Galileo: Europäisches Satelliten-Navigationssystem gestartet

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Wie die Europäische Kommission aktuell mitteilt, bietet ab dem heutigen 15. Dezember 2016 Galileo, das europäische Satelliten-Navigationssystem, Behörden, Unternehmen und den Bürgerinnen und Bürgern seine ersten Dienste an.

Die Geolokalisierung wird auch zukünftig nicht an Bedeutung verlieren und verlangt immer bessere Daten. Hier soll das europäische Satellitennavigationssystem Galileo seine Stärken ausspielen und Nutzer unabhängig von GPS und GLONASS machen. Galileo wird laut Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, die Genauigkeit der Geolokalisierung um das Zehnfache vergrößern. Derzeit besteht die Galileo-Konstellation aus 18 Satelliten, die alle bereits in der Umlaufbahn sind.

Aktuelle Snapdragon-CPUs unterstützen Galileo

Es gibt bereits erste Smartphones, welche neben GPS auch Galileo nutzen können. Dazu gehören das BQ Aquaris X5 Plus, das Mate 9 und Mate 9 Pro sowie das (stillgelegte) Samsung Galaxy Note 7. Laut Qualcomm sollen verschiedene aktuelle Snapdragon-Prozessoren Galileo-fähig sein, die Funktion müsste aber per Softwareupdate nachgerüstet werden. Ob solch ein Update kommt, liegt alleine in der Verantwortung der Hersteller. Genau heißt es:

Galileo will be supported on smartphones and compute devices with the appropriate software release on Snapdragon 820, 652, 650, 625, 617, and 435 processors, automotive infotainment solutions utilizing Snapdragon 820A, and telematics and IoT solutions with Snapdragon X16, X12, X7, and X5 LTE Modems, and Qualcomm® 9×15 and MDM6x00 modems.

Satelliten und Bodeninfrastruktur betriebsbereit

Die Erklärung der ersten Galileo-Dienste bedeutet, dass die Galileo-Satelliten und die Bodeninfrastruktur ab sofort betriebsbereit sind. Die Signale werden laut den Betreibern hochpräzise sein aber noch nicht jederzeit zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund werden die ersten Galileo-Signale in der Anfangsphase in Verbindung mit anderen Satellitennavigationssystemen wie GPS verwendet.

Galileo wird in Verbindung mit GPS künftig verschiedene kostenlose Dienstleistungen erbringen. Einige davon findet ihr in nachfolgendem Spoiler.

  • Unterstützung für Rettungsmaßnahmen: Derzeit kann es Stunden dauern, bis eine auf See oder in den Bergen vermisste Person geortet wird. Mit dem Such- und Rettungsdienst (Search and Rescue Service, SAR) können Menschen, die ein Notsignal von einer Galileo-kompatiblen Bake absetzen, schneller gefunden und gerettet werden, da die Ortungszeit auf nur 10 Minuten verkürzt wird. Dieser Dienst sollte später insofern verbessert werden, als dem Absender des Notrufs bestätigt wird, dass er geortet wurde und Hilfe unterwegs ist.
  • Präzisere Navigation für Bürgerinnen und Bürger Bei dem offenen Dienst von Galileo handelt es sich um einen kostenlosen Massenmarkt-Dienst für Ortung, Navigation und Zeitgebung, der in allen Galileo-kompatiblen Chipsätzen in Smartphones oder in Fahrzeug-Navigationssystemen zum Einsatz kommen kann. Eine Reihe solcher Smartphones ist seit Herbst 2016 auf dem Markt, sie können nun die Signale für genauere Positionsbestimmungen nutzen. Ab 2018 wird auch jedes neue Fahrzeugmodell, das in Europa verkauft wird, mit Galileo ausgerüstet sein, was bei zahlreichen Geräten die Navigation verbessern und das Notfallkonzept eCall ermöglichen wird. Insbesondere bei der Navigation in städtischen Gebieten, wo die Satellitensignale häufig von hohen Gebäuden gestört werden, sind dank Galileo Vorteile durch die verbesserte Präzision der Ortung zu erwarten.
  • Bessere Synchronisierung für kritische Infrastrukturen: Galileo wird durch seine hochpräzisen Zeitgeber eine robustere Synchronisierung von Banken- und Finanztransaktionen sowie von Verteilungsnetzwerken für Telekommunikation und Energie, etwa von intelligenten Stromnetzen, ermöglichen. Dies wird dazu beitragen, dass sie effizienter funktionieren.
  • Sichere Dienstleistungen für Behörden: Galileo unterstützt darüber hinaus durch den öffentlich regulierten Dienst Behörden wie Dienste für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe, Zollbeamte und die Polizei. Es wird staatlichen Nutzern bei nationalen Notständen oder in Krisensituationen wie Terrorangriffen einen besonders robusten und voll verschlüsselten Dienst an die Hand geben, um eine bessere Dienstleistungskontinuität zu gewährleisten.

Ausbau bis 2020

In den kommenden Jahren sollen weitere neue Satelliten (von derzeit 18 auf 30 Stück) in die Umlaufbahn gebracht, um die Galileo-Konstellation zu erweitern. Dadurch soll sich die weltweite Verfügbarkeit von Galileo schrittweise verbessern. Aktuell geht die Europäische Kommission davon aus, dass der Ausbau von Galileo bis 2020 abgeschlossen ist und das System dann seine vollständige Einsatzbereitschaft erreicht.

 


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