Samsung Galaxy S4 mini Testbericht

S4 Mini Titel

Vorwort

Wie groß ist zu groß? Als ich im Jahr 2011 zum ersten Mal das Samsung Galaxy S2 in der Hand hatte, dachte ich noch “Naja, so langsam ist aber mal Schluss mit dem Größenwahn!”. Zwei Jahre später liegt auf meinem Schreibtisch ein Handy, das Samsung auf den Namen Galaxy S4 mini getauft hat und das trotzdem die gleiche Displaygröße wie das S2 hat. Als Alltagshandy nutze ich das HTC One, das insgesamt nochmal einen ganzen Tick größer ist und die Note-Reihe von Samsung erfreut sich großer Beliebtheit.

s4 mini Vorderseite

Das Galaxy S4 mini jedenfalls ist Samsungs Versprechen an all jene, die ein aktuelles Androidgerät mit ordentlicher Hardware haben wollen, dabei allerdings nicht gleich 5 Zoll große Displays brauchen. Wir werden sehen, ob das S4 mini dem gerecht werden kann. Sollte Lesen bei diesen Temperaturen nicht euer Ding sein, habe ich ein ganz kurzes Video für euch gemacht:


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Spezifikationen

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  • Maße: 61,3mm(B) x 124,6mm(H) x 8,94mm(T)
  • Gewicht: 107g
  • Display: 4,3 Zoll, Auflösung 960×540 Pixel
  • Akku: 1900mAh
  • CPU: 1,7 GHz Dual-Core-Prozessor
  • Android 4.2 mit Touchwiz
  • Bluetooth 4.0, WiFi a/b/g/n, LTE
  • Interner Speicher: 8GB (5 verfügbar), micro SD Slot
  • Kamera: 8 Megapixel hinten, 2 Megapixel vorne

Galaxy S4 mini Abmessungen

Lieferumfang

Der Lieferumfang des S4 mini fällt wie mittlerweile gewohnt spartanisch aus. Was in der Box drin ist verrät euch mein kleines Unboxing:

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Design, Verarbeitung, Haptik

Das Galaxy S4 mini sieht tatsächlich aus wie eine zu heiß gewaschene Version des großen S4.

Makro Smasung Schriftzug

Das Gehäuse besteht aus Plastik, ist allerdings nie einfarbig, sondern immer texturiert. Auf der Vorderseite erinnert die Farbe bei Sonnenlicht an gebürstetes Metall, die Seiten ziert ein Ring, der täuschend echt nach Aluminium aussieht und die Rückseite ist von kleinen silbernen Rauten durchzogen. Das ganze soll dem S4 mini eine hochwertigere Optik geben. Spätestens beim Anfassen merkt man aber: Es ist und bleibt Hochglanz-Plastik.

Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Einerseits ist Plastik ein günstiger, leichter und relativ strapazierfähiger Werkstoff, andererseits sieht das Galaxy S4 mini nur in dem Moment wirklich gut aus, in dem man die Schachtel öffnet und das Gerät noch nicht angefasst hat. Vielleicht bin ich überempfindlich was das angeht, aber ich würde es sehr begrüßen, wenn Samsung sich in Zukunft hochwertigeren Varianten zuwenden würde.

Die sonstige Verarbeitung des Geräts ist sehr gut. Nichts klappert oder knarzt und der Akkudeckel hält bombenfest. Samsung setzt wieder auf einen mechanischen Homebutton und Softbuttons für “Menü” und “Zurück”. Der Lockbutton sitzt an der rechten Gehäuseseite oben, die Lautstärkewippe links. Beide Knöpfe haben einen super Druckpunkt und wackeln nicht.

Makro Schriftzug hinten

samsung-galaxy-s4-mini-2

Samsung hat es geschafft, ein 4,3 Zoll Display in ein Handy zu bauen, das so hoch ist wie ein iPhone 5. Für viele ist 4,3” die optimale Displaygröße und jetzt weiß ich auch warum. Das Galaxy S4 mini ist ein Handschmeichler. Ist man größere aktuelle Top-Androiden gewohnt, wirkt das mini einfach erfreulich handlich. Ich kann mit einer Hand zwar nicht bequem alle 4 Ecken des Bildschirms erreichen, aber kann den größten Teil des Displays bedienen. Der Displayrahmen ist sehr dünn, so dass kein Platz verschwendet wird, allerdings noch dick genug um Fehleingaben zu vermeiden.

Alles in allem ist das S4 mini von außen ein gelungenes Smartphone. Die Haptik lässt bei mir kaum Wünsche offen.

