SuperMHL: Neuer Standard erlaubt 8K-Übertragung bei 120 Hz

Unterhaltung

Das MHL Konsortium kündigte im Rahmen der CES einen neuen Standard für die Übertragung von Bildsignalen an. SuperMHL wird die Übertragung von 8K-Videomaterial bei 120 Hz ermöglichen und gleichzeitig das angeschlossene Endgerät mit bis zu 40 Watt laden. Dafür setzt man erstmals auf einen eigenen Stecker, Adapter sollen allerdings erhältlich sein.

Bisher ist MHL vor allem dafür bekannt, eine unkomplizierte Spiegelung des Smartphone- bzw. Tablet-Bildschirms auf Fernsehgeräte zu ermöglichen. Als Besonderheit gilt dabei die Möglichkeit, Smartphone oder Tablet gleichzeitig zu laden. Immer mehr Fernseher unterstützen diesen Standard, welcher bisher vollständig über bereits verbaute HDMI-Buchsen funktionierte.

Damit ist mit der neuesten Version Schluss. Um den kompletten Funktionsumfang von SuperMHL nutzen zu können, führt man einen neuen Stecker ein. Dieser scheint sich in der Größe kaum von einem HDMI-Anschluss zu unterscheiden, enthält allerdings 32 statt 19 Pins und kann wie USB Typ C beidseitig verwendet werden.

Weitere Funktionen: Eine Möglichkeit, mehrere miteinander verbundene Geräte mit nur einer Fernbedienung zu steuern (wie mit HDMI CEC) und Unterstützung von HDCP 2.2 zum Kopierschutz der übertragenen Signale. Zusätzlich ist es auch möglich, ausschließlich Tonsignale zu übertragen.

Von vielen bereits vorhandenen Steckern wird es allerdings wieder Adapter geben, sofern nicht die volle Spezifikation ausgelastet werden muss. Weiterhin existieren Adapter von micro-USB auf HDMI und auch über USB Typ C werden MHL-Signale verschickt sowie an den HDMI-Fernseher weitergegeben werden können.

Die alten Adapter werden also selbstverständlich nicht gleich eingestampft, interessanter ist die Abwärtskompatiblität des neuen Steckers. Was mit HDMI möglich ist, erlaubt auch MHL: Adapter von micro-USB und USB Typ C auf den neuen, reversiblen Stecker. Bereits auf diese Art ist ein Aufladen mit 40 Watt kein Problem, die Auflösung ist hier allerdings auf 4K bei 60 Hz beschränkt.

Weiter bis zu einer 8K-Auflösung von 7680×4320 Pixeln bei 120 Hz (!) geht es nur mit einem Kabel von SuperMHL auf SuperMHL. Dafür müssen sowohl der Fernseher bzw. Monitor als auch das gekoppelte Gerät den entsprechenden Anschluss besitzen. MHL möchte sich also nicht mehr nur auf mobile Geräte fokussieren, sondern plant eine Vernetzung des gesamten Wohnzimmers.

Einen Haken gibt es dabei allerdings, denn sollten wirklich 8K-Bildsignale bei 120 Hz übertragen werden, reicht die Bandbreite nicht mehr für den vollständigen RGB-Farbraum. Dieser muss dann auf die Hälfte komprimiert werden – gleichzeitig dürfte dies allerdings bedeuten, dass 8K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde mit vollem Farbraum kein Problem darstellt.

Im Vergleich zum neuesten DisplayPort-Standard 1.3 bietet MHL für Videoübertragung so die doppelte Bandbreite. Selbst dort rechnete man allerdings nicht vor 2016 mit entsprechenden Endgeräten, bis die vollen SuperMHL-Spezifikationen genutzt werden können, sollte 2015 also auf jeden Fall vorüber sein.

Dies hält das Unternehmen aber nicht davon ab, in Zusammenarbeit mit Samsung bereits den ersten Fernseher mit 8K-Auflösung und SuperMHL-Port entwickelt zu haben. Solch einer wird auf der CES bereits ausgestellt und dürfte in Realität einiges her machen. Ein großer Nachteil dürfte jedoch das Fehlen eines entsprechenden Zuspielgeräts sein.

Und genau dies wird sicher auch ein Punkt, der Herstellern von Blu-Ray-Playern, Grafikkarten etc. noch zu schaffen machen wird. Neben DVI, HDMI 2.0, VGA (mit abnehmender Bedeutung) und DisplayPort gesellt sich nun also noch ein 5. Standard hinzu. So cool die technischen Neuerungen auch scheinen mögen, ob sich MHL als weiteres Standbein und HDMI-Alternative im Heimkino durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

Quellen: anandtech Pressemitteilung blurbusters forum

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