Kommentar: Google pusht endlich das Pixel-Ökosystem

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Die Google I/O war in den ersten 90 Minuten ehrlich gesagt langweilig. Es ist nicht so, dass mich die Neuerungen bei Google Maps und Co. nicht interessieren, aber es waren zu viele kleine Details, in denen man sich dann irgendwie verloren hat.

Google konnte in der ersten Stunde meiner Meinung nach keine große Spannung aufbauen und ab 20 Uhr verlor man meinen Fokus für eine ganze Weile. Bis dann eine halbe Stunde später das kam, worauf vermutlich alle im Livestream warteten.

Das Pixel-Feuerwerk von Google

Android 13 rückte in den Fokus der Veranstaltung und dann zündete Google ein kleines Preview-Feuerwerk ab, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Erst kam das Pixel 6a, womit wir alle gerechnet haben, dann die Pixel Buds Pro, die sich auch angedeutet haben und die Preview der Pixel Watch hat auch keinen überrascht.

Als man aber plötzlich das Google Pixel 7 (Pro) präsentierte, war ich schon etwas überrascht, denn es ist riskant einen Nachfolger zu zeigen, wenn dieser erst viele Monate später auf den Markt kommt – das könnte das Pixel 6 negativ beeinflussen.

So richtig überrascht war ich dann aber, als Google auf einmal von einer Preview für 2023 sprach und das Pixel Tablet ankündigte. Wir werden es erst irgendwann 2023 sehen, vielleicht auch erst im Herbst, mit der Pixel 8-Reihe. Doch Google legt den Fokus wieder auf Android-Tablets – und das wollte man gestern ganz klar zeigen.

Google baut ein Pixel-Ökosystem auf

Wir können darüber diskutieren, ob das eine kluge Taktik ist, wenn man im Sommer die Produkte für Herbst und teilweise das Jahr darauf zeigt. Eine kleine Preview ist okay, aber das Pixel-Team von Google ist vielleicht sogar etwas zu offen derzeit.

Allerdings haben sie bei mir etwas erreicht, was vermutlich das Ziel der Google I/O war. Es ging nicht um das Design der Pixel Watch oder den Kamerabuckel des Pixel 7 Pro, Google hatte eine Botschaft: Das Pixel-Ökosystem rückt in den Fokus.

Drei Smartphones in unterschiedlichen Preisklassen, eine Smartwatch, ein Tablet, zwei Kopfhörer und dazu noch viele smarte Produkte der Nest-Reihe. Was mit zwei Pixel-Smartphones anfing, ist endlich dort angekommen, wo ich es sehen will.

Apple ist nicht so beliebt, weil man ein gutes Smartphone baut. Klar, das iPhone ist super. Apple hat aber erkannt, dass das Ökosystem entscheidend ist, wenn man die Kunden langfristig binden möchte. Eine Apple Watch ist nicht so lukrativ wie das iPhone, noch lange nicht, aber sie bindet die Menschen eben an das Ökosystem.

Diesen Weg wird Google jetzt auch gehen und sie wollten das Potenzial nutzen, was sie haben. Android ist quasi überall vertreten, selbst in neuen Elektroautos ist eine native Version (Android Automotive) zu finden. Das kann ein Vorteil sein.

Es wird kein leichter Weg für Google

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Produkte überzeugen können, beim Tablet und der Smartwatch bin ich zum Beispiel noch skeptisch. Doch Google hat mir gestern etwas gezeigt, was ich vermisst habe. Ich nutze überwiegend Apple-Geräte, aber ein entscheidender Grund ist eben auch das große Ökosystem.

Samsung kann da zwar halbwegs mithalten, aber sie sind von Google abhängig. Das beste Beispiel waren für mich in den letzten Jahren die Tablets. Samsung hat erstklassige Hardware verbaut, aber Android hing einfach meilenweit hinterher.

Kurz: Ich freue mich auf das kommende Pixel-Ökosystem und die neu entdeckte Leidenschaft bei Google. Da hat vor ein bis zwei Jahren ganz klar ein Umdenken stattgefunden und jetzt entwickelt man sogar die Chips für die Geräte selbst.

Es wird vielleicht ein bis zwei weitere Generationen benötigen, aber falls Google am Ball bleibt, dann könnte das tatsächlich mal ein lukratives Hardware-Business in ein paar Jahren werden. Falls man am Ball bleibt. Ich fand die Pixel-Preview gut und wichtig. Und jetzt bin ich gespannt, ob Google auch wirklich abliefern kann.

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