Apple: Negativer Trend an der Börse und weitere Zahlen des Unternehmens

Marktgeschehen

Nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen am gestrigen Abend, gab es trotz einem neuen Rekord in (fast) allen Bereichen einen negativen Trend der Apple-Aktie an der Börse. Über den Sinn eines Aktienverlaufs und die Prognosen der Analysten müssen wir an dieser Stelle glaube ich nicht diskutieren, da kann jeder seine eigene Meinung zu haben. Die Erwartungen waren aber mal wieder zu hoch. Ein Punkt ist natürlich auch, dass Apple seinen Gewinn nur minimal steigern konnte, obwohl man in den wichtigsten Bereichen, also beim iPhone und iPad, einen neuen Verkaufsrekord vorweisen konnte. Doch Apple machte bereits im Vorfeld klar, dass die Einführung von neuen Produkten auch höhere Porduktionskosten mit sich bringen wird.

Leider verleitet ein solcher Trend viele Journalisten und Blogger dazu, das Ende von Apples Höhenflug auszurufen. Das war es, ab jetzt geht es wieder bergab. Es mag sein, dass Apple im Weihnachtsgeschäft 2012 seinen Höhepunkt erreicht hat, doch auf einem so schnelllebigen Markt wie diesem, sollte man mit solchen Prognosen sehr vorsichtig sein. Apple hat sich allerdings auch sehr abhängig vom iPhone gemacht, die Nachfrage nach dem iPad steigt zwar weiterhin, aber der Umsatz pro Gerät eines iPad mini ist für Apple vergleichsweise niedrig. Sollte das iPhone also in absehbarer Zeit einen negativen Trend wie auch schon der iPod erleben, dann steht das Unternehmen vor einem Problem. Man erwartet also irgendwo einen neuen Hit, wie zum Beispiel eine „Revolution“ des TV-Marktes mit einem eigenen Apple TV.

Zahlen aus dem Apple-Universum

Genau diese Erwartungshaltung ist zu einem Problem von Apple geworden, auch wenn sich Produkte wie das iPhone weiterhin prächtig verkaufen, das iPad mini sehr gut ankommt und der Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal ansteigt, so reicht das anscheinend nicht mehr aus. Jetzt muss man beobachten, wie sich dieser Trend in 2013 entwickeln wird und wie Apple dem ganzen entgegenwirken möchte. Nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen gab es übrigens noch eine Telefonkonferenz mit Tim Cook und Co., bei der es ein paar interessante Details zur Entwicklung von Apple gab:

