Verbraucherschützer: „Die Telekom drosselt das Netz“

Mehrere Organisationen, darunter Epicenter.works, die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Stanford-Professorin Barbara van Schewick, haben bei der Bundesnetzagentur offiziell Beschwerde eingelegt. Grund ist das Vorgehen der Telekom, die nach Ansicht der Beschwerdeführer künstliche Engpässe beim Zugang zu ihrem Netz schafft.

Dies führe dazu, dass finanzkräftige Dienste, die die Telekom bezahlen, bevorzugt behandelt werden und störungsfrei arbeiten. Dienste, die diese Zahlungen nicht leisten können, werden dagegen ausgebremst und sind oft nur eingeschränkt nutzbar. Damit verletzt die Telekom laut der Aktionsgruppe die Netzneutralität und beeinflusst, welche Online-Dienste problemlos genutzt werden können.

Die Beschwerdeführer fordern ein Ende dieser unfairen Praxis und suchen über die Website netzbremse.de betroffene Kunden.

Laut Golem sagt eine Sprecherin der Telekom dazu:

Die erhobenen Vorwürfe sind falsch und zeugen von rechtlichem und technischem Unverständnis. Die Telekom verletzt weder die Netzneutralität noch verschlechtert sie den Netzzugang für ihre Kundinnen und Kunden. Stattdessen gewinnen wir sämtliche Netztests und sind jüngst wieder – zum 17. Mal in Folge – als Anbieter des besten Internets ausgezeichnet worden.


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  1. Spiritogre 🔅

    So wie ich das verstehe, werden nicht zahlende Dienste nicht gebremst sondern zahlende Dienste schneller gemacht, also quasi das Gegenteil? Auch ein netter Trick.

    Ansonsten können wir froh sein, dass wir sowas wie Netzneutralität haben. Das Internet-Vorzeigeland Korea hat z.B. keine und das hat dazu geführt, dass Dienste wie etwa Twitch, die sich geweigert haben zu löhnen, praktisch nicht mehr „empfangbar“ dort sind.

  2. Christian 🔅

    Gibt es da auch konkrete Beispiele?

    Woran machen es die Beschwerdeführer fest?

    1. Für die Meta-Dienste Facebook, Instagram und Whatsapp wurde beispielsweise gezahlt. Im verlinkten Beitrag heißt es dazu:

      Dass die Telekom Zahlungen für die Durchleitung verlangt, ist bewiesen: Die in Irland ansässige Meta-Tochter Edge Network Services traf mit der Telekom Deutschland Mitte März 2010 eine Vereinbarung über IP-Transit. Dazu stellte die Telekom zuletzt an sieben Standorten 24 Private Interconnects mit 50 Ports und 5.000 GBit/s Datenrate zur ausschließlichen Nutzung der Meta-Dienste Facebook, Instagram und Whatsapp bereit.

      Dafür bezahlte Meta ein bandbreitenabhängiges Entgelt von zuletzt rund 5,8 Millionen Euro im Jahr. Im Jahr 2020 verlangte Meta in Vertragsverhandlungen jedoch einen Preisnachlass von bis zu 40 Prozent. Die Telekom bot hingegen höchstens 16 Prozent an. Meta kündigte daher Ende November 2020 die Transitvereinbarung zum 1. März 2021.

      Siehe auch https://about.fb.com/news/2024/09/why-were-having-to-end-our-direct-peering-relationship-with-deutsche-telekom/

    2. Marcel 🪴

      FDC-Server werden auch ausgebremst.

      Allgemein systematische Unterkapazitäten bei den Zusammenschaltungen mit allen wichtigen Tier-1 (z.B. Telia, NTT, GTT, TATA). Ausnahmen nur bei Tier-1, die ebenfalls nur Access-Kundschaft haben (z.B. TI-Sparkle, Orange). Im Gegensatz zur Telekom vertreten o2 oder Vodafone z.B. eine offene Peering-Policy.

    3. Philip 👋

      Alles was hinter Cloudflare hängt (zB Discord, Mydealz, …) ist bei mir sehr oft sehr langsam bim laden.
      Wenn ich einen VPN aktiviere, ist alles normal schnell (also deutlich schneller als ohne).

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