Fitbit Ionic Test: Guter Fitness-Tracker, schlechte Smartwatch

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Die Fitbit Ionic ist die erste Smartwatch aus dem Hause Fitbit. Ich habe mir das Modell im Alltag angeschaut bin ziemlich schnell zu einem Fazit gekommen.

Fitbit hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Anbieter für Fitness-Tracker entwickelt. Der Marktanteil in diesem Bereich ist sehr groß, auch wenn günstige Hersteller wie Xiaomi immer mehr Marktanteile wegschnappen. Doch es gibt noch einen „Trend“, den Fitbit wegstecken musste und immer noch muss: Die Smartwatches. Daher versucht man es nun selbst mit einem Modell.

Das nennt sich Fitbit Ionic und ist nicht der erste Versuch einen Fitness-Tracker in Form einer Uhr attraktiver zu machen. Die Tracker Surge und Blaze hatten auch schon eine ähnliche Optik, vor allem der Blaze wird als Fitness-Watch und nicht als Tracker beworben. Ionic ist aber nun die erste richtige Smartwatch.

Fitbit Ionic: Test als Video

Für die Fitbit Ionic habe ich mir die Zeit für ein kurzes Video genommen, welches ich euch nicht vorenthalten möchte. Falls euch das nicht interessiert, dann geht es mit dem Test unter dem Video weiter. Falls euch das Video gefällt, dann würde ich mich über einen Daumen hoch und ein Abo unseres Kanals freuen. Danke ?

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Fitbit Ionic: Sportliches Design

Optisch sieht die Ionic jedoch wie eine Neuauflage des Blaze aus und ich vermute, dass das auch die ursprüngliche Idee von Fitbit war. Doch dank dem Erfolg der Apple Watch und den Gear S-Modellen von Samsung entschied man sich bei Fitbit dann doch eher für eine vollwertige Smartwatch und für die Entwicklung kaufte man vor knapp einem Jahr dann auch noch das Team von Pebble.

Fitbit Ionic Test6

Die Fitbit Ionic sieht optisch durchaus ansprechend aus, kommt aber eben etwas sportlicher daher und das muss man mögen. Die Verarbeitung ist soweit gut und sie trägt sich angenehm am Handgelenk, fühlt sich aber stellenweise etwas billig an. Zum Beispiel beim Verschluss am Armband, der aus Plastik ist und nicht wirklich hochwertig daher kommt. Aber: Fitbit positioniert sie als Sportuhr.

Fitbit Ionic: Display könnte besser sein

Das Display ist, wenn man von einer Apple Watch kommt, maximal ok. Es hat zwar genug Pixel (348 x 250 Pixel bei 1,42 Zoll), doch irgendwie wirkt es oftmals blass und verpixelt. Das liegt aber auch an der „pixeligen“ Benutzeroberfläche. Hinzu kommt, dass es zwar ein Touch-Display ist, doch die Touch-Eingabe irgendwie nicht perfekt funktioniert. Ich habe öfter über das Display gewischt und es ist nichts passiert.

Der Displayrand ist viel zu dick. Und ich spreche da nicht nur über den schwarzen Bereich mit dem störenden Fitbit-Logo, sondern auch die silberne Fläche über und unter dem schwarzen Bereich mit Display. Die schaut man schließlich auch an und sie gehört für mich zum Displayrand dazu. Die Schwarzwerte sind nicht dunkel genug für meinen Geschmack. Aber ich komme auch von einem OLED-Display.

Fitbit Ionic Test1

Was man der Fitbit Ionic aber anrechnen muss: Das Display ist extrem hell und auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Wobei die Konkurrenz, auch wenn teilweise nicht ganz so hell, bei Tageslicht ebenfalls gut mithalten kann. Was mir als Taptic Engine-Fan anfangs direkt aufgefallen ist: Die Vibration ist von Haus aus sehr stark und störend eingestellt, kann aber reguliert werden.

