Herbert Diess musste seinen Posten als Chef der Volkswagen Group im September 2022 verlassen und auch wenn der Konzern von offizieller Seite nur gute Sachen über den alten VW-Chef sagt, so kenne ich intern auch andere Stimmen dazu.
Herbert Diess krempelte Volkswagen um
Doch eins muss man Diess lassen, er krempelte den Konzern nach dem Desaster mit dem Dieselskandal um. Seine Ambitionen waren allerdings zu groß und wurden nicht von führenden Personen im Konzern mitgetragen. Und das führte irgendwann dazu, dass Herbert Diess die eigenen Erwartungen und Ziele nicht erfüllen konnte.
Als das Fiasko rund um die Software und PPE-Plattform einen Höhepunkt erlebte und bekannt wurde, dass wichtige Autos wie der Audi Q6 e-tron oder Porsche Macan deutlich später kommen, musste er gehen. Doch der Vertrag wurde kurze Zeit vorher verlängert, also entschied sich Volkswagen hier für eine Beraterrolle.
Diese sollte, was für ein Zufall, bis zum 24. Oktober bleiben, also so lange, wie sein Vertrag vorgesehen war. Herbert Diess profitierte also finanziell in den letzten Monaten sehr gut, als Berater dürfte er aber vermutlich nie bei VW gewesen sein.
Stattdessen konzentrierte er sich auf andere Dinge, wie sein Hotel in Spanien oder seine Rolle bei Infineon im Aufsichtsrat. Ab dem 25. Oktober ist Herbert Diess dann endgültig bei der Volkswagen Group raus, das bestätigte VW gegenüber der dpa.
Ich kenne Berichte über seine Führung im Konzern und kenne viel Kritik, aber eins muss man ihm lassen, und das vermisse ich bei Oliver Blume, er war mutig. Klar, die Software haperte vor allem am Anfang und das ID-Design kam nicht bei allen gut an, aber er legte wichtige Grundsteine, wie die MEB-Plattform, für die Zukunft.
Und Herbert Diess traute sich vor allem auch mal etwas.
Volkswagen zurück in der guten alten Zeit
Diese Vision ist bei Volkswagen mittlerweile nicht mehr so deutlich zu sehen, im Gegenteil, man möchte wieder zurück „in die gute alte Zeit“. Daher kommt auch kein VW ID.2, daher bekommen wir einen VW ID Polo. Und man entdeckt die Liebe zum Verbrenner neu und setzt bei Software wieder mehr auf Hilfe von außerhalb.
Volkswagen wollte beispielsweise einst sowas wie das „Android für Autos“ auf die Beine stellen, mittlerweile nutzt man genau das, Android Automotive, aber von Google, einem US-Konzern. Und Rivian, ein anderer US-Konzern, hilft bei der restlichen Software. Der interne Software-Ansatz von Diess ist bei VW gescheitert.
Aus finanzieller Sicht kann ich die Entwicklungen der letzten Monate gut verstehen, aber Unternehmen wie Apple (iPhone) oder Sony (PlayStation) haben gezeigt, dass es besser ist, wenn es „aus einer Hand“ kommt und man Dinge selbst entwickelt.
Ein gutes Elektroauto mit Software von Google können viele bauen.
Die nächsten Jahre werden jedenfalls sehr spannend in der Volkswagen Group und vor Oliver Blume, der sich ab 2026 nur noch als VW-Chef um den Konzern und nicht mehr um Porsche kümmert, liegt eine harte Zeit. Der Kurswechsel nach Diess kostet viel Geld, dauert und es ist nicht garantiert, dass die neue Strategie aufgeht.
Jetzt mobiFlip kostenlos auf WhatsApp folgen und informiert bleiben!