Erstmals mit Wear OS: Samsung Galaxy Watch 4 im Test

Die neue Samsung Galaxy Watch 4 setzt erstmals auf Wear OS und man arbeitet hier sogar mit Google zusammen. Es ist die erste Smartwatch mit Wear OS 3 und Samsung durfte die Benutzeroberfläche auch ziemlich stark selbst anpassen.

War das die richtige Entscheidung? Immerhin war Samsung der erste Hersteller mit Android Wear (zusammen mit anderen damals), trennte sich dann aber von Google und setzte auf Tizen. Ich würde sagen ja, aber es ist noch viel Luft nach oben.

Anmerkung: Ich habe die große Samsung Galaxy Watch 4 in Schwarz getestet, es gibt auch eine Classic-Version. Die hat eine physische Lünette, aber am Ende sind alle Modelle gleich, der Rand bei der Classic-Version ist allerdings auch dicker.

Video: Samsung Galaxy Watch 4 im Test

Samsung Galaxy Watch 4: Hardware

Optisch gefällt mir die Samsung Galaxy Watch 4 sehr gut, denn sie ist schlicht und angenehm dünn. Auch die Größe finde ich optimal, da ich kein Fan von zu großen Uhren bin. Sie fühlt sich hochwertig an und trägt sich angenehm im Alltag.

Das Armband ist nicht ganz mein Fall, da kann man aber auch andere Bänder für die Smartwatch kaufen. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt, das Display kann sehr (!) hell werden und das Always-On-Display ist auch gut lesbar.

Die Vibration könnte etwas feiner sein, aber da bin ich von der Taptic Engine in der Apple Watch verwöhnt, da kann keiner mithalten. Es gibt auch eine Touch-Lünette zum Navigieren, aber die habe ich am Ende ehrlich gesagt nur selten benutzt (ich brauche auch keine physische Lünette). Die Touchsteuerung reicht mir aus.

Zur LTE-Verbindung und Akkulaufzeit damit kann ich nichts sagen, leider, das nutze ich bei der Apple Watch. Die WLAN-Version reicht aber locker für einen vollen Tag mit Sport, hellem Display und Co. aus – ich würde sogar auf zwei Tage kommen.

Das werden einige nun kritisieren, aber ich komme mit einem vollen Tag sehr gut klar, wenn die Uhr auch wirklich smart ist (Apps, mobiles Bezahlen und Co. gehören für mich daher dazu, sonst ist das oft nur ein Fitness-Tracker mit Uhrenoptik).

Samsung Galaxy Watch 4: Software

Wie läuft Wear OS auf einer Galaxy Watch? Gut. Ich mag den Aufbau von Samsung und es ist die schnellste Version von Wear OS, die ich bisher gesehen habe. Es ist nicht ganz so flüssig wie watchOS, aber ich könnte damit jetzt gut leben.

Optisch sieht man, dass es die Interpretation von Samsung (One UI) ist, aber das finde ich gar nicht so schlimm. Schade ist nur, dass etwas zu viel Samsung und zu wenig Google in der Smartwatch steckt, dass darf sich gerne noch ändern.

Was meine ich damit? Besitzt man kein Smartphone von Samsung, dann gibt es gewisse Funktionen wie EKG nicht für andere Androiden und will man den Google Assistant nutzen, dann ist das auch nicht möglich, es gibt derzeit nur Bixby.

Google Pay kann man mittlerweile installieren, aber ich konnte den Dienst nicht als Standard-App bei der Uhr festlegen. Die Schnellstarttaste startet also Samsung Pay, was ich aber nicht nutzen will, da dort kein N26 und Co. funktioniert.

Wir sind nun beim „es ist noch Luft nach oben“-Punkt aus dem Intro angelangt, denn ich will mit dieser Partnerschaft nicht zu Samsung-Diensten gezwungen werden. Ich nutze den Google Assistant und Google Pay und will das dann auch hier tun. Bixby ist ehrlich gesagt weiterhin eine Vollkatastrophe für mich.

Abgesehen davon laufen die Apps aber gut und stabil bisher und ich bin zufrieden. Wobei ich ehrlich gesagt auch sagen muss, dass die Qualität der Apps (das liegt aber nicht an Samsung) besser werden darf, da bin ich mehr von der Apple Watch gewohnt. Viele Apps benötige ich bei einem Wearable am Ende aber nicht.

Mal schauen, wie Samsung das mit der Google-Integration noch handhabt, Dinge wie der Google Assistant sollen ja später folgen. Ich verfolge aber stets das Motto: Kaufe kein Produkt, bei dem entscheidende Funktionen erst kommen sollen.

