iPhone X: Apple kontrolliert die Presse

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Seit Montag gibt es die ersten Berichte zum iPhone X. Doch in diesem Jahr läuft das mit den Testberichten ein bisschen anders bei Apple ab.

Normalerweise läuft es bei Apple so ab: Ein neues iPhone wird vorgestellt und man sucht sich ausgewählte Pressevertreter aus und lädt diese zum Event ein. Dabei ist nicht nur die Reichweite, sondern auch die Art der Berichterstattung wichtig. Das Unternehmen hat einen großen Drang zur Kontrolle der Berichterstattung.

Kurz nach dem Event und knapp 10 Tage vor dem Marktstart gibt es für einige Medien (deutlich weniger, als bei dem Event vor Ort sind) Testgeräte. Die Tester dürfen das Modell dann eine gute Woche testen und am Dienstag vor dem Marktstart (der immer an einem Freitag ist) einen Test veröffentlichen.

Beim iPhone X lief es ein bisschen anders ab. Der erste exklusive Test ging an Wired. Wobei man dort so fair war und einen Erfahrungsbericht veröffentlicht hat. Steven Levy durfte jedoch vor allen anderen auf Publish drücken. Er gehörte auch zu den von Jobs ausgewählten Medien, die das erste iPhone vorab testen durften.

Die anderen Tester des ersten iPhones ignorierte Apple jedoch dieses Mal. Und von Walt Mossberg abgesehen sind alle noch als Journalist aktiv.

Apple iPhone X: Kaum richtige Testberichte

Dann folgte ein sehr ungewöhnlicher Schritt, denn noch vor dem Embargo für die bekannten Pressevertreter gab es das Go für einige YouTuber. Aber keine großen Tech-YouTuber wie MKBHD, sondern kleinere YouTuber, die teilweise nicht mal in der Technikszene unterwegs sind. Was man bei allen Videos spürt: Die Freude als erster ein Video veröffentlichen zu dürfen und zum Kreis der Auserwählten zu gehören. Negative Worte sucht man in diesen Videos vergebens.

Nagut, soweit kann man das noch nachvollziehen, das iPhone X ist für Apple eines der wichtigsten Geräte der letzten Jahre und da will man einfach mehr Buzz. Bei der ersten Apple Watch ging man damals übrigens ähnlich vor.

Doch gestern fiel dann am Mittag das Embargo für die bekannten Medien und da gab es eine kleine Überraschung: Die meisten erhielten ihr Gerät gerade einmal 24 Stunden früher. Das reicht natürlich nicht für ein Fazit und alle Medien hatten auch einen ersten Eindruck vom Apple-Event selbst online. Es gab also von vielen einen zweiten Eindruck, die YouTuber entschieden sich erst mal für ein Unboxing.

Kritische Worte: In so kurzer Zeit kaum möglich. Face ID kam übrigens trotzdem gut an. Einzig Nilay Patel von The Verge gibt in seinem Video an, dass er Probleme im direkten Sonnenlicht hat. Doch für eine Analyse war logischerweise keine Zeit und diese wird es bis zum Marktstart vermutlich auch nicht mehr geben. Und falls doch, dann wird das ein sehr hektisches Review in diesem Jahr werden.

Kurz: Ein positiver Beitrag von Wired vorab, ein paar unterhaltsame Videos mit positiven Worten ein paar Stunden später und extrem wenig Zeit für die Presse, die durchaus auch mal kritischer ist. Bis die ausführlichen Testberichte mit den Details fertig sind ist das Gerät schon auf dem Markt und das Netz wird von zahlreichen Testberichten überflutet. Sie werden vermutlich verpuffen.

Apple iPhone X: Strengere Kontrolle vor dem Marktstart

Kritische Dinge, wie das fehlerhafte LTE bei der Apple Watch Series 3, werden wir vermutlich nicht mehr vor Freitag sehen. Und an diesem Tag werden dann neben den Schlangen vor den Apple Stores die Unboxing-Bilder und Videos dominieren.

Apple hat hier ein neues Level der Kontrolle erreicht und ich kann die Kritik gut verstehen. Das Gerät ist extrem wichtig und Apple möchte da vor Freitag keine „Face ID versagt bei Sonnenlicht“-Meldungen in den Medien lesen.

Es soll der Spaß mit den neuen Animoji im Fokus stehen und mit so wenigen Pressevertretern, die ihr Gerät länger als 24 Stunden nutzen durften, ist eine finale Aussage zum Akku oder der Kamera nur schwer möglich.

Ich weiß, andere Unternehmen versuchen die Presse auch gerne zu beeinflussen, doch beim iPhone X merkt man, dass Apple hier ganz vorne mitspielt. Es fällt mir kein ersichtlicher Grund ein, warum man Medien wie The Verge und YouTuber wie Marques Brownlee erst 24 Stunden vorher versorgt hat. Außer einer: Kritische Stimmen und ausführliche Tech-Reviews vor dem Marktstart einschränken.

Apple iPhone X: Die ersten Meinungen

Abschließend möchte ich euch die ausgewählten Artikel mit den ersten Eindrücken nicht vorenthalten. Ein paar Videos zum iPhone X gibt es weiter unten und bei MacRumors hat man die oben erwähnen YouTube-Videos, die vor den anderen Medien online gehen durften, in einem Beitrag zusammengefasst.

PS: Es gibt auch einige Beiträge zum PR-Ablauf selbst, einen guten Beitrag hat finde ich Matt Alexander von OneThritySeven veröffentlicht.

Apple iPhone X: Die ersten Videos

www.youtube.com

www.youtube.com


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