Ein paar Worte zur Apple Watch

Kommentar

Apple lüftet am gestrigen Abend endlich das Geheimnis und gab uns die Preise und das Datum für die neue Apple Watch. Wie erwartet sorgte das Unternehmen damit für eine Diskussion in den sozialen Netzwerken.

Seit gestern wissen wir: Wenn man möchte, bekommt man eine Apple Watch für 18.000 Euro. Los geht es allerdings „schon“ bei 399 Euro. Hier muss man aber auf hochwertigere Materialien verzichten, bekommt nur die Ausführung mit 38 Millimeter und ein meiner Meinung nach billig wirkendes Gummiband.

Das Modell schimpft sich Sport. Ob die Uhr ein ernst zunehmender Kandidat im Sport sein wird, muss sie allerdings erst noch beweisen. So schlecht die Akkulaufzeit vielleicht auch ist (Apple gibt 18 Stunden an), so akzeptabel ist sie beim Sport mit aktiven Sensoren. Apple spricht hier von 7 Stunden. In dieser Zeit sollten sogar Hobbyläufer einen Marathon bewerkstelligen können.

Sport wird ein Bereich sein, mit dem Apple Werbung macht. Daher gibt es in der Uhr auch einen Pulsmesser und zahlreiche Fitness-Anwendungen. Wer jetzt aber denkt, super, beim Schwimmen sicher auch ganz nett, die Uhr ist nicht wasserdicht. Mal eben beim Händewaschen nass machen geht klar und eine kurze Dusche ist auch drin, am See sollte man sie aber nicht tragen.

Die Apple Watch ist wassergeschützt, aber nicht wasserfest. Das heißt, du kannst die Apple Watch zum Beispiel beim Training, im Regen oder beim Händewaschen tragen und verwenden, aber ein Eintauchen der Apple Watch in Wasser ist nicht zu empfehlen. Die Apple Watch ist nach IEC-Norm 60529 als Wasserschutzkategorie IPX7 klassifiziert. Die Lederarmbänder sind nicht wasserbeständig.

Doch Punkte wie diese muss man erst beobachten. Vor allem zur Akkulaufzeit kann man so noch nichts sagen, unabhängige Testberichte dürften aber dann im April für Aufklärung sorgen. Zwei Punkte, über die man seit gestern mit Sicherheit streiten kann: Design und Preis. Vor allem der Preis für das teuerste Modell der Edition-Reihe, der 18.000 Euro beträgt, sorgte für Kopfschütteln.

Dieses Modell ist aber nicht das, welches sich groß verkaufen wird. Ein paar reiche Leute wollen die Uhr als Statussymbol und denen wollte Apple eine gewisse Qualität bieten. Ob sie dafür ihre Rolex daheim lassen werden, das ist eine verdammt spannende Frage. Denn am Ende kauft man sich ein Stück Technik, welches nicht zeitlos, sondern nach einem Jahr wieder veraltet ist.

Apple möchte zwar genau in diese Kreise rein, vergisst allerdings auch sein, sagen wir mal, „normales“ Klientel nicht. Das kann sich ein iPhone 6 für 700 Euro leisten, kauft es vielleicht in Raten, aber keine Uhr für über 10.000 Euro. Hier kommt die Sport ins Spiel. Wer bereit ist etwas mehr auszugeben, der kauft sich eine normale Apple Watch und wer sie unbedingt will, aber nicht so viel Geld hat, der greift zur Sport, die man für unter 400 Euro bekommt.

Das ist teuer, keine Frage, aber es ist im Rahmen. Und es ist das Recht von Apple solche Preise zu verlangen. Wer sich jetzt denkt: Super, kaufe ich mir eben das günstigste Modell und mach mir ein schickes Armband dran, der dürfte sich aber beim Blick auf das hübsche Gliederarmband wundern. Das kostet mal eben mehr, als die günstigste Apple Watch Sport selbst.

Der Preis ist ein Punkt, über den noch viel gesprochen wird und am Ende ist es völlig egal, was wir denken. Ich finde die Uhr für eine Smartwatch ebenfalls zu teuer, denn das wirklich spannende Modell kostet mal eben 1250 Euro. Das ist in meinen Augen durchaus überteuert. Zumindest wenn man davon ausgehen kann, dass dieses Modell in einem Jahr zum alten Eisen gehört. Entscheidend ist aber, wie viele Modelle Apple dann am 24. April verkaufen wird.

