BMW i4 Facelift im Test: Weiterhin ein gutes Elektroauto, aber…

BMW aktualisierte letztes Jahr den i4, den Bestseller bei Elektroautos. Ich habe mir diesen in den letzten Tagen im Alltag angeschaut und bin das Elektroauto erneut gefahren, dieses Mal als M50. Mich erreichte also das neue Top-Modell von BMW.

Nach fast drei Jahren war ich gespannt, wie groß das Upgrade ausgefallen ist und ob das noch für 2025 und die Zukunft des BMW i4 reicht. Grundsätzlich ja, aber ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob BMW da nicht doch zeitnah nachlegen muss.

Der BMW i4 ist ein sehr gutes Auto

Grundsätzlich verstehe ich, warum die Kunden von BMW den i4 so häufig bestellen, denn er sieht „normal“ und nicht direkt nach Elektroauto aus. Heißt, es handelt sich weiterhin um eine Mischplattform, auf der Verbrenner und Elektroautos entstehen.

Über das Design kann man streiten, für mich gehört der i4 (bzw. der 4er) zu den ansprechenden Modellen von BMW. Die Niere ist einen Hauch zu groß, aber davon ab, ein schönes Auto. Welches sich sehr gut fährt, vor allem auch als BMW i4 M50.

Das Fahrwerk ist super abgestimmt und fährt sich auf Wunsch bequem, aber auch sehr sportlich. Dazu kommt ein sehr angenehmer Fake-Sound, wenn man diesen möchte, neben Porsche für mich der beste Sound in einem Elektroauto. Will ich nicht immer im Alltag haben, doch es gibt Momente, da schalte ich das aktiv ein.

Bmw I4 M50 2025 Front

Qualität und Verarbeitung sind, wie gewohnt, sehr gut. Und BMW setzt auf viele Tasten mit guten Druckpunkten im Innenraum, das Lenkrad konnte ich nach einem Tag quasi blind bedienen. Nur das mit dem Platzangebot ist beim 4er nicht gut.

Es ist zwar ein fast 4,8 Meter langes Auto und ich kann vorne sehr bequem mit 1,90 Meter sitzen, aber ich könnte nicht hinter mir sitzen und selbst meine Frau hat hier kaum Platz. Und auch der Kofferraum ist sehr bescheiden und nicht gut aufgebaut.

Das hier ist kein Familienauto, definitiv nicht. Ich würde sogar überlegen, ob man nicht einfach nur das Coupé als Dreitürer anbietet, der i4 baut auf dem Gran Coupé auf und ich würde mir das komplett sparen und den i4 noch sportlicher machen.

Der BMW i4 ist langsam etwas veraltet

Doch der BMW i4 ist spürbar in die Jahre gekommen und die Mischplattform hat nicht nur beim Platzangebot ihre Schwächen, vor allem bei der Technik wird das jetzt sichtbar. Hier kommt beispielsweise noch die 400 Volt-Technik zum Einsatz.

Eine Ladeleistung von 200 kW ist okay und 30 Minuten am Schnelllader (bis 80 Prozent) sind es auch, aber die Konkurrenz bei Audi und Mercedes bietet jetzt mehr und setzt auf 800 Volt. Und am AC-Lader gibt es auch nur bescheidene 11 kW.

Bmw I4 M50 2025 Laden

Das Infotainmentsystem ist ebenfalls nur okay und wirkt langsam überholt. Es gibt BMW OS 8.5, was quasi kaum Apps mitbringt, bei BMW selbst gibt es mittlerweile BMW OS 9 mit Android Automotive als Basis und bald steht sogar BMW OS 10 an.

Die Displays sind noch okay und das mittlere Display eignet sich gut für CarPlay, aber beim Head-up-Display merkt man auch die ältere Technik. Da ist nicht viel mit AR-Funktionen und Animationen. Gut, reicht aus, aber es gibt bessere Lösungen.

Bmw I4 M50 2025 Innen

Dann kann der M doch immerhin mit Leistung punkten? Jain. Die 400 kW (544 PS) sind ordentlich und der BMW i4 M50 fährt sich gut, aber er benötigt 3,9 Sekunden bis 100 km/h und ist 1 Sekunde langsamer als ein Tesla Model 3 Performance.

Es kommt nicht nur auf die reine Leistung an, das ist mir auch bewusst, aber das aktuelle Tesla Model 3 Performance hat beim Fahrwerk aufgeholt, der BMW i4 M50 aber nicht bei der Leistung. Und bei BMW legt man eben mehr Geld auf den Tisch.

Mein Fazit zum aktuellen BMW i4

Der BMW i4 ist noch ein gutes Auto, die Reichweite ist mit 400 km (real im Alltag und im Sportmodus) gut, er ist toll verarbeitet, er fährt sich gut und gefällt mir, aber in dieser Klasse tut sich bei den Elektroautos gerade recht viel. Auch bei BMW.

Die Neue Klasse steht an und der kommende BMW i3 (elektrischer 3er) wird mehr Reichweite haben, schneller laden, 800 Volt nutzen, hat eine bessere Software und dürfte weniger kosten. So ein BMW i4 startet immerhin noch bei fast 60.000 Euro.