Android und Touchwiz

Samsung hat dem S4 mini die momentan noch aktuellste Android-Version 4.2.2 spendiert, die allerdings wie üblich durch das hauseigene Touchwiz ergänzt wurde. Vom großen Bruder S4 wurden die meisten Zusatzapps und Features übernommen, nur einige der ausgefalleneren Features wie S-Health und berührungsloses Scrollen haben es nicht auf das S4 mini geschafft.

Touchwiz bietet wie gewohnt jede Menge Zusätze zum Standard-Android. Das geht bei den Schnellzugriffen über den Benachrichtigungsbereich los, erstreckt sich über diverse Zusatzapps wie eigene Apps für Launcher, Telefon, Kalender, Telefonbuch, Galerie etc. bis hin zu diversen Samsung-Diensten wie Samsung Hub, Samsung Link, WatchON, S-Translator etc. Samsung gibt sich hier wirklich Mühe, Mehrwerte für die Kunden anzubieten. Schönes Goodie: Käufer des S4 Mini erhalten 50GB gratis Dropbox-Speicher für 2 Jahre!

Hardware

Pressefoto S4 mini

Als das Galaxy S3 mini auf den Markt kam, gab es einige enttäuschte Stimmen. Denn das S3 mini hatte mit dem Topmodell S3 nur sehr wenige Gemeinsamkeiten. Unterdurchschnittlicher Prozessor, geringe Auflösung mit PenTile-Matrix und kleiner Akku waren wohl einfach zu viele Kompromisse um dem Namen S3 gerecht zu werden.

Samsung hat diese Kritik offenbar verinnerlicht, denn die Spezifikationen beim S4 lesen sich auf breiter Front besser als beim Vorgänger. Der 1,7GHz-Dualcore-Prozessor sorgt für durchweg flüssige Performance. Natürlich gibt es wie bei allen Androidsmartphones den einen oder anderen Ruckler, aber das Gerät wurde nie wirklich langsam oder hatte andere Ausfälle.

Das Display ist im Vergleich zum S3 mini deutlich besser geworden. Hier muss ich auch meinen ersten Eindruck revidieren: Das Display ist zwar ein AMOLED-Display mit all seinen Stärken (geringer Akkuverbrauch) und Schwächen (schlechte Lesbarkeit bei Sonnenlicht), aber “recht pixelig” ist bei genauerer Betrachtung nicht der richtige Ausdruck um das Display zu beschreiben. Die Auflösung von 960×540 ist hoch genug, damit Schriften nicht pixelig erscheinen und dürfte den meisten Nutzern vollkommen ausreichen. Natürlich geht es immer etwas schärfer und von meinem HTC One bin ich einfach das gewisse Extra an Auflösung gewohnt. Doch für ein Mittelklasse-Smartphone ist das Display des S4 mini voll ausreichend. Im Gegensatz zu LCD-Bildschirmen ist die Anordnung der Subpixel anders, was minimal die Schriftenlesbarkeit einschränkt.

Display Makro Galaxy S4 mini

S4_Mini_Back_White

Das dürfte allerdings nur empfindlichen Menschen mit guten Augen auffallen. Das Display hat die Samsungtypische Übersättigung der Farben, kann allerdings in den Einstellungen heruntergeregelt werden. Ich komme mit der Einstellung “Professionelles Foto” gut zurecht.

Der Sound aus dem Gerät ist laut, aber fürs Musik hören leider nicht wirklich geeignet. Hier bin ich gespannt, wie sich das HTC One mini schlagen wird. Die Sprachqualität am Telefon ist gut. Hier ist mir nichts besonderes aufgefallen.

Kamera

Im Galaxy S4 mini kommt eine 8 Megapixelkamera zum Einsatz, die bei Sonnenlicht super Bilder und HD-Videos schießt. Wie bei Handykameras üblich, nimmt die Qualität mit schwindendem Tageslicht ab, aber das S4 mini erlaubt sich hier nicht mehr Schnitzer als andere Mittelklassegeräte. Sobald die Sonne untergeht werden die Bilder immer rauschiger. Schaltet man den Nachtmodus an, tauscht man Rauschen gegen Unschärfe durch Verwacklungen. Ich persönlich nutze meine Handykamera fast ausschließlich für instagram und dafür reicht es. Nur solltet ihr für Tageslicht sorgen. Wie immer habe ich eine Galerie mit Testfotos auf Google+ zusammengestellt. Bei zwei der Fotos habe ich das selbe Motiv auch nochmal mit dem HTC One geschossen, so dass der Unterschied dabei deutlich wird.