Die Taptic Engine ist ein feiner Vibrationsmotor, der sehr viele Virbrationsstufen beherrscht. Die Apple Watch besitzt einen solchen, man kann ihn so einstellen, dass sich neue Nachrichten wie ein sanftes Tippen anfühlen. Das iPhone besitzt diesen mittlerweile auch, man findet die Technik aber auch im Controller der Switch.

Fitbit Ionic: Guter Fitness-Tracker, schlechte Smartwatch

Fangen wir beim Betriebssystem mit dem positiven Punkt an: Fitbit weiß, wie man Fitness-Tracker baut und die Ionic ist ein sehr guter Tracker. Sie bietet alles, was ich erwarten würde, also GPS, einen Pulsmesser und sie ist wasserdicht. Kombiniert man das mit einer Akkulaufzeit von bis zu 5 Tagen (maximal 4 Tage waren es bei mir), dann ist es in diesem Bereich ein wirklich gutes Produkt.

Jetzt kommt das große Aber: Fitbit verkauft sie als Fitness-Smartwatch. Und eine vollwertige Smartwatch ist es für mich nicht. Ich habe noch nicht mal einen kleinen Einfluss von Pebble gesehen, das was man da geliefert hat hätte man glaube ich auch ohne deren Hilfe hinbekommen. Aber man muss auch erst mal schauen, was man von einer Smartwatch erwartet. Und genau da scheitert es bei mir.

Fitbit Ionic Test2

Ich möchte eingehende Nachrichten auf der Watch sehen, das kann die Ionic, aber ich möchte auch via Spracheingabe antworten können. Das kann sie nicht. Ich will Apps installieren, was hier möglich ist, aber es gibt einfach noch keine Apps. Nur ein paar von Fitbit wie Wetter und Pandora als möglicher Musikdienst ist leider nur in den USA verfügbar. Selbst die Auswahl der Zifferblätter ist bescheiden.

PS: Aktuell gibt es um genau zu sein nur eine App von einem Drittanbieter bei uns in Deutschland: Strava. Und das, obwohl die Ionic nun seit einigen Wochen verkauft wird. Ich habe in dieser Zeit auch keine Ankündigung für weitere Apps gesehen. Ich bin mir also nicht so sicher, ob wir hier in den kommenden Monaten viele Apps für die Ionic sehen werden. Das hängt aber auch vom Erfolg der Uhr ab.

Fitbit Ionic: 2000er Feeling

Doch es geht weiter: Mit der Ionic kann man unabhängig vom Smartphone eine Runde laufen gehen. Klingt gut, GPS ist da, fehlt nur noch die Musik, die man über Bluetooth streamen kann. Doch übertragen kann man diese nur vom PC und nur als Datei. Willkommen im Jahr 2000, ich habe im Jahr 2017 aber keine Lieder mehr auf dem Rechner, denn Spotify und Co sind der aktuelle Stand der Technik.

Fitbit Ionic Test5

Dinge wie eine mögliche Spracheingabe, zum Beispiel für eine Audio-Nachricht, oder eine Notiz (beispielsweise einen Eintrag auf der Einkaufsliste) sind nicht möglich, da es auch gar kein eingebautes Mikrofon (und Lautsprecher) gibt. Es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wieso man bei einer Smartwatch darauf verzichtet. Sowas ist für mich kein nettes Extra, sowas gehört für mich zu einer Basis-Ausstattung.

Die Benutzeroberfläche der Uhr ist gewöhnungsbedürftig und nicht intuitiv. Man fuchst sich rein, aber bis heute finde ich den Aufbau nicht optimal und das OS ab und an auch etwas zu langsam. Es ist weit von dem entfernt, was Apple, Google und Samsung bieten. Es wirkt wie ein OS für Fitness-Tracker, welches man nun um ein paar Funktionen wie Apps erweitert hat. Und das passt nicht.

