Bürokratie-Wahnsinn: Bitkom fordert Umdenken bei der Ausweis-PIN


Seit Ende letzten Jahres wird die PIN für die Online-Funktion des Personalausweises nicht mehr per Post verschickt. Stattdessen müssen die Bürgerinnen und Bürger persönlich zum Einwohnermeldeamt gehen, um die PIN abzuholen oder zurückzusetzen. Das gilt sowohl für diejenigen, die die digitalen Funktionen aktivieren wollen, als auch für diejenigen, die ihre PIN vergessen haben.
Der Digitalverband Bitkom kritisiert diese Maßnahme und fordert, die Zusendung und das Zurücksetzen der PIN ohne Behördengang zu ermöglichen. Die sogenannte eID spielt eine wichtige Rolle bei digitalen Identifizierungsprozessen und könnte durch diese Einschränkung an Bedeutung verlieren.
Digitale Identitäten sind schon heute unter anderem für Banken und Fintechs ein wichtiger Weg für die Eröffnung von Konten oder Depots – und sie werden weiter an Bedeutung gewinnen. Damit die eID des Personalausweises für die Online-Identifikation bei staatlichen Stellen genutzt wird, muss sie nutzerfreundlich sein. Die Bundesregierung sollte die PIN-Rücksetzung per Brief unabhängig vom aktuellen Spardruck wieder ermöglichen.
– Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung
Bitkom regt zudem an, alternative Lösungen wie die Einbindung lokaler Unternehmen oder Video-Ident-Verfahren zu prüfen. „Niemand sollte aufs Amt müssen, nur um eine PIN abzuholen“ heißt es. Dem kann ich nur zustimmen.
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krass
Zur Klarstellung: die Transport-PIN und der PUK kommen bei Beantragung des Personalausweises weiterhin per Briefpost. Hat man die PIN dreimal falsch eingegeben, kann man sie bis zu zehn mal mit dem PUK selbst zurücksetzen. Erst dann, oder wenn man den PIN/PUK-Brief verloren hat, muss man zur Behörde für die Neuausstellung von Transport-PIN und PUK. Ich glaube, dass dieser selbstverschuldete Fall tatsächlich sehr selten eintritt und im Alltag praktisch keine Rolle spielt.
Da man in Deutschland mit der Online-Funktion des Personalausweises kaum etwas machen kann, werden sich die wenigsten Bürger um einen Termin im Einwohnermeldeamt kümmern. Schon gar nicht, wenn sie dann noch 3 Wochen auf den Termin warten müssen. Wir kommen einfach nicht voran, es ist zum verzweifeln.
Erstaunlich wie viel Wind um einen Prozess gemacht wird, der in 10 Jahren die ein Ausweis gültig ist, vielleicht 1-2x passiert, wenn man schusslig ist.
Die Energie das wieder zu bekommen sollte man vielleicht in die echte(!!!) Digitalisierung von Prozessen zu stecken und bei Prozessen die Bringpflicht abzuschaffen, wenn staatlichen Institutionen die Daten schon vorliegen.
Absoluter Irrsinn in Deutschland. An anderen Stellen geht es bei der Digitalisierung voran und dann kommt man auf diese Idee, um wieder einen Rückschritt einzulegen. Absolut unverständlich.
Der Witz an der Sache…
Aus der 5 stelligen Transport-PIN muss man eine 6 stellige PIN machen. 6 Stellen sind aber irgendwie nicht gängig. Denkt man an Bankkarten, das Smartphone etc. dann sind die meisten Leute im täglichen Leben mit einer 4 stelligen PIN konfrontiert…
Zu was führt das also? Meine These: Ganz häufig wird als 6 stellige PIN das eigene Geburtsdatum verwendet, weil man es sich merken kann. Kreative nehmen vielleicht noch das Hochzeitsdatum, oder das Geburtsdatum des ersten Kindes, aber ich wette, ganz viele Persos, bei denen eID scharf geschaltet wurde lassen sich mit dem Geburtsdatum des Inhabers "knacken."
Kurzer Einwurf noch: Da zahlt man gut 40 Euro für die Plastikkarte und am Ende muss man für ne Kontoeröffnung beim Video-Ident das Ding in die Kamera halten.
Es gibt Neobanken oder Dienste die verlangen wirklich eine 6-stellige PIN zum einloggen oder bestätigen.
Zum Beispiel die Comerzbank.