Mozilla stoppt Metro-Entwicklung: Ein Zeichen?

Gastbeitrag

Mozilla hat die Entwicklung der Metro-Oberfläche (Modern UI) für Firefox eingestellt. Die Firefox-Oberfläche für Metro sei nie von mehr 1.000 Nutzen täglich genutzt worden, so Johnathan Nightingale, VP Firefox. Die Entscheidung ist ein schlechtes Zeichen für Microsoft, vollzieht aber nur eine Entwicklung nach, die ich im Alltag beobachten konnte: Metro ist schick, doch die meisten Nutzer verwenden es nur, um zum vertrauten Desktop zu gelangen. Dort herrscht Business as usual – fast so, als ob es Metro nie gegeben hätte. Kaum jemand – weder im privaten noch im beruflichen Umfeld – nutzt Apps für die neue Windows-Oberfläche auf seinem Rechner. Einzige Ausnahme bildet ein Surface-2-Nutzer. Ihm bleibt auch kaum anderes übrig, da der Desktop bei Windows RT exklusiv Office vorbehalten ist.

Chrome unterstützt einen Metro-Modus unter Windows 8, jedoch anders als sich Microsoft das vorstellen dürfte: Die Darstellung erfolgt in Vollbild – von Metro-Flair ist keine Spur. Stattdessen hat Google die Oberfläche von Chrome OS in Windows eingeschleust – auch vielleicht, um Nutzer behutsam an Chrome OS heranzuführen.

Die Metro-Oberfläche hat es also weiterhin schwer unter Windows 8: Genutzt wird sie hauptsächlich als Launchpad für den Desktop und auf Geräten, wo es keine andere Möglichkeit gibt. Abgesehen von einer kleinen Anzahl an „Vorzeige“-Apps wie Facebook, Flipboard und Netflix fehlen Anwendungen großer Anbieter. Selbst Microsoft hat noch kein Office für Metro fertiggestellt. Die jüngsten Berichte zu Windows 8.1 Update 1 nähren die Befürchtung, dass Microsoft seiner Modern UI selbst nicht über den Weg traut. In dem unverhofft vorzeitig veröffentlichten Update zeigen sich Zugeständnisse an Desktop-Nutzer, die Desktop- und Metro-Oberfläche miteinander vermischen – laut Ars Technica für ein noch inkonsistenteres Nutzererlebnis.

Das Problem: Das noch junge und damit kleine Metro-Ökosystem lebt auf den meisten Rechnern – mit Ausnahme der RT-Geräte – direkt neben dem erwachsenen Desktop-Ökosystem. Eine große App-Auswahl verführt die Nutzer permanent dazu, die schicke Metro-Oberfläche links liegen zu lassen.

Der Gedankensprung, den ich jetzt mache, mag gewagt sein: Würde ein Dualboot-Smartphone mit Android und Windows Phone nicht eine ähnliche Situation herbeiführen? Der Nutzer hätte die Wahl zwischen einem Betriebssystem mit einer Fülle von Apps (Android) und einem, das sich noch über jede große App (wie zuletzt Instagram) freut (Windows Phone). Würde Dualboot Standard – angesichts von Microsofts Nokia-Kauf unwahrscheinlich – hätten Entwickler noch weniger Grund, für Windows Phone zu entwickeln. Windows Phone würde zur Metro-Oberfläche von Android werden.


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