Die Beschäftigten in der Paketbranche klagen über erhebliche Belastungen und schlechte Arbeitsbedingungen.

Eine Studie des Forschungsunternehmens Input Consulting in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft ver.di zeigt deutliche Defizite bei den Arbeitsbedingungen in der Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP).

Knapp 3.000 Beschäftigte gaben in 14 verschiedenen Sprachen Auskunft. Ihr Arbeitsergebnis bewerteten sie mit einem Indexwert von 40 Punkten deutlich unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft mit 65 Punkten.

Die erhebliche Bedeutung der Paketbranche für Wirtschaft und Verbraucher wurde von der ver.di-Vizevorsitzenden Andrea Kocsis hervorgehoben. Dennoch sehen viele Beschäftigte die derzeitigen Arbeitsbedingungen als unzureichend an.

Besonders alarmierend sei, dass weniger als zehn Prozent der Zustellerinnen und Zusteller ihre Tätigkeit unter den aktuellen Bedingungen bis zur Rente ausüben können. Stress, hohe körperliche Belastung und Gesundheitsrisiken prägen den Arbeitsalltag laut der Studie (PDF; 6 MB).

Arbeitsrechtliche Mängel und Forderungen von ver.di

Die Befragung offenbart zahlreiche Verletzungen von Arbeitsrechtsvorschriften, etwa Überstunden, fehlende Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und verspätete Lohnzahlungen. Vor allem bei Subunternehmen seien diese Verstöße weit verbreitet.

Darüber hinaus verdienen Beschäftigte ohne Betriebsrat und Tarifbindung im Durchschnitt weniger und arbeiten elf Stunden länger pro Woche.

Ver.di fordert die Einführung einer gesetzlichen 20-Kilo-Grenze für Pakete bei Ein-Personen-Zustellungen sowie ein Verbot von Subunternehmen in der Branche, um prekäre Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse zu bekämpfen.

Wesentliche Forderungen von ver.di im Überblick

  • Gesetzliche 20-Kilo-Grenze für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung
  • Verbot von Subunternehmen in der Paketbranche
  • Verstärkte Tarifbindung und betriebliche Mitbestimmung
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Löhne

Insgesamt zeichnet die Studie ein Bild von einer Branche, die trotz ihres Wachstums gravierende soziale Probleme bei den Arbeitsbedingungen aufweist, die dringend angegangen werden müssen.


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  1. Max 🔱

    Und wer soll das finanzieren?

    1. Philipp 🔆

      Wenn eine ganze Branche es offensichtlich nicht schafft seinen Mitarbeitern realistisch bemessene Touren zu planen dann läuft gehörig was schief.
      Die meisten Zusteller sind im übrigen mit ihrem Lohn zufrieden. Auch wenn Verdi das gerne anders hinstellt. Die Mehrzahl der Zusteller wünschen sich einfach einen Bezirk den man innerhalb seiner Arbeitszeit bei guter Qualität erledigt bekommt. Bei berechneten 30 Sekunden pro Paketzustellung (von jemand berechnet der noch nie auf Zustellund war) braucht man sich über Verspätungen und mangelnde Qualität nicht wundern.
      Muss müsste also einfach mal mehr Menschen beschäftigen. Blöd nur wenn den Job keiner machen will weil die Bedingungen so scheiße sind.
      Kleinere Bezirke bedeuten einen attraktiveren Arbeitsplatz. Dann kommen die Leute von alleine und man hätte in Deutschland ganz nebenbei auch wieder mehr Menschen in Arbeit.
      Wer soll das bezahlen? Natürlich die Post! Denn wenn sie so viele Aufträge annimmt, muss sie auch genügend Arbeiter einstellen die die Arbeit verrichtet bekommen.
      Vor zehn Jahren gab es über Weihnachten zum Starkverkehr nocht extra Einstellungen als Entlaster für die Zusteller. Trotz stetig steigendem aufkommen wird das heute eingespart.
      Die Probleme bei der Post und DHL kommen nicht von ungefähr die Probleme sind einkalkuliert und gewollt, weil man damit Geld sparen kann.
      Es werden Entscheidungen gegen die Zusteller getroffen und Prozesse eingeführt die es den Zusteller noch schwere machen, aber weil es billiger ist macht man es trotzdem. Wenn die Zusteller dann die Frage stellen wir das bitte zu bewerkstelligen sein soll, antwortet der Vorgesetzte „Sie sind doch der Experte.“
      Es schlägt einem täglich der blanke Hohn entgegen.
      Die Haltung der Post gegen ihre Zusteller ist schon verachtend genug, da sollte man als Kunde wenigsten ein bisschen Empathie für die Zusteller aufbringen und nicht noch das Unternehmen in Schutz nehmen.

      1. Markalva1609 🍀

        Tut mir leid, aber Paketzusteller sind nicht zufrieden mit ihrem Lohn. Vielleicht wenn man bei DHL arbeitet aber bei den anderen Lieferdiensten eben nicht.

        Ich finde wer sich Pakete bestellt und damit natürlich eine Entlastung hat, sollte auch dafür zahlen.

  2. Tom ☀️

    „Gesetzliche 20-Kilo-Grenze für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung“. Dann müssen die das zu zweit zustellen oder eben ne Sackkarre haben

    1. Philipp 🔆

      Gibt Zusteller die besorgen sich auf eigene Kosten Sackkarren und müssen dann teuflisch aufpassen dass ihnen das Ding keine klaut.

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