  • Bis jetzt konnte kein Unternehmen aus dem Technik-Bereich so ein Ergebnis vorweisen, Tim Cook wörtlich: „No tech company has ever reported these kinds of results.„. Doch laut Tim Cook stehe das weiterhin nicht im Vordergrund, man möchte hauptsächlich zufriedene Nutzer haben.
  • Apple konnte bis heute über 500 Millionen iOS-Geräte verkaufen, im letzten Quartal verkaufte man im Schnitt sogar 10 iOS-Geräte pro Sekunde und 3,7 Millionen iPhones pro Woche. Q1 2013 hatte übrigens eine Woche weniger, als das Vorjahresquartal und auch das macht sich sicherlich in den Geschäftszahlen bemerkbar.
  • Ein wichtiger Markt ist China, die Verkaufszahlen des iPhone haben sich hier verdoppelt und das Wachstum liegt somit im Vergleich zum Vorjahr im dreistelligen Prozentbereich. Das allgemeine Wachstum des iPhone besträgt übrigens 29 Prozent und die Gewinnspanne ist mit 28 Prozent um fast den gleichen Wert angestiegen.
  • Der Bereich iPad hatte mit 48 Prozent das größe Wachstum im Jahresvergleich, im Schnitt konnte man 1,7 Millionen Geräte pro Woche verkaufen, was wiederum eine Steigerung von 60 Prozent ist. Der Gewinn eines iPad mini ist allerdings nicht so hoch, wie der von anderen Apple-Geräten, was sich im Gewinn von dieser Sparte bemerkbar macht.
  • Ein Bereich, der bei Apple immer mehr an Bedeutung verliert sind die iPods. Ein Rückgang von 18 Prozent beim Wachstum und 15 Prozent beim Gewinn. Das einzige Modell, welches sich im Weihnachtsgeschäft gut verkauft hat, ist laut Oppenheimer der iPod touch, welcher über die Hälfte der Verkäufe ausmacht. Trotzdem besitzt Apple bei den mp3-Playern immer noch einen Marktanteil von 70 Prozent, ein Bereich, der auf lange Sicht natürlich immer kleiner wird.
  • Das Mac-Geschäft musste einen Verlust von 22 Prozent im Wachstum hinnehmen, während der Gewinn dieser Sparte mit 16 Prozent ein bisschen geringer ausfiel. Man muss aber auch bedenken, dass die Leute nicht ständig einen neuen Rechner wie einen iMac kaufen und vor allem die neuen Geräte nicht durchgehend oder auch gar nicht im vierten Quartal verfügbar waren. Allgemein betrachtet ist natürlich auch der PC-Markt angeschlagen, da Geräte wie Tablets oder Hybrid-Laptops im Kommen sind.
  • 2 Millionen verkaufte Apple TV, das ist ein Wachstum von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Keine Frage, dieser Bereich dürfte dieses Jahr eine spannende Angelegenheit werden, denn für Tim Cook ist das Thema mittlerweile kein Hobby mehr. Die spannende Frage wird allerdings nicht das „ob“ sein, sondern „wie“ die Lösung von Apple aussehen wird. Ich denke hier weiterhin an eine Set-Top-Box, allerdings mit neuen Möglichkeiten.
  • Tim Cook über die Kanibalisiereung der eigenen Apple-Produkte: “Our base philosophy is to never fear cannibalization. If we do, somebody else will just cannibalize it. So we never fear it. We know iPhone has cannibalized some iPod business, iPad will cannibalize Mac. It doesn’t worry us.
  • Zu den Gerüchten über einen Rückgang in der Produktion äußerte sich Tim Cook nur kurz und ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Man soll Berichte über solche Meldungen sehr kritisch betrachten.
  • Und wo wir gerade bei Gerüchten sind, die Tage gab es ja auch mal wieder eine Meldung zu einem größeren Display für das iPhone. Laut Cook habe man allerdings lange über die richtige Displaygröße nachgedacht und sich schließlich für die im iPhone 5 entschieden. Man kann also davon ausgehen, dass wir mindestens noch eine weitere iPhone-Generation mit einem 4 Zoll großen Display sehen werden. Und sowieso, die Qualität des iPhone-Displays sei unerreicht laut Apple. Diese Aussage stimmt aber nicht mehr, denn auch wenn man über die Größe streiten kann, die Qualität hat dank neuen Displaytechnologien und höheren Auflösungen bei der Konkurrenz deutlich zugelegt und übertrifft in vielen Werten die des iPhone.
  • Im Dezember verzeichnete der App Store über 2 Milliarden Downloads. Insgesamt gibt es 775.000 Anwendungen und Spiele, davon 300.000 native Applikationen für das iPad, und 40 Milliarden Downloads. Bis heute hat man 7 Milliarden Dollar an Entwickler ausgezahlt.
  • iTunes ist jetzt in 56 neuen Ländern verfügbar und hat ein Repertoire von über 20 Millionen Liedern. Der Umsatz beträgt 1,8 Milliarden Dollar, was ein Wachstum von 25 Prozent ist.
  • Über die Hälfte, also 250 Millionen, der iOS-Nutzer ist mittlerweile in der iCloud.
  • Das Benachrichtigungscenter hat bis heute über 4 Billionen Benachrichtigungen verschickt.
  • Auch der Einzelhandel ist weiterhin ein wichtiges Geschäft für Apple: Im letzten Quartal sind 11 neue Apple Stores eröffnet worden, der Umsatz der mittlerweile 396 Stores betrug 16,5 Millionen Dollar und insgesamt stürmten 121 Millionen Besucher in die Läden von Apple.

Infografik

Grafik CC statista

Fehler meldenKommentare

  1. Das DISQUS-Kommentarsystem verarbeitet personenbezogene Daten. Das System wird aus diesem Grund erst nach ausdrücklicher Einwilligung über nachfolgende Schaltfläche geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung.

Du bist hier:
mobiFlip.de / Hardware / Marktgeschehen / ...