In einer vorläufigen Bewertung kam die Europäische Kommission zu dem Schluss, dass der Online-Marktplatz Temu gegen die Pflichten des Digital Services Act (DSA) verstoßen haben könnte.

Insbesondere soll das Unternehmen keine ausreichende Risikobewertung hinsichtlich illegaler Produkte auf seiner Plattform vorgenommen haben. Eine Untersuchung mittels „Mystery Shopping“ ergab, dass Nutze in der EU häufig auf nicht konforme Produkte stoßen, darunter Babyspielzeug und Kleingeräte.

Laut Kommission war die von Temu im Oktober 2024 durchgeführte Risikobewertung ungenau. Sie basierte überwiegend auf allgemeinen Branchendaten statt auf spezifischen Informationen über den eigenen Marktplatz. Dadurch könnten keine geeigneten Maßnahmen zur Risikominderung getroffen worden sein, um die Verbreitung illegaler Produkte zu verhindern.

Weitere Untersuchungen und mögliche Konsequenzen

Die EU-Kommission führt derzeit weitere Ermittlungen zu mutmaßlichen Verstößen durch. Diese betreffen unter anderem die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen illegale Inhalte, potenziell suchterzeugende Designmechanismen, mangelnde Transparenz bei Empfehlungssystemen sowie den fehlenden Datenzugang für Forscher.

Sollte sich die Einschätzung bestätigen, droht Temu ein formaler Verstoß gegen Artikel 34 des DSA, was Sanktionen in Höhe von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes nach sich ziehen könnte.

Temu hat nun die Möglichkeit, sich zur vorläufigen Einschätzung zu äußern und Zugang zur Untersuchungsakte zu beantragen. Parallel wird der Europäische Ausschuss für digitale Dienste konsultiert. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Der Fall reiht sich in die verstärkten Bemühungen der EU ein, Online-Marktplätze zur Einhaltung von Verbraucher-, Sicherheits- und Transparenzvorgaben zu verpflichten.


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  1. Max 🔱

    Ich hoffe da passiert mal was

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