Bmw I4 M50 2025 Heck

Eigentlich wird neue Technik von oben nach unten eingeführt, doch der elektrische 4er hat den Nachteil, dass er spätestens ab 2026 doch sehr veraltet im Vergleich mit dem elektrischen 3er aussehen wird. Ob BMW noch ein Upgrade geplant hat?

Das wäre mit Blick auf das Modelljahr 2025/2026 nach diesem Facelift eigentlich zeitnah nötig. Der optische Feinschliff reicht vielleicht noch einmal aus, ich würde aber nicht zu lange warten, ein technischer Feinschliff müsste sehr bald folgen.


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  1. Thoralf 👋

    Seit Musk’s „Geisteswende“ überlege ich, was auf mein Model 3 und Y (beides Firmenwagen) folgen könnte. Der i4 oder i5 war da in der Liste. Was mir bei beiden nicht gefiel war das mangelhafte Platzangebot, die Software und die fehlende Upgrade-Politik. Meine Tesla wurden dank Updates über die Jahre immer besser mit neuen Funktionen, mehr Ladeleistung usw. Bei BMW kauft man das Fahrzeug und das war es dann. Nix mit kostenlosen neuen Navidaten oder gar neuen Funktionen. Keine Möglichkeit getrennte Accounts für verschiedene Fahrer einzurichten usw. Schade.

  2. Jennss 🪴

    Model 3 ist nicht 1 Sekunde schneller auf 100. Tesla gibt 3,1 s. an und das mit Anrollen, entspricht etwa 3,3 s. zum Vergleichen mit dem BMW (3,9 s.).

  3. Marco 🌀

    Ok, ich habe mir einen i4 eDrive 40 neu gekauft. Gab genau 20 % Rabatt, was es z. B. bei Tesla oder selbst VW nicht gibt. Dadurch schwindet der Preisvorteil des Teslas.

    Ich lade zu 99 % zu Hause an der Wallbox. Mir ist die Ladegeschwindigkeit also egal. Zudem fährt sich der eDrive 40 besser als der M50, weil er nur Heckantrieb hat und nicht so schwer ist. Merkt man in Kurven. Und die Reichweite ist auch deutlich besser als beim M50. Den Fakesound habe ich gar nicht mitbestellt.

    Ich habe leider keinen Verlgeich zum i5 oder i7. Was kann das Head-Up-Display dort besser?

    Platzangebot im Fond ist wirklich schlecht, aber der Kofferraum ist groß und sehr gut zugänglich. Selbst der neue A6 hat kaum einen größeren.

    Apps nutze ich nicht, aber ich kann verstehen, wenn das stört. Nicht mal YouTube geht, obwohl angekündigt.

    Optisch ist er ein Traum und mit das schönste Auto überhaupt.

    1. Willy ☀️

      Ich habe auch einen eDrive 40 und sehe es genauso. Zum zuvor gefahrenen Tesla liegen einfach Welten bzgl. der Innenraumanmutung, der Qualität, dem Fahrwerk und Fahrkomfort. Aufgrund der verschobenen Ladekurve bei höheren SoCs ist man auf der Langstrecke flexibel beim Laden und die Ladezeiten sind vollkommen okay. Aktuell gibt es in dem Segment kein besseres Auto. Der A6 etron ist deutlich teurer, wenn man die Rabatte von ca. 20% berücksichtigt.

      Erst mit Mercedes CLA und BMW i3 kommen vermutlich bessere Autos bzgl. Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Aber erst, wenn es einen Touring oder Shooting Brake gibt, würde ich sie als Alternative sehen. Die große Heckklappe des i4 sehe ich als unverzichtbar an.

      1. Jennss 🪴

        Der i4 hat auch noch einen ordentlichen Wiederverkaufswert. Wenn Zuglast und Dachlast nicht entscheidend sind, würde ich noch den ID.3 GTX Performance als Alternative sehen. Gutes Fahrwerk, viel Platz bei 50 cm weniger Länge, Reichweite nach WLTP über 600 km, 5,7 s. auf 100, 2 m kleinerer Wendekreis ggü. i4. Software ist inzwischen auch sehr gut. Haptik jetzt ok., wenn auch noch nicht auf BMW Level. Aber der Preis ist heiß :).

        1. Galli ☀️

          Ein ID.3 („elektrischer Golf“) hat denke ich nicht zu viele Crossshopper mit einer BMW Mittelklasselimousine.
          Deswegen kein schlechtes Auto, aber ich finde ihn zu teuer.
          Den eDrive40 gibts mit Rabatt ab 46.200, ID.3 GTX ab knackigen 43.725?
          Höheren Wiederverkaufswert eingerechnet sind die doch gleich teuer und da überlege ich nicht lange. Nur für Ausstattung wird man beim BMW mehr zahlen.

  4. René H. 🔆

    Der M50 geht in 3,9 s auf 100, nicht in 5,1 s. Wenn der neue i3 kommt, kauft wohl kaum jemand den i4.

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