Galaxy S4 mini Testaufnahmen bei Google+ ansehen

Ein Video habe ich mit der Kamera auch geschossen:

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Akku

Auch beim Akku gibt es keine Überraschungen. Ich achte bei meinen Geräten nie besonders auf den Akkuverbrauch, so dass sämtliche Syncdienste immer an sind (Google, Twitter, Facebook etc.). Das S4 mini hält meinen Standardtag mit 8 Stunden moderater Nutzung und intensiver Nutzung nach Feierabend ordentlich durch. Einen zweiten Tag schafft es nicht, aber das hat bei mir noch kein Smartphone geschafft. Die Standbyzeit im WLAN ohne Anfassen beträgt nicht ganz 4 Tage.

Und sonst so?

Das Galaxy S4 mini macht den Eindruck eines sehr leistungsfähigen Telefons. Wie auch beim großen Bruder versucht Samsung sich durch Software und Services vom stärker werdenden Wettbewerb abzugrenzen. Ich glaube allerdings nicht, dass es der richtige Weg ist, den Benutzer mit immer mehr Software zu beschmeißen. Samsung wirbt damit, dass die Telefone mitdenken, dem Benutzer Arbeit abnehmen, eben ein “life companion” sind. Ich hatte beim Test des S4 mini streckenweise das Gefühl, als hätte ich durch das S4 mini mehr Arbeit.

Es gibt so viele Zusatzapps und Zusatzdienste, dass ich mich überwältigt fühle.

Ganz besonders schlimm war die erste Inbetriebnahme des Gerätes. Neben dem schon ziemlich langen Einrichtungsprozess von Android selbst möchte Samsung, dass ich einen eigenen Samsung-Account anlege, erklärt mir Features wie smart stay und möchte dass ich mich für jede Menge Einstellungen entscheide, obwohl mir da noch nicht ganz klar ist, wie sie funktionieren.

Stelle ich mir vor, ich sei ein Erstkäufer eines Smartphones, wäre der erste Eindruck des S4 mini wohl eher negativ. Mir graust vor der Ankündigung des Galaxy S5 nächstes Jahr, das dann nicht nur die Features des S3 und S4 beinhalten wird, sondern sicher wieder jede Menge neue Features einführt, für die es wieder einzelne Schalter in den Einstellungen geben wird. Einerseits ist diese Wahlfreiheit der große Vorteil von Android, andererseits möchte ich einfach nur ein Telefon, das anständig funktioniert, ohne dass ich einen Abend mit den Einstellungen verbringen muss.

Samsung scheint das bereits erkannt zu haben und hat mit dieser Generation den “einfachen Modus” eingeführt, der natürlich wieder über einen Schalter in den Einstellungen zu erreichen ist. Ich würde mir an dieser Stelle wünschen, dass Samsung die vielen Dienste und Apps ausmistet und für die Einstellungen sinnvolle Standardwerte findet. Was nützt es mir, wenn ich die Schriftart im System einstellen kann, aber alle Schriften außer der Standardschrift grässlich zu lesen sind?

Fazit

Das Samsung Galaxy S4 mini macht sehr viel richtig. Die Verarbeitung ist bis auf das Plastik hervorragend, die Performance stimmt und das Display ist nicht mehr so grausig wie noch beim S3 mini. Das Gesamtpaket passt also und Samsung hat hier gegenüber der Vorgängergeneration viel gelernt. Was mich persönlich am S4 mini stört ist die zwar umfangreiche, aber ganz und gar nicht intuitive Softwareausstattung. Weniger wäre hier ab und an mehr gewesen.

Display Makro

Eine Kaufempfehlung kann ich trotzdem (noch) nicht aussprechen. Das Galaxy S4 mini hat eine hohe UVP von 529 Euro und kostet aktuell ca. 380 Euro. Für diesen Preis findet man bei anderen Herstellern schon Topmodelle. Diese sind dann zwar oft größer, besitzen allerdings oftmals auch bessere Displays, Kameras oder sind hochwertiger verarbeitet. Ganz besonders gespannt bin ich hier auf das HTC One mini, das zwar größentechnisch nicht an das S4 mini herankommt, dafür aber mit Alugehäuse, LCD und den hervorragenden Boomsound-Lautsprechern glänzen soll.

Solltet ihr also Interesse an einem kleinen Androiden mit guten inneren Werten haben, wartet ruhig noch bis zum Launch des One mini. Selbst wenn ihr euch bereits in das S4 mini verliebt habt, dürften die Preise dann nochmal ordentlich purzeln.

Zum Schluss noch ein Dank an Samsung für das Testgerät und kaufen könnt ihr das Galaxy S4 mini zum Beispiel bei Amazon.

Werdet ihr euch das S4 mini holen?


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