Warum die neue Tagesschau-App ein Rückschritt für Nutzer ist

Die neuen Versionen der Tagesschau- und ZDFheute-Apps erschweren das schnelle Erfassen von Nachrichten. Das hat seine Gründe, ändert aber nichts an dem Problem.

Die Tagesschau- und ZDFheute-Apps haben mit dem Inkrafttreten des Reformstaatsvertrags zum 1. Dezember 2025 eine einschneidende Veränderung erfahren. Am augenfälligsten ist der Fokus auf Video- und Audioformate, wodurch der einst hilfreiche Textanteil stark reduziert wurde.

Für mich als Nutzer bedeutet das eine Verschlechterung: Das schnelle Überfliegen von Nachrichten und das bequeme Lesen von Texten sind kaum noch möglich, alles dreht sich jetzt um bewegte Bilder und Tonspuren.

Diese Umstellung ist kein Versagen der ARD oder des ZDF selbst, sondern eine Folge der neuen gesetzlichen Vorgaben. Der Reformstaatsvertrag schreibt unter anderem vor, dass die öffentlich-rechtlichen Online-Nachrichtenangebote hauptsächlich multimedial, also durch Videos und Audios geprägt sein müssen. Texte dürfen nur noch als begleitende Inhalte zu bereits ausgestrahlten Sendungen veröffentlicht werden.

Ein eigenständiges Online-Textangebot ohne Sendungsbezug ist demnach nicht mehr erlaubt. Diese Regelungen sollen die Presseähnlichkeit der öffentlich-rechtlichen Medien eindämmen. Ein politischer Auftrag, der aus der Kritik der privaten Medien und Verleger an der Beitrag-finanzierten Konkurrenz resultiert.

Textmeldungen rücken in den Hintergrund

Die Folge ist, dass Informationen in den Apps von Tagesschau oder ZDFheute jetzt quasi nur noch als Video- oder Audiobeiträge präsentiert werden dürfen. Das hat zur Folge, dass schnelle, kurze Textmeldungen praktisch verschwunden sind. Gerade wenn ich mich zwischendurch schnell auf dem Laufenden halten will, wird das zu einer Herausforderung.

Die Verzögerung bei der Produktion von Videos führt außerdem dazu, dass Breaking News nicht mehr so schnell und umfangreich verfügbar sein könnten wie zuvor. Der praktische Nutzen, den ich bisher in den klar strukturierten Texten sah, bleibt auf der Strecke.

Das Zusammenspiel von Reformstaatsvertrag und Medienpraxis ist komplex: Die Sender müssen zwar reformieren, um zukunftsfähig zu bleiben, doch gerade für Nutzer, die Nachrichten schnell erfassen wollen, bedeutet diese Reform eine spürbare Einschränkung.

Ungeachtet der Qualität der Beiträge bemerke ich als Nutzer zunächst einmal eine erhöhte Hürde beim Zugriff auf Informationen. Zu hoffen bleibt, dass die Angebote künftig zumindest einige Optionen zur individuellen Nutzung bieten, sodass man zwischen Video und Text wählen kann.

Eine Entwicklung zu Lasten des Komforts

Für mich ist diese Entwicklung ärgerlich, weil sie den Nachrichtenkonsum verkompliziert, ohne den Nutzern dafür einen echten Mehrwert zu bieten. Es ist verständlich, dass die öffentlich-rechtlichen Medien sich an neue gesetzliche Rahmenbedingungen anpassen müssen.

Zugleich wünsche ich mir aber, dass Nutzerfreundlichkeit und barrierearme Information nicht der Kürzungspolitik und dem juristischen Korsett zum Opfer fallen. In der aktuellen Fassung leiden insbesondere Vielnutzer wie ich, die auf effiziente Textangebote setzen, deutlich unter der neuen Ausrichtung.

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