Fitbit Ionic: Zu teuer

Als Fitness-Tracker ist die Fitbit Ionic gelungen. Wer ein Fitbit-Produkt haben will, welches die Optik einer Uhr besitzt, der ist hier richtig. Wobei das Fitbit Blaze eine ähnliche Optik besitzt und nur noch 170 Euro kostet. Wer auf die „Smartwatch“ verzichten kann, der kann hier fast 200 Euro sparen. Und ein paar smarte Extras gibt es beim Blaze auch, vielleicht reicht das einigen ja schon.

Doch die Ionic ist kein Tracker mit smarten Funktionen, es soll eine Smartwatch mit Fitness-Funktionen sein und das ist sie in meinen Augen nicht. Es ist der vielleicht beste Fitness-Tracker in Uhrenform, aber im Vergleich mit einer Apple Watch oder Gear Sport von Samsung kann die Ionic nicht mithalten. Mit 350 Euro UVP will sie aber in dieser Preisklasse mitspielen. Und hier hat sie keine Chance.

Fitbit Ionic Test3

Für wen ist die Fitbit Ionic meiner Meinung nach geeignet? Für alle, die einen sehr guten Fitness-Tracker mit der Optik einer Uhr haben und im Fitbit-Universum bleiben wollen. Letzteres kann ich ab und an verstehen, denn die Fitbit-App ist weiterhin sehr gut und es kann nun mal motivierend sein, wenn man dort eine Community aufgebaut hat, die einen vielleicht noch anfeuert.

Doch es bleibt eine geschlossene Gruppe, denn Fitbit öffnet sich weiterhin nicht den Diensten von Android und iOS, meine Daten tauchen also nicht in Apple Health auf, was für mich sehr wichtig ist. Auf der anderen Seite: Es dürfte die aktuell beste und einzige Option für Windows Phone/Mobile-Nutzer sein, denn Fitbit unterstützt die Plattform weiterhin. Und dort hat man eigentlich gar keine Wahl.

Sonstiges: Das Ladekabel wird magnetisch an die Unterseite der Uhr geheftet und hält nicht besonders fest, ein Netzteil befindet sich nicht im Lieferumfang, das Sportarmband gefällt mir gut, es kann schnell getauscht werden (eigener Standard) und die Zeit wurde mir beim Anheben des Armes manchmal nicht angezeigt. Sportliche Aktivitäten werden auch automatisch aufgezeichnet, das klappt gut.

Fitbit Ionic: Fazit und Alternativen

Machen wir es kurz: Ich würde mir die Fitbit Ionic nicht kaufen, wenn ich mit dem Kauf einer vollwertigen Smartwatch liebäugle. Dafür ist sie auch viel zu teuer, denn in meinen Augen ist es weiterhin ein Fitness-Tracker mit vielen smarten Extras. Es gibt allerdings auch im Fitbit-Universum deutlich günstigere Alternativen und ich glaube, dass der Blaze-Tracker vielen schon ausreichen dürfte.

Fitbit Ionic Test4

Am Ende ist so ein Test wie immer subjektiv und es gibt auch einige Pluspunkte wie die gute Akkulaufzeit von 5 Tagen, oder die Fitbit-App. Doch das reicht irgendwie nicht aus, wenn man auf dem Smartwatch-Markt gegen Apple und Samsung ankommen möchte. Ich glaube, dass die Fitbit Ionic mit einer UVP von 350 Euro keine große Chance hat. Mir wäre es das Geld nicht Wert.

Gibt es Alternativen? Als iPhone-Nutzer würde ich mir für über 300 Euro lieber eine Apple Watch holen und als Android-Nutzer würde ich lieber zur Gear Sport von Samsung, oder zur M600 von Polar greifen. Diese Woche wurde außerdem die Fossil Q Control vorgestellt, die sieht nach einer sehr guten Android Wear-Lösung aus.

Alle vier Modelle sind meiner Meinung nach eine bessere Smartwatch und haben mindestens ebenbürtige Fitness-Funktionen (nur keine Fitbit-Community).

Wertung des Autors

Oliver Schwuchow bewertet Fitbit Ionic mit 2.5 von 5 Punkten.

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