Ich bin mir sicher, dass wir an diesem Tag ebenfalls Schlangen sehen werden und die Menschen die Uhr am 10. April reihenweise vorbestellen. Es ist eine erste Generation, da wird es noch etwas Zurückhaltung geben, aber Apple hat genug Geld und wird beim Marketing so richtig Druck machen. Ihr könnt euch sicher sein, dass ihr im April nicht nur einmal über eine Werbung stolpert.

Doch der Preis ist eine Sache, nach der gestrigen Präsentation gibt es da einen Punkt, der mich viel mehr wundert: Die Uhr ist in meinen Augen hässlich. Sie besitzt eine Fülle an Funktionen, die ich nicht brauche, muss daher, wenn es gut läuft, am Abend an den Strom und ist nicht wirklich schön. Zumindest in der Sport-Version mit einem Gummiband würde ich sagen: potthässlich.

Die Pebbel Time Steel, welche ich bei Kickstarter unterstützt habe, ist nicht so viel hübscher, im Gegenteil, beide sind in etwa auf dem gleichen Niveau in meinen Augen, aber sie passt eben mehr zu mir. Doch hier sei gesagt: Design und Funktionsumfang sind zwei Punkte, die individuell sind und bei denen jeder eine andere Meinung haben kann. Mir gefällt die Uhr eben nicht.

Der Technik-Geek in mir hat natürlich trotzdem ein Interesse die Smartwatch von Apple mal auszuprobieren und ich werde das mit Sicherheit auch tun. Ich glaube aber kaum, dass mich die erste Generation überzeugen wird. Dafür ist sie in meiner „Wunschoption“ einfach zu teuer und die Akkulaufzeit einfach zu schlecht. Doch bedenkt: Das ist meine persönliche Sicht der Dinge.

Für ein Fazit ist es zu früh, keine Frage. Ich habe mir seit gestern aber eine Menge Videos angeschaut, Bilder betrachtet und Meinungen von den Leuten vor Ort und daheim vor den Rechnern durchgelesen. Ich glaube nicht, dass die Uhr ein Reinfall wird, dafür ist der Preis von 399 Euro und 349 Dollar in den USA gerade noch so im Rahmen. Hier werden sicher viele zuschlagen.

Ich bin aber mal gespannt, wie es bei den teuren Modellen aussehen wird. Ich kann mir vorstellen, dass viele mit einer Uhr für 18.000 Euro angeben wollen, doch mal ganz ehrlich: Am Handgelenk wird man kaum erkennen können, ob der Student am Tisch nebenan das gleiche Modell, oder nur die normale Version mit Lederarmband besitzt, die mal eben einen Bruchteil kostet.

Die Apple Watch sorgt wie erwartet für hitzige Gespräche und der Preis wird oftmals falsch interpretiert. Statt den 18.000 Euro, sollte man die 399 Euro für das Einsteigermodell und die 599 Euro für eine normale Version betrachten. Und hier hat es Apple meiner Meinung nach nicht übertrieben. Man reizt es aus, dafür ist das Unternehmen bekannt, aber es ist noch im Rahmen.

Mein persönliches Fazit nach der Präsentation ist eindeutig. Meine absolute Schmerzgrenze für ein Stück Technik der ersten Generation am Arm wäre bei einem extrem guten Modell vielleicht irgendwo bei 400-500 Euro gewesen. Die Apple Watch ist mit definitiv zu teuer. Und ich gehöre zur Zielgruppe von der Kategorie Wearable. Die erste Generation tue ich mir aber wohl nicht an.

Die wichtigsten Punkte, die die Uhr für mich derzeit uninteressant machen, sind einmal die Akkulaufzeit, dann das Design (sie sieht meiner Meinung nach aus wie ein iPhone 3GS mit iOS 5) und natürlich der Preis. Spannend wird es aber meiner Meinung nach bei der Bedienung der Benutzeroberfläche. Sie sieht zwar nicht so gut aus, hat aber ein paar nette Tricks auf Lager.

Ich würde die Uhr nicht abschreiben, sie wird sich gut verkaufen. Apple weiß aber glaube ich auch, dass man die Technikgemeinde nicht direkt überzeugen kann und konzentriert sich daher ganz bewusst auf eine andere Zielgruppe, welche auch noch den Vorteil mitbringt, dass sie im besten Fall bereit ist mehr Geld auszugeben. Das ist allerdings auch nicht die breite Masse.

tl,dr Die Apple Watch ist nicht zu teuer, sie ist wie alle Produkte von Apple ein Grenzfall. Das Marketing wird für ausreichende Verkaufzahlen sorgen. Ich bin aber mal gespannt, ob sie ein Erfolg wie das iPhone oder iPad wird. Mein Fall ist die erste Generation der Smartwatch jedenfalls noch nicht.


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