HTC One M9: Toshiba-Sensor verantwortlich für Bildqualität?

Smartphones

Die Kamera des neuen HTC One M9, die eigentlich alles besser machen sollte als die Vorgänger, erhielt in ersten Berichten eher das Prädikat Wertlos. Doch wo ist das Problem tatsächlich zu verorten?

Vorgeschichte

Als ungefähre Auflösung kristallisierte sich im Laufe der brodelnden Gerüchteküche relativ fix 20 Megapixel heraus. Da die Xperia Z-Reihe seit Jahren mit 20,7 Megapixeln aufwartet, gingen viele (mich eingeschlossen) von einem Sony-Fabrikat aus, dem IMX220 (PDF). Dieser verrichtet auch im Xperia Z3 seine Dienste, ebenso wäre der Vorgänger IMX200 möglich gewesen. Der macht einen guten Job.

Toshiba kommt ins Spiel

Der für gewöhnlich gut unterrichtete LlabTooFeR brachte drei Wochen vor der Ankündigung dann Toshiba ins Spiel:

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Der T4KA7-Sensor hat eine Größe von 1/2,4″ (im Gegensatz zu 1/2,3″ der Sonys) sowie eine daraus resultierende geringere Pixelgröße von 1,12 µm (statt 1,2 µm). Dadurch ist der Sensor lichtschwächer, gerade bei M7 und M8 worb man ja mit den Vorteilen der 2 µm großen Ultrapixel. Oben drauf ist die Offenblende von f/2,0 auf f/2,2 verkleinert worden, also nochmals weniger Licht auf den Sensor.

Aber es könnte doch trotzdem der Sony-Sensor sein?

Dafür, dass HTC das Toshiba-Fabrikat (wenn nicht genau den oben verlinkten, dann aber doch ähnlichen) gewählt hat, spricht vor allem die ungewöhnliche Auflösung der Kamera. Fotos sind 5376 x 3752 Pixel groß, was mit einem ungefähren Verhältnis von 16:11 deutlich aus dem Rahmen fällt. Diese Größe entspricht auch bis auf acht Pixel in der horizontalen Auflösung exakt der im oben von LlabTooFeR verlinkten Spezifikation. Die Sony-Sensoren mit 5248 х 3936 Pixeln besitzen nicht mal die Voraussetzung, ein Foto mit der Auflösung der beim HTC One M9 vorgefundenen Größe zu machen.

Und nun?

Nun muss HTC die Unzulänglichkeiten des Sensors hinsichtlich der ehemals so priorisierten Eigenschaften bei schlechten Lichtverhältnissen über die Software ausgleichen. Dass ihnen das nicht gelungen ist, bis die ersten Vorführgeräte ihren Weg in die Hände der Testmeute fanden, ist offensichtlich. Das ist ein herber Rückschlag, andererseits wäre die Alternative gewesen, nur die Kameraanwendung vorzuführen ohne die Möglichkeit zur Speicherung anzubieten.

HTC konnte nur verlieren. Daher arbeiten die Entwickler aktuell fieberhaft daran, dieses Problem zu beseitigen. Laut Standgeflüster wird die Kamera-Software mehrmals wöchentlich aktualisiert, um zum Release mit wettbewerbsfähigem Material dienen zu können. Für im Vorfeld veröffentlichte Testberichte, so oft man auch den Hinweis auf Vorserienfirmware lesen mag, kommt dies freilich dann zu spät.

Denn dann hat sich der potentielle Kunde bereits einen ersten Eindruck gebildet.


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