Volvo EX90 im Test: Gutes Familien-Elektroauto mit einem hohen Preis


Volvo baut sein elektrisches Lineup weiter aus und bringt zwar auch endlich mal etwas anderes als nur SUVs auf den Markt, aber die SUVs bleiben weiterhin das Kerngeschäft. Und nach dem Einsteigermodell (EX30) kommt das Flaggschiff.
In den letzten Tagen begleitete mich der Volvo EX90 im Alltag und hat mir dabei sehr gut gefallen. Optisch ein typischer Volvo, wenn auch mit einem recht großen „Kasten“ hinten, der ein bisschen an US-SUVs (Aussage meiner Frau) erinnert.
Volvo EX90: Viel Platz im Innenraum
Das führt aber auch dazu, dass man Platz ohne Ende hat. Klappt man die Sitze hinten um, dann gibt es über 1.000 Liter (wie auf dem Bild unten zu sehen) und klappt man die normalen Rücksitze um, dann hat man hier sogar über 2.000 Liter.
Ich konnte also den Kinderwagen nicht nur im Hochformat in den Kofferraum legen, sondern auch noch ein großes Paket mit mehreren Schuhen für die Retoure und davor hatte ich sogar noch entspannt einen Wocheneinkauf mit drei Einkaufstüten.
Das Platzangebot ist definitiv stark, auch wenn ich es gar nicht unbedingt benötige, aber für ein knapp 5 Meter langes Auto ist das super. Und es gibt noch Stauraum im Kofferraum unter der Ablage und ein geräumiger Frunk vorne ist auch mit dabei.
Volvo EX90: Ladeleistung ist veraltet
Die Reichweite ist mit realen 400 km im Alltag durchaus auch okay, ich hatte hier immerhin ein Auto mit 380 kW bzw. über 500 PS. Als Performance-Version schafft man die 100 km/h damit in unter 5 Sekunden, aber das ist kein sportliches Auto.
Der Volvo EX90 fährt sich sehr bequem, auch im Performance-Modus, und bei 180 km/h ist sogar Schluss. Den Aufpreis für mehr Leistung kann man sich hier wirklich sparen. Doch kommen wir nochmal kurz zu einem „elektrischen Detail“ des EX90.
An der Wallbox lädt man mit maximal 11 kW und am Schnelllader mit maximal 250 kW, die sieht man aber eigentlich nicht und schon weit vor 50 Prozent ist man sehr schnell bei unter 150 kW. Bei einem Akku mit 111 kWh ist das doch sehr dürftig.
Das weiß Geely übrigens, daher gibt es bei der Limousine (ES90) auch 800 Volt und es wird mit bis zu 350 kW und ein Drittel schneller geladen. AC kann dieser zwar auch nur mit 11 kW, aber in dieser Preisklasse sind 800 Volt jetzt Standard.
Volvo EX90: Das gewohnte Google-Erlebnis
Im Innenraum gibt es nicht viel zu meckern, die meisten Elemente sind hochwertig und Sound und Co. super. Doch in meiner Top-Version für über 130.000 Euro war dann doch recht immer wieder (billig wirkendes) Plastik verbaut, das geht besser.
Ich habe gerade einen elektrischen Genesis G80 hier und der kostet weniger und ist wesentlich hochwertiger. Man merkt schon, dass Geely hier etwas gespart hat. Der EX90 wirkt nicht minderwertig, wirkt allerdings nicht wie über 100.000 Euro.
Beim Infotainment gibt es das gewohnte Erlebnis mit Android Automotive und mit Google, was mir gut gefällt, und zwar noch nicht wirklich toll aussieht, aber es wird von Jahr zu Jahr besser und man nutzt das große Display auch viel besser aus.
Ich mag Android Automotive grundsätzlich und vor allem mit Google gibt es da ein breites Angebot an Diensten und Apps, für mich die beste Software im Auto. So gut, dass ich in diesen Autos ehrlich gesagt selten bis nie Apple CarPlay nutze.
Nur das neue und kleinere Display hinter dem Lenkrad, welches auch Polestar nutzt, ist ein deutlicher Rückschritt. Bei den ersten Modellen mit Android war das Display hochwertiger und schön integriert, das hat mir sehr viel besser gefallen.
Volvo EX90: Mein persönliches Fazit
Der Volvo EX90 startet bei fast 84.000 Euro, aber ich denke, dass man auf jeden Fall die Plus-Version wählen sollte, wenn ich mir die Ausstattung so anschaue, und dann sind das über 90.000 Euro. Dann noch ein paar Extras und wir sind nah oder direkt bei 100.000 Euro – und meine Testversion knackte sogar die 130.000 Euro.
Damit wären wir beim angesprochenen „Problem“, denn grundsätzlich würde es solche Elektroautos benötigen. Groß, passable Reichweite, optimal für die Familie. Aber mit Blick auf das Preisschild ist das eben auch eine Ansage. Und ich finde, dass im Falle des EX90 die Qualität nicht immer wirklich zum Preisschild passt.
Bei einem EX30 oder EX40 ist das okay, hier geht es aber besser, das zeigen die anderen Premiummarken (auch nicht alle). Und Volvo weiß, dass bei der Technik noch Luft nach oben ist, daher hat man diese beim ES90 auch direkt verbessert.
Grundsätzlich ein schönes Elektroauto, wenn man mit einem 5 Meter großen SUV leben kann und viel Platz benötigt. Doch Volvo müsste entweder an der Qualität und Anmutung oder am Preisschild arbeiten, denn der EX90 wird als Flaggschiff positioniert und ich hatte die teuerste Version und hatte höhere Erwartungen.
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