Automobilbranche: Die nächste große Krise steht an


Einige erinnern sich vielleicht noch an die große Chipkrise in der Pandemie, in der die Nachfrage bei Autos nicht mehr bedient werden konnte. Einige Marken nutzten das auch aus und fokussierten sich auf teurere Modelle und höhere Ausstattungen.
Seit ein paar Jahren ist die Lage wieder entspannter, doch die nächste Chipkrise steht vor der Tür. Der Handelsstreit zwischen den USA und China eskalierte im Oktober, was am Ende einen Chiphersteller namens „Nexperia“ traf. Und die haben jetzt eine Warnung verschickt, man könne die Lieferung nicht mehr garantieren.
Sollte sich die Lage also nicht lösen lassen, was möglich wäre, denn die USA und China werden bald über das Thema sprechen, dann droht ein Chipmangel für die Automobilbranche. Die Chips von Nexperia sind nicht besonders komplex, aber sie werden für viele Bauteile genutzt, wie Bedienelemente oder auch in Lenkrädern.
Es ist eine „alarmierenden Situation“
Der ACEA (European Automobile Manufacturers Association) gibt an, dass der aktuelle Bestand nur noch wenige Wochen reiche, die Bänder von einigen Werken könnten also bald eine ungewollte Pause einlegen. Und es ist (wie bei der letzten Chipkrise) davon auszugehen, dass die teureren Autos langsam bevorzugt werden.
Es ist von einer „alarmierenden Situation“ die Rede, auch wenn es bisher noch keine konkreten Folgen bei den Marken gibt. Bisher machen alle weiter wie bisher, einige bereiten sich aber auf den Ernstfall vor (wie, das wollte bisher aber keiner sagen).
Alternativen für Nexperia wären übrigens da, aber ein Wechsel ist komplex und sehr teuer, so einen Schritt geht man nur im Notfall. Bisher hoffen vermutlich alle, dass sich Donald Trump und Xi Jinping schon noch irgendwie einigen werden. Falls nicht, dann wird das ein harter Winter für eine sowieso schon angeschlagene Branche.
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Reingefallen auf chinesische Propaganda? Nexperia ist ein holländisches Unternehmen, das von den Chinesen gekauft wurde. Diese haben die Firma quasi ausbluten lassen und alles nach China zur Mutterfirma Wingtech verlagert. Die holländische Regierung hat jetzt die Notbremse gezogen und die Firma „einkassiert“, was den Chinesen natürlich überhaupt nicht passt.
Andere Artikel sind da genauer. Nexperia stellt 2,1 Prozent der Chips für simple Dinge in Autos her, das war es auch schon.
Was geschehen ist, die holländische Regierung bzw. ein Gericht hat dem chinesischem CEO die Macht entzogen und einen Treuhändler als vorübergehenden Manager eingesetzt. Ohne diese Maßnahme hätte Nexperia bald Konkurs anmelden müssen, schlicht weil da einfach nichts mehr ist, weil das alles zu Wingtech ging.
Nachtrag: Das ganze hat natürlich dennoch einen gewissen Beigeschmack, theoretisch kein ein Eigentümer mit seiner Firma ja machen was er will. Eine Mitschuld tragen ja durchaus diejenigen, die die Firma an China verkauft haben und nicht an jemand anderen.
Was Wingtech aber gemacht hat war die Firma mit voller Absicht in den Ruin zu treiben und die Gewinne einzustreichen, etwa indem Wingtech an Nexperia mehr Wafer „verkauft“ hat, als die überhaupt verarbeiten konnten.
Dies gesagt, wenn Nexperia jetzt also plötzlich und ganz komischerweise nicht mehr produzieren kann, dann liegt das nicht daran, dass sie nicht können, sondern dass die Mutterfirma das unterbindet um Druck auszuüben. Wer sich davon erpressen lässt ist selbst Schuld.
Danke für die Aufklärung!