Nach Jahren des Rückgangs steigt die Zahl überschuldeter Bürger in Deutschland 2025 wieder deutlich. Laut Creditreform auf 5,67 Millionen Personen.
Nach sechs Jahren rückläufiger Zahlen verzeichnet der SchuldnerAtlas 2025 laut Creditreform eine klare Trendwende. 5,67 Millionen Menschen über 18 Jahre gelten als überschuldet, ein Anstieg um 111.000 Fälle beziehungsweise zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die bundesweite Überschuldungsquote liegt nun bei 8,16 Prozent. Laut Wirtschaftsforscher Patrik-Ludwig Hantzsch sind die finanziellen Reserven vieler Menschen aufgebraucht, was die Auswirkungen der „Multikrise“ der vergangenen Jahre jetzt sichtbar mache.
Überschuldung greift zunehmend in die Mitte der Gesellschaft
Nach Unternehmensangaben betrifft die aktuelle Entwicklung nicht mehr nur klassische Risikogruppen. Auffällig sei der Zuwachs bei Menschen mit mittlerem oder überdurchschnittlichem Einkommen, die ihren Lebensstandard nach Jahren des Verzichts stabilisieren wollten.
Besonders stark steigt die Zahl sogenannter harter und weicher Überschuldungen – also sowohl rechtlich relevanter Fälle wie Vollstreckungen als auch milderer Zahlungsschwierigkeiten. Beide Formen nehmen parallel zu, was Creditreform als strukturelles Warnsignal einordnet.
Zentrale Kennzahlen des SchuldnerAtlas 2025:
- 5,67 Millionen überschuldete Erwachsene (+2,0 %)
- 8,16 % Überschuldungsquote (Vorjahr: 8,09 %)
- +39.000 harte und +72.000 weiche Überschuldungen
- Betroffen: vor allem unter 30-Jährige und über 60-Jährige
- Anstieg in 69 % der Landkreise und Städte
Überdurchschnittlich stark betroffen sind laut Bericht junge Erwachsene unter 30 Jahren sowie ältere über 60 Jahren. Während Jüngere durch Konsum und Kredite in Zahlungsschwierigkeiten geraten, belasteten Ältere steigende Lebenshaltungskosten und begrenzte Renten.
Regional zeigen besonders Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen deutliche Zuwächse. Creditreform warnt, dass der negative Trend voraussichtlich auch 2026 anhalten werde, getrieben durch hohe Kosten und steigende Zinsen.
Aus meiner Sicht zeigt diese Entwicklung, wie dünn die finanzielle Pufferzone vieler Haushalte inzwischen ist. Die Kombination aus Nachholkonsum, Preissteigerungen und Zinslast könnte noch einige Jahre nachwirken, vor allem in der bislang relativ stabilen Mittelschicht.
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