Apple kontrolliert die Medien und achtet sehr genau, wer zu Events kommt und wer Testgeräte erhält, damit die Reputation vor allem in der Anfangszeit gut ist. Daher ist der aktuelle Blogeintrag von John Gruber, der seit Jahren bei Apple dabei ist, durchaus bemerkenswert. Er geizt nämlich nicht mit Kritik an der Apple Intelligence.
In seinem Beitrag, der den Titel „Etwas ist faul im Staat Cupertino“ trägt, geht er ein bisschen genauer auf die Ankündigung von letzter Woche ein, in der Apple wichtige Funktionen der Apple Intelligence auf 2026 verschoben hat. Er wurde sogar vorab von Apple informiert, das Unternehmen selbst veröffentlichte kein Statement.
Apple: Der Ruf ist geschädigt
Laut John Gruber steht das erste Mal ernsthaft der Ruf von Apple auf dem Spiel, denn das Thema „KI“ ist nicht mit einem HomePod oder der AirPower vergleichbar, es ist erstmals eine „große Sache“, bei der Apple scheitert. Die Glaubwürdigkeit, dass Apple spät ist, dann aber liefert, wurde mit der neuen KI ernsthaft beschädigt.
Das heißt nicht, dass Apple pleite geht, im Gegenteil, man verdient immer noch genug Geld und hat genug Reserven, aber die Demo für das „persönlichere Siri“ war im Juni 2024 nichts weiter als ein Konzept und laut Gruber „Bullshit“. Apple zeigte eine erste Idee, warb am Herbst damit, kann das aber nicht wirklich liefern.
Die restlichen Funktionen der Apple Intelligence sind eher simpel, so Gruber, bei einigen, wie dem Image Playground, ist er sich aber nicht sicher, ob Apple sie nicht sogar streichen sollte, weil sie so schlecht sind. Im Vergleich mit der Konkurrenz tut sich Apple hier keinen Gefallen. Und das wirklich gute Siri kommt nicht vor 2027.
Apple: Neue Optik statt neuer KI
Nokia, Kodak, General Motors, irgendwann kommt jeder große Player an den Punkt, an dem er bei einer Disruption nicht rechtzeitig dabei ist. Bei Apple hat sich schon angedeutet, dass es KI sein könnte, aber als man letztes Jahr die Apple Intelligence ankündigte, da bekam Apple viel Vertrauen, weil man eben auch öfter abliefert.
Es dürfte kein Zufall sein, dass das iPhone 17 Pro eine neue Optik bekommt, wir ein iPhone 17 Air als „Design-iPhone“ sehen und iOS 19 einen frischen Anstrich erhält, denn die Kernfunktion, die neue KI, ist 2025 noch nicht das Highlight. Apple hofft, dass man 2026 aufholen kann, aber es wird vermutlich noch bis 2027 dauern.
Es ist ein interessanter Beitrag von John Gruber, kann ich empfehlen, ich sehe es ähnlich und bin gespannt, wie Apple den Start der Apple Intelligence in gut einem Monat vermarktet. Wirbt man wirklich aktiv damit? Dann wird man viele Nutzer ein bisschen enttäuschen, die bereits ChatGPT, Gemini und Co. kennen und nutzen.
Die Apple Intelligence ist die erste „echte“ Herausforderung für Tim Cook und da werden 2025 und 2026 spannende Jahre. Abschreiben darf man Apple nicht, dazu haben sie zu viel Geld. Doch „too big to fail“ ist keine Garantie, das hat die Tech-Branche schon oft genug bewiesen. Die nächsten Schritte werden sehr spannend.
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