme von Kohlenstoff. Kritiker warnen, dass dabei das Risiko besteht, Klimaziele doppelt zu verrechnen oder weniger ambitionierte Maßnahmen in Drittstaaten zu fördern.
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