Meine Stellantis-Testreihe geht weiter und wird, jedenfalls für dieses Jahr, mit dem elektrischen Fiat Panda ihren Abschluss finden. Mich begleitete der Fiat Grande Panda Elektro in der Version „La Prima“ (Vollausstattung) zwei Wochen im Alltag.

Wir sprechen hier also über ein Elektroauto, welches in meiner Version auch die 30.000 Euro knackt, für ein unter 4 Meter langes Auto ist das eine Ansage. Und ich kann eins direkt vorwegnehmen, der Preis ist in diesem Fall wieder das Problem.

Der Verbrenner kostet nämlich 5.000 Euro weniger und startet in der Basis sogar bei unter 20.000 Euro, da passt die Preisangabe. Jedenfalls für das Jahr 2025, mit Blick auf die Vergangenheit (kann man nicht vergleichen) ist das natürlich teuer.

Fiat Grande Panda: Ganz nett gemacht

Grundsätzlich macht der neue Fiat Panda auf den ersten Blick aber einen guten Eindruck, mir gefällt das neue Design von Fiat, auch wenn es hier und da (wieso stanzt man den Schriftzug seitlich ein?) für meinen Geschmack zu verspielt ist.

Ich bin aber vermutlich auch nicht die erste Zielgruppe des Autos.

Und natürlich begegnet man in dieser Preisklasse sehr viel Hartplastik, aber man hat sich da bei Fiat durchaus Mühe gegeben und es ganz „nett“ gestaltet, das muss man sagen. Und auch die Bedienung ist gut gelöst, es gibt echte Tasten und diese konnte ich nach einer Fahrt blind bedienen, in der Mitte und auch auf dem Lenkrad.

Der Fiat Panda wirkt nicht hochwertig, aber er wirkt wie ein Auto, welches bei unter 20.000 Euro im Jahr 2025 startet und viele Dinge sind gut gelöst worden, damit es freundlich wirkt. So viel wertiger war der Alfa Romeo Junior für mich auch nicht und der spielte in einer ganz anderen Liga, hier passt die Materialwahl von Stellantis.

Das Platzangebot ist okay, es ist eben ein umgebauter Verbrenner, aber ich konnte vorne ganz gut sitzen, auch wenn dann hinter mir (ich bin 1,90 m) keiner mehr Platz hat. Meine Frau und der Kindersitz haben aber ins Auto gepasst und im Kofferraum war auch Platz. Für den Kinderwagen zu eng, aber ein kompakter Buggy geht rein.

Fiat Grande Panda: Wie weit kommt man?

Und im Alltag? Bis zu 320 km verspricht Fiat bei der Reichweite, was bei mir gut 250 bis 300 km bei aktuell durchaus guten Bedingungen (über 10 Grad) waren. Am Schnelllader wird mit bis zu 100 kW geladen und daheim mit bis zu 7,4 kW. Das ist kein Auto für die Landstrecke, aber für die Stadt, daher bin ich nicht ganz zufrieden.

Die geringe DC-Ladeleistung bei Stellantis bin ich gewohnt, aber an der Wallbox geht mehr. 11 kW dürfen es bei solchen Autos gerne sein, aber auch ein Upgrade für 22 kW wäre schön. Muss nicht in der Basis dabei sein, aber bitte als Upgrade.

Bei der Leistung gibt es 83 kW oder eben 112 PS, was euch lieber ist. Das reicht im Alltag vollkommen aus und der Panda zieht zum Start auch ganz gut an, aber die Luft ist auch recht schnell raus. Wobei man mit maximal 130 km/h und dieser Größe nicht unbedingt auf die Autobahn möchte – und wenn, dann nicht länger als nötig.

Was mich aber auch hier stört: Es gibt weder One Pedal Driving noch Auto Hold. Der Panda rekuperiert zwar ein bisschen und „bremst“ einen damit leicht aus, aber das ist weit von One Pedal Driving entfernt. Man muss die Bremse für Stillstand betätigen und wenn man nicht rollen will, muss der Fuß auf der Bremse bleiben.

Wem die Rekuperation im Fiat Panda zu viel ist, der kann sie übrigens mit einer C-Taste deaktivieren (standardmäßig ist hier jedoch die Rekuperation eingeschaltet).

Fiat Grande Panda: Es gibt CarPlay

Kommen wir zurück zum Innenraum, dieser ist mir etwas zu bunt und verspielt, aber das ist subjektiv, denn grundsätzlich ist das schön gemacht. Und das Display hinter dem Lenkrad und in der Mitte sind für diese Preisklasse ebenfalls passabel.

Über die Software müssen wir hier nicht lange sprechen, diese biete kaum bis keine Extras und ist langsam ohne Ende, dafür gibt es schnelles und kabelloses CarPlay, was ich in den zwei Wochen durchgehend genutzt habe und sehr zuverlässig war.

Stellantis wollte einst Android Automotive in die Autos packen, entschied sich dann aber doch dagegen, was ich nach dieser Testreihe als klaren Fehler bezeichne.

Ein Head-up-Display fehlt hier natürlich, wie auch andere Extras, und die Kamera für den Rückwärtsgang ist auch nicht die beste, aber irgendwo muss man Abstriche machen, wenn man in der heutigen Zeit ein neues Auto in dieser Größe bauen will.

Fiat Grande Panda: Mein finales Fazit

Womit wir bei meinem Fazit wären, was ehrlich gesagt gar nicht so schlecht ist. Ich habe durchaus viel Kritik an Stellantis in den letzten Wochen geübt, aber das waren teilweise sehr teure Autos, der Panda startet theoretisch bei unter 20.000 Euro und da passen die Abstriche. Und man bekommt auch gerne mal gute Leasing-Deals.

Doch es bleibt das alte Problem, denn diese Aussage gilt in erster Linie für den Verbrenner, die rein elektrische Version muss weiterhin mit einem saftigen Aufpreis von teilweise 25 Prozent leben. Das ist viel, für einige vermutlich auch viel zu viel.

Und man muss bei so günstigen Elektroautos eben doch heftige Abstriche machen, es gibt beispielsweise sehr kleine Akkus. Bei einem großen Modell für 50.000+ Euro ist man nicht weit vom Verbrenner entfernt, hier ist der Unterschied aber schon spürbar. Und dann kann man auch nicht besonders schnell mit dem Panda laden.

Wie gesagt, für diese Preisklasse durchaus okay, wenn wir uns andere Elektroautos anschauen. Aber viele Fiat-Kunden werden beim Händler stehen und sich dann sehr genau überlegen, ob sie da jetzt wirklich 5.000 Euro mehr investieren wollen.

Also, was bleibt am Ende meine Meinung? Bei Stellantis muss man viele Abstriche machen, doch während mich das bei den teureren Marken und Elektroautos gestört hat, so finde ich das bei einem preiswerten (ich sehe schon wieder die Diskussion, dass das ja nicht günstig sei) Modell wie dem Fiat Grande Panda Elektro okay.

Für mich wäre das ein wirklich passables Zweitauto, wenn man einen guten Deal im Leasing oder in 1-2 Jahren auf dem Gebrauchtmarkt findet. Mir gefällt der neue Fiat Grande Panda jedenfalls viel besser als beispielsweise der aktuelle Dacia Spring.


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