Was wir noch nicht wissen: Wie die Update-Politik aussieht. Fossil und Co. haben teilweise eine desaströse Update-Politik bei Wear OS, das muss bei Samsung aber nicht der Fall sein, da man das gut bei Smartphones macht. Werden wir Wear OS 4, Wear OS 5 und Co. als Update sehen? Das ist derzeit noch nicht bestätigt.

Samsung Galaxy Watch 4: Fitness

Eine gute Smartwatch muss nicht nur smart, sondern auch gut bei Health und Fitness ausgestattet sein. Es gibt einen Pulsmesser, SpO2-Sensor, eine Option für die Körperzusammensetzung, ein EKG und natürlich zahlreiche Sportmodi.

Dinge wie Stress, Blutdruck und Schlaf sind auch dabei und ich würde das Paket mal als sehr rund bezeichnen. Ich vermisse da nichts, auch wenn ich einige Dinge für eher überflüssig (Körperzusammensetzung ist ungenau) im Alltag halte.

Man hört, dass einige auch mit der Angabe der Schritte unzufrieden sind, aber hier gilt mein altes Motto bei Wearables: Jedes Gerät ist ungenau, aber am Ende immer konstant ungenau. Vergleicht es also nicht mit anderen Geräten, sondern haltet euch an die Angaben, die euer Gerät anzeigt – gilt natürlich nicht für den Puls.

Zum Schwimmen ist die Samsung Galaxy Watch 4 natürlich auch geeignet, sie hat einen entsprechenden Sportmodus und ist wasserdicht. Und falls ihr Freunde habt, die auch diese Uhr besitzen, dann könnt ihr direkt gegen diese antreten.

Es gibt nicht viele Smartwatches, die so ein Gesamtpaket bieten, aber das muss man in der heutigen Zeit und das tut Samsung. Die Uhr könnte noch etwas proaktiver werden (die Apple Watch warnt, wenn gewisse Unregelmäßigkeiten erkannt werden), aber sowas könnte man auch noch mit Software nachreichen.

Samsung Galaxy Watch 4: Fazit

Ich habe hier schon häufiger aufgeschrieben, warum ich eine Apple Watch nutze und warum mir andere Smartwatches oft zu „dumm“ sind. Die Samsung Galaxy Watch 4 hakt eigentlich alle Punkte ab. Nur nicht alle so, wie ich das will.

Da man Wear OS nutzt, würde ich zum Beispiel gerne, dass Samsung mir die Wahl zwischen den Diensten von Samsung und Google lässt. Ich will nicht Samsung Pay nutzen, da ich Google Pay eingerichtet und dort meine Bankkarten habe.

Und was soll bitte Bixby? Der Google Assistant gehört zu den besten Assistenten, das ist ein großer Pluspunkt am Handgelenk, der fehlt. Ja, er soll kommen, aber da gilt auch das alte Motto: Kauft kein Produkt auf Basis von Versprechungen.

Grundsätzlich bin ich mit der Samsung Galaxy Watch 4 aber sehr zufrieden. Vor allem die Hardware gefällt mir äußerst gut und es ist die beste Version von Wear OS, die ich je genutzt habe. Und ich sehe Wear OS bei Android an erster Stelle.

Als Samsung-Smartphone-Nutzer wäre das meine erste Wahl – doch als Android-Nutzer würde ich ehrlich gesagt noch die Pixel Watch von Google abwarten. Die soll eine ähnliche Hardware nutzen, kommt aber ohne Samsung-Software daher.

Grundsätzlich gibt es von mir eine Kaufempfehlung und ich bin froh, dass die Apple Watch endlich ernste Konkurrenz (aus meiner Sicht) bekommt. Denn Tizen war gut, aber die Auswahl an Apps ehrlich gesagt bescheiden (für mich zu schlecht).

Die Samsung Galaxy Watch 4 ist aber auch nur der Anfang der Reise und wer noch etwas warten kann, der sollte sich alle neuen Modelle mit Wear OS im Herbst genau anschauen. Vielleicht ist das Modell von Samsung am Ende immer noch die beste Wahl, aber ich persönlich würde noch den Oktober und Google abwarten.

Die Samsung Galaxy Watch 4 startet bei 299 Euro und ist ab sofort erhältlich. Mehr Details gibt es auf der offiziellen Seite von Samsung, wo ihr sie auch kaufen könnt.

tl;dr Ich mag die Samsung Galaxy Watch 4, es ist die bisher beste Smartwatch von Samsung und die beste Smartwatch mit Wear OS. Aber die Google-Dienste sind etwas stark beschnitten (aktuell), daher würde ich vielleicht noch abwarten.

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